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Unbemannte Systeme

Technologie oder Gerät ohne menschliche Besatzung oder Personal Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unbemannte Systeme
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Ein unbemanntes System ist eine Technologie oder ein Gerät, das ohne menschliche Besatzung oder Personal betrieben wird. Diese Systeme sind durch einen hohen Grad an Automatisierung gekennzeichnet und nutzen autonome und intelligente Systeme, die ihnen die Fähigkeit zur eigenen Steuerung oder zur Fernsteuerung durch einen Menschen ermöglichen. Unbemannte Systeme sind Echtzeitsysteme.

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Geöffnete MQ-9 Reaper-Drohne mit erkennbaren Elementen des Satellitenkommunikationssystems.

Die Einsatzgebiete derartiger Systeme sind Land, Luft und See. Auch Satelliten und viele Raumfahrtsysteme, z. B. Raumsonden, sind unbemannte Systeme.

Allgemein wird auch von einem unbemannten Fahrzeug gesprochen. Unbemannte Flugobjekte oder Fluggeräte werden auch als Drohnen bezeichnet. Der Begriff bezog sich ursprünglich auf unbemannte Flugzeuge, wird mittlerweile jedoch auch elastisch auf land- und seebasierte Geräte angewendet.

Autonome Systeme sind Technologien, die in der Lage sind, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Aktionen auszuführen – oft ohne menschliches Eingreifen, aber teilweise auch mit menschlicher Besatzung, vgl. selbstfahrende Kraftfahrzeug bzw. deren Anwendung als „Robotaxis“. Militärische autonome Systeme sind auch bekannt als Autonome Waffensysteme (AWS).[1][2][3]

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Beschreibung

Zusammenfassung
Kontext

Unbemannte Systeme werden sowohl im zivilen (vgl. Hersteller wie Boston Dynamics) als auch im militärischen Kontext hergestellt. Wenn zivile Anwendungen militärisch genutzt werden, spricht man auch von Doppelnutzung. Diese Systeme werden von der Verteidigungsindustrie im Rahmen der Wehrtechnik entwickelt, getestet und produziert, während die Kommissionierung und Inbetriebnahme in Zusammenarbeit mit dem Militär erfolgt.

Militärische unbemannte Systeme können verschiedenen Zwecken dienen, beispielsweise der Überwachung, Aufklärung oder als Waffe. Zu letzteren zählen beispielsweise auch hochautomatisierte Raketenwaffen wie Marschflugkörper. Drohnen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Merkmale, wie Antriebsart (z. B. Propeller, Raketen, Turbojet), Reichweite, Bewaffnung, Steuerungsmechanismen und Herstellungskosten (zwischen Millionen und Tausend Dollar), sowie dem daraus resultierenden Potenzial zur Abschreckung eines Gegners. Ein Beispiel für eine neuartige Kampfdrohne ist das unbemannte Waffensystem, auch bekannt als Raketendrohne, Palianytsia, das von der Ukraine entwickelt wird.[4][5]

Während ihres militärischen Einsatzes können sie außerdem in Cyberoperationen integriert werden, die digitale Angriffe und strategische Informationen umfassen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht jeder Einsatz unbemannter Systeme automatisch einem Cyberkrieg gleichgesetzt werden kann.

Aufgrund der sich weiterhin rasch entwickelnden Fähigkeiten unbemannter Systeme, die zu militärischen Zwecken eingesetzt werden, besteht die Gefahr eines Sicherheitsdilemma, das auch die Kriegsplanung und -führung beeinflusst.[6][7][8] Die USA betreiben z. B. eine englisch Unmanned Systems Forces Unbemannte Systeme Streitkräfte[9] Einheit, d. h. einer Aufstellung von unbemannten Systemen zu einer Streitkraft. Die Regulierung autonomer Waffensysteme (AWS) (siehe dort) wird seit etwa den 2010er Jahren diskutiert.[10][11] Dies betrifft auch die Regulierung der künstlichen Intelligenz in Bezug auf autonome Waffensystem.[12][13][14]

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Technologien und Kategorien

Militärische Anwendungen

Land

Luft

See

Zivile Anwendungen

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Entwicklungen

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Russische „Superwaffen“

Im Rahmen der Föderationsversammlung der Russischen Föderation im März 2018 kündigten Vertreter des russischen Rüstungskomplexes eine Vielzahl neuer Waffensysteme an, die auch als „Superwaffen“ („Супероружие“) bezeichnet werden.[21] Einige der Systeme weisen einen hohen Grad an Automatisierung auf und sind unbemannt.

Die Medien bezeichneten die Systeme auch als „Wunderwaffen“. Fachleute sind sich der Einsatzfähigkeit der Systeme nicht sicher und sehen darin eher Propaganda. Hinweise: Die in Klammern angegebenen Zuordnungen erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit. Genauere Details zu den Systemen sind nur teilweise bekannt. So ist beispielsweise unbekannt, ob diese Systeme autonome Entscheidungen treffen. Wahrscheinlicher ist, dass diese unbemannten Systeme durch eine oder mehrere militärische Kommunikationsinfrastrukturen ferngesteuert werden.

Zu den Systemen zählen:

In diesem Zusammenhang sei auch auf das INF-Abkommen zwischen den USA und Russland hingewiesen, welches 2019 von den USA mit der Begründung gekündigt wurde, Russland teste und mache seit mehreren Jahren Systeme wie das 9M729 Novator Marschflugkörpersystem einsatzbereit.[22]

Armee und Waffensysteme der Zukunft

Unbemannte Systeme, beispielsweise Drohnen, beeinflussen die moderne Kriegsführung. Experten weisen jedoch darauf hin, dass diese Systeme konventionelle Streitkräfte und Waffensysteme, wie beispielsweise Kampfpanzer, eher ergänzen als ersetzen sollen.[23][24][25] Bei der Abwehr dieser neuen Waffen durch Drohnen- bzw. Luftverteidigungssysteme besteht jedoch Aufholbedarf.[26] Die Armee der Zukunft bleibt eine Herausforderung.[27]

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Siehe auch

Literatur

  • Theodor Benecke, Karl-Heinz Hedwig, Joachim Hermann, Hans Bender (Hrsg.): Flugkörper und Lenkraketen: die Entwicklungsgeschichte der deutschen gelenkten Flugkörper vom Beginn dieses Jahrhunderts bis heute (= Die deutsche Luftfahrt. Band 10). Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 978-3-7637-5284-3.
  • Dilip Kumar Pratihar, Lakhmi C. Jain (Hrsg.): Intelligent Autonomous Systems (= Janusz Kacprzyk [Hrsg.]: Studies in Computational Intelligence. Band 275). Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-11675-9, doi:10.1007/978-3-642-11676-6 (englisch).
  • Paul Gerin Fahlstrom, Thomas James Gleason: Introduction to UAV Systems. 4th Auflage. John Wiley & Sons, New York 2012, ISBN 978-1-119-97866-4, doi:10.1002/9781118396780 (englisch).
  • Markus Maurer, J. Christian Gerdes, Barbara Lenz, Hermann Winner (Hrsg.): Autonomous Driving. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-48845-4, doi:10.1007/978-3-662-48847-8 (englisch).
  • Thor I. Fossen, Kristin Y. Pettersen, Henk Nijmeijer (Hrsg.): Sensing and Control for Autonomous Vehicles: Applications to Land, Water and Air Vehicles (= Lecture Notes in Control and Information Sciences. Band 474). Springer International Publishing, Cham 2017, ISBN 978-3-319-55371-9, doi:10.1007/978-3-319-55372-6 (englisch).
  • Jack Watling: The Arms of the Future: Technology and Close Combat in the 21st Century (= New Perspectives on Security and Defence. Band 1). Bloomsbury Academic, London ; New York 2024, ISBN 978-1-350-35296-4 (englisch).
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Einzelnachweise

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