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Nachhaltigkeitsmanagement

Integration von Konzepten und Instrumenten zur Verbesserung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte in die Organisationsleitung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Nachhaltigkeitsmanagement beschreibt die Integration von Konzepten und Instrumenten zur Verbesserung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte in die Organisationsleitung.

Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen

Zusammenfassung
Kontext

Unternehmen werden zunehmend daran gemessen und messen sich selbst daran, inwieweit sie die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG-Ziele) verfolgen. Orientierung an nachhaltiger Entwicklung und eine Corporate Social Responsibility (CSR) sind zu strategisch bedeutsamen Aufgaben heutiger Unternehmenspolitik geworden. Es ist darüber hinaus erforderlich, das Unternehmen so zu führen, dass es auf Dauer Bestand hat: Weder sein Finanzkapital bzw. sein Anlagekapital noch sein Human- und Sozialkapital oder sein Naturkapital dürfen sich daher ersatzlos aufzehren. Folglich geht es sowohl um eine langfristig erfolgreiche Geschäftsentwicklung als auch, damit einhergehend, um einen positiven Beitrag des Unternehmens zur zukunftsfähigen Entwicklung der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Naturverhältnisse.

Es ist eine Aufgabe des Managements, Nachhaltigkeit entsprechend im Unternehmen zu verankern und systematisch in internen Strukturen und Prozessen umzusetzen. Dazu sind avancierte strategische Führungsinstrumente erforderlich, wie beispielsweise die Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie, die Einführung einer Balanced Scorecard oder ein spezielles, Personalführung und Umweltmanagement umfassendes Nachhaltigkeitscontrolling. Dies wird als eine herausfordernde Querschnittsaufgabe gewertet. Das Nachhaltigkeitsmanagement umfasst in der Regel auch die Aspekte der internen und externen Nachhaltigkeitskommunikation (z. B. mit Hilfe von Nachhaltigkeitsberichten oder ESG-Ratings).

Konzepte und Systeme des Nachhaltigkeitsmanagement

Für die Umsetzung der Ziele im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements gibt es diverse Konzepte und Systeme, die mit unterschiedlicher Wirkung auf die verschiedenen Ansätze eingehen. Zu den Konzepten und Systemen gehören:

Praxis des Nachhaltigkeitsmanagements

Das Betreiben von Nachhaltigkeitsmanagement kann auf vielfältige Weise die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen steigern. Dies erfolgt z. B. über den Ausbau oder die Sicherung von Legitimität, Umsatzsteigerungen, Kostenersparnissen, gestiegene Mitarbeitermotivation, gestiegene Innovationsfähigkeit oder ein besseres Risikomanagement.[1]

Wiederholte Erhebungen unter deutschen Unternehmen haben ergeben, dass die Bedeutung des Nachhaltigkeitsmanagements in der Unternehmenspraxis stetig zunimmt.[2][3] Im internationalen Vergleich liegen deutsche Großunternehmen jedoch nur im Mittelfeld.[4]

In Baden-Württemberg besteht mit WIN-Charta ein vom Land initiiertes Nachhaltigkeitsmanagement-System speziell für kleine und mittlere Unternehmen.

Rechtsrahmen

EU:

Deutschland:

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Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement

Zusammenfassung
Kontext

Hier bezeichnet Nachhaltigkeitsmanagement eine systematische, regelmäßig wiederholte und gemeinsame Entwicklungsplanung, die eine Kommune am Ziel der Nachhaltigkeit ausrichten soll.

  • Systematisch: Es werden aufeinander bezogen drei Arbeitsschritte gegangen, a) die Formulierung von anschaulichen und messbaren Zielen, b) die Entwicklung und Umsetzung von darauf ausgerichteten Maßnahmen, c) die Überprüfung der Erfolge dieser Maßnahmen mit einer Bestandsaufnahme. Zweck dieser Arbeitsschritte ist es, die eigenen Handlungen so gut wie möglich an den Zielen auszurichten, um diese besser zu erreichen.
  • Regelmäßig wiederholt: Diese Arbeitsschritte werden in regelmäßigen Abständen, beispielsweise alle 3 Jahre, wiederholt. Damit soll die eigene Lage besser eingeschätzt und die Effektivität der eigenen Handlungen stetig verbessert werden. Die Ziele, ihre Messbarkeit und die Maßnahmen können bei Bedarf „nachjustiert“ werden.
  • Gemeinsam: Die Entscheidungen werden auf eine breite Basis gestellt. An den Arbeitsschritten werden alle Akteure beteiligt, die zum Erfolg (oder Misserfolg) der Aktivitäten beitragen können: Verwaltung, Politik, Unternehmen, Einrichtungen, Verbände und Vereine sowie private Haushalte. Angestrebt wird a) größere Effektivität, da sich Akteure stärker an den Zielen orientieren, an deren Formulierung sie selbst beteiligt waren und b) größere Effizienz, da die Akteure ihre Aktivitäten besser koordinieren, um Doppelarbeit etc. zu vermeiden.
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Nachhaltigkeitsmanagement als Studiengang

Studiengänge zum Nachhaltigkeitsmanagement werden in MBA-Form von der Leuphana Universität Lüneburg (seit 2003)[8], der Universität Mannheim (seit 2021) sowie der Lausanne Business School berufsbegleitend angeboten.[9] An der privaten ESCP Europe werden die Masterstudiengänge „International Sustainability Management“ (seit 2016) und „Entrepreneurship and Sustainable Innovation“ (seit 2018) angeboten.[10] Nachhaltigkeitsmanagement kann auch an zahlreichen Fachhochschulen studiert werden: An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde können beispielsweise die Master-Studiengänge „Nachhaltige Unternehmensführung“ und „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ studiert werden.[11][12] Auf der oft engen Verzahnung von Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement baut seit 2015 der konsekutive Master-Studiengang RASUM (Risk Assessment and Sustainability Management) an der Hochschule Darmstadt auf.[13]

Literatur

  • Annett Baumast, Jens Pape (Hrsg.): Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Lehrbuch des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften. UTB, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-8252-3676-2.
  • Bundesumweltministerium (BMU); econsense (Hrsg.); S. Schaltegger, C. Herzig, O. Kleiber, T. Klinke, J. Müller (Autoren): Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Von der Idee zur Praxis: Managementansätze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability. 3. Auflage. BMU, econsense, Centre for Sustainability Management, Berlin/Lüneburg 2007. CSM Lüneburg (1,6 MB; PDF)
  • ICLEI (Hrsg.); C. Garzillo, S. Kuhn (Autoren): Zyklisches Nachhaltigkeitsmanagement für Kommunen. Umsetzung der Aalborg Commitments in 5 Schritten. ICLEI Europasekretariat GmbH, Freiburg 2007.
  • CSM Leuphana, Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) (Hrsg.); S. Schaltegger, B. Haller, A. Müller, J. Klewitz, D. Harms (Autoren): Nachhaltigkeitsmanagement in der öffentlichen Verwaltung. Herausforderungen, Handlungsfelder, Methoden. Center for Sustainability Management, Lüneburg 2009, ISBN 978-3-935630-81-8.
  • Iris Pufé: Nachhaltigkeitsmanagement. Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3-446-43020-4.
  • Reichert, Daniel, Claudio Cito, Ivan Barjasic: Lean & Green: Best Practice. Wie sich Ressourceneffizienz in der Industrie steigern lässt. Springer Gabler, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-21685-6.
  • Stefan Schaltegger, Roger Burritt, Holger Petersen: An Introduction to Corporate Environmental Management. Striving for Sustainability. Greenleaf, Sheffield 2003, ISBN 1-874719-65-9.
  • Gerhard Bartl: Nachhaltigkeit und Balanced Scorecard – Gestaltung und Entwicklung. Grin Verlag, 2008, ISBN 978-3-640-12408-4.
  • Ingo Balderjahn: Nachhaltiges Management und Konsumentenverhalten. UTB Lucius, München 2013, ISBN 978-3-8252-3902-2.
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Einzelnachweise

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