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Smooth Jazz

Jazz-Stil Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Smooth Jazz ist eine Spielart des Jazz. Ihm wird meist instrumental orientierte Musik zugeordnet, die Elemente aus Popmusik, Blues, Soul und Jazz miteinander verbindet, wobei die Tendenz zur Popmusik stark ausgeprägt ist und das Jazzelement eher eine zurückhaltende Rolle spielt. Charakteristisch sind im Allgemeinen eingängige Hooklines mit abwechselnden instrumentalen Soloparts, unterstützt durch entspannten Groove.

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Bedeutung

Zusammenfassung
Kontext

„Smooth Jazz“ als Bezeichnung für einen Musikstil geht auf Marketingforschung durch das Consulting-Unternehmen Broadcast Architecture im Auftrag eines Radiosenders in Chicago im Jahr 1989 zurück.[1] Teilnehmer einer Studie waren nach Beschreibungen der Musik von Kenny G befragt worden.[2] Vor dieser zu Marketingzwecken entstandenen Bezeichnung waren verschiedene andere Namen für den so benannten Sound in Gebrauch, darunter Pop Jazz, Jazz-lite, Lite Jazz, Crossover und Contemporary Jazz.[3] Als abwertende Bezeichnungen waren zeitweise Hot Tub Jazz (Badewannenjazz), Happy Jazz und Fuzak (Kofferwort aus Fusion und Muzak) im Umlauf.[4] Als Radioformat gibt es die Vorläufer Beautiful Music und Quiet Storm, das 1976 erstmals vom Sender WHUR in Washington, DC verwendet wurde und auf den Albumtitel A Quiet Storm von Smokey Robinson zurückgeht.[5]

Da die Geschichte der Musik, die als Smooth Jazz bezeichnet wird, deutlich älter ist als die Bezeichnung selbst, ist es schwer, sie historisch oder stilistisch klar abzugrenzen. In der Literatur zum Jazz wurde das Genre lange Zeit weitgehend ignoriert.[6] Ob Smooth Jazz überhaupt zum Jazz gehört, wird kontrovers diskutiert; in der Jazz-Community wird die Zuordnung größtenteils abgelehnt.[7]

Charles D. Carson bemüht sich um eine stilistische Charakterisierung des Smooth Jazz und beschreibt den Stil als eine Mischung aus Jazz-Instrumentierung, Pop-Produktion und R&B-Ästhetik, in der Instrumentalisten in ähnlicher Weise im Mittelpunkt ständen wie Vokalisten in der Pop-Musik. Im Gegensatz zu traditionellem Jazz werde dabei weniger Wert auf Improvisation auf Grundlage von Form und Harmonien eines Stücks gelegt; stattdessen handle es sich bei Smooth-Jazz-Solos eher um Ornamentierung und Ausschmückungen des Themas. Ein weiteres Charakteristikum sei der Produktionsprozess, der im Gegensatz zum Jazz nicht auf dem Zusammenspiel von Musikern, sondern wie im Pop auf Studiotechniken und Studiomusikern beruhe.[8]

In den letzten Jahren ist festzustellen, dass „Smooth Jazz“ von Radioberatern immer mehr eingegrenzt wird und Innovationen in diesem Genre im Bereich des Radiomarktes immer weniger zu finden sind. Letztlich führt diese Entwicklung dazu, dass dieser Bereich der Musik tendenziell geringere Absätze verzeichnet.

Die Sängerin und mehrfache Grammy-Preisträgerin Sade Adu wurde nach ihrem Auftritt auf dem Montreux Jazz Festival 1984 mit dem Titel Smooth Operator zu einer bedeutenden Stimme des Genres.[9]

Bei den Musikern und Labels ist eine immer stärkere Diversifikation und Vermischung mit anderen Stilrichtungen (Urban, R&B, Lounge, Chill Out, Hip-Hop etc.) zu bemerken.

Smooth Jazz wird manchmal (negativ) als „Kaufhausmusik“ oder „Fahrstuhlmusik“ bezeichnet, da diese Musik in diesen Lokalitäten oft als Hintergrundmusik zu hören ist. Auch in TV-Dokumentationen oder Wetterberichten wie auch in einigen Fernsehserien insbesondere aus den USA („Monk“, „Sex And The City“) hört man Smooth Jazz häufig als Untermalung.

Heutzutage wird Smooth Jazz nicht selten in Studios mithilfe von moderner Computer-Technik und Synthesizern produziert; die einzelnen Lead-Stimmen akustischer Instrumente (meist Gitarre oder Saxophon) werden dabei über ein Arrangement aus computerproduzierten Beats und Synthesizer-Klängen eingespielt.

Insbesondere in den USA hat Smooth Jazz eine starke Verbreitung erfahren, wobei diese durch die dortigen Formatradiostationen stark gestützt wird. Live gespielt wird dieser Stil in Amerika durchaus, dort gibt es eine ausgeprägte Szene mit einer Vielzahl von Events mit Schwerpunkt im Raum Los Angeles. Anhand der Szene in Cleveland beschreibt George Blake, wie sich die Spaltung zwischen dem künstlerischen Anspruch des Jazz und der Kommerzialität des Smooth Jazz in diesem Kontext relativiert. Es gebe große Überschneidungen zwischen der „ernsthaften“ Jazzszene und der Smooth-Jazz-Szene sowohl im Personal als auch im Repertoire, und das Wort „Jazz“ werde in diesem Kontext ohne die Modifizierung „smooth“ verwendet. Eine wichtige Rolle spiele dabei die soziale und identitätsbildende Funktion der Musik.[10]

In Europa ist bisher die Unterstützung dieser Musikrichtung durch Radiosender weniger stark ausgeprägt. Allerdings existieren durchaus Festivals, so etwa in der Algarve und auf Mallorca. Auch sogenannte Smooth-Jazz-Cruise-Ferien werden angeboten.

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Einige Interpreten dieser Musikrichtung

Mindi Abair, George Benson, Rick Braun, Richard Elliot, Kenny G, Bob James, Gregg Karukas, Rohn Lawrence, Marcus Miller, Nelson Rangell, Lee Ritenour, David Sanborn, Tom Scott, Spyro Gyra, Sade, Grover Washington, Jr. oder Dave Koz werden als typische Vertreter des Smooth Jazz gewertet.

Wiktionary: Smooth Jazz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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