Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Stadtkirche St. Georg (Schmalkalden)

Kirchengebäude in Schmalkalden, Schmalkalden-Meiningen, Thüringen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stadtkirche St. Georg (Schmalkalden)map
Remove ads

Die Stadtkirche St. Georg in Schmalkalden ist eine spätgotische Hallenkirche, die in den Jahren 1413/14 bis 1509 erbaut wurde.

Thumb
Ansicht der Kirche St. Georg von Nordwest
Thumb
Ansicht vom Altmarkt
Thumb
Blick zum Chor

Geschichte und Architektur

Zusammenfassung
Kontext

An Stelle der heutigen Kirche befand sich als ein romanischer Vorgängerbau die Marienkirche. Deren unterer Teil blieb als Südwestturm erhalten. Die Fensterarkaden des Turms lassen sich auf das ausgehende 12. Jahrhundert datieren. Wegen Baufälligkeit wurde der Turm ab 1434 bis zum zweiten Obergeschoss abgetragen.

Der Bau der Kirche St. Georg begann 1413/14 und dauerte bis 1509.[1] Dabei wurde der Neubau um die romanische Kirche herum errichtet. Man sieht noch heute anhand einer Naht sowie der romanischen Rundbögen der Fenster am höchsten der drei Türme, wo alte und neue Kirche verbunden wurden. Die neue Kirche wurde 1500 durch den Bischof von Würzburg geweiht. Daran erinnert die Inschrift Anno domini MCCCCC completum est praesens opus („Im Jahr des Herrn 1500 ist vollendet worden das gegenwärtige Werk“) im Chorraum.

1537 predigte Martin Luther vor dem Schmalkaldischen Bund in der Kirche St. Georg.

Der teilweise abgetragene Südwestturm wurde ab 1570 wieder aufgebaut. Er erhielt in etwa 50 Meter Höhe eine Türmerwohnung, die von 1571 bis 1935 bewohnt wurde. Der beim Neubau neu errichtete Nordwestturm wurde baulich anders gestaltet, die beiden unterschiedlichen Türme sind heute ein Wahrzeichen der Kirche.

Die Kirche ist eine dreischiffige, breit proportionierte spätgotische Hallenkirche. Sie weist verschiedene, reiche und teils virtuose Gewölbeformen auf. Sie zeigen teilweise auch Maßwerkformen. Die Dienste, die den Pfeilern vorgelagert sind, ruhen auf verschieden gestalteten Konsolen mit Kopfmotiven. Der Chor mit Netzgewölben schließt sich in der Breite des Mittelschiffs an den Triumphbogen an. Er endet nach Osten in einem Fünfachtelschluss. An der Nordseite des Chores ist die Sakristei mit der darüber liegenden Paramentenkammer und Bibliothek angebaut.

Insgesamt ist die Seite der Kirche, die zum Markt zugewandt ist, reicher verziert als die vom Markt abgewandte Seite. Besonders der Chor ist reich mit Maßwerkauflagen verziert und verfügt über Spitzbogenfenster mit reichem Maßwerk. Auffällig ist die Bauplastik an einem Chorstrebepfeiler, die eine porträthafte Darstellung eines Kopfes in einem Fenster mit Fensterladen zeigt. Ein Kielbogenportal mit Maßwerk ist auf der Südseite angeordnet.

Remove ads

Ausstattung

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Spätgotischer Taufstein

Die mittelalterliche Ausstattung wurde nach der Reformation weitgehend beseitigt. Besonders zum Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu heftigen Auseinandersetzungen über die Ausstattung. Im Dezember 1608 wurden im Schmalkalder Bildersturm durch Landgraf Moritz von Hessen-Kassel Kruzifixe, Skulpturen und Epitaphe aus der Kirche entfernt und die Bemalung an Wänden und Emporen übertüncht.[2] Die Bemalungen der Tafeln an den Emporen von 1503 wurden um 1900 in den Brüstungen aus der Barockzeit wiederentdeckt.

Der Altar besteht nur aus der gemauerten Mensa. Der spätgotische Taufstein stand ursprünglich im Westteil der Kirche (beim Glockenturm) und wurde im Jahr 1560 im Chorraum aufgestellt.[3] Die Kanzel wurde 1669 fertiggestellt. Ein Kronleuchter wurde 1642 angefertigt.

Die den Innenraum zu einem Gesamteindruck bindenden Glasfenster schuf Charles Crodel. Die Glasmalereien der Orgelempore spielen mit Bildmotiven des Hohen Liedes Salomonis und erreichen die Qualität der frühen, in Jena entstanden Farbholzschnitte Crodels.

An Luthers Aufenthalt erinnert die sogenannte „Lutherstube“, die ehemalige Paramentenkammer über der Sakristei. Hier hielt sich der Kirchenreformer vor den Gottesdiensten auf. Die „Lutherstube“ verfügt über ein Kreuzigungsgemälde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, einen dreiflügeligen Schnitzaltar und einen sitzenden Schmerzensmann (Christus in der Rast) aus der Zeit um 1500.

Remove ads

Orgel

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Orgel von A. Schuster & Sohn, M.Voigt 2024

Eine erste kleine Orgel wurde 1606/1607 von Christian Busse erbaut.[4]

Die Firma A. Schuster & Sohn schuf 1961 die heutige Orgel. Sie verfügt über 39 Register mit etwa 2800 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal.[5][6]

Der Prospekt wurde von Fritz Leweke entworfen.

Das Instrument wurde 2023 von Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt überarbeitet, ungleichstufig auf NeidhardtKleine Stadt umgestimmt und auf ein Bus-System mit Setzeranlage an einem neuen Spieltisch umgerüstet. Die aktuelle Disposition lautet:[7]

I Rückpositiv C–g3
Gedackt8′
Prästant4′
Rohrflöte4′
Oktave2′
Sifflöte1′
Sesquialter II
Scharff IV1′
Krummhorn8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Bourdon16′
Prinzipal8′
Gemshorn8′
Viola da Gamba8′
Oktave4′
Flauto amabile4′
Quinte223
Oktave2′
Mixtur IV113
Kleinmixtur III12
Trompete8′
III Seitenwerk C–g3
Holzgedackt8′
Quintatön8′
Prinzipal4′
Traversflöte4′
Waldflöte2′
Nasat223
Terz135
Spitzquinte113
Cymbel III12
Rankett16′
Oboe8′

Tremulant

Pedal C–f1
Violon16′
Subbass16′
Quintbass10 2/3′
Oktavbass8′
Gedacktbass8′
Choralbass4′
Rauschpfeife II223
Posaune16′
Trompete8′

Glocken

Zusammenfassung
Kontext

Die Stadtkirche St. Georg verfügt über fünf Glocken aus dem 19. Jahrhundert. Die größte Glocke, genannt „Große Oster“, zählt zu den größten Thüringens.

Weitere Informationen Nr., Name ...

Der Dachreiter auf dem Chor besitzt außerdem zwei Schlagglocken, die die Stunden und Viertelstunden schlagen.

Remove ads

Literatur

  • Klaus Mertens: Stadtkirchen in Thüringen. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1982, S. 179–180.
Commons: Stadtkirche St. Georg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads