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Michael Rottmann

deutscher Unternehmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Michael Rottmann (* 3. Februar 1943 in Oberhausen) ist ein deutscher Unternehmer und Wirtschaftskrimineller, der im Zuge der deutschen Wiedervereinigung das Ost-Berliner Unternehmen Wärmeanlagenbau (WBB) von der Treuhandanstalt aufkaufte und abwickelte. Er war als Haupttäter in einen der größten Betrugsfälle der Wendejahre verwickelt. Ein Generalstaatsanwalt sprach vom „größten Fall von Vereinigungskriminalität“[1] und die Sächsische Zeitung bezeichnete diesen als „eine der großen Gaunereien bei der Liquidierung der DDR-Wirtschaft“.[1]

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Leben

Zusammenfassung
Kontext

Rottmann kaufte den ehemaligen VEB Wärmeanlagenbau Berlin (WBB), der Heizkraftwerke und Fernwärmeleitungen baute und 1.225 Mitarbeiter beschäftigte, am 27. Februar 1991 für lediglich 2 Millionen Euro über die Schweizer Firma Chematec. Dabei verfügte WBB, ein ehemaliger Betrieb des Kombinats Verbundnetze Energie, „über gut gefüllte Konten, wertvolle Immobilien, dreistellige Millionenforderungen aus Altaufträgen und zahlreiche neue Aufträge“.[1] Nach dem Kauf holte sich Rottmann zunächst die Kaufsumme aus dem Barvermögen der WBB zurück und deklarierte dies als Beratungshonorar. In den Folgejahren soll er das Unternehmen mit Hilfe eines undurchsichtigen Firmengeflechts von 17 Unternehmen in den Niederlanden, der Schweiz und Liechtenstein, Scheingeschäften, Scheingutachten und manipulierten Bilanzen um 240 Millionen D-Mark betrogen haben.[2] Ende 1994 wurde das Unternehmen WBB abgewickelt. Allein für die Veräußerung von Grundstücken erhielt Rottmann 147 Millionen D-Mark – obwohl die Treuhand deren Wert als sehr niedrig einstufte.[3] Anschließend setzte er sich 1995 ins Ausland ab, bewegte sich mit seiner Yacht in der Karibik in internationalen Gewässern.[2] Seit Ende 1996 wurde er von Interpol gesucht.[2]

Fünf Jahre nach seiner Flucht wurde er im September 2000 in London gefasst, kam aber gegen Zahlung von 100.000 Euro Kaution frei[4] und wehrte sich viele Jahre gegen seine Auslieferung.[5] Erst 2009 wurde er ausgeliefert und vom Landgericht Berlin wegen schwerer Untreue zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.[6] Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er der WBB einen Schaden in Höhe von 100 Millionen D-Mark zugefügt hat und sich selbst um 20 Millionen D-Mark bereichert hat.[7] Vier Komplizen wurden ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt. Am 28. Oktober 2010 wurde das Urteil jedoch vom Bundesgerichtshof aufgehoben, da die Tat bereits verjährt war. Rottmann wurde aus der Haft in der JVA Berlin-Moabit entlassen.

Rottmanns Vermögen wurde auf verschiedene ausländische Konten, z. B. in Panama und den USA[2], aufgeteilt und konnte von den deutschen Behörden nicht eingefroren werden. Zum Zeitpunkt des Prozesses sei nach Angaben Rottmanns aber kein Geld mehr da gewesen.[7]

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Einzelnachweise

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