Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Wexford Festival Opera

Opernfestival in der irischen Stadt Wexford Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wexford Festival Opera
Remove ads

Die Wexford Festival Opera (Festspieloper Wexford) ist ein überwiegend auf Raritäten spezialisiertes Opernfestival in der südost-irischen Stadt Wexford. Zu den in Wexford gespielten Opern zählen viele unbekannte Werke berühmter Komponisten (z. B. Verdis Aroldo) und Vertonungen berühmter Opernstoffe des Standardrepertoires durch andere Komponisten (z. B. Gazzanigas Don Giovanni).

Thumb
Das neue Theater über der Skyline von Wexford, 2014
Thumb
Das Theatre Royal während der Pause einer Aufführung der Festival Opera, 2002 (vor dem grundlegenden Umbau)
Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Entstehung des Festivals unter Tom Walsh (1951–1966)

Die Ursprünge des Opernfestivals liegen in Sir Compton Mackenzies Besuch in Irland im November 1950. Mackenzie war der Gründer der Zeitschrift The Gramophone und ein sehr belesener Musikschriftsteller, der bei den Interessenten der Wexford Opera einen Vortrag hielt. Mackenzie schlug der Gruppe vor, ein eigenes Theater zu gründen, das Theatre Royal (später bis 2005 feste Spielstätte des Festivals). Dieses Theater, das er plante, war ausgezeichnet dazu geeignet, bestimmte Opern aufzuführen.

Das Ergebnis war, dass eine Gruppe von Opernliebhabern – darunter auch Tom Walsh, der zum ersten Intendanten des Festivals gewählt wurde – vom 21. Oktober bis 4. November 1951 ein „Festival für Musik und Kunst“ (wie die Veranstaltung zum ersten Mal genannt wurde) plante. Der Höhepunkt war eine Produktion von Die Rose von Kastilien (1857), eine wenig bekannte Oper des im 19. Jahrhundert berühmten irischen Komponisten Michael Balfe, die auch von James Joyce in Ulysses in einem markanten Wortspiel erwähnt worden war.

In den nächsten Jahren positionierte sich die Festival Opera als eine einzigartige Institution, die neben den Werken, die überall gespielt werden, auch immer Raritäten anbot, und dies wurde weithin wahrgenommen von der darauf spezialisierten Fachpresse, die über jede Saison ausführlich berichtete.

Im ersten Jahrzehnt bot Wexford seinem zunehmend an den seltenen Werken interessierten Liebhaber- und Fachpublikum Raritäten wie Lortzings Wildschütz und (für die damalige Zeit) obskure Werke, wie etwa Bellinis La sonnambula, mit Marilyn Cotlow (* 1924) als „Adina“ und Nicola Monti (1920–1993) als „Elvino“. Bryan Balkwill (1927–2007), Charles Mackerras und John Pritchard waren unter den jungen Dirigenten, die in der Folge mit berühmten Produzenten und Designern wie Micheál Mac Liammóir zusammenarbeiteten. Für jene Zeit waren die Ergebnisse erstaunlich und das Festival wurde bald zum Anziehungspunkt führender Opern-Talente, und zwar gleichermaßen für neue und etablierte.

Zunehmend war es möglich, Sänger wie Nicola Monti, Afro Poli (1902–1988), Franco Calabrese und Paolo Pedani zu gewinnen sowie aufstrebende britische und irische Jungstars wie Heather Harper, Bernadette Greevy, Thomas Hemsley und Geraint Evans (1922–1992) zu präsentieren.

Wegen der Renovierung des Theaters fand die Saison 1960 nicht statt. Bei seiner Neueröffnung im September 1961 wurde dann Verdis Ernani vorgestellt.

Probleme mit dem Erhalt des irischen Rundfunkorchesters führten zur Heranziehung des Royal Liverpool Philharmonic-Orchesters für diese eine Saison, doch hat man im Folgejahr wieder das irische Rundfunkorchester herangezogen, das sich deshalb auch bis ins Jahr 2005 hier bewährte.

Die Oper L’amico Fritz verhalf 1962 den talentierten jungen irischen Sängern Veronica Dunne und Bernadette Greevy zu internationaler Aufmerksamkeit, während andere berühmte Namen aus den 1960er Jahren, etwa Mirella Freni in Bellinis I puritani zu hören waren. Jules Massenets Don Quichotte führte 1965 zu einem weiteren hervorragenden Ereignis mit dem Bass-Veteranen Miroslav Čangalović als Cervantes’ altem Ritter.

Mit Albert Rosen (1924–1997) begann 1965 ein junger Dirigent aus Prag eine langfristige Zusammenarbeit mit der Institution, der achtzehn Wexford-Produktionen leitete. Später wurde er Chefdirigent des RTÉ Symphony Orchestra und zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1997 war er dessen Ehrendirigent.

Wexford unter Brian Dickie (1967–1973)

Im Jahr 1967 wurde Walter Legge gebeten, die Festival-Leitung zu übernehmen, aber innerhalb eines Monats nach seiner Berufung erlitt er einen schweren Herzinfarkt und war gezwungen, sich zurückzuziehen.[1] Daraufhin übernahm Brian Dickie (* 1941), ein 26-Jähriger ehemaliger Student am Trinity College die Leitung der Festspiele. Eine neue Ära mit herausragenden Gesangssolisten entstand, mit den ersten Opern von Glinka auf Russisch und Werken des tschechischen Repertoires, zugleich aber einem neuerlichen Akzent beim französischen Repertoire wie Delibes Lakmé (1970) und Georges Bizets Perlenfischer (1971).

Wexford unter Thomson Smillie (1974–1978)

Dickie ließ sich überreden, nach Glyndebourne zurückzukehren, aber sein Nachfolger im Jahr 1974 war Thomson Smillie, der von der Scottish Opera kam. Er machte sich für eine Produktion von je drei Opern stark. In dieser Zeit wurde vieles vernachlässigt, Massenets Opern wurden schnell zu seinen Favoriten, und Smillie inszenierte etwa Thaïs in seiner ersten Saison, und setzte diese Wahl dann mit einer Reihe anderer Opern des Komponisten fort, die selten gehörte Sapho wurde im Jahr 2001 produziert.

Im Jahr 1976 wurde Benjamin Brittens The Turn of the Screw zusammen mit einer Rarität von Cimarosa vorgestellt, dem Ein-Mann-Stück Il maestro di cappella. Andere seltene italienischen Opern des 18. Jahrhunderts wurden im Jahr 1979 und auch den Folgejahren vorgestellt.

Wexford unter Adrian Slack (1979–1981)

Adrian Slack konzentrierte sich vor allem auf die italienische Oper. Es gab einige Ausnahmen wie z. B. Händels Oper Orlando, Floyds Of Mice and Men und Mozarts Zaide. Spontinis La vestale war wegen eines Missgeschicks unvergesslich, da alle Darsteller auf einer steilen, glatten Oberfläche der Bühne ausrutschten, wie es eindrucksvoll von Bernard Levin beschrieben wurde.

Wexford unter Elaine Padmore (1982–1994)

Elaine Padmore war eine Produzentin der BBC, die zuvor bereits die Übertragungen der Produktionen in diesem Kanal organisiert hatte. Während ihrer Amtszeit als Intendantin, fächerte sie ein breites Spektrum an Musik und Sängern auf, mit vielen bemerkenswerten Produktionen in Wexford. Sie hat etwa Sergei Leiferkus einem Publikum außerhalb Russlands erstmals zusammen mit vielen anderen Newcomern wie dem amerikanischen dramatischer Sopran Alessandra Marc vorgestellt. Andere herausragende Produktionen beinhalteten die zwei Produktionen der Debütantin Francesca Zambello, die im Jahr 1991 erstmals Donizettis L’assedio di Calais und 1993 Tschaikowskis Oper Pantöffelchen darbot.

Eine neue Idee realisierte Padmore vom Jahr 1982 an, und zwar die Darbietung von „Opern-Szenen“, also Ausschnitten aus Opern. Dies erwies sich als preiswerte Alternative für jüngere Zuschauer sowie das Angebot mehr Arbeit an den Chor. Die Idee erwies sich als sehr erfolgreich.

Michael Balfes Die Rose von Kastilien, die man zu Beginn der Festival-Aktivitäten bereits ausgegraben hatte, wurde im Frühjahr 1991 in der Regie von Nicolette Molnár und der Ausstattung von John Lloyd Davies in einer professionellen Produktion wiederbelebt, womit das Festival nun seinen 40. Geburtstag feierte.

Wexford unter Luigi Ferrari (1995–2004)

1995 wurde Padmore als künstlerischer Leiter von Luigi Ferrari abgelöst, damals Direktor des Rossini Opera Festival in Pesaro und später Direktor des Teatro Comunale Bologna. Natürlich entwickelt er seinen eigenen Stil durch die Bevorzugung italienischer und spätromantischer Werke wie Giacomo Meyerbeers L’étoile du nord im Jahr 1996.

Im Jahr 1994 wurde eine Vier-Jahres-Reihe von kommerziellen Einspielungen vom Festival begonnen, dazu gab es von Anfang an Rundfunk-Sendungen aus dem Festival, und viele Saisonprogramme wurden auch von der BBC ausgestrahlt. Das fünfzigste Festival im Jahr 2001 war ein besonderes Ereignis durch die Einführung von Übertiteln.

Wexford unter David Agler (seit 2005)

David Agler wurde künstlerischer Leiter und wählte die Programme seit 2005. Er ist ein amerikanischer Dirigent, der zuvor die musikalische Leitung der Vancouver Opera innehatte und ständiger Dirigent an der San Francisco Opera war.

Eine Nachfolge-Idee der ursprünglichen Idee der „Opera Scenes“, war das Konzept von „Opern in Kurzform“: Mainstream-Werke wurden sodann in hochkonzentrierten Dosen verabreicht, und dies entwickelte sich zu einem außerordentlichen Erfolg.

Remove ads

Opernproduktionen

Weitere Informationen Oper, Komponist ...
Remove ads

Auszeichnung

Anmerkungen und Einzelnachweise

Literatur

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads