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Ovalkurs

Rennstreckenart Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ovalkurs
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Ovalkurse sind permanente Motorsport-Rennstrecken, die als Rundkurs, im Gegensatz zu Straßen- oder Stadtkursen, nur Kurven in eine Richtung besitzen. Meist sind es Linkskurven; der Kurs wird also gegen den Uhrzeigersinn befahren. Die bis zu vier Kurven weisen eine je nach Kurs ganz unterschiedliche Überhöhung auf. Dadurch werden auf Ovalkursen besonders hohe Geschwindigkeiten erreicht. Diese in den USA häufig anzutreffende Streckenform wird dort Speedway genannt. Kleinere ovale Rennbahnen, auf denen etwa Motorrad-Speedway-Veranstaltungen stattfinden, sind keine Ovalkurse im engeren Sinn.

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Der Indianapolis Motor Speedway in den USA ist der bekannteste Ovalkurs der Welt
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Verbreitung

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Ovalrennstrecken gibt es überwiegend in Nordamerika, in den USA weitaus häufiger als andere Rennstrecken. In Kanada und Mexiko gibt es jeweils etwa ein Dutzend kleinere Ovale hauptsächlich für nationale Ableger der US-amerikanischen NASCAR Xfinity Series.

In Europa sind der Lausitzring in Deutschland, der Rockingham Motor Speedway in England, der Raceway Venray in den Niederlanden und der Tours Speedway in Frankreich die einzigen permanenten Kurse dieser Art. In den Jahren 2001 bis 2003 fanden am Eurospeedway Lausitz und am Rockingham Motor Speedway jeweils Rennen der amerikanischen Champ-Car-Meisterschaft statt, darüber hinaus bis 2007 Rennen der ASCAR, einer ehemaligen europäischen Tourenwagen-Rennserie. Die Shorttracks in Tours und Venray veranstalten seit 2010 jeweils Ovalrennen im Rahmen der amerikanisch lizenzierten NASCAR Whelen Euro Series.

Historisch existierten am Autodromo Nazionale di Monza und im britischen Mallory Park Ovalstrecken. Auf der Ovalstrecke in Monza fand in den 1950er Jahren der Formel-1-Lauf von Italien statt. Auch die ehemals „schnellste Rennstrecke der Welt“ (O-Zitat deutscher Medien Ende der 1940er), der deutsche Grenzlandring, der die Stadt Wegberg bei Mönchengladbach umschließt, ist ein eiförmig angelegtes Oval, ursprünglich mit Betonbelag gebaut. Die Ovalform ist jedoch vergleichsweise ungleichmäßig, und die Überhöhung minimal.

Weitere große Ovalstrecken befinden sich in Rio de Janeiro in Brasilien, Welkom in Südafrika, Rafaela in Argentinien, Melbourne in Australien, Puebla in Mexiko sowie Motegi in Japan. Die Bedeutung dieser Ovale ist für den internationalen Rennsport jedoch sehr begrenzt. Der Twin Ring Motegi hielt 2010 das letzte offizielle Rennen der IndyCar-Series ab. 2008 gewann hier mit Danica Patrick erstmals eine Frau ein Rennen in einer weltweit bekannten großen Rennserie.

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Unterscheidung der Ovalkurse

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Nach Streckenlänge

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Nach Streckenform

Weiterhin unterscheiden sich die Kurse auch noch in der Anzahl ihrer Kurven. Meist haben Ovale vier Kurven, von denen man aber nur zwei wirklich wahrnimmt. Bei den Amerikanern wird eine Kurve im Regelfall unterteilt in Turn 1 und Turn 2 (bzw. Turn 3 und Turn 4). Hierbei gibt die ungerade Zahl (Turn 1 und Turn 3) die Einfahrt in eine Kurve an. Turn 2 und Turn 4 sind dagegen die Ausfahrten. Die 2. Kurve wird auf manchen Strecken auch als „Chute“ bezeichnet, da es so besser für den Fahrer verständlich ist, welche Kurve gemeint ist. „Gekrümmte Geraden“ werden als einfache Gerade hingenommen. Bei Start und Ziel befindet sich die S/F Straight, die Gegengerade ist die Backstraight. Andere Kurse, wie Indianapolis, haben zwar ebenfalls vier Kurven, aber es sind vier einzelne 90°-Kurven, die durch lange oder kurze Geraden verbunden sind.

Weitere Informationen Form, Erklärung und Beispiele ...
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Ovalrennen

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Ovalkurse sind, besonders aus der Sicht der Akteure, eine Kunst für sich. Europäische Motorsportfans bezeichnen solche Kurse etwas abfällig gerne als „Nudeltopf“, der angeblich immer gleich ist. Wenn man aber die ca. 25 verschiedenen Kurse des NASCAR Cup Series einmal vergleicht, bemerkt man auch als Laie, dass kein Oval dem anderen gleicht. Man fährt zwar immer nur in Linksrichtung, doch sind dabei Kurvenradius, Kurvenüberhöhung, Geradenüberhöhung, Kurvenanzahl und viele weitere Eigenheiten einer jeden Strecke zu beachten. Rennen auf ovalen Rundstrecken haben eine lange Tradition. Ursprünglich wurden gewöhnliche Pferderennbahnen auch für Automobilrennen genutzt. Noch heute finden zum Beispiel einige Motorsport-Veranstaltungen (unter anderem auch Rallye-Wertungsprüfungen) auf Trabrennbahnen statt.

1907 eröffnete die erste nur für Motorsport-Wettbewerbe gebaute Rennstrecke, das Oval von Brooklands in Großbritannien, das zwei unterschiedlich lange und überhöhte Steilkurven aufwies. Aus einer ehemaligen Pferderennbahn in Milwaukee entstand auch ein Ovalkurs mit überhöhten Kurven und einem festen Belag. Die Milwaukee Mile entwickelte sich ab 1903 und ist auch heute noch in Betrieb.

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Typische Rennsituation im NASCAR Sprint Cup in Daytona

Bei den meisten Ovalkurs-Rennen spielt das so genannte Windschattenfahren eine ganz entscheidende Rolle. Gegenwind macht es den Spitzenreitern immer schwer, einen Vorsprung herauszufahren, während die nachfolgenden Fahrer in den Windschatten der Führenden leichter folgen können. Bei schnellen Ovalkursen ist aufgrund der Kurvenüberhöhung auch kein Bremsen oder Schalten erforderlich. Während ein Überholmanöver auf normalen Rundkursen meist in der Anbremszone einer Kurve stattfindet, können auf Ovalkursen die Fahrzeuge rundenlang nebeneinanderher fahren. Dadurch bleibt das Feld eng geschlossen. Von grundlegender Bedeutung ist deshalb auch die Rennstrategie, die gerne als „Hochgeschwindigkeitsschach“ bezeichnet wird. Die meiste Zeit des Rennens geht es darum, in der Führungsrunde zu bleiben – im englischen auch als „stay on the lead lap“ bezeichnet, wogegen die genaue Position von untergeordneter Bedeutung ist. Erst zum Rennende wird direkt um die Positionen gekämpft. Durch die Überhöhung in den Kurven kann innen und außen überholt werden. Dadurch wird dem Führenden fast unmöglich, durch Fahren einer Kampflinie die Kurve zuzumachen. Im Extremfall kann es dabei vorkommen, dass eine Führungsposition eingangs der letzten Runde unerwünscht ist, da man so durch den Windschatten nur ein leichtes Opfer ist. Legendär in dieser Hinsicht ist ein Rennen der ChampCar-Serie 2000 auf dem Michigan Speedway, bei dem Juan Pablo Montoya die Führung kurz vor der letzten Runde an Michael Andretti verlor, sie dann wieder zurückeroberte, um erneut überholt zu werden und am Ende dennoch das Rennen dank des Windschattens des überrundeten Tarso Marques hauchdünn zu gewinnen.

Beim Herbstrennen 2008 der NASCAR in Talladega führten 28 von 43 Fahrern mindestens eine komplette Runde an. Dies ist ein neuer Rekord in der NASCAR.

Boxenstopps finden, wenn irgendwie möglich, nur während einer der sehr zahlreichen Renn-Neutralisierungen statt, da sonst bei Rundenzeiten von 20 bis 30 Sekunden ein Rundenrückstand von einer Runde nahezu unvermeidlich ist; in Bristol (Rundenzeit 15s) nicht selten auch wesentlich mehr. Ein Boxenstopp zur falschen Zeit kann so jede Chance auf eine gute Position zerstören; wenn ganz zum Ende hingegen ein Stopp unter grün vermieden werden kann, kann dies aber auch einem eigentlich unterlegenen Auto eine Chance geben.

Die amerikanische Rennserie der NASCAR Sprint Cup (Tourenwagen) fährt fast ausschließlich auf Ovalkursen. Die amerikanische IndyCar Series (Formelautos) trägt etwas weniger als die Hälfte der Rennen auf Ovalkursen aus. Die ebenfalls amerikanische Champ Car Series hatte nur wenige Ovalrennen im Kalender. Daneben gibt es noch kleinere Klassen, wie die NASCAR Nationwide Series, die NASCAR Craftsman Truck Series oder die ARCA. Auch eine der wichtigsten Motorsport-Veranstaltungen überhaupt, das Indianapolis 500, findet auf einem Ovalkurs statt. Daneben gibt es noch unzählige kleine, regionale und unbekannte Ovalserien.

Auch in Europa gibt es mit der Stock Car Speed Association (SCSA) eine Organisation, die die NASCAR als Vorbild hat. Bislang konnten sich Ovalrennen in Europa aber nicht durchsetzen.

Viele Ovalstrecken haben mittlerweile Beleuchtung installiert, dadurch können Rennen auch nach Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt bzw. gestartet werden. Diese Nachtrennen gelten unter Fans als eine besondere Attraktion. Besonders bei der NASCAR-Serie gibt es viele sogenannte Nachtrennen auf Strecken wie z. B. in Daytona, Bristol, Richmond, Charlotte (Lowes) oder Darlington.

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Liste von befestigten Ovalstrecken

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Siehe auch: Liste der NASCAR-Rennstrecken
Siehe auch: Liste der IndyCar/ChampCar-Rennstrecken

Es gibt alleine in den USA mehrere Dutzend asphaltierte oder betonierte Ovalstrecken in fast jeder größeren Stadt oder Gemeinde. Auf der ganzen Welt sind es mehr als 2000 Stück. Dies ist eine Beispielliste für einige bekannte dieser Ovalstrecken mit einer Länge von mindestens 0,5 Meilen (0,8 km) oder der Veranstaltung eines überregionalen Rennens im Rahmen der ARCA/NASCAR-Serien oder der IndyCar Series.

International

Weitere Informationen Strecken­name, Ort ...

USA

Superspeedways

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Speedways (Intermediate)

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1-Meilen-Ovale

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Shorttracks

Dies ist nur eine kleine Auswahl an bekannten Kurzovalen. Es gibt in den USA mehr als 60 asphaltierte Ovalrennstrecken, die meisten davon zwischen 1/3 und 1/2 Meile lang.
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Einzelnachweise

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