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Minnerede

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Minnerede
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Die Minnerede ist eine Form der spätmittelalterlichen Reimrede. Im Gegensatz zu den kürzeren Minneliedern in Kanzonenform wurde sie nicht gesungen, sondern gesprochen vorgetragen. Dieser Gattung ordnet man in der germanistischen Forschung etwa 600 Texte zu.[1] Die meisten haben nur wenige hundert Verse; zu den Minnereden werden aber auch umfangreiche Texte (Großformen) gezählt, wie 'Die Minneburg', 'Die Minnelehre' des Johann von Konstanz, 'Die Jagd' von Hadamar von Laber sowie die 'Mörin' von Hermann von Sachsenheim. Vorherrschend ist der Reimpaarvers, daneben gibt es auch einige strophische Minnereden. Viele Minnereden sind in Ich-Form gehaltene Reflexionen über die höfische Liebe (Minne) oder Erzählungen von allegorischen Begebenheiten und Träumen, in deren Zentrum das unerfüllte Verlangen des Minnenden steht.

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Beginn der Minnerede Das Kloster der Minne im Codex pal. germ. 313

Das älteste überlieferte Zeugnis ist Hartmanns von Aue Büchlein (auch Klage oder Klagebüchlein genannt, um 1200). Die Blütephase der Minnereden – sowohl was Produktion wie Rezeption anbelangt – liegt im 14. und 15. Jahrhundert. Die meisten Texte sind anonym überliefert, daneben treten Autoren wie Meister Altswert, Heinrich der Teichner, Peter Suchenwirt oder Hans Folz. Nur wenige Minnereden gelangen im 15. und 16. Jahrhundert in den Druck.[2]

Verschiedene Typen der Minnerede werden unterschieden, z. B. der Typ Lob der Geliebten, zu der die im 15. Jahrhundert verfassten Minnereden Dis ist die schoenheit der frowen, welche vor allem einen schönen Frauenkörper vom Kopf und bis zu den Füßen schildert, sowie Schönheitspreis gehören.[3] Zu den derb-obszönen Spielarten der Gattung zählt die Graserin.

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Textausgaben

  • Mittelhochdeutsche Minnereden I. Die Heidelberger Handschriften 344, 358, 376 und 393, hg. von Kurt Matthaei, Berlin 1913 (DTM 24)
  • Mittelhochdeutsche Minnereden II. Die Heidelberger Handschriften 313 und 355; die Berliner Handschrift Ms. Germ. Fol. 922, hg. von Wilhelm Brauns, Berlin 1938 (DTM 41). - Neudruck in einem Band mit einem Nachwort von Ingeborg Glier, Dublin / Zürich 1967 (Online-Version)
  • Michael Mareiner: Mittelhochdeutsche Minnereden und Minneallegorien der Wiener Handschrift 2796 und der Heidelberger Handschrift Pal. germ 348. Bern 1984.
  • Michael Mareiner: Mittelhochdeutsche Minnereden und Minneallegorien der Prager Handschrift R VI Fc 26. Bern 1998
  • Minnereden. Auswahledition, hg. v. Julia-Emilia Dorobanțu, Jacob Klingner, Ludger Lieb, Berlin / Boston 2017, ISBN 978-3-11-046431-3 (Open Access)
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Literatur

  • Tilo Brandis: Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederländische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke. München 1968.
  • Ingeborg Glier: Artes amandi. Untersuchung zu Geschichte, Überlieferung und Typologie der deutschen Minnereden. München 1971, ISBN 3-406-02834-9.
  • Melitta Rheinheimer: Rheinische MInnereden. Untersuchungen und Edition (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 144), Göppingen 1975
  • Ronald Michael Schmidt: Studien zur deutschen Minnerede. Untersuchungen zu Zilies von Sayn, Johann von Konstanz und Eberhard von Cersne. Göppingen 1982, ISBN 3-87452-553-8
  • Wolfgang Achnitz: Minnereden, in: Forschungsberichte zur Internationalen Germanistik. Germanistische Mediävistik, Teil 2, hg. von Hans-Jochen Schiewer unter Mitarbeit von Jochen Conzelmann. Bern u. a. 2003 (Jahrbuch für Internationale Germanistik. Reihe C: Forschungsberichte 6), S. 197–255
  • Triviale Minne? Konventionalität und Trivialisierung in spätmittelalterlichen Minnereden, hg. v. Ludger Lieb und Otto Neudeck, Berlin / New York 2006, ISBN 978-3-11-018991-9
  • Jacob Klingner: Minnereden im Druck. Studien zur Gattungsgeschichte im Zeitalter des Medienwechsels (Philologische Studien und Quellen 226), Berlin 2010, ISBN 978-3-503-12242-4
  • Susanne Uhl: Der Erzählraum als Reflexionsraum. Eine Untersuchung zur 'Minnelehre' des Johann von Konstanz und weiteren deutschen Minnereden, Bern u. a. 2010, ISBN 978-3-0343-0400-9
  • Jacob Klingner, Ludger Lieb: Handbuch Minnereden. 2 Bände, Berlin / Boston. 2013, ISBN 978-3-11-018332-0
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Einzelnachweise

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