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Stefan Strumbel

deutscher Künstler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stefan Strumbel
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Stefan Strumbel (* 17. Mai 1979 in Offenburg) ist ein deutscher, zeitgenössischer Künstler, der mit Malerei und Skulptur arbeitet. In seinen Werken setzt er sich mit dem Begriff „Heimat“ auseinander und hinterfragt kulturelle Identität sowie gesellschaftliche Konventionen. Seine persönliche Herkunft dient ihm dabei als Ausgangspunkt für eine visuelle Reflexion über Zugehörigkeit und Wandel. Stefan Strumbel lebt und arbeitet in Offenburg.

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Stefan Strumbel in seinem Atelier 2025
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Leben

Stefan Strumbel wurde 1979 in Offenburg als Sohn des ehemaligen jugoslawischen Judokas Toni Strumbel (* 19. August 1941 in Ljubljana; † 11. November 2014 in Offenburg) geboren, der 1962 als Elektriker nach Deutschland auswanderte. Bereits 1993 entdeckte Strumbel sein Interesse an künstlerischem Ausdruck und begann, sich intensiv mit bildnerischen Gestaltungsformen auseinanderzusetzen. Ab 2001 arbeitete er als freischaffender Künstler. Seine erste Einzelausstellung fand 2006 im Kunstverein Offenburg-Mittelbaden statt und markierte den Beginn seiner kontinuierlichen Ausstellungstätigkeit.

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Werk

Zusammenfassung
Kontext

Strumbels Arbeiten beschäftigen sich mit dem Begriff „Heimat“ und dessen kultureller und emotionaler Aufladung. In seinen Malereien und Skulpturen setzt er sich mit Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftlichen Symbolen auseinander. Seine persönliche Herkunft dient dabei häufig als Ausgangspunkt für eine visuelle Reflexion über kollektive Werte und deren Wandel im zeitgenössischen Kontext.[1][2]

Das Konstrukt Heimat wird zur Metapher existenzieller Fragen nach der Identität: Wie definiere ich Heimat? Wie ist meine Selbstwahrnehmung? Was reflektiert mich nach außen? Wie und worüber definiere ich mich selbst?

Zu Stefan Strumbels Sammlern gehören Karl Lagerfeld und Hubert Burda.

Kirche Goldscheuer

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Der Innenraum Kirche in Goldscheuer mit Blick auf die Madonna und den Künstler bei der Arbeit

Im Jahr 2011 gestaltete Stefan Strumbel den Innenraum der katholischen Kirche Maria, Hilfe der Christen im Kehler Ortsteil Goldscheuer neu. Die Kirche war zuvor vom Abriss bedroht, doch durch Strumbels künstlerische Intervention wurde sie nicht nur erhalten, sondern zu einem viel beachteten Ort des Dialogs zwischen Religion, Kunst und Gesellschaft transformiert.

Zentrales Element der Neugestaltung ist eine rund sechs Meter hohe Madonna in Hanauer Tracht mit dem Jesuskind, die auf einer Empore über dem Eingangsbereich installiert wurde. Die Figur verbindet regionale Symbolik mit christlicher Ikonografie und setzt damit ein Zeichen für die Verbindung von lokaler Identität und überzeitlicher Spiritualität.

Weitere gestalterische Eingriffe – darunter stilisierte Comic-Sprechblasen über den Kerzenständern für Fürbitten – öffnen den Raum für zeitgenössische Formen des Ausdrucks und der religiösen Kommunikation. Neben zahlreichen deutschen Leitmedien berichtete unter anderem auch die New York Times über das Projekt.

Strumbels Beitrag kann als exemplarisch für eine erweiterte Definition sakraler Kunst verstanden werden, die das Spannungsverhältnis zwischen tradierten Formen und aktueller künstlerischer Praxis produktiv macht.[3]

Weinende Maria

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Die Marien-Statue

2011 gestaltete Stefan Strumbel gemeinsam mit der Jugendorganisation Jugend gegen AIDS eine Marienstatue, die durch Gefällt Mir Angaben auf der Facebook-Seite live Tränen weinte. Die Tränen wurden symbolisch über das Leid vergossen, das mit der strikten Kondom-Politik der katholischen Kirche einhergeht.[4] Die Aktion verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken und war eine der ersten ihrer Art.[5]

Bühnenbild

2013 bekommt Stefan Strumbel von der Stuttgarter Staatsoper den Auftrag das Bühnenbild für die Inszenierung von Puccinis Oper „La Bohème“ durch Andrea Moses zu gestalten. Das Bühnenbild wird nach Aussage des Künstlers dreidimensional angelegt.[3] Am 30. Mai 2014 fand die Premiere statt.[6]

Karlsruher Stuhl

Anlässlich des 300. Stadtjubiläums von Karlsruhe schuf Strumbel im Auftrag des Hauses Baden eine Bronzeplastik, die einen Polsterstuhl zeigt, der anstatt auf Beinen auf einem Baumstumpf ruht. Auf dem Stuhl, der beim Schloss steht, kann jeder Platz nehmen und es dem Gründer von Karlsruhe Karl III. Wilhelm (Baden-Durlach) gleichtun und seinen Träumen nachhängen.[7] Dies wird auch noch durch eine Comic-Denkblase auf der Rückseite des Stuhls symbolisiert. Durch Scannen eins QR-Codes am Denkmal können Smartphone-Nutzer Wissenswertes zu Karl Wilhelm, der Stadtgründung und zum Künstler erfahren.[8]

Tannenzapfen

2016 stellt er vor der Rothausbrauerei in Grafenhausen zwei 15 m hohe Tannenzapfen mit Kettengliedern aus Stahl auf, der Name des Kunstwerks ist „Verstehen ist ein Gefühl von Heimat“. Dieses 6 Tonnen schwere Kunstwerk, auf genau 1000 m Höhe, stellt die Gewichte einer Kuckucksuhr dar, die die Region Schwarzwald symbolisieren sollen. Die zwei Tannenzapfen sind die größten der Welt und das derzeit größte Kunstwerk Stefan Srumbels. Die Skulptur mit rostiger (brauner) Oberfläche ist begehbar, sie soll nach Wunsch des Künstlers angefasst, durchquert und erlebt und nicht nur betrachtet werden. Das Werk entspräche seinem neuen Stil, der nicht mehr grell und provozierend sei, sondern sich auf den Inhalt konzentriere, so Strumbel in einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur.[9][10]

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Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

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Kuckucksuhren
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Kuckucksuhr von Stefan Strumbel als Fassadenschmuck des Karlsruher Schlosses während der Landesausstellung Baden! 900 Jahre im Jahr 2012
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Karl Lagerfeld mit einer Sprühlackuhr von Stefan Strumbel
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Der Stuhl zum 300-jährigen Stadtjubiläum am Karlsruher Schloss, gespendet vom Haus Baden[11]
  • 2003: Street inc, Halle 02, Heidelberg
  • 2006: deineheimat, Vail, Colorado
  • 2006: Skulpturenprojekt strumbel trees, Franz Volk Park, Offenburg
  • 2006: deineheimat, Kunstverein Offenburg
  • 2009: Stefan Strumbel - Heimat, ufoArtgallery, Hong Kong
  • 2009: One Man Show, Galerie Springmann, Freiburg
  • 2010: Stefan Strumbel, Circleculture Gallery, Berlin[12]
  • 2011: macht heimat, Galerie Springmann, Düsseldorf[13]
  • 2012: Holy Heimat, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Museum am Markt[14]
  • 2012: Ausstellung im Schloss Neuenbürg[14]
  • 2012: Kunstverein Hamburg
  • 2014: What the fuck is Heimat?, Circleculture Gallery, Berlin
  • 2015: Handle with care, Kunstverein Göppingen
  • 2015: Stefan Strumbel, Städtische Galerie Offenburg
  • 2018: Stefan Strumbel, Osthaus Museum Hagen
  • 2018: Stefan Strumbel, Museum Art Plus

Gruppenausstellungen

  • 2007: It’s about to blow up!, UAMO Kunstfestival, München
  • 2007: Kunst-Brücke, Galeria Sztuki Wspolczesnej BWA, Olsztyn
  • 2007: The walls belong to us, Brooklyn/New York
  • 2007: 2nd Hand Smoke, Modart, Köln
  • 2008: Creative Clash/Lange Nacht der Museen, krauts gallery, Mannheim
  • 2008: Totale Weiblichkeit, Galerie Springmann, Freiburg
  • 2008: Young Blood, Forum Kunst, Rottweil
  • 2008: Diverse Chorus, Galerie Neurotitan, Berlin
  • 2010: Le salon du cercle de la culture a Berlin, Circleculture Gallery, Berlin[15]
  • 2008: Landscape, Galerie KUB, Leipzig
  • 2010: ESCAPE 2010 - Escape the Golden Cage, Wien
  • 2010: Freiburg Green City, EXPO 2010, Shanghai
  • 2010: Polo Jeans Co. Art Stars Auktion, Phillips de Pury, London
  • 2011: New Art - formerly known as: New Art, Circleculture Gallery, Berlin[16]
  • 2011: The Urban Artist, Circleculture Gallery, Soho House Berlin
  • 2011: The Urban Artist - Hamburg, Circleculture Gallery, Hamburg[17]
  • 2013: art Karlsruhe, Karlsruhe[18]
  • 2013: 1. Kunsttage Offenburg
  • 2013: macht Heimat!, Draiflessen Collection, Mettingen[19]
  • 2014: Alles schön und gut, Herbert Gerisch Stiftung, Neumünster
  • 2014: Knock! Knock!, Galeria Javier López, Madrid
  • 2014: Neon – Vom Leuchten der Kunst, Stadtgalerie Saarbrücken 
  • 2015: 20 Jahre Kunstgruppe, Salon Schmitz, Köln
  • 2016: Wertical 01, Michael Horbach Foundation, Köln
  • 2016: La Rosa by Aaron Rose, Los Angeles Project Space
  • 2016: The Snoring Princess, Salon Schmitz, Köln
  • 2017: Gartenschau / Gallery Weekend Berlin, Galerie Johann König Berlin
  • 2018: Ruttkowski;68 / Grand Opening / Paris
  • 2019: mixed pickles / Gallery Weekend Berlin / Ruttkowski;68

Projekte

  • 2011: Maria, Hilfe der Christen, Gestaltung des Kircheninnenraums / Church Interior Design, Goldscheuer
  • 2013: Skywalkers, Art Karlsruhe 
  • 2014: La Bohème, Oper Stuttgart
  • 2015: Spende Blut, DRK & Kunstverein Göppingen
  • 2015: Denkmal für Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Schlossgarten Karlsruhe
  • 2016: Kunst am Bau, Staatsbrauerei Rothaus
  • 2016: Public Sculpture, Göppingen Oberhofen-Park
  • 2016: Kunst am Bau, Fachhochschule Offenburg
  • 2016: Kunst am Bau, Sparkasse Offenburg
  • 2017: Skulptur Triennale, Bingen am Rhein
  • 2017: Gartenschau / Gallery Weekend Berlin, Johann König Galerie Berlin
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Publikationen

  • 2007: Rocking your Homeland, Modart Magazine, Nr. 15.
  • 2007: Squatting the white cube, Modart Magazine, Nr. 16.
  • 2010: The Clockmaker’s Retreat, The New York Times, 3. Februar 2010.
  • 2010: Meine Idee für Deutschland, Berlin Verlag ISBN 3-8270-1009-8, September 2010.
  • 2011: „T“-Artwork, The New York Times Style Magazine, 1. Mai 2011.
  • 2012: Jacqueline Maltzahn-Redling: Welcome Heimat! In: Stefan Strumbel: Holy Heimat. Info Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-88190-695-1.
  • 2014: Stefan Strumbel. Transformation folkloristischer Klischees, Monografie, dt./engl., Distanz Verlag, September 2014, ISBN 978-3-95476-087-9.
  • 2015: Stefan Strumbel, Hrsg. Städtische Galerie Offenburg, modo Verlag, Freiburg 2015.
  • 2016: Stefan Strumbel, Hrsg. Kunstverein Göppingen, Verlag Kunsthalle, Göppingen 2016.
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Commons: Stefan Strumbel – Sammlung von Bildern
  • Offizielle Website von Stefan Strumbel

Einzelnachweise

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