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Panethit

sehr seltenes Mineral, Natrium-Magnesium-Phosphat mit Calcium und Kalium, Eisen und Mangan Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Panethit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung (Na,Ca,K)1-x(Mg,Fe2+,Mn)PO4[1] (auch (Na,Ca,K)2(Mg,Fe2+,Mn2+)2[PO4]2[3]). Panethit ist damit chemisch gesehen hauptsächlich ein Natrium-Magnesium-Phosphat. Die in den runden Klammern zusätzlich angegebenen Elemente Calcium und Kalium beziehungsweise zweiwertiges Eisen und Mangan können in der Formel allerdings jeweils einen Teil des Natriums beziehungsweise Magnesiums diadoch ersetzen (substituieren), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Panethit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, konnte bisher aber nur in Form winziger, unregelmäßiger Körner bis etwa einen Millimeter Größe gefunden werden. Das durchsichtige und braungelbe bis bernsteinfarbige Mineral zeigt auf den Oberflächen einen glasähnlichen Glanz. Dessen Strichfarbe konnte allerdings aufgrund der geringen Probengröße bisher nicht ermittelt werden.

Bisher konnte Panethit ausschließlich als Bestandteil von Meteoriten nachgewiesen werden.

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Etymologie und Geschichte

Panethit wurde erstmals zusammen mit Brianit bei der Untersuchung des Eisenmeteoriten Dayton aus der Gruppe der Oktaedrite mit der Klassenbezeichnung IAB-sLH entdeckt, der 1892 mit einem vermuteten Gesamtgewicht von 26,3 kg nahe der gleichnamigen Stadt im Montgomery County des US-Bundesstaates Ohio gefunden worden war.[8] Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Louis H. Fuchs, E. Olsen und Edward P. Henderson (1898–1992), die das Mineral nach dem Meteoritenforscher Friedrich Adolf „Fritz“ Paneth (1887–1958) benannten.

Fuchs, Olsen und Henderson reichten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1966 bei der International Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1966-035 ein[1]), die den Panethit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung folgte ein Jahr später im Fachmagazin Geochimica et Cosmochimica Acta.

Das Typmaterial des Minerals soll im National Museum of Natural History in Washington, D.C. (USA) unter der Katalog-Nr. 1506 hinterlegt sein,[6] was allerdings durch den Typmineral-Katalog der IMA bisher nicht bestätigt wurde.[9]

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Klassifikation

Zusammenfassung
Kontext

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Panethit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen“, wo er gemeinsam mit Brianit und Stanfieldit in der „Stanfieldit-Brianit-Gruppe“ mit der Systemnummer VII/A.04 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/A.05-030. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate [PO4]3−, ohne fremde Anionen“, wo Panethit zusammen mit Bobdownsit (D), Brianit, Farringtonit, Ferromerrillit, Gurimit, Stanfieldit, Strontiowhitlockit, Tuit, Whitlockit und Wopmayit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/A.05 bildet.[3]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[10] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Panethit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 8.AC.65 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Panethit die System- und Mineralnummer 38.01.06.01. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc.“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc. A+B2+XO4“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 38.01.06.

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Chemismus

Die Mikrosondenanalyse an sechs Körnern des Typmaterials aus dem Dayton-Meteoriten ergab eine durchschnittliche Zusammensetzung (Massenanteil) von 15,2 Gew.-% Na2O, 5,6 Gew.-% CaO, 0,9 Gew.-% K2O, 24,1 Gew.-% MgO, 5,3 Gew.-% FeO, 1,7 Gew.-% MnO und 47,7 Gew.-% P2O5.[11]

Auf der Grundlage von 8 Sauerstoffatomen errechnet sich daraus die empirische Formel Na1,44K0,06Ca0,29Mg1,75Fe0,22Mn0,07P1,97O8, die zur Summenformel (Na,Ca,K)1,76(Mg,Fe,Mn)1,98(PO4)2 idealisiert[11] und zur Verhältnisformel (Na,Ca,K)1-x(Mg,Fe2+,Mn)PO4 vereinfacht[1] wurde.

Kristallstruktur

Panethit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2 mit den Gitterparametern a = 10,18 Å; b = 14,90 Å; c = 25,87 Å und β = 91,1° sowie 24 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte

Panethit bildet sich als seltene Komponente in Phosphatnestern in Eisenmeteoriten. An seiner Typlokalität im Dayton-Meteoriten fand sich das Mineral in Paragenese mit Brianit, Albit, Enstatit und Whitlockit.[11] Als weitere Begleitminerale können unter anderem Graphit, Kamacit, Schreibersit, Sphalerit, Taenit und Troilit auftreten.[6]

Außer im Dayton-Meteoriten fand sich Panethit bisher nur noch im annormalen IIE-Eisen-Meteoriten Elga, der 1959 nahe Oimjakon (englisch Oymyakonsky) in der Republik Sacha im Fernen Osten Russlands gefunden wurde,[12] sowie im LL3.15-Chondriten Bishunpur (auch Parjabatpur),[13] der 1895 nahe Bhadohi im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh niederging.[14]

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Siehe auch

Literatur

  • Louis H. Fuchs, E. Olsen, Edward P. Henderson: On the occurrence of brianite and panethite, two new phosphate minerals from the Dayton meteorite. In: Geochimica et Cosmochimica Acta. Band 31, Nr. 10, 1967, S. 17111719, doi:10.1016/0016-7037(67)90118-4 (englisch).
  • Michael Fleischer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 53, 1968, S. 507–511 (englisch, rruff.info [PDF; 354 kB; abgerufen am 3. Oktober 2020]).
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Einzelnachweise

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