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Schreibstift
Schreibgerät Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schreibstift bezeichnet im engeren Sinne ein handgeführtes Schreibgerät oder Zeichengerät, das durch Abtragung, Auftragung oder Abgabe von Farbmitteln auf einem Untergrund Linien erzeugt. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen steft ab („Stachel, Dorn; etwas Kleines, Geringwertiges“) und umfasst sowohl einfache Ritzwerkzeuge als auch komplexe, tintenführende Konstruktionen.[1]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Ur- und Frühgeschichte
Die ältesten bekannten Stifte stammen aus der Jungpaläolithik. Mit spitzen Holz- oder Knochenspitzen (sog. Stilus) wurden Ritzungen in feuchten Ton oder weichem Stein angebracht – oft in Verbindung mit Höhlenmalereien, etwa in der Höhle von Lascaux (ca. 17.000 v. Chr.).[2]
Antike
In den frühen Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens ersetzte das Schreibrohr (calamus) aus Schilfrohr den harten Stift. Es ermöglichte das Schreiben mit Tinte auf Papyrus. Der Metall- oder Knochen-stilus blieb jedoch für Wachstafeln in Gebrauch, etwa in der römischen Verwaltung.[3]
Mittelalter
Ab dem 8. Jahrhundert wurden in europäischen Skriptorien Bleistifte aus Blei, Silber oder Zinn verwendet (sog. Silberstift oder Plumbum). Diese erzeugten blasse, aber dauerhafte Linien auf Pergament und dienten vor allem der Vorzeichnung von Buchmalereien.[4]
Die eigentliche Bleistiftmine aus Graphit wurde 1564 im englischen Borrowdale entdeckt. Die ersten dokumentierten Stifte mit Holzummantelung entstanden um 1560 in Nürnberg.[5]
Neuzeit
- 1662: Erste Massenproduktion von Bleistiften in Nürnberg (Kaspar Faber).
- 1795: Nicolas-Jacques Conté erfindet die moderne Graphit-Ton-Mischmine (Härtegradskala).
- 1822: Erster Kugelschreiber-Prototyp von John J. Loud (Patent 1888).
- 1938: László Bíró entwickelt den modernen Kugelschreiber.
- 1950er: Aufkommen von Filzstiften und Markern.
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Arten von Stiften
Trockene Stifte (Abtragung)
- Bleistift – Graphit-Ton-Mischung in Holz oder Kunststoff.
- Buntstift – Pigmente in Wachs oder Öl.
- Kohlestift – Gebrannter Holz- oder Weidenkohle.
- Rötel – Roter Eisenoxidstein.
- Silberstift – Dauerhafte Metalllinien auf präpariertem Papier.
- Wachsmalstift (Fettstift) – Wachsbasierte Farbstoffe.
Tintenführende Stifte (Auftragung)
- Füllfederhalter – Feder mit Tintenreservoir.
- Kugelschreiber – Kugelmechanik mit pastöser Tinte.
- Gelroller – Gelbasierte Tinte.
- Filzstift – Faserdocht mit alkoholischer Tinte.
- Marker – Breite Spitze für große Flächen.
- Folienstift – Für Overhead-Projektoren (permanente oder ablösbare Tinte).
- Kopierstift – Anilin-Farbstoff für Durchschläge.
Mechanische und Spezialstifte
- Druckbleistift („mechanischer Stift“) – Nachschubmine.
- Touchpen – Für kapazitive Bildschirme.
- Eingabestift – Für Grafiktabletts (z. B. Wacom).
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Kulturelle und sportliche Nutzung
Neben der Schreibfunktion dient der Stift im Penspinning als Trainingsgerät für Fingerfertigkeit und Koordination. Die Disziplin entstand in den 1970er Jahren in Japan und ist heute weltweit verbreitet.[6]
Normung und Herstellung
Die Härte von Bleistiftminen wird nach der HB-Skala (Hard-Black) klassifiziert – von 9H (sehr hart) bis 9B (sehr weich). Moderne Stifte bestehen aus:
- Mine: Graphit, Ton, Wasser, Bindemittel.
- Holz: Zedernholz (Incense Cedar) oder Recycling-Kunststoff.
- Lack: Mehrschichtige Beschichtung gegen Feuchtigkeit.
Weltweit führende Hersteller sind Faber-Castell, Staedtler, Pentel und Bic.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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