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Strunzit

Mineral aus der Strunzit-Gruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Strunzit
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Strunzit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MnFe23+[OH|PO4]2·6H2O[3], ist also ein wasserhaltiges Mangan-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Strunzit entwickelt faserige bis nadelige Kristalle von etwa zwei Zentimetern Länge und glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen, die meist zu radialstrahligen, büscheligen Mineral-Aggregaten angeordnet sind. In reiner Form ist Strunzit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung erscheint er jedoch überwiegend weiß und durch Fremdbeimengungen kann er eine hellgelbe, stroh- bis goldgelbe oder bräunlichgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

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Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Strunzit 1957 in der „Grube Cornelia“ bei Hagendorf nahe Waidhaus in der Oberpfalz (Bayern) und beschrieben durch Clifford Frondel, der das Mineral zu Ehren von Karl Hugo Strunz (1910–2006) nach diesem benannte.

Das Typmaterial des Minerals wird in der Harvard University in den USA (Register-Nr. 106288–106301) aufbewahrt.[4]

Klassifikation

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In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Strunzit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Beraunit, Bermanit, Destinezit, Diadochit, Kakoxen, Kryzhanovskit, Pitticit und Tinticit in der „Strunzit-Beraunit-Gruppe“ mit der Systemnummer VII/D.05 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/D.11-020. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, mit fremden Anionen“, wo Strunzit zusammen mit Beraunit, Bermanit, Burangait, Dufrénit, Eleonorit (D), Ercitit, Ferristrunzit, Ferrostrunzit, Gayit, Gormanit, Kakoxen, Kamarizait, Kayrobertsonit, Kidwellit, Laubmannit (D), Matioliit, Metavivianit, Meurigit-K, Meurigit-Na, Natrodufrénit, Phosphofibrit, Souzalith, Tinticit, Zincoberaunit und Zincostrunzit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/D.11 bildet.[6]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Strunzit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden, wo es zusammen mit Ferristrunzit, Ferrostrunzit und Metavauxit die „Strunzitgruppe“ mit der Systemnummer 8.DC.25 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Strunzit die System- und Mineralnummer 42.11.09.01. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)4(XO4)3Zq × x(H2O)“ in der „Strunzitgruppe“, in der auch Ferrostrunzit und Ferristrunzit eingeordnet sind.

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Bildung und Fundorte

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Strunzitnadeln auf einer Matrix aus Eisernem Hut und Quarz

Strunzit bildet sich als typisches Sekundärmineral in granitischem Pegmatit durch Verwitterung verschiedener, primärer Phosphate, meist aber Triphylin. Entsprechend findet sich das Mineral auch meist in Paragenese mit Triphylin, aber auch mit Laueit, Rockbridgeit und vielen anderen Mn–Fe-Phosphaten.

Als seltene Mineralbildung konnte Strunzit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 100 Fundorte als bekannt gelten.[8] Neben seiner Typlokalität „Grube Cornelia“ bei Hagendorf fand man das Mineral in Deutschland unter anderem noch am Hühnerkobel, am Rosenquarzfelsen bei Pleystein und anderen Orten in Bayern sowie in Gesteinsproben beim Ausbau der A46 nahe Hüsten und Uentrop (Arnsberg) in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in La Victoria (San Alberto) in Argentinien; bei Mons im belgischen Hennegau; in mehreren Regionen von Minas Gerais in Brasilien; bei Orivesi in Finnland; in den französischen Provinzen Limousin und Midi-Pyrénées; bei Anloua in Kamerun; bei Kōbe in Japan; bei Karibib in Namibia; Herzogberg bei Kindberg in Österreich; in den portugiesischen Regionen Guarda, Viana do Castelo und Viseu; bei Norrö im Södermanland in Schweden; bei Brissago in der Schweiz; im tschechischen Böhmen; in England im Vereinigten Königreich (Großbritannien) sowie in den US-amerikanischen Regionen Alabama, Connecticut, Maine, New Hampshire, New Jersey, North Carolina und South Dakota.[9]


Kristallstruktur

Strunzit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 10,23 Å; b = 9,84 Å; c = 7,28 Å; α = 90,2°; β = 98,4° und γ = 117,4° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch

Literatur

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Commons: Strunzite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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