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Mille Miglia 1956

Sportwagenrennen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mille Miglia 1956
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Die 23. Mille Miglia fand am 28. und 29. April 1956 statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

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Eugenio Castellotti im Ferrari 290MM siegte im strömenden Regen
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Die zweitplatzierten Peter Collins und Louis Klemantaski im Ferrari 860 Monza
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Enzo Ferrari (links) und drei seiner Rennwagen vor dem Rennstart
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Louis Chiron im Osca S750. Links neben dem Auto Umberto Maglioli
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Der „fliegende“ Alfa Romeo Giulietta SV von Mario Milanesi
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Regen auch in Ravenna; Luigi Taramazzo im Maserati A6G Zagato
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Das Rennen

Zusammenfassung
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Die Route

BresciaVeronaVenedigPaduaRovigoFerraraRavennaForlìRiminiPesaroAnconaPescaraL’AquilaRietiRomViterboRadicofaniSienaFlorenzFutapassRaticosapassBolognaModenaReggio nell’EmiliaParmaPiacenzaCremonaMantuaMontichiari – Brescia

Vor dem Rennen

Ein Rennen auf öffentlichen Straßen durch halb Oberitalien wurde 1956 von vielen Fahrern und Funktionären im internationalen Motorsport als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Die Veranstalter hatten 1955 dem Rennen zusätzliche Probleme geschaffen, indem sie den Wettbewerb für eine Flut von Amateurrennfahrern öffneten. 534 Fahrzeuge waren am Start und die Folge waren viele schwere Unfälle, die das Rennen nachhaltig in die Kritik brachten. Obwohl 1956 hier ein Rückbau betrieben wurde, die Rennklassen gestrafft wurden und dadurch die Teilnehmerzahl auf 365 gesenkt werden konnte, blieben viele internationale Rennteams und Fahrer dem Rennen fern.

Die britischen Rennmannschaften verzichteten fast vollständig auf eine Teilnahme. Weder Jaguar- noch Aston-Martin-Werkswagen waren am Start. Nur HWM war mit einem Boliden mit Jaguar-Motor vertreten. Miteigentümer Baron John Heath verunglückte im Rennen tödlich. Dieser Unfall war einer von insgesamt drei tödlichen Zwischenfällen und ließ in der englischen Fachpresse nach dem Rennen weitere heftige Kritik aufkommen. Heath kam auf der regennassen Strecke vor Ravenna von der Fahrbahn ab und überschlug sich in einem Graben. Einen Tag später erlag er in einem örtlichen Krankenhaus seinen Verletzungen.[1][2] Am Start war unter anderem Tommy Wisdom, der auf einem Austin-Healey 100 S seine zehnte Mille Miglia in Angriff nahm.

Was für englische Rennmannschaften möglich war, ein Rückzug von der Mille Miglia, auch wenn dieses Rennen seit 1953 zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählte, war für die italienischen Sportwagenhersteller Ferrari und Maserati unmöglich. Sowohl die Scuderia Ferrari als auch die Rennabteilung von Maserati beteiligten sich mit großem Materialeinsatz am Rennen. Bei Ferrari wurden zwei 290 MM, zwei 860 Monza sowie ein 250 GT SWB für das Rennen vorbereitet. Gefahren wurden die Wagen von den fünf Werksfahrern, die auch in der Formel-1-Weltmeisterschaft für die Scuderia an den Start gingen. Juan Manuel Fangio und Eugenio Castellotti wurden die 12-Zylinder-290MM anvertraut, Luigi Musso und Peter Collins, der vom britischen Fotografen Louis Klemantaski als Beifahrer begleitet wurde, pilotierten die 4-Zylinder-860. Olivier Gendebien, mit Beifahrer Jacques Washer, steuerte den 250 GT[3].

Bei Maserati hatte man nach dem Ende der offiziellen Motorsportaktivitäten von Mercedes-Benz deren Werksfahrer Stirling Moss verpflichtet, der einen 350 S mit einer Karosserie von Fantuzzi steuerte. Sein Beifahrer war wie bei seiner Rekordfahrt im Jahr davor der britische Motorsportjournalist Denis Jenkinson. Die zwei 300 S fuhren Piero Taruffi und Cesare Perdisa, während Jean Behra in einem 150 S saß. Moss war nicht glücklich über die Entscheidung der Maserati-Teamführung, ihn den Experimental-350S fahren zu lassen. Der 350 S hatte einen leistungsstärkeren Motor als der 300 S und war von Giulio Alfieri entwickelt worden.

Neben vielen privaten Meldungen aus Italien sind bei den Fahrzeugen die Osca MT4 erwähnenswert, die mit einiger Werksunterstützung unter anderem von Luigi Villoresi gefahren wurden. Bei den Fahrern gab neben den Veteranen Franco Cortese und Giovanni Bracco der junge Ludovico Scarfiotti sein Debüt bei einem großen internationalen Rennen.

Aus Deutschland war Porsche werksseitig vertreten und aus Frankreich kam Renault mit Dauphines zum Start nach Brescia. Als Fahrer konnten Maurice Trintignant, Louis Rosier und Paul Frère gewonnen werden. Etwas speziell war die Teilnahme von Mercedes-Benz. Insgesamt waren 14 Fahrzeuge der deutschen Marke am Start, darunter sechs 300 SL. Wenngleich alle privat gemeldet, war vor Ort offensichtlich, dass die Fahrzeuge reine Werkswagen waren, obwohl sich das Team Ende des Vorjahres offiziell komplett vom Motorsport zurückgezogen hatte. Die Unterstützung in technischer und logistischer Hinsicht stand dem Werkseinsatz von Ferrari und Maserati um nichts nach.[4]

Der Rennverlauf

Die erste Rennphase dominierte Castellotti (Ferrari), der auf dem Weg nach Padua vor Taruffi (Maserati), Musso (Ferrari), Perdisa (Maserati), Moss (Maserati) und Collins (Ferrari) in Führung lag. Diese Reihenfolge änderte sich auf den engen Straßen vor und nach Ravenna. Zwar führte nach immer Castellotti vor Taruffi, aber dahinter belegten jetzt die beiden Mercedes-Piloten Wolfgang von Trips und Fritz Riess die Ränge drei und vier. Die Sensation waren aber die beiden OSCA-Piloten Giulio Cabianca und Umberto Maglioli, die mit ihren kleinen 1,2-Liter-4-Zylinder-Rennwagen auf den Plätzen fünf und sieben lagen.

Nach Ravenna übernahm Taruffi im strömenden Regen die Führung, fiel aber bald danach mit Bremsdefekt aus. Die Bremsanlage war im Regen so nass geworden, dass der Maserati einen totalen Bremsausfall hatte und Taruffi nicht mehr weiterfahren konnte.[5] Entlang der Adriaküste übernahm Wolfgang von Trips die Führung. Hinter Castellotti war Riess Dritter. Auf den schnellen Passagen Richtung Pescara konnten die OSCA-Fahrer das Tempo der Spitze nicht mithalten und fielen in der Gesamtwertung zurück.

Stirling Moss hatte knapp vor dem Wendepunkt in Rom einen Unfall und musste aufgeben. Schon vorher war von Trips beim Überholen mit einem langsameren Teilnehmer kollidiert und musste ebenfalls aufgegeben. Rom passierte Castellotti als Erster, womit ein Gesamtsieg fast ausgeschlossen schien. Denn bisher hatte in der langen Geschichte des Rennens kein Fahrer, der in Rom in Führung lag (dort war der weithin unbekannte Österreicher Gotfrid Köchert auf seinem Porsche 550 Vierter in der Zwischenwertung, fiel aber später nach Defekt aus), es auch gewinnen können. Aber Castellotti brach mit diesem Umstand und gewann in Brescia mit mehr als zehn Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Peter Collins. Luigi Musso als Dritter, Juan Manuel Fangio als Vierter und Oliver Gendebien als Fünfter komplettierten den totalen Triumph für Ferrari. Maserati erlebte ein Debakel. Zwei Werkswagen waren ausgefallen und Jean Behra wurde nach mehreren Reparaturen nur Zwanzigster der Gesamtwertung. Hinter den Ferraris kamen die drei Mercedes-Piloten Paul von Metternich, Wolfgang Seidel und Jacques Pollet als Sechster, Siebter und Achter ins Ziel. Cabianca wurde nach beherzter Fahrt Neunter. Fritz Riess, der lange an der Spitze mitfuhr, dann aber von Motorproblemen geplagt wurde, kam als Zehnter an. Dabei war er nach mehr als 1500 km nur um elf Sekunden schneller als der Italiener Roberto Sgorbati, der auf einem Alfa Romeo Giulietta SV den beachtenswerten elften Gesamtrang erreichte und die Tourenwagenklasse gewann.

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Trivia

Überraschend und bemerkenswert war der Zieleinlauf innerhalb des Renault-Teams. Maurice Trintignant, Paul Frère und Louis Rosier mussten sich einer Frau geschlagen geben. Die Belgierin Gilberte Thirion war im Ziel um 28 Minuten schneller als ihr schnellster männlicher Teamkollege (Trintignant) und erreichte den 82. Gesamtrang.

Ergebnisse

Zusammenfassung
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Schlussklassement

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Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

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Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 429
  • Gestartet: 361
  • Gewertet: 182
  • Rennklassen: 13
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: Regen
  • Streckenlänge: 1597,000 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 11:37:10,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 1
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1597,000 km
  • Siegerschnitt: 137,442 km/h
  • Pole Position: keine
  • Schnellste Rennrunde: keine
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1956
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Literatur

Commons: Mille Miglia 1956 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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