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Rita Cornforth

Australische Chemikerin und Hochschullehrerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rita Cornforth
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Rita Harradence (* 16. September 1915 in Bexley, New South Wales, Australien; † 6. November 2012 in Sussex, Vereinigtes Königreich) war eine australische Chemikerin. Sie war die Ehefrau und Forschungspartnerin von John W. Cornforth und war während des Zweiten Weltkriegs an der Reinigung des Medikaments Penicillin beteiligt. Sie war eine Pionierin in der Forschung auf dem Gebiet der Synthese von Penicillamin und Steroiden sowie der Stereochemie von Molekülen, die an der Cholesterinbiosynthese beteiligt sind.[1][2][3]

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Rita Harradence und John Cornforth an der Universität von Sydney
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Leben und Werk

Zusammenfassung
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Conforth war die Tochter von Walter Charles Harradence und Ethel Harriet Todd. Sie besuchte die St. George Girls’ High School und belegte 1933 den ersten Platz in Chemie in New South Wales.[4] Danach studierte sie an der Universität Sydney, wo sie 1936 einen Bachelor of Science machte und 1937 ihr Studium mit einem Master of Science abschloss. Durch seine autodidaktische Ausbildung im Glasblasen lernte sie während ihres Chemiestudiums John W. Cornforth kennen, als sie ihn bat, einen ihrer Kolben zu reparieren. Nach ihrem Abschluss wurde sie mit einem 1851 Exhibition Overseas Scholarship ausgezeichnet. Sie reiste mit John Cornforth nach England, wo beide an der Universität Oxford bei Robert Robinson promovierten und sie sich auf die Synthese zyklischer Ketone im Zusammenhang mit Sexualhormonen konzentrierte. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war es in Australien nicht möglich, in Chemie zu promovieren. Die erste Promotion in Australien wurde 1949 abgeschlossen und Wissenschaftler blieben nach der Promotion oft in Großbritannien.[5][6]

Als John Cornforths Gehör immer schlechter wurde, half sie ihm bei der Kommunikation. Als sie 1941 heirateten, war ihr Ehemann völlig taub. Da Australien keine Möglichkeiten für Forschungschemiker bot, die nicht lehren konnten, blieben sie und ihr Ehemann in Großbritannien. In seiner Nobelpreis-Vorlesung würdigte ihr Ehemann den entscheidenden Beitrag seiner Frau zu ihrer gemeinsamen Arbeit: ...mit Geduld und großem experimentellen Geschick führte (sie) einen Großteil der chemischen Synthese durch, auf der der Erfolg der Arbeit beruhte.[7]

Sie heirateten am 27. September 1941 im Standesamt Oxford und bekamen drei Kinder. Von 1946 bis 1962 forschten sie und ihr Ehemann gemeinsam am National Institute for Medical Research, zuerst in Hamstead, dann in Mill Hill und anschließend am Milstead Laboratory of Chemical Enzymology (Shell Research Ltd). Sie und ihr Ehemann veröffentlichten 41 gemeinsame Arbeiten. Ihre erste gemeinsame Forschungsarbeit in Oxford als Wissenschaftler des Medical Research Council befasste sich mit der Chemie des Penicillins. Später befassten sie sich mit der Biosynthese von Steroiden aus Mavalonsäure und grundlegenden Studien zur Enzymstereochemie. Sie entwickelten nicht nur eine neuartige Oxazol­synthese, sondern entdeckten auch eine Umlagerung, die später als Cornforth-Umlagerung bekannt wurde.[8]

Trotz ihrer entscheidenden Rolle bei diesen Entdeckungen erhielt sie weniger Anerkennung als ihr Ehemann, der 1975 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Seit 1996 werden ihre Beiträge durch Stipendien wie die Rita Cornforth Fellowships der Australian National University und seit 2011 die Rita and John Cornforth Medal der University of Sydney für akademische Exzellenz unter Doktoranden gewürdigt.

Rita Cornforth starb am 6. November 2012 im Alter von 97 Jahren in ihrem Haus in der Nähe von Lewes in East Sussex an einer Lungenentzündung infolge eines Schlaganfalls.[9]

Der Rita and John Cornforth Award der Royal Society of Chemistry wurde erstmals 2009 verliehen. Bis 2020 wurde er an kollaborative Forschungsteams sowohl in der Chemie als auch in den Biowissenschaften vergeben. 2018 rief das Royal Australian Chemical Institute die Rita-Cornforth-Lectureship ins Leben.[10]

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Veröffentlichungen (Auswahl)

  • mit J. W. Cornforth, G. J. Popják: Preparation of R-and S-mevalonolactones. Tetrahedron, 18,1962, S. 1351 – 1354.[11]
  • mit G. J. Popják, D. W. S. Goodman, J. W. Cornforth, R. Rhyage: Mechanism of squalene biosynthesis from mevalonate and farnesyl pyrophosphate. Biochem. Biophys. Res. Commun., 4, 1961, S. 138 – 142.
  • G. J. Popják,J. W. Cornforth, D. W. S. Goodman: Synthesis of 1-T2-2-C14-and of 1-D2-2-C14-trans-trans-farnesyl pyrophosphate and their utilization in squalene synthesis. Biochem. Biophys. Res. Commun., 4, 1961, S. 204 – 207.
  • mit G. J. Popják, J. W. Cornforth, R. Rhyage, D. W. S. Goodman: Studies on the biosynthesis of cholesterol. XVI. Chemical synthesis of 1-H2-3-2-C-14- and 1-D2-2-C-14-trans-trans-farnesyl. J. Biol. Chem., 237, 1962, S. 56 – 61.
  • mit J. W. Cornforth, C. Conninger, G. J. Popják, G. Ryback, G. J. Schroepfer,Jr.: Stereospecific insertion of hydrogen atom into squalene from reduced nicotinamide-adenine dinucleotides. Biochem. Biophys. Res. Commun., 11,1961, S. 129 – 134. doi:10.1016/0006-291X(63)90079-2
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Literatur

  • R. Purchase, J. R. Hanson: Sir John and Lady Cornforth: a distinguished chemical partnership. Science Progress, 98 (3), 2015, S. 212–218. doi:10.3184/003685015X14364530625058
  • Gavan McCarthy, Helen Morgan, Ailie Smith, Alan van den Bosch: Where are the Women in Australian Science?, Exhibition of the Encyclopedia of Australian Science and Innovation. Australian Science and Technology Heritage Centre, Melbourne, Victoria, 2003.
  • Magdolna Hargittai: Women Scientists: Reflections, Challenges, and Breaking Boundaries. Oxford University Press Inc, 2015, ISBN 978-0199359981.
Commons: Rita Harradence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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