Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Monacoline
Gruppe von in verschiedenen Schimmelpilzstämmen natürlich vorkommenden chemischen Verbindungen, die sich vom Dekalin bzw. Hexahydronaphthalin ableiten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Monacoline sind eine Gruppe von in verschiedenen Schimmelpilzstämmen natürlich vorkommenden chemischen Verbindungen, die sich vom Dekalin bzw. Hexahydronaphthalin ableiten.


Monacoline hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber.[1][2] Die lipidsenkenden Eigenschaften beruhen auf der dosisabhängigen Hemmung (Inhibition) des Enzyms 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase (kurz: HMG-CoA-Reduktase).
Remove ads
Geschichte
Der japanische Biochemiker Akira Endō erkannte 1976 die cholesterinsenkende Wirkung des aus von ihm aus Penicillium citrinum isolierten Compactins, 1979 weiterhin die des aus Monascus purpureus isolierten Monacolin K.[3][4] Sie waren die Grundlage zur Entwicklung der Statine (CSE-Hemmer).[1] Monacolin K trägt seit 1987 den Freinamen Lovastatin und kam im gleichen Jahr als erstes Statinpräparat unter dem Handelsnamen Mevacor in den USA auf den Markt. Monacolin K kommt zusammen mit einer Reihe weiterer Monacoline natürlicherweise im „Rotschimmelreis“ (Red Yeast Rice (RYR), rot fermentierter Reis) vor, einem traditionellen chinesischen Nahrungsmittel.[5]
Remove ads
Eigenschaften
Zusammenfassung
Kontext
Monacoline wirken als HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, deren Wirkung in der Leber an der Cholesterinsynthese direkt ansetzt.[6] Sie verhindern durch die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase die Umwandlung von β-Hydroxy-β-methylglutaryl-CoA (HMG-CoA) in Mevalonsäure. Damit wird eine Vorstufe der Cholesterinsynthese unterbrochen und in der Folge dosisabhängig die Cholesterinsynthese gehemmt.[7]
In einer Studie mit 25 sonst gesunden Probanden und erhöhten Blutfetten war nach vier Wochen unter einer Tagesdosis von 10 mg Monacoline ein relevanter Abfall des Gesamt- und LDL-Cholesterins (−12,45 %, −21,99 %) zu verzeichnen, ein Einfluss auf das HDL-Cholesterin war nicht nachweisbar.[8] Eine Metaanalyse kam unter Einbeziehung von placebokontrollierten Studien zu ähnlichen Ergebnissen.[5] In einer chinesischen doppelblinden placebo-kontrollierten Sekundärprophylaxestudie (n = 2704) konnte unter zweimal täglich 5 mg eine Verminderung koronarer Ereignisse um 43,0 % (P = 0,02) und Tod durch Herzerkrankung um 30,0 % (P < 0,01) gezeigt werden sowie eine Senkung der Gesamtmortalität um 35,8 % (P = 0,001).[9]
Monacoline weisen ferner antientzündliche[8], antioxidative und anti-Tumor-Wirkungen auf.[10]
Remove ads
Vorkommen und Gewinnung
Monacoline entstehen biogen auf dem Polyketidweg in Pilzarten wie etwa Aspergillus spp., Penicillium spp. und Monascus spp.[11] Im Rotschimmelreis, einem mittels Monascus-Stämmen aus Reis erzeugtem Fermentationsprodukt, wurde eine Reihe von Monacolinen nachgewiesen, etwa:
- Monacolin K (Mevinolin, Lovastatin)
- Compactin (Mevastatin)
- Monacolin J
- Monacolin L
- Monacolin M
- Monacolin X
- Dihydromonacolin L
- Dehydromonacolin K
Monacolinbildende Monascus-Spezies (aus der Ordnung der Eurotiales), die in der Herstellung des rot fermentierten Reis verwendet werden, sind:
- Monascus albidus Sato
- Monascus pilosus Sato
- Monascus pubigeras Sato
- Monascus ruber van Tieghem
- Monascus paxii Lingelsheim
- Monascus fuliginosus Sato
- Monascus purpureus Went
Der Arzneistoff Lovastatin wird in einem mehrstufigen Fermentationsprozess aus Kulturen von Aspergillus terreus sowie Monascus ruber gewonnen.[12]
Weblinks
- DFG Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln: Toxikologische Bewertung von Rotschimmelreis; Endfassung vom 18. Dezember 2012; abgerufen am 11. Februar 2015
- Roter Reis nach dem Infarkt. Focus online, 9. Juni 2008
- Cholesterinsenkung mit Folgen: Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 15. Januar 2020; abgerufen am 21. Februar 2020
Remove ads
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads