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Steinperf

Ortsteil von Steffenberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Steinperf
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Steinperf (mundartlich Steeprof) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Schnelle Fakten Gemeinde Steffenberg ...
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Kapelle
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Rathaus
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Bürgerhaus
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Feuerwehr und Backhaus
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Geografie

Geografische Lage

Das Dorf liegt am Nordrand des zentralen Hochplateaus der Bottenhorner Hochflächen im Gladenbacher Bergland zwischen den Städten Dillenburg (20 km) und Marburg (35 km).

Gewässer

Die namensgebende Perf fließt durch den Ort. Dieser 16 km lange Fluss mündet bei Biedenkopf in die Lahn.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Mittelalter

Steinperf ist wahrscheinlich der älteste Ortsteil der Gemeinde Steffenberg. Man geht davon aus, dass die Besiedlung etwa 500 n. Chr. einsetzte. Die Kelten sollen in der Umgebung von Steinperf Eisenerze abgebaut und zu Eisen verhüttet haben, welches als Werkzeug oder Waffen exportiert wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Steinperf war – wie die von Nieder- und Obereisenhausen – um 1103. Mit dieser Urkunde erhob der Erzbischof von Mainz die Kapelle, die der Freie Megenher auf seinem Gut „Yzenhusen“ erbaut hatte, zur Pfarrkirche für Niedereisenhausen, Obereisenhausen und Steinperf (damalige Schreibweise „Stinpernapho“ oder „Steinpernfo“).

Um das Jahr 1687 entstand eine neue Kapelle. Sie wurde als Saalbau im Fachwerkstil mit Hessenmann-Figuren errichtet. Eine Sanierung erfolgte im Jahre 1932. Dabei wurde eine kleine Erweiterung angebaut, in der sich seitdem der Eingang befindet.[3]

Neuzeit

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Steinperf:

„Steinperf (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt an der Perf, 212 St. von Gladenbach, und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Der Ort hat 43 Häuser und 318 evangelische Einwohner, so wie 1 Kapelle und 3 Mahlmühlen. Steinperf kommt in frühern Zeiten unter dem Namen Stempherphe vor, und gehörte im 15. Jahrhundert zum Breidenbacher Kirchengebiet.“[4]

Am 1. Juli 1974 wurde die Gemeinde Steinperf im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz mit den Gemeinden Steffenberg und Quotshausen zur erweiterten Großgemeinde Steffenberg zusammengeschlossen,[5][6] nachdem man sich bereits gegen die Bildung einer Großgemeinde Gansbachtal mit der neuen Gemeinde Angelburg und Bottenhorn ausgesprochen hatte.[7]

Steinperf beteiligte sich mehrmals an dem Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und erzielte dabei unter anderem auf Landesebene den 2. Platz. Der Ortskern mit einigen Fachwerkhäusern wurde durch Dorferneuerungsmaßnahmen wiederhergestellt.

Steinperf verfügt über einen Jugendzeltplatz, der von Gruppen bis zu 30 Personen benutzt werden kann. Anliegend ist die Steinperfer Schutzhütte, die mit Wasser, Strom sowie einer Küche ausgerüstet ist und bei Veranstaltungen mitbenutzt werden kann.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Steinperf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1577:023 Hausgesesse
 1630:011 Hausgesesse (4 zweispännige, 7 einspännige Ackerländer)
 1742:035 Haushalte
 1791:195 Einwohner[15]
 1800:195 Einwohner[16]
 1806:217 Einwohner, 37 Häuser[13]
 1829:318 Einwohner, 43 Häuser[4]
Steinperf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
195
1800
 
195
1806
 
217
1829
 
318
1834
 
357
1840
 
364
1846
 
352
1852
 
402
1858
 
430
1864
 
399
1871
 
400
1875
 
488
1885
 
428
1895
 
504
1905
 
554
1910
 
576
1925
 
650
1939
 
678
1946
 
879
1950
 
886
1956
 
751
1961
 
828
1967
 
929
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
792
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[17]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1829:318 evangelische (= 100 %) Einwohner[4]
 1885:428 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:731 evangelische (= 88,29 %), 49 katholische (= 5,92 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1867:Erwerbspersonen: 118 Landwirtschaft, zwei Bergbau und Hüttenwesen, eine Erziehung und Unterricht, eine Kirche und Gottesdienst
 1961:Erwerbspersonen: 118 Land- und Forstwirtschaft, 241 produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 20 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sprachliches

Man spricht Hinterländer Platt in der Variante des Breidenbacher Grundes mit abnehmender Tendenz.

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Wappen

Am 26. Juni 1957 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[18]

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Wappen von Steinperf
Blasonierung: „In Gold ein blauer Schrägbalken, belegt mit einem silbernen, besteckten, rot gebundenen Rocken, zwischen zwei blauen Rädern.“
Wappenbegründung: Da die ehemalige Gemeinde keine altüberlieferten Siegel oder sonstigen Vorlagen, die für die Bildung eines Wappens geeignet wären, besaß, war es erforderlich, ein neues Symbol zu wählen, um dem Wunsch des Ortes nach einem Wappen Rechnung zu tragen. Die Gemeinde hat hierbei selbst den Wunsch geäußert, ein Spinnrad in ihr Wappen zu nehmen. Da dieses komplizierte Gerät sich für eine naturgetreue Wiedergabe jedoch nicht eignet, wurde der in solchen Fällen übliche Weg gewählt, stattdessen nur die sprechendsten Teile der Vorlage in das Wappen aufzunehmen, in diesem Fall die beiden Spinnräder und den Rocken. Auf diese Weise konnte ein heraldisch einwandfreies und ansprechendes Wappen gebildet werden.

Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Bad Nauheimer Heraldikers Heinz Ritt.

Steinverarbeitende Industrie

In Steinperf war schon vor dem Zweiten Weltkrieg die steinverarbeitende Industrie vorhanden, die nach dem Krieg einen neuen Aufschwung erlebte. So fördert und verarbeitet sie den Rohstoff Diabas, der zur Split- oder Schottergewinnung abgebaut wird.

Commons: Steinperf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.

Einzelnachweise

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