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Southern Belize Region

Region der Maya-Zivilisation im Toledo District im Süden von Belize Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Southern Belize Region (SBR), zu deutsch „Südbelizische Region“, ist in der Archäologie der Name einer Region der Maya-Zivilisation im Toledo District im Süden von Belize. Zentren der Maya-Zivilisation lassen sich dort in der Zeit von 200 bis 900 nachweisen.

Aufgrund ihrer eigenständigen Architektur, Keramik und der ungewöhnlichen Vielzahl hieroglyphischer Texte wurde die Region von Richard Leventhal 1990 als eigene kulturelle Region innerhalb des größeren Maya-Kulturraums definiert.

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Definition

Die Southern Belize Region wurde erstmals von Richard Leventhal 1990 als kulturell eigenständige Region innerhalb der Maya-Tiefebene definiert. Als Merkmale zog er insbesondere architektonische Besonderheiten heran wie fehlende Gewölbedächer, fehlende freistehende Monumentalarchitektur (stattdessen wurden Bauten an Hügel oder Felsvorsprünge gebaut), nicht mit Plattformen verbundene, sondern an diese gestellte Stufen, zahlreiche Ballspielplätze, die vielfach von Mauern abgeschlossen sind. Braswell führt zusätzlich den außergewöhnlichen Reichtum an Inschriften an, der mit Ausnahme Caracols, nirgends in Belize sonst vorkomme. Nur in Lubaantun fehlen solche Inschriften.[1.1]

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Geographie

Die Southern Belize Region wird im Norden und Nordwesten durch die Maya Mountains, im Osten durch das Karibische Meer und im Süden durch den Sarstoon River begrenzt.[2.1]

2019 waren in der SBR 22 Siedlungen bekannt,[2.1] davon gelten wenige als regionale Zentren, so Pusilha, Uxbenka, Nim Li Punit und Lubaantun. Von diesen erreichte nur Pusilha mit mehr als 6000 Einwohnern die Größe einer ausgewachsenen Stadt, Lubaantun hatte um die 1300 Einwohner, andere höchstens wenige Hundert.[1.2] Die Mehrheit der regionalen Zentren finden sich in den westlichen Ausläufern der Maya Mountains, die besonders fruchtbare Böden bieten.[2.2]

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Früheste Nachweise menschlichen Lebens in der SBR reichen zurück bis 10.000 Jahre v. u. Z.,[1.2] als früheste dauerhafte Siedlung lässt sich anhand gemauerter Bauten Uxbenka ab ca. 250 nachweisen. Um 400 entstand Nim Li Punit,[2.3] zur Zeit der Frühklassik waren Uxbenka und Nim Li Punit die einzigen größeren Gemeinwesen.[1.2] 571 wurde Pusilha gegründet, vermutlich von Zuwanderern aus dem Peten.[3.1] Binnen eines Jahrhunderts wuchs es zur bei weitem größten Siedlung der SBR heran,[3.2] befand sich aber währenddessen häufig in militärischen Auseinandersetzungen.[3.3]

Mit der Gründung von Lubaantun um 750 wohl durch Kolonisten aus Uxbenka entstand das letzte der Regionalzentren. Innerhalb der nächsten 50 Jahre überholte es an Größe und Bedeutung die Muttersiedlung[1.3] und wurde die zweitgrößte Siedlung der SBR. Begünstigt wurde dieser Aufstieg durch eine allmähliche Auflösung der anderen Gemeinwesen der SBR. So wurde Uxbenka, das bereits seit Anfang des 8. Jahrhunderts einen Bevölkerungsrückgang erfuhr, als erstes um 800 endgültig aufgegeben.[2.3] Auch Pusilha entging dieser Entwicklung nicht, eine letzte Stele wurde dort 751 aufgestellt und auch hier ging die Einwohnerschaft des Ortes deutlich zurück.[3.4]

Vermutlich war dies auf klimatische Veränderungen zurückzuführen, die Pusilha und Uxbenka die Versorgung mit Lebensmitteln erschwerten, Lubaantun und Nim Li Punit hingegen konnten ihre Ernährung auf Lebensmittel aus dem für sie nah gelegenen Meer umstellen und aufgrund ihrer begünstigten Lage einfacher am küstennahen Handel teilnehmen. Die klimatischen Probleme nahmen aber weiter zu und machten letztlich das Überleben auch dort nicht mehr möglich, als letztes der regionalen Zentren wurde auch Lubaantun um 900 aufgegeben.[1.3] Damit hatte der Kollaps der Maya-Zivilisation auch die SBR erreicht, nur im Hinterland und in Pusilha lassen sich bis um das Jahr 1000 noch kleine Restpopulationen nachweisen.[2.3]

Uxbenka, Nim Li Punit und Pusilha waren kleine Königreiche, die offensichtlich nur wenige Verbindungen nach außen hatten. Trotz der geografischen Nähe gab es zwischen den drei zentralen Gemeinwesen der SBR keinen nachweisbaren politischen, kulturellen oder wirtschaftlichen Austausch untereinander. Die wenigen Verbindungen der einzelnen Stadtstaaten richteten sich wohl eher nach außen, so gab es vermutlich geringe Handelsverbindungen von Pusilha in den Peten und auch eine Vasallenschaft von Nim Li Punit 738 höchstwahrscheinlich gegenüber Altun Ha. Insgesamt scheinen die Stadtstaaten jedoch eher weitgehend autonome Gemeinschaften gewesen zu sein.[3.5]

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Einzelnachweise

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