Zusammenschluss mehrerer Personen zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe oder zur Verfolgung gemeinsamer Ziele Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Anglizismus Team [ ] (altenglisch in der Bedeutung „Familie, Gespann, Gruppe, Nachkommenschaft“) bezeichnet in der Soziologie eine aus mindestens zwei Personen bestehende Organisationseinheit, die eine bestimmte Aufgabe erfüllen und/oder gemeinsame Ziele verfolgen soll.
Von einem Team kann gesprochen werden, wenn zwei oder mehr Personen zueinander in direktem Kontakt stehen und diese sozialen Interaktionen ein gewisses Maß überschreiten.[1] Teams gibt es in Wirtschaftssubjekten (Unternehmen, sonstigen Personenvereinigungen und Verwaltungen mit ihren Untergliederungen) und im Sport. In Unternehmen oder Behörden bildet das Team die für einen bestimmten Zweck aus Mitarbeitern zusammengesetzte Arbeitsgruppe wie etwa das Projektteam. Im Sport ist das Team entweder Synonym für die Mannschaft (Teamsport; auch: Frauschaft für ein Team aus ausschließlich weiblichen Mitgliedern[2]) oder die Gesamtheit von Mannschaft und begleitendem Personal wie Trainerteam, Technikerteam.
Wie auch andere soziale Gruppen bestehen Teams traditionell aus einer Führung, dem Teamleiter in Organisationen oder dem Mannschaftskapitän im Sport, und den Teammitgliedern.
Haug relativiert diese Zusammensetzung auf „in der ersten Zeit nach der Teambildung“, die sich auch weiterentwickeln kann: „Mit zunehmend höherem Entwicklungsstand und Reifegrad des Teams können sich die […] Managementaufgaben allmählich trotz eines offiziellen Teamleiters gleichmäßig auf alle Teammitglieder verteilen. In Bezug darauf ist ein eingespieltes Team unter anderem daran zu erkennen, dass es sich weitgehend selbst organisiert. Insofern ist der Begriff ‚Teamleiter‘ in einer echten Teamorganisation irreführend, ja sogar ein Widerspruch in sich.“ Als Voraussetzung für dieses „Teammanagement“ hin zu „sich selbst führenden Teams“, nennt Haug eine „Führung ohne disziplinarischen Zugriff“.[3]
Die Geschlossenheit von Teams ist von deren Gruppenkohäsion abhängig.[4] Während einige Teams auseinanderfallen, sobald Probleme auftauchen, sind andere Teams in Konfliktsituationen in ihrer Existenz nicht bedroht. Je mehr Mitglieder bereit sind, sich für das Team zu engagieren, desto kohäsiver und stärker ist das Team.[5]
Der Begriff Team wird in der Praxis sehr oft und mit den verschiedensten Bedeutungen angewandt. Diese vielseitige Verwendung führt deshalb auch vielmals zu Missverständnissen bei der Einführung und Umsetzung von Teamorganisation. Die Assoziationen zum Begriff Team umfassen folgende sechs Dimensionen:[6]
Ein Team wird dann gebildet, wenn ein komplexes Verhalten eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Teams werden dabei für unterschiedliche Zwecke und Zielsetzungen mit unterschiedlicher zeitlicher Dauer gebildet. In diesem Sinne ist ein Team eine Gruppe von Mitarbeitern, die für eine beauftragte Arbeit ganzheitlich verantwortlich ist und die das Ergebnis ihrer Arbeit als Produkt oder Dienstleistung an einen internen oder externen Empfänger liefert.
Bei der Teambildung sollte Fachkompetenz nicht das einzige Kriterium sein. Darüber hinaus sollte analysiert werden, inwieweit die Chemie zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter untereinander stimmt. Somit können persönliche Unverträglichkeiten reduziert werden. Bei funktionierenden Teams sind Umbesetzungen denkbar und eine weitere erfolgreiche Teamarbeit möglich.[7]
Nach Mabey und Caird[8] werden Teams über folgende Hauptkriterien definiert:
In der Arbeitspsychologie wird der Teambegriff von manchen Autoren idealisiert. Sie sehen darin besonders arbeitsteilige und leistungsorientierte Arbeitsgruppen. Andere Autoren bestreiten die Möglichkeit einer wissenschaftlich sinnvollen Trennung der Begriffe „Team“ und „Gruppe“ (etwa Alexander Thomas).
In Unternehmen hat Teamarbeit inzwischen weithin Fuß gefasst. Dies ist damit begründet, dass auf Grund wachsender Komplexität, höheren Leistungsdrucks und immer besseren Zugangs zu Informationen mittels der Verbreitung elektronischer Medien in den Betrieben
Zur Entscheidungsqualität in Gruppen lässt sich festhalten:
Die Konzentration von Wissen und Entscheidungsmacht bei einigen wenigen überlebt sich zusehends. War bis vor kurzem nur von Mitarbeiterteams die Rede, so spricht man heute zunehmend auch von Managementteams, während in Projekten oft Kernteams gebildet werden.
In Unternehmen hat sich Teamarbeit seit den späten 1970er Jahren zunehmend zu einer beliebten Form der Zusammenarbeit für verschiedene Aufgabenstellungen entwickelt, was sich auch in stark zunehmender Forschungstätigkeit zu Teams seit dieser Zeit niederschlug.[12] Vor allem aber komplexe Aufgaben, die vielfältiges Wissen voraussetzen, sollen von Teams bewältigt werden. Folgende Arten von Teams können u. a. differenziert werden:
Teams durchlaufen verschiedene Phasen. Das nachfolgende Modell, eines von mehreren ähnlichen Gruppenphasenmodellen, wurde 1965 von Bruce Tuckman entwickelt:[20]
Die Zeitdauer der Phasen kann nicht vorhergesagt werden, jedoch sind mehrere Monate für Teamentwicklung und Einarbeitung notwendig.[21][22]
Teamfähigkeit ist eine soziale Kompetenz und eine Schlüsselkompetenz. Teamfähigkeit ist das Vermögen von Personen, Arbeit effektiv und effizient in Gruppen verrichten zu können. Die Stärke der Ausprägung von Teamfähigkeit trägt zum Zielerreichungsgrad von Arbeitsgruppen bei.[23] Zur Teamfähigkeit gehören neben sozialen Fähigkeiten wie Interaktions-, Konfliktbewältigungs- und Kooperationskompetenz auch methodische Fähigkeiten wie Problemlösen, Planungs- und Organisationsfähigkeit. Außerdem müssen Teamhandlungen kritisch reflektiert werden, um den negativen Folgen eines zu ausgeprägten Gruppendenkens (englisch group thinking) vorzubeugen. Teamfähige Personen werden „Teamplayer“ genannt.
Das häufige Schlagwort in Stellenanzeigen beschreibt Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Individuum für das Zusammenarbeiten mit anderen braucht.[24][25]
Von einem Gruppenkonflikt bzw. Konflikt im Team wird gesprochen, wenn der Konflikt mehr als drei Beteiligte hat. Durch die Tendenz in Gruppen, Mitglieder rational und emotional gleichschalten zu wollen, begründet sich der Großteil der Konflikte. Insbesondere die Tatsache, dass Gruppen die Schnellen bremsen und die Langsamen motivieren, birgt nicht nur Vorteile, sondern Potential für Meinungsverschiedenheiten.[26]
Sicherheit und Stabilität wird innerhalb einer Gruppe durch Zugehörigkeit, Gemeinsamkeit und Loyalität erzeugt bzw. erhalten. Diese Aspekte müssen im Laufe der Zeit entwickelt werden und lassen sich durch Rituale, Belohnungs- aber auch Strafsysteme festigen. Werden sie in Frage gestellt, entsteht ein Gruppenkonflikt. Diese können in sechs Unterarten unterschieden werden:[27]
Die Faustregel „There is no I in Team“ besagt, dass in einem Team alle gemeinsam an einer Aufgabenstellung mit einem gemeinsamen Arbeitsziel arbeiten sollen. Frei nach dem bekannten Motto: „Jeder macht was er will, keiner was er soll, aber alle machen mit.“[28]
Im Englischen und Deutschen gibt es Akronyme: Das optimistische „Together Everyone Achieves More“ und das ironische „Toll, ein anderer machts.“[29][30]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.