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Paul Grade
deutscher Kolonialbeamter, Sprachforscher und Sekretär des Kommissars für die Kolonie Togo Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Paul Traugott Reinhold Grade (* 13. November 1856 in Berlin; † 5. April 1894, ebenda) war ein deutscher Kolonialbeamter, Sprachforscher und Sekretär des Kommissars für die Kolonie Togo. Er gehörte zur ersten Generation von Beamten, die in den neu gegründeten deutschen Kolonien tätig wurden.
Leben
Zusammenfassung
Kontext
Nach dem Schulabschluss strebte er zunächst eine Laufbahn im diplomatischen Dienst an und bewarb sich 1879 als Aspirant für den Dienst als Legationskanzlisten im Auswärtigen Amt. Da seinem Gesuch zunächst nicht entsprochen wurde, besuchte er Weiterbildungen und begann einen Aufstieg zum Reserveoffizier. Im Jahr 1885 trat Grade in den Kolonialdienst ein und wurde als Sekretär des Kommissars Ernst Falkenthal nach Togo entsandt, das seit 1884 deutsches Schutzgebiet war. In dieser Funktion war er unter anderem mit Verwaltungsaufgaben betraut und an Vertragsabschlüsse mit lokalen Herrschern beteiligt (unter anderem in Towe, Kewe, Agotime und Agome-Palime).[1][2] Sein Aufenthalt in Togo dauerte etwa von Juli 1885 bis Oktober 1887.
Im August und September 1887 unternahm er mit Ernst Henrici eine Expedition, bei der Landkäufe im Togogebirge getätigt werden sollten und die Station Moatsche gegründet wurde.[3][4] Kurz danach kam es zu Konflikten mit der Kolonialverwaltung, die in ein Disziplinarverfahren gegen Grade mündeten. Leutnant der Reserve a. D. Richard Strensch, der die Expedition vorbereitet hatte, legte ihm Beleidigung von kaiserlichen Beamten, Nebengeschäfte, mangelhafte Amtsführung und Unterschlagung zur Last. Auch der neue interimistische Kommissar der Kolonie, Jesko von Puttkamer, übte Kritik an der Amtsführung und die Arbeitsmoral Grades. Zugleich litt Grade schwer an Malaria, weshalb er im Oktober 1887 nach Deutschland zurückkehrte. Das Verfahren endete 1889 mit einem strengen Verweis.
1890 wurde er aus dem Offiziersstand entlassen. Im März 1891 wurde er wiederum als Legationskanzlisten an die deutsche Botschaft nach Madrid entsandt. Grade publizierte mehrere Arbeiten zur Sprache und Kultur Westafrikas. Er verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Kaiserin-Augusta-Hospital in Berlin.
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Veröffentlichungen
- Land und Leute im Togogebiet, in: Aus allen Welttheilen, 19. Jahrgang, Heft 14, 1888.
- Volkstümliche Gebräuche und Gesetze im Togoland, in: Aus allen Welttheilen, 20. Jahrgang, Heft 1 und 2 1889.
- Das Negerenglisch an der Westküste von Afrika, in: Anglia – Zeitschrift für englische Philologie, Band XIV, 2, Halle an der Saale 1892.
Weblinks
Andreas Weiß: Als Kolonialbeamter in Togo: Dr. Paul Grade (1856–1894). In: Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektiven auf die Berliner Stadtgeschichte. 25. Oktober 2024, abgerufen am 31. Oktober 2024.
Literatur
- Andreas Weiß: Als Kolonialbeamter in Togo. Dr. Paul Grade (1856–1894). In: Bernt Roder (Hrsg.): (De)Koloniale Spuren in Pankow. Museum Pankow, Berlin 2004, S. 26–39.
Einzelnachweise
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