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Sammlung Carl Sachs

Kunstsammlung in Breslau Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sammlung Carl Sachs
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Die Kunstsammlung des jüdischen Unternehmers Carl Sachs (* 1868 in Jauer/Jawor; † 1943 in Basel), der mit seiner Frau Margarethe in einer Villa in der damaligen Kleinburgstraße in Breslau lebte, umfasste vor seinem Tod zahlreiche Gemälde, Aquarelle und Grafiken.

Nach Kriegsbeginn 1939 gelang Carl Sachs und seiner Frau Margarete die Flucht in die Schweiz. Andere Familienmitglieder starben später in Konzentrationslagern. Das Ehepaar Sachs erhielt nur durch die Beleihung eines Teils der im Kunsthaus Zürich gelagerten Werke eine befristete Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz.[1]

Vertreten waren Werke französischer und deutscher Künstler. Zu den französischen Künstlern gehörten Jean-Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet, Eugène Delacroix, Claude Monet, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley, während bei den deutschen Künstlern der Sammlung neben Breslauer Malern vor allem Wilhelm Leibl, Hans von Marées, Wilhelm Trübner, Fritz von Uhde und die Hauptvertreter des deutschen Impressionismus Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann vertreten waren. Zudem gab es auch Bilder von Hans Purrmann, der Matisse nahestand. Weiter gab es in seiner Sammlung niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts, so ein Bild von David Teniers d. J.

Sachs gehörte auch eine Sammlung von druckgraphischen Werken und Zeichnungen mit Arbeiten von James McNeill Whistler, Edvard Munch, Henri de Toulouse-Lautrec, Francisco de Goya, Jean-Baptiste Camille Corot, Pablo Picasso und Honoré Daumier. Auch Plastiken deutscher und französischer Künstler zählten zu seiner Sammlung, darunter Werke von Georg Kolbe und Aristide Maillol.

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Beschlagnahmungen während der NS-Zeit und Restitutionen

Zusammenfassung
Kontext

Sachs war Opfer der Verfolgung und Vermögensbeschlagnahmung durch die Nationalsozialisten. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste verzeichnet mehr als 40 Kunstwerke aus dem Besitz von Sachs.

Im Jahr 2001 wurde das Gemälde von Fritz von Uhde Die Töchter des Künstlers im Garten vom Kulturhistorischen Museum Görlitz restituiert.

Im Juni 2024 einigte sich das Kunsthaus Zürich mit den Rechtsnachfolgern von Carl und Margarete Sachs, das Kunstwerk von Claude Monet L’homme à l’ombrelle (1865–1867),[2] das sich im Kunsthaus Zürich befunden hatte und als verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut eingestuft wird,[1] zu verkaufen. Ein Anteil des Verkaufserlöses will sie den Erben zufliessen lassen.[3] Zum Anteil, der zugunsten der Zürcher Kunstgesellschaft in den Sammlungsfonds fliessen soll, gibt es von Seiten des Kunsthauses keine Auskunft.[4]

Im Juni 2025 erfuhr die Öffentlichkeit, dass das Kunstmuseum Bern das Gemälde Le chemin des bois à Ville-d’Avray von Alfred Sisley an die Sachs-Erben restituiert. Ein Handeln laut der Theresienstädter Erklärung von 2009 setzte sich durch.[5]

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Literatur

  • Arthur Lindner: Die Gemälde-Sammlung Carl Sachs. In: Kunstchronik. 9. Juni 1916, S. 362–364.
  • Margot Rieß: Breslauer Kunstbrief: Die Bilder der Sammlung Sachs. In: Kunstwanderer. Bd. 3 (1921/1922), S. 477–478
  • Karl Scheffler: Breslauer Kunstleben. In: Kunst und Künstler. Bd. 21 (1923), S. 111ff.
  • Die Sammlung Carl Sachs. Graphik des XIX. Jahrhunderts. Versteigerung durch C.G. Boerner, Leipzig, und Paul Cassirer. Berlin/Leipzig 1931.
  • Erich Wiese: Die Stiftung Carl Sachs für das Schlesische Museum der Bildenden Künste in Breslau. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. Bd. 1 (1932), S. 149–152.
  • Ewa Frąckowiak: Ryciny autorskie z drugiej połowy XIX wieku i początków XX wieku z kolekcji Carla Sachsa. In: Z dziejów rysunku i grafiki na Śląsku oraz w kolekcjach i zbiorach ze Śląskiem związanych, red. Bogusław Czechowicz, Arkadiusz Dobrzyniecki, Izabela Żak, Wrocław 1999, S. 203–214.
  • Monika Tatzkow, Hans Joachim Hinz: Bürger, Opfer und die historische Gerechtigkeit. Das Schicksal jüdischer Kunstsammler in Breslau. In: Osteuropa. Bd. 56 (2006), S. 155–171.
  • Ramona Bräu: „Arisierung“ in Breslau – Die „Entjudung“ einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-5958-7, S. 77ff. (3.4.2 Die großen jüdischen Kunstsammlungen in Schlesien – Kunstraub).
  • Annerose Klammt, Marius Winzeler: „Die Moderne deutsche Kunst musste zur Geltung gebracht werden“ – Zur Erwerbung von Kunstwerken aus jüdischem Eigentum für die Kunstsammlungen in Görlitz. In: Ulf Häder (Hrsg.): Beiträge öffentlicher Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zum Umgang mit Kulturgütern aus ehemaligen jüdischen Besitz. Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Magdeburg 2001 (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste; 1), ISBN 3-00-008868-7, S. 119–141.
  • Marius Winzeler: Jüdische Sammler und Mäzene in Breslau – von der Donation zur „Verwertung“ ihres Kunstbesitzes, In: Andrea Baresel-Brand, Peter Müller (Hrsg.): Sammeln. Stiften. Fördern. Jüdische Mäzene in der deutschen Gesellschaft.Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Magdeburg 2006 (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste; 6), ISBN 978-3-9811367-3-9, S. 131–150.
  • Tessa Friederike Rosebrock: „[…] wird mir der in der Schweiz befindliche Kunstbesitz genommen, bin ich völlig mittellos.“ Die Sammlung Carl Sachs in Zürich, Basel und Luzern. In: transfer – Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte. Bd. 2 (2003), S. 74–89 (https://doi.org/10.48640/tf.2023.1.101802).
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Einzelnachweise

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