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Volume Boot Record

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Volume Boot Record
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Der Volume Boot Record[1][2] umfasst die ersten Sektoren eines Volumes bei den Dateisystemen FAT (inklusive FAT32 und exFAT), HPFS und NTFS von Microsoft. Da ein Volume sehr oft eine Partition einer Festplatte oder eines anderen Speichermediums ist, wird der erste Sektor auch mit Partition Boot Sector[1][3][4] bezeichnet, bzw. als Teil des VBR auch als Volume Boot Sector.[1][5] Bei einem bootfähigen Medium wird der Bootcode im VBR dazu verwendet, auf einem BIOS-basierten Computer mit einer oder mehreren MBR-Partitionen im Chain-Loading-Prinzip das auf dem jeweiligen Dateisystem gespeicherte Betriebssystem zu starten.

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Rechte Bildhälfte: Schematische Darstellung eines Volume Boot Record (Partitionierung gemäß den MBR-Spezifikationen. Links ein Master Boot Record)
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Startprogramm

Zusammenfassung
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Historisch gesehen hatten die ersten IBM-PCs keine Partitionen. Das Betriebssystem PC DOS bzw. MS-DOS oder CP/M startete von einer Diskette, die einen Bootsektor in der Größe von 512 Bytes aufwies. Das entspricht der Größe von einem Sektor bzw. der ersten Spur (Spur 0). Erst mit der Einführung variabler Geometrien, also unterschiedlicher Medien, wurde in den Bootsektor eine Möglichkeit eingefügt, auf geänderte Bedingungen Rücksicht zu nehmen: Der BIOS Parameter Block (kurz BPB).

Bei den Dateisystemen FAT12 und FAT16 ist der VBR genau einen Sektor groß. In ihm finden sich alle Informationen, die nötig sind, um das Betriebssystem zu starten, sowie ein Bootloader, dessen Programmcode mithilfe dieser Informationen die Startdateien auf dem Dateisystem lokalisiert und im Chainloading-Prinzip ausführt. Für MS-DOS ist dies z. B. die Datei IO.SYS.

Für den Bootloader macht es jedoch keinen Unterschied, ob der VBR tatsächlich der Bootsektor ist, oder ob er selbst bereits im Chainloading-Prinzip geladen wurde – das ist immer dann der Fall, wenn sich das Dateisystem innerhalb einer Partition auf dem Speichermedium befindet. Der Standard-Fall ist dann ein Master Boot Record als Bootsektor, dessen Programmcode die aktive Partition findet und den dort enthaltenen Partitions-Bootsektor (englisch partition boot sector) lädt. Für das darauf enthaltene Dateisystem ist der erste Sektor somit nicht frei nutzbar, allerdings ist er als volume boot sector ein reservierter Teil von diesem. Die Bezeichnungen sind daher Synonyme für den VBR, wenn dieser tatsächlich nur den ersten Sektor umfasst.

Bei den Dateisystemen HPFS, NTFS, FAT32 und exFAT reicht allerdings die Größe eines Sektors, 512 Bytes, nicht mehr für den Programmcode aus, so dass diese Dateisysteme mehrere Sektoren verwenden. Das liegt u. a. auch daran, dass der BPB bei FAT32 größer ausfällt[6] und somit weniger Platz für den Bootloader übrig bleibt. Die Bezeichnung englisch Volume Boot Sector beschränkt sich weiterhin auf den ersten Sektor, während Volume Boot Record (VBR) für alle verwendeten Sektoren steht.

Für PCs, die kein BIOS verwenden, ist kein Startprogramm notwendig. Somit wird auch der Programmcode im VBR nicht ausgeführt. Das ist z. B. bei PCs, die UEFI als Firmware nutzen, der Fall.[7] Der Programmcode wird auch nicht verwendet, wenn bereits ein Betriebssystem gestartet ist und auf ein Dateisystem zugreift. Jedoch wird, je nach Betriebssystem und Dateisystem-Treiber, unter Umständen der BIOS Parameter Block ausgewertet.

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Aufbau eines VBR

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Der folgende Absatz beschreibt einen FAT32-VBR, der (ohne Kopie) 3 Sektoren à 512 Bytes groß ist. Bei NTFS umfasst der VBR üblicherweise 16 Sektoren.

Sektor 0 des VBR

Die folgende Tabelle stellt den Aufbau des Sektors 0 eines VBR dar. Dabei werden die einzelnen Funktionsbytes als Offset vom Beginn des VBR gezählt.

Weitere Informationen Offset, Länge (Bytes) ...

Sektor 1: FSInfo-Sektor (nur bei FAT32)

Der FSInfo-Sektor soll dem Betriebssystem helfen, schneller das nächste freie Cluster zu finden. Gespeichert werden die momentan freien Cluster der Partition und welches Cluster als Nächstes frei ist bzw. sein könnte. Die Informationen sollen lediglich als Hinweis für das Betriebssystem dienen und müssen nicht stimmen!

Byte 0 – 3FSInfo-Signatur 0x52 0x52 0x61 0x41 (RRaA)
Byte 4 – 483reserviert
Byte 484 – 487zweite Signatur 0x72 0x72 0x41 0x61 (rrAa)
Byte 488 – 491freie Cluster (muss nicht stimmen!)
Byte 492 – 495nächstes freies Cluster (muss nicht stimmen!)
Byte 496 – 507reserviert
Byte 510 – 5110x55 0xAA

Der FSInfo-Sektor ist für einen reibungslosen Betrieb der FAT32 nicht notwendig.

Sektor 2 des VBR

Sektor 2 des VBR hat erstmal keine Verwendung. Er stellt zusätzlichen Speicher für Bootcode zur Verfügung für den Fall, dass Sektor 0 nicht ausreichend Speicherplatz für den Bootcode hatte. Steht der komplette Bootcode schon in Sektor 0, bleibt Sektor 2 leer bis auf die letzten beiden Bytes in Offset 0x5FE und 0x5FF, die wiederum die Magic Number 0x55 0xAA enthalten.

Kopie des VBR

Unter dem Dateisystem FAT32 wird von allen 3 Sektoren des VBR eine Sicherungskopie in den Sektoren 6 bis 8 angelegt. Diese können bei einer eventuellen Beschädigung des VBR zur Wiederherstellung genutzt werden. Gängige Formatierungsprogramme überschreiben diese Sicherungskopie in der Regel nicht, sodass ein reines Formatieren einer Partition und das damit verbundene neue Anlegen einer FAT noch lange nicht ein sicheres Entfernen aller auf der Partition vorhandenen Daten gewährleistet.

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Andere Dateisysteme

Der Volume Boot Record ist prinzipiell unabhängig vom verwendeten Dateisystem. Allerdings fehlt im BIOS Parameter Block (BPB) ein Datenfeld, das das verwendete Dateisystem angeben würde. In der Praxis wurde der VBR daher nicht von anderen Dateisystemen verwendet, beispielsweise verwenden weder ext2 noch ReFS[8] einen VBR. Allerdings ist der erste Datenblock eines Volumes (bei einem Laufwerk die Spur 0) bei fast allen Dateisystemen für einen etwaigen Bootsektor reserviert.

Einzelnachweise

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