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Poro
Oper von Georg Friedrich Händel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Poro, Re dell’Indie (HWV 28) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel. Ihre Uraufführung erlebte sie am 2. Februar 1731 im King’s Theatre am Haymarket in London. Es war Händels zweite von drei Opern über Textbücher von Pietro Metastasio, neben Siroe (1728) und Ezio (1732).
Zu Händels Lebzeiten war Poro eine seiner erfolgreichsten Opern.[1]

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Entstehung und Uraufführung
Zusammenfassung
Kontext
Poro war die dritte Oper für die sogenannte zweite Opernakademie, die von 1729 bis 1734 von Händel und Johann Jacob Heidegger geleitet wurde.
Nachdem der Altkastrat Antonio Bernacchi nach Italien zurückgekehrt war, war es Händel und seinen Unterhändlern Owen Swiney und Francis Colman, dem britischen Gesandten in Florenz, gelungen, für die neue Saison seinen ehemaligen Star Senesino als primo uomo nach London zurückzuholen, für eine Summe von 1400 Guineen – das waren 200 mehr als Händel vom Vorstand der Academy zugestanden worden waren.[2.1]
Der Erfolg schien diesen finanziellen Aufwand jedoch zu rechtfertigen, denn als die Spielzeit am 3. November 1730 mit einer Wiederaufnahme von Publio Cornelio Scipione eröffnet wurde, hieß es „der zurückgekehrte Senesino“ habe „sehr bezaubert“ (“Senesino being return’d charm’d much”).[3][4][2.2] Händel ließ zunächst weitere Wiederaufnahmen seiner Oper Partenope und des Pasticcios Ormisda sowie das „neue“ Pasticcio Venceslao folgen.[2.3]
Seine neueste Oper Poro entstand jedoch unter traurigen Umständen, da kurz vor oder mitten in der Komposition, am 16. Dezember, Händels Mutter verstarb.[2.4] Im Autograph sind die Daten der Entstehung genau angegeben: „Fine dell’ atto primo mercordi li 23 di Decembr 1730.“ – „Fine dell’ Atto Secondo | G.F. Handel Decembr 30. ano 1730.“ – „Fine dell’ Opera di Poro. a Londra gli 16 di Gennaro 1731.“[5][6]
In der Uraufführung am 2. Februar 1731 sangen:
- Poro – Francesco Bernardi, genannt „Senesino“ (Mezzosoprankastrat)
- Alessandro il Grande – Annibale Pio Fabri, genannt „Balino“ (Tenor)
- Cleofide – Anna Maria Strada del Pò (Sopran)
- Erissena – Antonia Margherita Merighi (Alt)
- Timagene – Giovanni Giuseppe Commano (Bass)
- Gandarte – Francesca Bertolli (Alt)
Die Oper war ein voller Erfolg und erlebte bis zum 27. März 1731 noch fünfzehn[7] weitere Aufführungen, von denen die meisten auch von der königlichen Familie besucht wurden.[8.1] Bis zu einem gewissen Grad mochte das der Beliebtheit Senesinos zu verdanken sein,[9] auf der anderen Seite war der absolute Publikumshit („favourite song“) der Oper Erissenas Arie „Son confusa pastorella“ (Akt III, Nr. 28).[8.1]
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Wiederaufnahmen
In der folgenden Spielzeit brachte Händel eine leicht veränderte Fassung heraus, die vier Aufführungen zwischen dem 23. November und dem 4. Dezember 1731 erlebte.[2.5] Dabei wertete er die kleine Partie des Timagene, der zuvor keine einzige Arie hatte, für den neu engagierten Bass Antonio Montagnana auf, indem er drei Arien aus älteren Opern (Lotario, Radamisto (2. Fassung) und Siroe) hinzufügte.[5]
Eine weitere Wiederaufnahme gab es in der Saison 1736–37 mit vier Aufführungen vom 8. Dezember bis zum 5. Januar.[2.6] Dabei wurde die Oper stärker verändert und irgendwie auf die vorhandenen Sänger angepasst. Unter anderem erlaubte Händel dem erst spät eingetroffenen Altisten Domenico Annibali als Poro drei „Kofferarien“ aus Opern von Ristori und Vinci zu singen, während er für den Sopranisten Gizziello (Gioacchino Conti) als Alessandro zwei der originalen Arien gegen andere aus Siroe und Ariodante austauschte.[8.2][5]
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Aufführungsgeschichte
Zusammenfassung
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An der Hamburger Gänsemarkt-Oper wurde Händels Poro in einer Version von Georg Philipp Telemann unter dem Titel Triumph der Grossmuth und Treue, oder CLEOFIDA, Königin von Indien herausgebracht; sie erlebte 26 oder 27 Aufführungen von der Premiere am 14. Februar 1732 bis 1736. Dabei wurden die Partien des Poro und des Gandarte von Bässen gesungen, es gab also vier tiefe Männerstimmen.[8.3] Wie in Hamburg üblich wurden die Arien auf Italienisch und die Rezitative in deutscher Übersetzung von Christoph Gottlieb Wend aufgeführt.[5][10]
„Daß unser Herr Telemann die Teutschen Recitative unter Noten gebracht, brauche ich wohl nicht erst zu melden,[10] weil so ein grosser Meister dergleichen etwas wohl im Schlafe zu verrichten fähig ist, und ich folglich seinen sonst hohen Verdiensten durch Meldung eines so geringen fast Unrecht anthun würde.“
– Christoph Gottlieb Wend: „Vorbericht“ zu Triumph der Grossmuth und Treue, oder CLEOFIDA, Königin von Indien. Hamburg 1732.[11]
Im August 1732 wurde die Oper in Braunschweig unter dem Titel Poro ed Alessandro unter Leitung von Georg Caspar Schürmann aufgeführt, der drei zusätzliche eigene Arien einschob.[8.4][5]
In Braunschweig sah man auch die erstmalige Wiederaufführung in der Neuzeit: Am 21. April 1928 war die Premiere für die deutsche Fassung der Oper mit dem Titel König Porus (Text: Hans Dütschke) unter Leitung von Ludwig Leschetitzky. Diese Produktion wurde während eines Gastspieles in Kopenhagen auch durch die Staatsradiosinfonie im Rundfunk übertragen.
Die erste Tonträgerproduktion von Händels Poro dokumentiert eine Bearbeitung der Oper in deutscher Sprache von Heinz Rückert für das Landestheater in Halle (Händel-Festspiele Halle (Saale)) aus dem Jahr 1956. Die Oper wurde hier in sieben Bilder unterteilt, die die bei Händel vorgesehene Abfolge der Nummern sowie die dreiaktige Anlage beibehalten. Die indischen Figuren bekamen indische Namen – Cleofide wurde Mahamaya, Erissena → Nimbavati und Gandarte → Gandharta –, und die Rollen des Poro und des Gandarte wurden in Bariton- bzw. Basslage transponiert. Die in den Arien einer Opera seria üblichen Textwiederholungen ersetzte Rückert durch Verse, die sich sowohl am Original orientierten als auch eine kohärente Personengestaltung anstrebten. Es spielte hier das Händelfestspielorchester Halle unter Leitung von Horst-Tanu Margraf.
In Originalsprache und historischer Aufführungspraxis wurde Poro erstmals in konzertanter Form im Zusammenhang mit einer Tonträgerproduktion des Werkes am 20. April 1994 in der Salle Garnier in Monte Carlo gegeben. Europa Galante spielte unter Leitung von Fabio Biondi.
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Libretto
Zusammenfassung
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Die Vorlage für Händels Poro war Pietro Metastasios Dramma per musica Alessandro nell’Indie, das zuerst von Leonardo Vinci vertont und am 2. Januar 1730 im Teatro delle Dame in Rom uraufgeführt worden war. Händel war nach Vinci, Porpora und Predieri einer der ersten, die dieses in den folgenden Jahrzehnten außerordentlich beliebte Textbuch in Musik setzten. Somit war es das neueste Libretto, das er je vertonte.[8.5][12]
Da Händel 1726 bereits einen Alessandro über Alexander den Großen und dessen Indienfeldzug komponiert hatte, musste der Titel der neuen Oper zwangsläufig geändert werden und man entschied sich für Poro, Re dell’Indie. Zugleich wurde damit die Figur des indischen Königs Poros in den Mittelpunkt gerückt.
Es ist nicht bekannt, wer Metastasios Libretto für Händel einrichtete – in der Literatur wird Giacomo Rossi als möglicher Mitarbeiter genannt, oder auch Samuel Humphreys, der die italienischen Operntexte für die Academy ins Englische übersetzte.[5] Händel war aber sicher selbst an den Änderungen beteiligt.
Diese bestanden einerseits in der üblichen Kürzung der Rezitative – weil das englische Publikum im Allgemeinen nicht gut genug Italienisch verstand –, andererseits wurden sieben der von Metastasio vorgesehenen 30 Arien gestrichen,[13] darunter alle drei Arien für Timagene, dessen erster Interpret Giovanni Giuseppe Commano offenbar kein besonders überzeugender Sänger war. Diesen „Defekt“ der Original-Fassung versuchte Händel später bei der ersten Wiederaufnahme der Oper durch drei eingeschobene Arien aus älteren Werken für Montagnana zu „beheben“ (siehe oben).[8.6][5]
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Handlung
Zusammenfassung
Kontext
Der Historisch-literarische Hintergrund, die Vorgeschichte und die Handlung der Oper entsprechen dem Libretto von Metastasio.
Erster Akt

„Exotischer undurchdringlicher Urwald“: Die geschlagenen Inder fliehen. Der verzweifelte König Poro will mit dem Schwert seinem Leben ein Ende setzen, wird aber von seinem Freunde Gandarte im letzten Moment daran gehindert, indem dieser dem König seine Liebe zu Cleofide (sie ist Königin eines anderen Teilreiches von Indien) in Erinnerung ruft und den König an seine Pflicht dem Lande gegenüber ermahnt. Da Verfolger nahen, tauscht Gandarte mit Poro die Zeichen der Königswürde; allein zurückgeblieben, rechtfertigt er sein kühnes Handeln (È prezzo leggiero, Nr. 2) und flieht dann.
Doch Poro ist es nicht gelungen zu entkommen, er wird von Alessandros Feldherrn Timagene gestellt. Dem hinzukommenden Alessandro gegenüber gibt sich Poro als ein indischer Krieger namens „Asbita“ aus; er erhält von Alessandro den Auftrag, König Poro die Botschaft zu bringen, dass er – wenn König Poro sich jetzt besiegt gebe – diesem gegenüber Milde walten lassen wolle. Als Zeichen dessen übergibt Alessandro dem Krieger sein Schwert, welches dieser seinem König überbringen soll. Alessandro entfernt sich mit seinen Begleitern: „Vedrai con tuo periglio“, ruft Poro seinem Gegner nach (Nr. 3).
Inzwischen ist Poros Schwester, die junge, kapriziöse Prinzessin Erissena, gestellt worden und wird jetzt Alessandro vorgeführt, der ihr galant und ritterlich begegnet (Vil trofeo d’un alma imbelle, Nr. 4). Sein Feldherr Timagene ist sichtlich von dem Charme Erissenas betroffen, erhält jedoch eine ironisch-feine Abfuhr (Chi veve amante, Nr. 5). Schon in dieser Szene gibt sich Timagene als heimlicher Widersacher Alessandros zu erkennen, denn er hat wieder erfahren müssen, dass ihn Alessandro – auch in puncto Liebe – stets in den Schatten stellt.
Poro hat sich bis zur Residenz der Königin Cleofide durchgeschlagen; erregt tritt er seiner Geliebten entgegen, weil er glaubt, dass diese ihn hintergeht. Doch Cleofide zerstreut seinen Argwohn und fordert von Poro Vertrauen. Dieses bekräftigt Poro mit einem heiligen Schwur (Se mai più, Nr. 6). Völlig überraschend bringen einige griechische Soldaten die Prinzessin Erissena zu Cleofides Residenz, Alessandro hat sie großmütig freigelassen. Cleofide lässt dem großen Alessandro einen Gruß überbringen; sie tut dies aus diplomatischer Klugheit, was freilich der rasch aufbrausende Poro nicht zu begreifen vermag. Doch Cleofide erinnert an den vorhin getanen Schwur und beteuert ihre grenzenlose Liebe aufs Neue (Se mai turbo, Nr. 7). Als Cleofide sich entfernt, wallt in Poro neuer Argwohn auf; Gandarte tritt dazwischen und berichtet seinem König von der gelungenen Täuschung (Alessandro hält ihn, Gandarte, für den König) und von einer Verschwörung des griechischen Heeres gegen den allmächtigen Alessandro. Doch Poros Gedanken sind in diesem Moment nur auf Cleofide gerichtet, von der er annimmt, dass sie gerade zu Alessandro aufgebrochen ist. Den an seine Pflicht gegen das Vaterland mahnenden Gandarte bezeichnet Poro etwas ironisch als einen „vernünftigen Denker“ und entgegnet ihm mit einer Schilderung seiner fortwährenden Liebespein (Se possono tanto, Nr. 8)!
Kaum hat sich Poro entfernt, um Cleofide zu folgen, da platzt Erissena sehr munter herein und berichtet mit blühenden Worten von dem starken Eindruck, den der großmütige und gebildete Alessandro auf sie gemacht habe. Natürlich fühlt sich Gandarte (der seit langem der jungen Prinzessin in Liebe zugetan ist) durch solche Reden verletzt. Erissena erteilt ihrem Freund verärgert eine Abfuhr (Compagni nell’amore, Nr. 9).
In seinem Feldherrn-Zelt begegnet Alessandro der Königin Cleofide, die zu ihm gekommen ist, um Gnade und Schonung für ihr indisches Land zu erbitten. Mehr als die diplomatische Klugheit der Königin fesselt Alessandro das Wesen dieser fremden Frau. Poro, der unter dem Namen „Asbita“ Gehör verlangt, um angeblich eine Botschaft von Poro auszurichten, stört das Gespräch Alessandros mit Cleofide; voll Eifersucht ist er Cleofide auf dem Weg zu Alessandros Zelt nachgefolgt. Nicht ganz leicht fällt es Alessandro, seine Gefühle der schönen indischen Frau gegenüber zu unterdrücken. Doch das hält ihn nicht davon ab, Cleofides Schönheit zu preisen (Se amor a questo, Nr. 11), ehe er sich zu weiteren staatsmännischen Geschäften zurückzieht. Jetzt kommt es zu einer erregten Auseinandersetzung zwischen Poro (der die Vorgänge eben aufmerksam beobachtet hat) und Cleofide; Poro erinnert voll Bitterkeit an Cleofides Liebesschwur, Cleofide fühlt sich zu Unrecht des Treuebruchs bezichtigt (Duett, beginnend mit dem Zitat Se mai turbo/Se mai più, Nr. 12).
Zweiter Akt
Nach einigen Tagen bittet die indische Königin Cleofide Alessandro mit einigen Begleitern zu Verhandlungen in ihren Palast; Poro jedoch hat – in aufwallender Eifersucht gegen Alessandro – einige Soldaten um sich gesammelt und die Abordnung der Griechen hinterrücks überfallen (dieses Handgemenge schildert die kurze Sinfonia, Nr. 13). Der Anschlag misslang jedoch, und wenn Poro ergriffen würde, würde er mit dem Leben büßen müssen. Im Angesicht der großen Gefahr verzeihen sich die beiden Liebenden (Caro/Dolce, amico amplesso, Nr. 14). Als griechische Bewaffnete sich nähern, sieht Poro als einzigen ehrenvollen Ausweg nur den Tod, den er seiner Geliebten und dann sich geben will; doch gerade als er sein Schwert gegen Cleofide erhebt, tritt Alessandro dazwischen, der Poro als „Asbita“ erkennt. Durch Timagene fordern die griechischen Soldaten strenge Bestrafung der Schuldigen für diesen Überfall, „Asbita“ wird gefangen genommen, den Bitten Cleofides begegnet Alessandro energisch abweisend (D’un barbaro scortese Nr. 15). Den Gefangenen befiehlt Alessandro der Aufsicht seines Feldherrn Timagene. Cleofide hat Poro noch sehr viel zu sagen, doch richtet sie ihre Worte nur indirekt an Poro (getarnt als eine Botschaft, die Timagene dem König Poro überbringen soll); sie bestätigt Poro noch einmal ihre große Liebe und ermahnt diesen, sich ja nicht als König zu erkennen zu geben (Digli, ch’io son fedele, Nr. 16).
Völlig überraschend setzt Timagene seinen Gefangenen auf freien Fuß und bittet ihn, dem König Poro eine Botschaft zu überbringen, in der dieser von der im Gange befindlichen Verschwörung gegen Alessandro unterrichtet wird. Erstaunt erkennt Poro, wie Alessandro betrogen wird, und drückt seine Gedanken in der Gleichnisarie vom Steuermann aus, der auf friedlicher See dahinschläft und immer weiter vom Kurs weg auf das gefahrvolle Meer hinausgetrieben wird (Senza procelle ancora si perde, Nr. 17).
In Residenz Cleofides trifft diese mit Gandarte zusammen. Dabei erfährt er die Vorgänge um Poro; plötzlich naht Alessandro und Gandarte verbirgt sich. Alessandro teilt Cleofide mit, dass die Soldaten für die bei dem Überfall der Inder Gefallenen das Leben der Königin fordern. Es gibt nur einen Weg, um Cleofides Leben zu retten: Alessandro schlägt ihr vor, seine Gemahlin zu werden. Als Cleofide ablehnt, tritt Gandarte vor, bezeichnet sich als König Poro und bietet sich als Opfer an, durch welches der Aufruhr unter den griechischen Soldaten gestillt werden könne. Alessandro, tief beeindruckt von dieser männlichen Haltung, entfernt sich. Da bringt Erissena eine Schreckensbotschaft: Von Timagene habe sie erfahren, dass Poro auf der Flucht in einem Flusse ertrunken sei. Alle sind betroffen, Cleofide am Boden zerstört (Se il Ciel mi diride, Nr. 18).
Dritter Akt
„Garten bei Cleofides Residenz, in der Nähe das griechische Feldlager.“ Poro begegnet seiner Schwester Erissena, die nicht fassen kann, ihn am Leben zu finden; er sinnt nur darauf, an Alessandro Rache zu nehmen, und weiht sie in die von Timagene geleitete Verschwörung gegen Alessandro ein. Erissena soll Timagene verständigen, dass er zum Mordanschlag bereit sei; ihren Widerstand bricht er durch eindringliches Ermahnen an die Pflicht gegen das Vaterland (Risveglia lo sdegno, Nr. 22).
An gleicher Stelle begegnet Alessandro der völlig verzweifelten Cleofide; sie sehnt nur noch den Tod herbei, bietet sich ihm aber dann überraschend als seine Gemahlin an. Selbst Erissena (die auf Poros Geheiß keinem verraten darf, dass er noch am Leben ist) zweifelt angesichts dieses Heiratsangebotes an der unerschütterlichen Liebe Cleofides zu Poro. Cleofide antwortet ihr mit undurchsichtigen Bildern (Se troppo crede, Nr. 23). Cleofide entfernt sich; Alessandro, der von einer Beratung mit Offizieren zurückkommt, begegnet erstaunt Erissena. Sie entnimmt seinen Worten, dass er von der Verschwörung wisse, und entdeckt Alessandro den von Timagene geplanten Anschlag; sie übergibt ihm einen Brief, den sie vorhin von Poro erhalten hat. Sofort wird Timagene herbeibeordert und entlarvt, doch der kluge Alessandro verzeiht seinem Feldherrn (den er hier in der Fremde und im Kriege schlecht entbehren kann) und verlangt von ihm Bewährung (Serbati, a grandi imprese, Nr. 25).
Poro hat von dem Misslingen der Verschwörung erfahren und bittet den ihn begleitenden Gandarte, ihm mit einem Schwert den Tod zu geben. Erissena bemerkt beide und enthüllt ihnen das Vorhaben Cleofides, Gattin Alessandros zu werden. In rasender Verbitterung bricht Poro zusammen, allein das Rache-Vorhaben an Alessandro hält ihn noch aufrecht, dann will er seinem Leben ein Ende setzen (Dov’è? S’affretti, Nr. 26). Dem in schmerzlicher Verwirrung Davongehenden folgt sein treuer Freund Gandarte; auch er ist zum Einsatz des Lebens bereit und nimmt zärtlich Abschied von seiner geliebten Erissena (Mio ben, ricordati, Nr. 27). Erissena, allein zurückgeblieben, quält die Ahnung, dass sie ihren Freund vielleicht nicht mehr sehen werde, doch dann vertraut sie sich der Hoffnung an, dass doch noch alles gut werde (Son confusa pastorella, Nr. 28).
„Indischer Tempel.“ Die Vorbereitungen zur Vermählung Alessandros mit Cleofide sind getroffen; diese erwartet gelassen den griechischen König, hat jedoch im Hintergrund bereits ein Opferfeuer angezündet, dem sie sich unmittelbar vor der Vermählung anvertrauen will, um Poro nach traditioneller indischer Sitte als Witwe durch die Flammen in den Tod folgen (siehe: Witwenverbrennung). Ihr Vorhaben enthüllt sie, als Alessandro im Tempel erscheint (Spirto amato, Nr. 30).
Poro, immer noch nach Rache dürstend, hat all dies mit gespannter Aufmerksamkeit aus einem Versteck beobachtet. Voller Reue und Beglückung stürzt er Cleofide zu Füßen, sich damit auch Alessandro als der richtige Poro zu erkennen gebend. Cleofide kann es nicht fassen, dass Poro jetzt auf einmal lebend vor ihr steht. Alessandro ist von dieser Treue bis in den Tod zutiefst beeindruckt: Cleofide und Poro sollen endlich in Freiheit glücklich miteinander sein, ja, der große griechische Imperator bittet den indischen König um seine Freundschaft. All die Verwicklungen und Irrungen, die Todes- und Rachegedanken löste die Macht der Liebe. (Duett Caro, vieni al mio seno und Coro Dopo tanto penare, Nr. 31/32.)
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Musik
Zusammenfassung
Kontext

Die einleitende Ouverture nach französischer Art steht in e-moll[14] und verbreitet ein Flair von großer Tragödie. Das Allegro hat ein besonders charaktervolles Fugenthema, das mit mehrmals wiederholten Oktavsprüngen beginnt und dann eine absteigende Tonleiter zeichnet, die durch immer größer werdende Sprünge, von Sekunde bis Septime, auf den Ausgangston unterbrochen wird.
Im Gegensatz dazu steht fast der ganze erste Akt in Dur-Tonarten, abgesehen von Poros einleitendem Accompagnato-Rezitativ und Alessandros Arie „Se amor a questo petto“ (Nr. 11). Im weiteren Verlauf gewinnt das Moll dann aber immer mehr die Oberhand: Im zweiten Akt sind bereits vier von acht Musiknummern (einschließlich der einleitenden Sinfonia), und im dritten Akt dann 8 von 11 (oder 12, je nachdem ob man den Schlusschor als selbständiges Stück versteht) Nummern in Moll. Es zeigt sich also ein merkwürdiges Ungleichgewicht bezüglich der Tongeschlechter.[15][8.7] Der Stil der Oper ist betont heroisch, besonders im Vergleich zur direkt vorhergehenden Partenope. Dabei fällt auf, dass die meisten Stücke in Poro sehr sorgfältig gearbeitet sind, z. B. die Harmonik oft reich bis ausgefallen ist,[8.7] und dass besonders die Musik des ersten Aktes für Händel relativ rational und zerebral wirkt, während er später emotionaler wird. Dies ist teilweise, aber nicht ausschließlich, auf die beschriebene Verwendung von Dur und Moll zurückzuführen. Möglicherweise fühlte er sich auch zu Beginn der Komposition durch Metastasios Dichtung etwas eingeengt, wie Ivan A. Alexander vermutet, der einen „dämpfenden Einfluss Metastasios auf Händels Stil und dramaturgisches Geschick vor allem im ersten Akt“ bemerkte.[16]
An der Stimmenbesetzung fällt auf, dass es nur einen Sopran (Cleofide) gibt und dass der Bass (Timagene) – ursprünglich von Giovanni Giuseppe Commano gesungen – nur Rezitative, aber keine einzige Arie hat. Abgesehen von zwei Ariosi, einem einzigen Accompagnato und dem Schluss-Duett und -Ensemble weisen alle Gesangsnummern die Dacapo- oder Dalsegno-Form auf. Auffällig ist die Zahl von drei Duetten für das Liebespaar Poro und Cleofide.
Die Titelfigur und Hauptrolle des Poro entstand für den kurz zuvor nach England zurückgekehrten Altkastraten Senesino. Händel lässt ihn wirkungsvoll mit einem von dramatisch punktierten Sechzehnteln eingeleiteten Accompagnato-Rezitativ auftreten und komponierte für ihn fünf Dacapo-Arien und ein Arioso. Obwohl die Figur in den Rezitativen vor allem als impulsiv und eifersüchtig herüberkommt, strahlen die meisten seiner Sologesänge königliche Würde aus. Zu seinen besten und schönsten Dacapo-Arien gehört das galante E-Dur-Largo „Se possono tanto due luci vezzose“ in Akt I (Nr. 8), in dem sich Passagen in einem stockenden, pausendurchsetzten Rhythmus mit solchen abwechseln, die von einem weichen Streicherteppich aus Tonrepetitionen begleitet werden und die zu den Worten „d’un alma infelice, d’un misero cor“ in unerwartete harmonische Bereiche ausweichen.[8.8] Poros Gleichnis-Arie im zweiten Akt „Senza procelle ancora“ (Nr. 17) hat im A-Teil eine prächtige und zugleich poetische Orchestrierung mit konzertierenden Blockflöten und Hörnern.[17]
Das ohne Übergang nach dem Rezitativ beginnende „Dov’è? S’affretti“ im dritten Akt (Nr. 26), nachdem Poro von der geplanten Hochzeit Cleofides mit Alexander erfahren hat, besteht in erster Linie aus fassungslosen Ausrufen, die von heftigen Streicherakkorden und einer gezackten, pausendurchsetzten Basslinie begleitet werden. Burney bezeichnete das Stück als „dramatisches Pathos im großen Stil“ („in an grand style of theatrical pathetic“),[18][2.7] Dean nannte es „Poro’s finest aria“.[8.1]
Zu den besten Stücken der Oper gehören auch die drei Duette Poros mit Cleofide, die sich im ersten Akt nach einem Streit zunächst in zwei Sologesängen gegenseitig feierliche Schwüre geleistet haben: zuerst schwört Poro in seinem Arioso „Se mai più saro geloso“ (Nr. 6), nie mehr eifersüchtig zu sein, und danach Cleofide in ihrer, von „versteckten“ chromatischen Linien durchzogenen Dacapo-Arie „Se mai turbo il tuo riposo“ (Nr. 7a) ewige Treue. Am Ende des ersten Aktes kommt es jedoch wieder zum Streit und in dem vielgerühmten ersten Duett.[19][20][21] „Se mai turbo/Se mai più“ (Nr. 12) werden zunächst die beiden Anfänge der genannten Soli mit vertauschten Rollen zitiert, bevor sich die beiden heftige Vorwürfe machen, teilweise unter der Verwendung dissonanter Intervallreibungen.
Die Versöhnung lässt nicht lange auf sich warten und schon zu Beginn des zweiten Aktes erklingt das zweite Duett „Caro / Dolce, amico amplesso!“ (Nr. 14), ein rührendes Largo in fis-moll, dessen Streicherbegleitung mit den zahlreichen Vorhaltsbildungen und dem in Achteln wandernden Bass an Alessandro Scarlatti (und/oder Corelli) erinnert – was kaum verwundert, da es aus Händels italienischer Zeit, aus der Serenata Aci, Galatea e Polifemo (HWV 72) stammt.[22]
Die Cleofide wurde von der prima donna Anna Maria Strada gesungen. Sie hat 4 Arien, ein Arioso und die besagten drei Duette mit Poro. Nur ein einziges ihrer Soli – ihre schon erwähnte erste Arie „Se mai turbo il tuo riposo“ (7a) – steht in Dur, was ihr grundsätzlich eine melancholische oder tragische Note verleiht. Alle ihre Arien sind kompositorisch von hoher Qualität.[8.9] Besonders bewegend sind „Se il Ciel mi divide“ (Akt II, Nr. 18), ein A-moll-Larghetto im 3/8-Takt mit Solo-Violine und Orchester, das sie singt, nachdem sie von Poros angeblichem Tod erfahren hat, und das Arioso „Spirto amato“ (Akt III, Nr. 30), kurz bevor sie den Scheiterhaufen besteigen und im Tod mit Poro vereint sein möchte. Das letztere ist ein Largo in der typischen Todestonart c-moll und über einem gleichmäßigen Basso ostinato, der vor allem aus einer absteigenden Linie besteht.
Der für den bedeutenden Tenor Annibale Pio Fabri komponierte Part des Alessandro besteht aus vier Arien, von denen die beiden ersten (Akt I, Nr. 4 und 11) perfekt seinen noblen und großmütigen Charakter darstellen, obwohl sie sich in Tongeschlecht und Taktart unterscheiden. „Serbati, a grandi imprese“ (Nr. 25) im dritten Akt ist eine Bravourarie mit virtuosem Koloraturenschmuck, der eine ausgesprochen brillante Technik verlangt. Dean bezeichnete sie als „eine von Händels prägnantesten Tenorarien“ („one of Handel’s most trenchant tenor arias“).[8.10]
Poros Schwester Erissena wurde von Antonia Margherita Merighi gesungen und hat eine Arie mehr als Alessandro. In ihren drei Arien der ersten beiden Akte, die alle in Dur stehen, gab ihr Händel den Charakter eines jungen, naiven und ziemlich kapriziösen Mädchens. Dabei wirkt „Di rendermi la calma“ (Nr. 20) am Ende des zweiten Aktes angesichts der Situation, dass ihr Bruder verstorben zu sein scheint, seltsam unangemessen und oberflächlich – laut Dean ist die Arie „a miscalculation“.[8.10] Die beiden Arien des dritten Aktes weisen, trotz ähnlicher Grundcharakterisierung, dann in eine etwas reifere Richtung: Das fein ziselierte „Come il candore“ (Nr. 24) steht in h-moll und zeigt sie in einem sensibleren und reumütigen Licht, nachdem sie naiverweise die gegen Alessandro geplante Verschwörung aufgedeckt hat. Ihre letzte Arie „Son confusa pastorella“ (Nr. 28) ist eine liebliche Pastorale oder Musette über langen Orgelpunkten, die ihren besonderen Charakter durch sehr gewählte und unerwartete harmonische Rückungen erhält, durch die Händel musikalisch wirkungsvoll die Verwirrung der Schäferin, die sich nachts im Wald verirrt, malt.[8.11] In dem Stück, das sofort populär wurde, verwendete Händel Motive aus der Arie „Wandelt in der Liebe“ aus Telemanns Harmonischer Gottes-Dienst.[23]
Die Figur des Gandarte war ursprünglich mit Francesca Bertolli als Hosenrolle besetzt und hat nur eine Arie pro Akt, von denen jedoch die beiden melancholisch-anmutigen Soli im zweiten und dritten Akt, „Se viver non poss’io“ (Nr. 19) und „Mio ben, ricordati“ (Nr. 27) ausgesprochen rührend sind und zu den Perlen der Partitur gezählt werden dürfen. „Se viver“ empfand Burney als „das beste von Händels zahllosen Liedern in diesem Stil“ („the best of handel’s innumerable songs in that style“).[8.12]

Das abschließende Duett „Caro, vieni al mio seno“ mit Chor (Nr. 31-32) ist ein überraschend wehmütiges und zugleich höfisches Menuett (im 3/8-Takt) in h-moll, das in jeder Strophe anders instrumentiert ist, wobei die letzte, vom Chor gesungene Strophe durch die Trompete und girlandenartige Arpeggien der Violinen festlich überhöht wird. Dies verleiht dem glücklichen Ende mit den Liebenden, die sich endlich in die Arme schließen können, eine sehr emotionale und bewegende Note.[24][25][26]
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Orchester
Zwei Blockflöten, Traversflöte, zwei Oboen, Fagott, Trompete, zwei Hörner, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo).
Struktur der Oper
Zusammenfassung
Kontext
Ouverture. (2 Ob, Str, BC)
Erster Akt
| Scena I | 1. Recitativo accompagnato. Poro (Str, BC) Fermatevi, compagni |
| Recitativo. Gandarte, Poro Mio Re, che fai! | |
| 2. Aria. Gandarte (2 Ob, 2 Vl, BC) È prezzo leggiero d’un suddito il sangue | |
| Scena II | Recitativo. Timagene, Poro, Alessandro Guerrier, t’arresta, e cedi |
| 3. Aria. Poro (2 Ob, 2 Vl, BC) Vedrai con tuo periglio di questa spada il lampo | |
| Scena III | Recitativo. Alessandro, Timagene, Erissena Oh sublime ardimento! |
| 4. Aria. Alessandro (Vl solo, Str, BC) Vil trofeo d’un alma imbelle | |
| Scena IV | Recitativo. Erissena, Timagene Questo è Alessandro? |
| 5. Aria. Erissena (2 Ob, 2 Vl, BC) Chi vive amante sai che delira | |
| Scena V | Recitativo. Cleofide, Poro Perfidi! ite di Poro |
| 6. Arioso. Poro (2 Ob, Str, BC) Se mai più saro geloso | |
| Scena VI | Recitativo. Cleofide, Poro, Erissena Erissena, che veggo? |
| 7a. Aria. Cleofide (2 Ob, Str, BC) Se mai turbo il tuo riposo | |
| Scena VII | Recitativo. Poro, Erissena, Gandarte Cleofide, va al campo |
| 8. Aria. Poro (Str, BC) Se possono tanto due luci vezzose | |
| Scena VIII | Recitativo. Erissena, Gandarte Dimmi: vedesti |
| 9. Aria. Erissena (2 Ob, 2 Vl, BC) Compagni nell’amore se tolerar non sai | |
| Scena IX | Recitativo. Alessandro Ecco, vien la cagion |
| 10. Sinfonia. (2 Ob, 2 Hr, Str, BC) | |
| Recitativo. Celofide, Alessandro Ciò che t’òffro, Alessandro | |
| Scena X | Recitativo. Timagene, Alessandro Monarca, impaziente il Duce Asbite |
| Scena XI | Recitativo. Poro, Cleofide, AlessandroEccola; oh gelosia! |
| 11. Aria. Alessandro (2 Ob, 2 Vl, BC) Se amor a questo petto | |
| Scena XII | Recitativo. Poro, Cleofide Lode a gli Dei! |
| 12. Duetto. Poro, Cleofide (2 Ob, Str, BC) Se mai turbo il tuo riposo |
Zweiter Akt
| Scena I | 13. Sinfonia. (2 Ob, Trp, Str, BC) |
| Recitativo. Cleofide, Alessandro, Timagene, Gandarte Signor, l'India festiva esulta meco | |
| Scena II | Recitativo. Cleofide, Poro Seguitemi, oh compagni! |
| 14. Duetto. Cleofide, Poro (Str, BC) Caro / Dolce, amico amplesso! | |
| Recitativo. Cleofide, Poro Ah Ciel! viene il nemico | |
| Scena III | Recitativo. Alessandro, Cleofide, Poro Crudel, t’arresta! |
| Scena IV | Recitativo. Timagene, Poro, Cleofide, Alessandro Pronto le Greche schiere |
| 15. Aria. Alessandro (2 Ob, 2 Vl, BC) D’un barbaro scortese non rammentar l’offese | |
| Scena V | Recitativo. Timagene, Cleofide, Poro Macedoni, alla Reggia |
| 16. Aria. Cleofide (2 Ob, 2 Vl, BC) Digli, ch’io son fedele | |
| Scena VI | Recitativo. Poro, Timagene Tenerezze ingegnose! |
| 17. Aria. Poro (2 BlFl, Fg, 2 Hr, Str, BC) Senza procelle ancora si perde | |
| Scena VII | Recitativo. Gandarte, Cleofide E tento di svenarti? |
| Scena VIII | Recitativo. Alessandro, Cleofide, Gandarte Per salvarti, oh Regina |
| Scena IX | Recitativo. Cleofide, Gandarte, Erissena Quanto dobbiamo a'tuoi pietosi inganni? |
| 18. Aria. Cleofide (Vl solo, 2 Ob, Str, BC) Se il Ciel mi divide dal caro mio sposo | |
| Scena X | Recitativo. Gandarte, Erissena Adorata Erissena |
| 19. Aria. Gandarte (Fl, Str, BC) Se viver non poss’io lungi da te | |
| Scena XI | Recitativo. Erissena E pur, chi’l crederia? |
| 20. Aria. Erissena (2 Vl, BC) Di rendermi la calma prometti |
Dritter Akt
| Scena I | 21. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) |
| Recitativo. Poro, Erissena Erissena! Che miro? Poro, tu vivi? | |
| 22. Aria. Poro (2 Vl, BC) Risveglia lo sdengo, rammenta l’offesa | |
| Scena II | Recitativo. Erissena, Cleofide Ah! funesto commando! |
| Scena III | Recitativo. Alessandro, Cleofide, Erissena Reina, è dunque vero |
| Scena IV | Recitativo. Erissena, Cleofide Cleofide, si presto io non credea |
| 23. Aria. Cleofide (Str, BC) Se troppo crede al ciglio colui che va per l’onde | |
| Scena V | Recitativo. Erissena, Alessandro Giunge Alessandro; oh Dei! |
| 24. Aria. Erissena (2 Vl, BC) Come il candore d’intatta neve | |
| Scena VI | Recitativo. Alessandro, Timagene Per qual via non pensata |
| 25. Aria. Alessandro (2 Ob, Str, BC) Serbati, a grandi imprese | |
| Scena VII | Recitativo. Poro, Gandarte Ecco spezzato il solo filo |
| Scena VIII | Recitativo. Erissena, Poro, Gandarte Fermati! Oh Ciel, che fai? |
| 26. Aria. Poro (Str, BC) Dov’è? S’affretti per me la morte | |
| Scena IX | Recitativo. Erissena, Gandarte Gandarte, in questo stato |
| 27. Aria. Gandarte (2 Ob, Str, BC) Mio ben, ricordati se avvien ch'io mora | |
| Scena X | Recitativo. Erissena D’inaspettati eventi |
| 28. Aria. Erissena (Fl, Str, BC) Son confusa pastorella | |
| Scena XI | Recitativo. Poro Tu mi contrasti in vano |
| 29. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) | |
| Recitativo. Cleofide, Alessandro, Poro Nella odorata pira si destino le fiamme! | |
| 30. Arioso. Cleofide (Str, BC) Spirto amato dell'idol mio | |
| Scena XII | Recitativo. Cleofide, Alessandro, Poro, Erissena, Gandarte, Timagene Come! Poro? Ed e vero? |
| 31. Duetto. Cleofide, Poro (Fl, 2 Ob, 2 Vl, BC) Caro, vieni al mio seno | |
| 32. Coro. (2 Ob, Trp, Str, BC) Dopo tanto penare è più grato il piacer |
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Erfolg und Kritik
Zusammenfassung
Kontext
“This opera, though it contains but few airs in a great and elaborate style, was so dramatic and pleasing, that it ran fifteen nights successively in the spring season, and was again brought on the stage in the autumn, when it sustained four representations more.”
„Diese Oper, obwohl sie nur einige Arien in einem großen und vollendeten Stil enthält, war so spannend und gelungen, dass sie im Frühjahr an fünfzehn Abenden erfolgreich lief und im Herbst wieder auf die Bühne gebracht wurde, wo sie nochmals vier Vorstellungen hatte.“
“Poro, with its background of Oriental romance, was instantly a success. Never did Senesino in all his London singing rise to a greater height than with the air ‘Se possono tanto’. He had never been out of favour, now he attained in one night a far greater popularity than ever. In a week all London was humming the airs […] Many declared that Poro was the best opera he had given London.”
„Poro mit seinem orientalisch-romantischen Hintergrund errang sofort einen Riesenerfolg. Nie zeigte sich Senesino in größerem Glänze als in seiner Arie ‚Se possono tanto‘. Nie hatten ihm die Zuhörer mit mehr Enthusiasmus zugejubelt; an diesem Abend ersang er sich eine größere Beliebtheit als je zuvor. Nach einer Woche summte man in ganz London die Melodien […] Viele hielten Poro überhaupt für seine beste Oper.“
“It might be supposed that the conjunction of the age’s greatest opera composer with its most successful librettist, a master of language and a fine poet to boot, would have outstandingly fruitful results. But while all three of their joint operas contain magnificent music, none ranks with Handel’s masterpieces of 1724–25 and 1734–35 (though Poro comes near it). The divergence of temperament was too wide. Metastastio, as befits a cleric, wrote with an edifying purpose. As Caesarian poet at the court of the Holy Roman Emperor for half a century, he was to dictate rules of conduct and lay down standards for public and private life and maintenance of the status quo. Already in his early librettos moral issues are liable to take precedence over human values. He moves his characters like pieces on a chessboard, […] so that they run the risk of declining into abstractions. In all this his approach was the antithesis of Handel’s. It is no matter for surprise that after setting three of his librettos Handel abandoned him, just as his reputation was reaching its peak of popularity, for the wilder slopes of Ariosto’s world of magic and romance.”
„Man könnte annehmen, dass das Herstellen einer Verbindung des größten Opernkomponisten des Zeitalters mit seinem erfolgreichsten Librettisten, einem Meister der Sprache und einem feinen Dichter, außerordentlich fruchtbare Ergebnisse haben würde. Aber während alle drei ihrer gemeinsamen Opern [Siroe, Poro und Ezio] großartige Musik enthalten, ist doch keine Händels Meisterwerken der Jahre 1724–25 und 1734–35 (obwohl Poro dem nahekommt) vergleichbar. Die Divergenz der Temperamente beider Meister war zu groß. Metastastio schrieb, wie es sich für einen Kleriker gehört, für einen erbaulichen Zweck. Als ‚poeta Cesareo‘ am Hof des römisch-deutschen Kaisers Karl VI. für ein halbes Jahrhundert, war es seine Aufgabe, Verhaltensregeln zu beschreiben und Standards für das öffentliche und private Leben, sowie der Aufrechterhaltung des [gesellschaftlichen] Status quo zu formulieren. Bereits in seinen frühen Libretti haben moralische Fragen Vorrang vor menschlichen Werten. Er bewegt seine Figuren wie auf einem Schachbrett, […] so dass sie Gefahr laufen, abstrakt zu werden. In all diesem war sein Ansatz die Antithese zu Händel. Es ist nicht verwunderlich, dass sich Händel nach der Produktion von drei seiner Libretti von ihm abwandte, gerade als sein Ruf den Höhepunkt der Popularität erreichte, um sich den wilderen Pisten von Ariostos Welt der Magie und Romantik zuzuwenden.“
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Diskografie
- Eterna 820 048-50 (1958): Günther Leib (Poro), Werner Enders (Alessandro), Philine Fischer (Cleofide), Margarete Herzberg (Erissena), Franz Stumpf (Timagene), Hellmuth Kaphahn (Gandarte)
Händelfestspielorchester Halle; Dir. Horst-Tanu Margraf (158 min, deutsch) - Opus 111 OPS 30-113-4 (1994): Gloria Banditelli (Poro), Sandro Naglia (Alessandro), Rossana Bertini (Cleofide), Bernarda Fink (Erissena), Roberto Abbondanza (Timagene), Gérard Lesne (Gandarte)
Europa Galante; Dir. Fabio Biondi (167 min) - Händel-Festspiele Göttingen/NRD (2006): William Towers (Poro), Thomas Piffka (Alessandro), Jutta Böhnert (Cleofide), Franziska Gottwald (Erissena), Torben Jürgens (Timagene), Andrew Radley (Gandarte)
Akademie für Alte Musik Berlin; Dir. Konrad Junghänel (181 min) - cpo 555 560-2 (2020): Deutschsprachige Fassung Cleofida mit Rezitativen von Georg Philipp Telemann: Suzanne Jerosme (Cleofida), Florian Götz (Porus), Jorge Navarro Colorado (Alessandro), Johanna Pommranz (Erixena), Leandro Marziotte (Gandartes), Josep-Ramon Olivé (Timagenes)
Il Gusto Barocco; Dir.: Jörg Halubek (3 CDs, 180 min)[30] - Château de Versailles Spectacles CVS123 (2024): Christopher Lowrey (Poro), Marco Angioloni (Alessandro), Lucía Martín Cartón (Cleofide), Giuseppina Bridelli (Erissena), Alessandro Ravasio (Timagene), Paul-Antoine Bénos-Djian (Gandarte)
Il Groviglio; Dir. Marco Angioloni (158 min)
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Literatur
- Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006; Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3 (englisch).
- Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
- Arnold Jacobshagen (Hrsg.), Panja Mücke: Das Händel-Handbuch in 6 Bänden. Händels Opern. Band 2. Laaber-Verlag, Laaber 2009, ISBN 3-89007-686-6.
- Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch. Band 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8 (unveränderter Nachdruck: Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4).
- Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655). Aus dem Englischen von Bettina Obrecht. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
- Paul Henry Lang: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Stil und seine Stellung im englischen Geistes- und Kulturleben. Bärenreiter-Verlag, Basel 1979, ISBN 3-7618-0567-5.
- Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0.
- Joachim Steinheuer: Händel. Poros. Berlin Classics 0093742, edel 1959/98.
- Karin Zauft: Programmheft Händel: Poro. Landestheater Halle (Saale), 1981.
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Weblinks
Commons: Poro (Händel) – Sammlung von Bildern
- Partitur von Poro (Händel-Werkausgabe, hrsg. v. Friedrich Chrysander, Leipzig 1880)
- Poro: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Libretto (PDF; 407 kB) von Poro
- Burney über Poro
- weitere Angaben zu Poro
- detaillierte Angaben zu Poro (französisch)
- Handlung und Hintergrund von Poro (englisch)
Einzelnachweise
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