Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Rudolf Lipschitz
deutscher Mathematiker; Hochschullehrer und Rektor in Bonn (1832-1903) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Rudolf Otto Sigismund Lipschitz (* 14. Mai 1832 in Königsberg i. Pr.; † 7. Oktober 1903 in Bonn) war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer.

Leben
Zusammenfassung
Kontext
Lipschitz studierte ab 1847 an der Albertus-Universität Königsberg Mathematik und wurde Mitglied des Corps Littuania.[1] Später ging er an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und promovierte 1853 bei Gustav Dirichlet und Martin Ohm zum Dr. phil.[2][3] 1857 wurde Lipschitz in Bonn Privatdozent und heiratete Ida Pascha. 1862 folgte die Ernennung zum a.o. Professor an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. 1864 erhielt er den Lehrstuhl der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, womit er der erste jüdische Professor in der Geschichte der Universität wurde.[4] Dort war Felix Klein einer seiner Schüler und eine Zeitlang sein Assistent. Für das akademische Jahr 1874/75 wurde er zum Rektor der Bonner Universität gewählt. In seiner Rektoratsrede am 18. Oktober 1874 befasste er sich mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Staat.[5]
Lipschitz arbeitete auf fast allen Gebieten der reinen und angewandten Mathematik. Insbesondere wurde er durch sein Lehrbuch der Analysis (2 Bde., Bonn 1877 und 1880) bekannt. Heute noch von besonderer Bedeutung ist der von ihm entwickelte Begriff der Lipschitz-Stetigkeit. Er forschte auch auf dem Gebiet der Differentialformen und der Mechanik, insbesondere der Hamilton-Jacobischen Methode zur Lösung von Bewegungsgleichungen. Nach Lipschitz sind außerdem ein Konvergenzkriterium für Fourier-Reihen und die Lipschitzquaternionen benannt.
1959 veröffentlichten die Annals of Mathematics einen Leserbrief, der angeblich von Lipschitz verfasst worden war. Der Autor freut sich darüber, dass man sich wieder für die Clifford-Algebren interessiere. Ferner weist er auf einige Ergebnisse aus seinen Untersuchungen über die Summen von Quadraten hin, die besser als die bis 1959 wiederentdeckten seien.[6]

Begraben ist er auf dem Poppelsdorfer Friedhof.
Remove ads
Schriften
- Bedeutung der theoretischen Mechanik. Habel, Berlin 1876. (Digitalisat)
- Lehrbuch der Analysis. 2 Bände. Cohen, Bonn (Band 1: 1877 und Neudruck 2006 und 2010; Band 2: 1880 und Neudruck 2010) (Digitalisat Band 1), (Band 2)
- Untersuchungen über die Summen von Quadraten. Cohen, Bonn 1886. (Digitalisat)
- Briefwechsel mit Cantor, Dedekind, Helmholtz, Kronecker, Weierstraß und anderen, Dokumente zur Geschichte der Mathematik 2, Springer Verlag 1986 (Herausgeber Winfried Scharlau)
Remove ads
Ehrungen
- Mitgliedschaften in Akademien
- Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (1883)
- Göttinger Akademie der Wissenschaften
- Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften, Berlin (1872)
- Accademia delle scienze dell'Istituto di Bologna
- Accademia Nazionale dei Lincei, Rom
- Russische Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg
- Académie des sciences, Paris (1900)
- Carl-Friedrich-Gauß-Medaille
- Lobatschewski-Medaille
- Charakterisierung als Geh. Regierungsrat
- 1963 wurde in Bonn eine Straße nach ihm benannt.[7]
Literatur
- Karl Strubecker: Lipschitz, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 673 f. (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Rudolf Lipschitz – Sammlung von Bildern
- Literatur von und über Rudolf Lipschitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rudolf Lipschitz im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Rudolf Otto Sigismund Lipschitz. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
- Nachruf auf Deutsch von H. Kortum, Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.
- Foto der Grabstätte
- Untersuchungen über die Summen von Quadraten, 1886, E-Book der Universitätsbibliothek Wien (eBooks on Demand)
Remove ads
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads