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Viessmann

Hersteller v. Heiztechnik-Produkten sowie Klima- und Kühlsystemen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Viessmann Generations Group GmbH & Co. KG (ehemals Viessmann Group GmbH & Co. KG) ist eine Holding der Familie Viessmann, die auf das 1917 gegründete Familienunternehmen Viessmann zurückgeht. Die Viessmann Generations Group investiert in bestehende sowie im Aufbau befindliche Unternehmen mit nachhaltiger Thematik,[4] etwa in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Förderung von Gesundheit, Bildung und Wissenschaft. Hierzu gehören etwa Unternehmen in den Bereichen Netzinfrastruktur, Nah- und Fernwärme-Infrastruktur oder Kühl- und Reinraumtechnik.[5]

Schnelle Fakten
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Viessmann an Hans Vießmanns Geburtsort in Hof an der Saale

Das Hauptgeschäft des Unternehmens bildeten bis 2023 Heiztechnikprodukte. Im April 2023 übernahm der US-amerikanische Konzern Carrier Global diese Sparte von Viessmann für 12 Milliarden Euro und führt sie als Viessmann Climate Solutions SE weiter.[6] Viessmann war Stand 2023 mit 22 Produktionsgesellschaften in 12 Ländern, 68 Vertriebsgesellschaften in 31 Ländern und 120 Verkaufsniederlassungen vertreten.[7]

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Geschichte

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1917–1945: Erste Jahrzehnte unter Johann Vießmann

Der Schlosser Johann Vießmann (1879–1956)[8] gründete Viessmann im Jahr 1917 im oberfränkischen Hof an der Saale. In den ersten Jahren arbeitete das Unternehmen an der Reparatur von Textilmaschinen und Autos, ab 1928 wurde in das spätere Hauptgeschäft des Heizkesselbaus eingestiegen. 1937 erfolgte der Umzug des Unternehmens in das nordhessische Allendorf (Eder), zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen rund 30 Mitarbeiter.[9]

Ab 1946: Ausbau unter Hans Vießmann

1946 übernahm Hans Vießmann den Betrieb von seinem Vater. In seiner Zeit entwickelte sich der kleine Produktionsbetrieb zu einem großen Unternehmen.[10] In den 1950er-Jahren begann das Unternehmen mit der Herstellung von Stahl-Heizkesseln für Heizöl, darunter 1957 die Einführung des Zweistoffkessels mit jeweils einer Feuerung für feste Brennstoffe und für Öl. Zu diesem Zeitpunkt war die Zahl der Mitarbeiter bereits auf etwa 350 Personen angestiegen.[11][12]

In den 1970er-Jahren wurde ein damals neuartiger Heizkessel aus Edelstahl vorgestellt,[11] zudem wurde mit der Einführung von Solaranlagen und Wärmepumpen begonnen. Unter Hans Vießmann wurden dabei viele Neuerungen eingeführt und rund 1.500 Patente angemeldet.[12] 1972 expandierte das Unternehmen nach Frankreich an den Standort Faulquemont, im darauffolgenden Jahr wurde auch am einstigen Gründungsort Hof wieder ein Produktionswerk eröffnet.[11] Im August 1979 wurde die Kesselfabrik von Krupp in West-Berlin übernommen, Mitte der 1980er-Jahre folgte die Eröffnung eines weiteren Werkes in West-Berlin.[13]

Im Bereich der Niedertemperatur-Warmwasserheizung führte Viessmann in den 1980er-Jahren die neuartige zweischalige Verbundheizfläche (biferrale Verbundheizfläche) ein, welche aufgrund ihrer energiesparenden Eigenschaften große Verbreitung fand.[14] Im Jahr 1989 beschäftigte Viessmann rund 5300 Mitarbeiter an elf Produktionsstätten und Niederlassungen. Es bestanden zu diesem Zeitpunkt Werke in Allendorf, Hof, Berlin, Homberg, Schwandorf, Gladenbach-Erdhausen sowie Faulquemont (Frankreich) und Waterloo (Kanada). Zu diesem Zeitpunkt machte Viessmann rund 30 % seines Umsatzes im Ausland, zudem verteilte Viessmann Herstellerlizenzen unter anderem nach Japan und in andere europäische Länder.[13]

1990er-Jahre bis 2023: weitere Internationalisierung

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Viessmann-Messestand auf der ISH 2017 in Frankfurt/Main

1992 übernahm Martin Viessmann die Firmenleitung von seinem Vater.[15] 2013 wurde die finnische Norpe Group, einer der führenden skandinavischen Hersteller gewerblicher Kühlsysteme, von Viessmann übernommen. Damit wurde das Unternehmen zunehmend im Bereich Kältetechnik tätig.[16] Seit 2015 betreibt Viessmann in Berlin die Firma Builder wattx, die im Bereich Unternehmensaufbau tätig ist.[17]

2016 gab Martin Viessmann die Geschäftsführung an Joachim Janssen ab, während der Sohn Maximilian Viessmann gleichzeitig ebenfalls Teil der Geschäftsführung wurde.[18][19] Im selben Jahr startete Viessmann ein Informations- und Ratgeberportal, das sich an Endanwender wie Neubauer und Modernisierer richtet.[20] Anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums wurde 2017 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Allendorf im Beisein der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht. Mit rund 50 Millionen Euro stellt das sogenannte Technikum die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte dar.[21][22]

2018 errichtete das Unternehmen neben seinem Sitz in Allendorf einen Solarpark zur Deckung von bis zu 7 % des unternehmenseigenen Strombedarfs.[23] Die Anlage besitzt eine Leistung von 2 MW und wurde ohne staatliche Förderung gebaut. Finanziert wird das Projekt stattdessen über den Eigenverbrauch der elektrischen Energie.[24] 2022 kündigte das Unternehmen an, binnen drei Jahren eine Milliarde Euro in die Entwicklung und den Ausbau von Produktionskapazitäten für Wärmepumpenheizungen investieren zu wollen. Mit den Wärmepumpen sollten sowohl der Klimaschutz im Gebäudesektor vorangetrieben als auch die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduziert werden.[25]

Seit 2023: Zusammenarbeit mit Carrier, Viessmann Generations Group

Am 25. April 2023 gab das Unternehmen die Übernahme des Geschäftsbereichs Klimalösungen durch den US-amerikanischen Konzern Carrier Global bekannt.[26][27] Zum 2. Januar 2024 war die Transaktion abgeschlossen.[28] Zu diesem Zeitpunkt machte der Geschäftsbereich Klimalösungen, zu dem auch die Wärmepumpenproduktion zählt, etwa 85 % des Umsatzes von Viessmann aus.[29] Der Kaufpreis belief sich auf 12 Milliarden Euro, vorbehaltlich möglicher Anpassungen, zahlbar in bar und in Aktien von Carrier.[30] Im Gegenzug wurde das Familienunternehmen Viessmann durch Abschluss der Transaktion einer der größten Anteilseigner von Carrier. Maximilian Viessmann, inzwischen Geschäftsführer der Viessmann Gruppe, wurde neues Mitglied des Verwaltungsrats von Carrier.[31] Der Hauptsitz des Unternehmens verblieb auch nach dem Verkauf in Allendorf (Eder).[32]

In vollständigem Besitz der Familie Viessmann blieb die 2024 neu geformte Holding Viessmann Generations Group, welche sowohl verbliebene als auch neu geschaffene Geschäftszweige wie Netzinfrastruktur, Nah- und Fernwärme-Infrastruktur sowie Kühl- und Reinraumsysteme koordiniert.[5] Die Erlöse aus dem Verkauf sollen in verschiedene nachhaltige und zukunftsweisende Projekte und Unternehmen investiert werden.[5] Im Bereich Kältetechnik arbeitet Viessmann seit 2023 mit dem italienischen Unternehmen Epta S.p.A. in einem Joint Venture zusammen.[33]

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Unternehmensstruktur

Die im Familienbesitz befindliche Viessmann Generations Group GmbH & Co. KG hat ihren Sitz in Battenberg an der Eder[34] und fungiert als Holding für verschiedene Unternehmensanteile.[35] 2023, also kurz vor dem Verkauf des Heiztechnikgeschäftes, hatte das Unternehmen rund 16.400 Mitarbeiter und verzeichnete einen Umsatz von 4,41 Milliarden Euro. In den Jahren zuvor hatte das Unternehmen regelmäßig Umsatzrekorde verzeichnet.[3]

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Produkte

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Viessmann Generations Group

Nach dem Verkauf des Heiztechnikgeschäftes verbleibt bei der Viessmann Generations Group der Geschäftsbereich Kältetechnik.[36]

Zur Viessmann Generations Group unter Leitung von Maximilian Viessmann gehört zudem der Bereich Viessmann Investment.[3] Dabei investiert das Unternehmen in bestehende sowie im Aufbau befindliche Unternehmen, die in den nachhaltigen Bereichen wie Klima- und Umweltschutz, Gesundheit, Bildung und Wissenschaft tätig sind.[4][5][37] Die Viessmann Generations Group hält dabei Mehrheitsanteile an den Unternehmen Gritec, Isoplus, KPS Global, Pewo, Viessmann Clean & Cold Solutions, Aqotec und ETX (Stand 2025).[38]

Weitere Investmentbereiche sind Viessmanns Digitaleinheit VC/O, bei der Viessmann in Start-up-Unternehmen investiert und Entwicklungen hinsichtlich Digitalisierung und neuen Geschäftsmodellen beobachtet und gestaltet. Zur VC/O gehört unter anderem das Mittelstandsnetzwerk Maschinenraum in Berlin, das dazu gedacht ist, den deutschen Mittelstand zusammenzubringen.[3][5][39] Zudem besteht Viessmann Real Estate, zu der Immobilien, Hotels und Gastronomien gehören.[3]

Viessmann Climate Solutions

Das Heiztechnikgeschäft wird seit 2023 von Carrier unter dem Namen Viessmann Climate Solutions geführt.[40] Auf rein technischer Seite umfasst das Produktsortiment Wärmeerzeuger mit einer Leistung von 1 kW bis 120 MW. Dazu gehören bodenstehende und wandhängende Heizkessel für Öl und Gas in Niedertemperatur- und Brennwerttechnik, Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Systeme (KWK-Systeme) mit PEM-Brennstoffzelle und Blockheizkraftwerke sowie regenerative Energiesysteme wie Wärmepumpen, Solarsysteme und Heizkessel für nachwachsende Rohstoffe. Viessmann bietet folgende Produkte an:

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Sponsoring

Viessmann tritt in diversen Wintersportarten als Sponsor auf und unterstützt Sportler als Markenbotschafter. Im Biathlon gehören bzw. gehörten Sven Fischer, Laura Dahlmeier, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand, Benedikt Doll und Arnd Peiffer zum Team, außerdem die Nordischen Kombinierer Eric Frenzel und Johannes Rydzek, die Skispringerin Katharina Althaus und die Skispringer Stephan Leyhe, Richard Freitag, Markus Eisenbichler und Constantin Schmid.[42] Im Jahr 2010 stieg Viessmann für drei Jahre als Namenssponsor vom Kiefer Racing Team in der Moto2 ein.[43][44][45] Seit September 2017 ist das Unternehmen zudem Werbepartner des Panasonic-Jaguar-Racing-Teams in der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft[46] und seit 2018 Regionalpartner des FC Bayern München in China und Hongkong.[47]

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Auszeichnungen

  • Umweltschutzpreis für die Industrie – 1994 (Für den schadstoffarmen MatriX-Strahlungsbrenner)[48]
  • ASU-Umweltpreis – 1998 (Für hervorragende Leistungen von Viessmann im Bereich umweltbewusste Unternehmensführung)[48]
  • IF Produkt Design Award – 1999, 2004, 2007, 2008, 2011, 2019[48]
  • red dot design award – 2001, 2002, 2004, 2007, 2010, 2012, 2013[48]
  • Internationaler Designpreis Baden-Württemberg – 2002, 2010[48]
  • Deutscher Nachhaltigkeitspreis – 2009, 2011, 2013 (Deutschlands nachhaltigste Produktion/Marke, Sonderpreis „Ressourceneffizienz“)[49][50][51]
  • Energy Efficiency Award – 2010 (Energetische Optimierung eines Produktionsstandortes)[52]
  • Testsieger bei Stiftung Warentest – 2010 (Vitodens 300-W)[48]
  • B.A.U.M. Umweltpreis – 2011 (Herausragendes Engagement für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung)[48]
  • Focus Designpreis – 2011 (Gold: Für Speicherprogrammierbare Steuerung Vitocontrol, Silber: Für Fernbedienung Vitotrol 300 RF)[48]
  • Energy Globe Award – 2012[53]
  • „Trophée des Usines“ – 2016 (Für ThermProtect in den Flachkollektoren Vitosol 200-FM und 100-FM)[48]
  • Sonderpreis für Innovation und Klimaschutz der Deutschen Gaswirtschaft – 2016 (Für Verfahren der biologischen Methanisierung des Viessmann Unternehmens microbEnergy GmbH)[48]
  • Rudolf-Diesel-Medaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen e. V. (DIE): Kategorie „Nachhaltigste Innovationsleistung“ – 2017 (Für bedeutende Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen der deutschen Innovationsszene des Viessmann Tochterunternehmens microbEnergy GmbH)[48]
  • Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU-Award): 1. Platz in der Kategorie „Prozessinnovationen für den Klimaschutz“ – 2018 (Energiesystem ESyCool green der Viessmann Kühlsysteme GmbH)[48]
  • Designplus Award – 2019 (Für Vitodens 300 und Vitovalor PT2)[48]
  • IF Gold Design Award – 2019 (Für Vitodens 300-W)[48]
  • Plus X Award – 2019 (Für Vitovalor PT2)[48]
  • „Beste Marke des Jahres“ für Brennstoffzellen-Heizgeräte – 2019[48]
  • IF Gold Design Award – 2021 (Für Vitocal Wärmepumpe)[54]
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Einzelnachweise

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