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Taubenkasten

Tierbehausung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Taubenkasten
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Taubenkästen und Taubenhöhlen sind anstelle eines Taubenschlages an der Wand des Hauses oder Stalles hängende Nistkästen für Haustauben.[1]

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Taubenhöhlen (links oben) und Taubenkasten (rechts unten)
(Illustration von 1886 bei Bruno Dürigen)

Heute werden gelegentlich Flugkästen[2] und Transportkisten für Tauben[3] vereinfachend als „Taubenkasten“ bezeichnet. Mitunter sind auch Taubenhäuser gemeint.[4]

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Beschreibung

Gottlob Neumeister beschreibt Taubenkästen als „Behälter, die länglich viereckig aus Brettern zusammengeschlagen, an den Wänden reihenweis[e] übereinander befestigt werden und mit Fluglöchern und Trittbrettern versehen sind, wobei die Mauer oder Wand die Stelle der Rückwand vertritt.“ Eine Reihe Taubenkästen war gewöhnlich dreißig Zentimeter hoch, ein einzelnes Fach sechzig Zentimeter breit. In der Mitte des Kastens war ein viereckiges oder oben bogenförmiges Loch als Flugloch ausgeschnitten. Für Taubenrassen mit feldtaubenähnlicher Gestalt, wie Farbentauben, war dieses Loch zehn mal fünfzehn Zentimeter groß. Für größere Rassen waren Kasten und Flugloch entsprechend größer ausgelegt.[5]

Laut Buhle soll es auch aus Weiden geflochtene Taubenkästen gegeben haben.[6]

Nach Johann Christian Gotthard waren Taubenkästen um Halle vor allem als Taubenhöhlen bekannt.[7] Bruno Dürigen beschreibt Taubenhöhlen als Taubenkästen, die unter die über die Gebäudewand hinausragenden Dachsparren angebracht werden, indem die überstehenden Enden vorn und unten mit Brettern verschlagen werden.[8]

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Anbringung

Meist wurden Taubenkästen und Taubenhöhlen an einer wettergeschützten Ostwand angebracht. An Westwänden angebrachte Taubenkästen waren dem Wetter, Regen und Wind, ausgesetzt und wurden von den Alttauben häufig verlassen, so dass die darin sitzenden Küken „sehr leicht“ starben. Zum Schutz vor Kälte und Regen und der Vermehrung von Ungeziefer waren alle Ritzen dieser Kästen sorgfältig mit Kalk zu verstreichen.[5][7]

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Taubenbrutkästen in der Deckenwölbung eines Stalles
(Illustration von 1906, Dürigen)

Ähnliche Höhlen wurden auch im Innern der Tenne oder eines Viehstalles angelegt. Für einen Stall des Gutes Baersdorf bei Bojanowo ist ein solches Gestell belegt, das im Winter mit einigen Paaren junger Tauben besetzt wurde. Im warmen Stall brüteten sie auch über den Winter und lieferten Jungtauben für die Küche.[8]

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Eignung

Taubenkästen eignen sich in der Regel nicht als Taubenunterkünfte. Ähnlich dem Taubenhaus bieten sie den Haustauben nur unzureichenden Schutz vor Witterungseinflüssen, Haarraubwild (Marder, Iltis, Wiesel, wildernden Katzen), Krähen und Elstern.[9] Sie lassen sich nur schwer reinigen und schlecht desinfizieren und sind daher gute Brutstätten für Ungeziefer.[10] Die Tauben selbst fühlen sich durch das Anlegen einer Leiter gestört, verlassen das Nest und ergreifen die Flucht. Das Fangen und Pflegen erkrankter Tauben ist nur schwer möglich.[5]

Taubenmist kann zudem schnell außerordentlich heiß werden und so waren die unter dem Dachsims angebrachten Taubenkästen mitunter auch Ursache von Hausbränden.[11]

Galerie

Literatur

  • Taubenkästen und Taubenhöhlen. In: Bruno Dürigen: Die Geflügelzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkt. 2. gänzlich neubearbeitete Auflage, Paul Parey, Berlin 1906 (Digitalisate in der HathiTrust Digital Library aus @1@2Vorlage:Toter Link/hdl.handle.netNew York (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2017. Suche in Webarchiven) und @1@2Vorlage:Toter Link/hdl.handle.netChicago (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2017. Suche in Webarchiven))
  • Die Wohnungen der Tauben. In: Gottlob Neumeister: Das Ganze der Taubenzucht. 3. Auflage. im Text zeitgemäß umgearbeitet und herausgegeben von Gustav Prütz. Nebst 17 Tafeln. B. F. Voigt, Weimar 1876, S. 3, doi:10.5962/bhl.title.50691.
  • Die Taubenkasten. In: Johann Christian Gotthard: Das Ganze der Federviehzucht oder vollständiger Unterricht in der Wartung, Pflege und Behandlung des mannichfaltigen ökonomischen Federviehes, seiner verschiedenen Benutzung, Kenntniß und Heilung seiner Krankheiten. Beyer und Maring: Erfurt 1798, S. 122–126 (Volltext in der Google-Buchsuche)
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Einzelnachweise

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