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Menaf Osman
kurdischer Schriftsteller und Übersetzer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Menaf Osman (bürgerlich Abdelmonaf Othman; * 1965 in Hasaka, Syrien) ist ein kurdischer Schriftsteller und Übersetzer, der den größten Teil seines Erwachsenenlebens in der Türkei inhaftiert war und seit Mitte der 2020er-Jahre im deutschen Exil lebt.[1] Er veröffentlichte zahlreiche literarische Arbeiten und übertrug Werke der Weltliteratur – darunter Alexandre Dumas’ Der Graf von Monte Christo – ins Kurdische.[1] Seit 2025 ist er Stipendiat im PEN-Programm Writers in Exile und lebt in München.[2][1]
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Leben
Zusammenfassung
Kontext
Osman wurde 1965 in Hasaka (Syrien) geboren.[1] Während eines Geologiestudiums in Damaskus geriet er wegen politischen Engagements ins Visier syrischer Sicherheitsbehörden und wurde in den 1980er-Jahren mehrfach festgenommen und misshandelt.[2][1] Anfang der 1990er-Jahre floh er in die Türkei, wo Verwandte lebten.[1] Am 13. März 1993 wurde er in Batman erstmals in der Türkei festgenommen; die Behörden warfen ihm Separatismus, staatsgefährdende Agitation und PKK-Mitgliedschaft vor, was er stets bestritt.[1] Im Jahr 2002 verurteilte ein Gericht in Diyarbakır ihn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.[1] In verschiedenen Haftanstalten – darunter Batman, Diyarbakır, Gaziantep, Adıyaman, Kocaeli, Balıkesir und Manisa – schilderte er wiederholte Folter und Überbelegung.[1] 2023 wurde er aus der Strafhaft entlassen, jedoch in das Abschiebe- und Rückführungszentrum Edirne verbracht und dort verwaltungsrechtlich festgehalten.[1][3] Am 10. August 2024 wurde Osman aus der Türkei nach Malaysia abgeschoben, wo er zunächst ohne gesicherten Aufenthaltsstatus lebte.[1] Anfang 2025 nahm ihn das PEN-Zentrum Deutschland im Rahmen von Writers in Exile auf; seitdem lebt er in München und baut sich im Exil eine neue Existenz auf.[2][1]
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Wirken
Zusammenfassung
Kontext
Osman begann bereits in Haft mit dem Schreiben und mit Übersetzungen; er berichtet, Texte auf Taschentücher geschrieben, in Jackenfutter versteckt und aus Gefängnissen geschmuggelt zu haben.[1] Insgesamt entstanden nach seinen Angaben knapp 30 eigene Werke und über 30 Übersetzungen; das Schreiben bezeichnete er als seinen „Überlebensanker“ in der Haft.[1] Zu seinen veröffentlichten Büchern zählen der Erzählungsband Şînok sowie die Romane Ehrenbrief (2012) und Der Schuh (2021).[2] In kurdischer Sprache erschienen Girê Şêran, Şînok, Namûsname, Piling, Şoreşname 1, Silava Bajariyan, Sînor, Lênûska Leyla, Sêbareya Zindanê – 1: Cuhû und Sol.[3] Als Übersetzer übertrug er Werke der Weltliteratur ins Kurdische, darunter Der Graf von Monte Christo und Teile aus Tausendundeine Nacht.[1][2] Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 18. Juli 2023 (Osman und Altay / Türkei) stellte im Zusammenhang mit in Haft zurückgehaltenen Zeitschriften einen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit nach Art. 10 EMRK fest, wobei Osman Mitbeschwerdeführer war.[4] Neben der Literatur widmet er sich auch der Malerei; in seiner Münchner Wohnung zeigen Aquarelle seine Hoffnungen und Erfahrungen im Exil.[1]
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Einzelnachweise
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