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Vitra Design Museum
Designmuseum in Weil am Rhein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Vitra Design Museum ist ein Designmuseum in Weil am Rhein (Deutschland), an der Grenze zur Schweizer Stadt Basel. Die Rechtsform des Museums ist eine Stiftung. Rolf Fehlbaum, der Inhaber des Schweizer Möbelproduzenten Vitra, plante zunächst ein Gebäude für eine dauerhafte Ausstellung seiner Stuhl- und Möbelsammlung. Nach seiner Begegnung mit Alexander von Vegesack wurde es als Designmuseum für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen konzipiert und realisiert. Alexander von Vegesack wurde als Gründungsdirektor des Museums berufen und leitete dieses von 1989 bis 2010. Von Vegesack entwickelte das Museum in dieser Zeit zu einer international bekannten und führenden Adresse für Design und Architektur. Von 2011 bis 2020 wurde das Museum von Mateo Kries und Marc Zehntner als Co-Direktoren geleitet. Unter ihrer gemeinsamen Leitung wurde der Umfang der Ausstellungen und Veranstaltungen stark erweitert. 2011 wurde die Vitra Design Museum Gallery und 2016 das Vitra Schaudepot von Herzog & de Meuron eröffnet. Seit 2020 wird das Vitra Design Museum von Mateo Kries als Direktor geleitet, mit Sabrina Handler als stellvertretender Direktorin und COO und Heiko Hoffmann als Head of Finance[1].
Im Vitra Design Museum werden wechselnde thematische Ausstellungen, Retrospektiven und Workshops aus den Bereichen Architektur und Design angeboten. Während es die frühere Zielsetzung des Museums war, eine „Popularisierung von Design“ zu fördern,[2] legen die heutigen Kuratoren Wert darauf, dass Design auch „erforscht und vermittelt“ wird.[3]
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Sammlung
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Der Schwerpunkt der Sammlung ist die Möbel- und Innenraumgestaltung. Grundlage war einst der Nachlass der nordamerikanischen Möbeldesigner und Architekten Charles und Ray Eames, deren Entwürfe durch Vitra hergestellt und in Europa vertrieben werden. 1986 kaufte Fehlbaum dem späteren Museumsleiter Vegesack 150 Stühle aus dessen Sammlung ab.[4] Die Mobiliarsammlung umfasst mittlerweile nahezu alle bekannten Industriedesigner, wie George Nelson, Alvar Aalto, Verner Panton, Dieter Rams, Jean Prouvé und Michael Thonet. Eine Besonderheit ist der Erwerb, die Archivierung und Pflege von Nachlässen verstorbener Designerpersönlichkeiten. Die Sammlung kann daher von den Skizzen über die Prototypen bis hin zu den realisierten Produkten Designprozesse umfassend präsentieren. Neben der Möbel-Sammlung wurden auch eine Bibliothek und ein Archiv mit den Nachlässen von Designern eingerichtet.
Objekte aus der Sammlung sind in der Regel im Rahmen der wechselnden Museumsausstellungen zu sehen. Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron wurde 2014 damit beauftragt, einen neuen Sammlungsbau eigens für die mittlerweile rund 7000 Möbel und 1300 Objekte der Leuchtensammlung zu entwerfen.[5] Am 3. Juni 2016 wurde auf dem Vitra Campus das Schaudepot eröffnet.[6] Es ist ein fensterloses Gebäude aus rotem Ziegelstein mit flachem Satteldach und befindet sich neben dem ehemaligen Feuerwehrhaus von Zaha Hadid. Hier wurde ein zweiter Eingang zum Vitra Campus geschaffen, der nun mit der Bahn von den Städten Basel und Weil am Rhein aus einfacher zu erreichen ist. In der Dauerausstellung werden etwa „400 Schlüsselstücke des modernen Möbeldesigns von 1800 bis heute“ gezeigt.[7]
Vom 1. Juli 2000 bis zum 18. Januar 2004 hatte das Museum einen zweiten Sitz im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg in einer denkmalgeschützten ehemaligen Trafohalle der Bewag.[8] Dort wurden neben den Ausstellungen aus Weil am Rhein auch eigene Angebote gezeigt wie Design Berlin! New projects for a changing city, Issey Miyake & Dai Fujiwara: A-Poc Making und Cartier Design. Als die Bewag das Gebäude verkaufen wollte, plante man einen Umzug ins Kulturzentrum Pfefferberg. Doch nach der Bauplanung und der Grundsteinlegung[9] wurde das Projekt 2008 aus unbekannten Gründen eingestellt.[10]
Auf dem Architekturpark Vitra Campus wurde in der Nähe zum Museum im Jahre 2010 das von Herzog & de Meuron gestaltete VitraHaus eröffnet. Rolf Fehlbaum widmete dieses Gebäude seiner 2009 verstorbenen Mutter Erika Fehlbaum. Im Erdgeschoss des VitraHauses befindet sich der Vitra Design Museum Shop.
2003 wurde die kleine Vitra Design Museum Gallery als Anbau der bereits seit 1989 bestehenden Werkspforte von Frank Gehry gebaut. Sie diente zunächst als Museumsladen bis zu dessen Umzug 2010 in das VitraHaus. Von 2011 an bis 2015 wurden in der Vitra Design Museum Gallery kleinere Ausstellungen und experimentelle Projekte gezeigt.[11]
2017 war das bisher besucherstärkste Ausstellungsjahr. Es wurden zehn Ausstellungen präsentiert, die insgesamt 178.707 Besuchern sahen: im Vitra Design Museum, dem Vitra Schaudepot, der Vitra Design Museum Gallery und in der Fire Station von Zaha Hadid.[12]
2018 kaufte das Museum vier Möbelstücke des Berliner Möbeldesigners und Konzeptkünstlers Rafael Horzon an: den Stuhl 01, bestehend aus vier identischen quadratischen Platten, den 2007 entworfenen Stabstuhl 24, der aus 24 gleichen Holzstäben besteht, das erste 1999 von Horzon selbst montierten Exemplar des Universalregals Modern sowie das 2003 mit Michael Obladen entwickelte Fertighaus Hausbau.[13]
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Architektur
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links George Nelsons Asteric Clock (1950)

Das Museum und das dahinter liegende Produktions- und Verwaltungsgebäude entstanden nach einem Entwurf des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, die Realisierung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Lörracher Architekten Günter Pfeifer. Nach einer Bauzeit von drei Jahren wurde es am 3. November 1989 eröffnet. Es umfasst vier Ausstellungsräume und einen Keller. Mit diesem Bau wandte sich Gehry von seinen bis dahin verwendeten Materialien ab. Statt einer Mischung unterschiedlichster Baustoffe beschränkte er sich auf weißen Putz und Titanzink für die Fassade. Das Museum befindet sich – mit dem ebenfalls von Gehry entworfenen Pförtnerhaus – am Haupteingang zum Firmengelände. Der skulpturale Baukörper wird mit einem gewissen Abstand von Obstbäumen umfasst, eine große Eisenplastik der Bildhauer Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen namens „Balancing Tools“, die Polstereiwerkzeuge darstellen, befindet sich in Sichtweite des Museums.
Es handelt sich um Gehrys erstes Gebäude in Europa und um den zweiten Bau einer Reihe von Entwürfen international angesehener Architekten auf dem Firmengelände. Zuvor war bereits eine Fabrikationshalle nach einem Entwurf des Briten Nicholas Grimshaw entstanden, es folgten ein Gebäude für die Werkfeuerwehr von Zaha Hadid – später vorübergehend als Ausstellungsgebäude genutzt –, ein Konferenzpavillon des Japaners Tadao Andō und ein Fabrikationsgebäude des portugiesischen Architekten Álvaro Siza Vieira. Frank Gehry realisierte später ein weiteres Gebäude für die Firma im schweizerischen Birsfelden.
Neben den Museumsausstellungen werden auch architekturhistorisch markante Bauwerke auf dem Firmengelände von Vitra präsentiert. Dies sind ein Tankstellen-Häuschen des französischen Konstrukteurs Jean Prouvé sowie ein geodätisches Kuppelzelt nach Richard Buckminster Fuller.
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Ausstellungen
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Die meisten Ausstellungen gehen als Wanderausstellungen in bedeutende Museen um die Welt. Zu allen Ausstellungen wurden Kataloge oder ausführliche Begleitbände erstellt, die meist vom firmeneigenen Verlag herausgegeben wurden.
Im November 2019 veröffentlichte das Museum eine Enzyklopädie zur Geschichte der modernen Möbelgestaltung, den Atlas des Möbeldesigns.[14] Darin werden die Werke der bedeutendsten Gestalter der vergangenen 230 Jahre Möbelgeschichte und alle wichtigen Phasen der Designgeschichte dokumentiert. An dem mehr als 1.000-seitigen „Grundlagenwerk“[15] sind über 70 Autoren aus rund 20 Jahren Forschung am Vitra Design Museum beteiligt.[16]
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Zukunft
Für die Zukunft ist geplant, die Tramlinie 8 der Straßenbahn Basel bis nach Vitra Campus zu verlängern;[33] im Rahmen des Projekts „Herzstück Basel“ ist als Idee ein S-Bahn-Anschluss vorgesehen.[34]
Literatur
- Peter Rumpf: An den Grenzen der Geometrie. Das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein. In: Bauwelt 80, 1989, S. 2203–2216.
- Tonio Paßlick: Das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein. In: Das Markgräflerland, 1990, Heft 1, S. 131–136, Digitalisat der UB Freiburg.
- Olivier Boissière, Martin Filler: Vitra Design Museum. Hatje, Stuttgart 1990, ISBN 3-7757-0285-7, 101 S., zahlreiche Illustrationen, graphische Darstellungen, Architektur-Bildband.
- Dietmar Stock-Nieden: Die Bauten der Vitra Design GmbH in Weil am Rhein 1981–1994. Untersuchungen zur Architektur- und Ideengeschichte eines Industrieunternehmens am Ende des 20. Jahrhunderts. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 2006, urn:nbn:de:bsz:25-opus-25303.
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Filme
- 30 Jahre Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Fernseh-Reportage, 2:29 Min., Buch und Regie: Sandra Helmeke, Produktion: SWR-Studio Freiburg, Redaktion: SWR Aktuell. Deutschland 2019, Erstausstrahlung: 9. September 2019 bei SWR Fernsehen.
- Vitra Design Museum, Weil am Rhein (= Museums-Check. Folge 69). Reportage, 30 Min., Moderation: Markus Brock, Produktion: 3sat. Erstausstrahlung: 4. Juli 2021.[35]
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Weitere Bauwerke
Weitere Bauwerke auf dem Vitra Campus sind der Vitra Rutschturm und das VitraHaus.
Weblinks
Commons: Vitra Design Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- design-museum.de – Vitra Design Museum
- Vitra Campus Architektur. ( vom 3. Mai 2016 im Internet Archive). In: vitra.com (interaktive Karte)
- Vitra Design Museum. Das heimliche Mekka des Möbeldesigns. In: Die Welt, 14. August 2009, mit Fotoserie
- 20 Jahre Vitra Design Museum. ( vom 13. November 2009 im Internet Archive) In: Badische Zeitung, 6. November 2009, Fotoserie
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Einzelnachweise
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