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Moler
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Moler (deutsch: Mo-Ton, engl.: MoClay) ist ein sehr feinkörniges silikatisches biogenes Sedimentgestein ähnlich dem Kieselgur. Es entstand vor etwa 55 Millionen Jahren am Übergang vom Oberen Paläozän zum Unteren Eozän und tritt im Limfjord-Gebiet in Dänemark zu Tage, vor allem auf den Inseln Fur und Mors und südlich von Thisted (Silstrup Hoved). „Mo“ ist hier der dialektale Ausdruck für (eine bestimmte Sorte) Ton.[1] Lithostratigraphisch wird die Moler-führende Schichtenfolge des Limfjord-Gebiets nach ihrer Typlokalität auf der Insel Fur als Fur-Formation bezeichnet.
Die Fur-Formation wird verschiedentlich untergliedert. Eine Variante unterteilt sie in Knudeklit-Member (unterer/älterer Abschnitt, auch „negative Serie“ genannt, siehe unten) und Silstrup-Member (oberer/jüngerer Abschnitt, „positive Serie“). Der obere Teil besteht zu ca. 65 Gew.% aus fossilen Skeletten von Kieselalgen (Diatomeen) und zu ca. 35 Gew.% aus Tonmineralen (überwiegend Montmorillonit).[2] Das vor allem im unteren Abschnitt der Schichtenfolge oft feingeschichtete (laminierte) Sediment enthält ferner in bestimmten Niveaus karbonatische Konkretionen (dänisch cementsten), die zu geschlossenen Lagen zusammengewachsen sein können.[3]
In die Moler-Schichtfolge sind 179 Lagen vulkanischer Asche eingeschaltet. Diese speziellen Horizonte sind durchnummeriert von −39 bis +140. Der etwa 30 m mächtige untere Teil der Schichtenfolge (Knudeklit-Member) enthält die 39 negativ nummerierten Aschelagen (daher auch „negative Serie“ genannt), die jeweils maximal 20 cm mächtig sind. Der ca. 27 m mächtige obere Teil der Schichtenfolge (Silstrup-Member) enthält die 140 positiv nummerierten Aschelagen (daher auch „positive Serie“ genannt), die jeweils maximal 15 cm mächtig sind, ist also deutlich aschereicher als der untere Teil.[4] Diese Ascheschichten kann man an vielen Stellen in Nordwesteuropa wiederfinden. Die beiden auffälligsten Schichten (−17 und +19) wurden sogar in Deutschland bei Forschungsbohrungen in der Wursterheide gefunden.[5]


Moler ist verhältnismäßig reich an fossilen Pflanzen- und Tierresten (Insekten, Fische und andere Wirbeltiere). Von besonderem wissenschaftlichen Interesse sind die in einigen Lagen zu findenden Landpflanzen und Insekten, sowie die wenigen, in den gleichen Schichten gefundenen Bernsteinstücke.[6]
Der Rohstoff wird industriell sowohl zur Herstellung leichter und isolierender Baustoffe als auch saugfähiger Granulate (Katzenstreu/Ölbindemittel) genutzt.
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Literatur
- Kurt Hucke: Einführung in die Geschiebeforschung, Nederlandse Geologische Vereniging, Oldenzaal 1967
- Steen Andersen & Steen Sjørring (Red.): Det nordlige Jylland (Geologisk set 3), Geografforlaget, 2. Auflage Brenderup 1997
- Stig Schack Pedersen, Gunver Krarup Pedersen & Per Noe: Moleret på Mors - Mors Kort og godt Nr. 1. Morsø Lokalhistoriske Forlag 1994 (auch in Deutsch und Englisch)
- Pedersen, S.A.S: Paleogene diatomite deposits in Denmark: geological investigations and applied aspects. In: Bulletin of Geological Survey of Denmark and Greenland. 15. Jahrgang, 2008, S. 21–24 (geus.dk [PDF]).
- Marion Homann: Die Diatomeen der Fur-Formation (Alttertiär) aus dem Limfjord-Gebiet, Nordjütland/Dänemark (Geologisches Jahrbuch Reihe A, Heft 123), Hannover 1991
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Weblinks
Commons: MoClay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Geologie: Moler. VisitNordjylland.dk
- Der Moler im Limfjord (PDF; 2,8 MB)
Einzelnachweise
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