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systematisch gegliederter Text, in dem Wissenschaftler das Ergebnis eigenständiger Forschung darstellen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine wissenschaftliche Arbeit ist ein systematisch gegliederter Text, in dem ein oder mehrere Wissenschaftler das Ergebnis ihrer eigenständigen Forschung darstellen. Wissenschaftliche Arbeiten entstehen im Allgemeinen an Hochschulen oder anderen, auch privaten, Forschungseinrichtungen und werden von Studenten, Doktoranden, Professoren oder anderen Forschern verfasst. Dies ist jedoch kein zwingendes Merkmal. Vor wissenschaftlichen Konferenzen oder bei Sonderausgaben einer wissenschaftlichen Zeitschrift wird in einem call for papers zum Einreichen wissenschaftlicher Arbeiten aufgefordert.
Wissenschaftliches Arbeiten zielt auf die Schaffung neuen Wissens und eine wissenschaftliche Arbeit im Sinne dieses Lemmas ist eines von mehreren Formaten, in denen Ergebnisse wissenschaftlichen Arbeitens zur weiterführenden Forschung und Lehre dargestellt werden können. Andere Formate wären z. B. Forschungskolloquien oder Vorträge auf einer wissenschaftlichen Konferenz.
Im Rahmen eines Hochschulstudiums müssen Studenten mehrmals wissenschaftliche Arbeiten erstellen, nämlich Hausarbeiten, Studien- und Seminararbeiten. Abgeschlossen wird das Studium regelmäßig durch eine wissenschaftliche Abschlussarbeit, also beispielsweise eine Diplom-, Magister-, Bachelor- oder Masterarbeit, die vom Betreuer, dem verantwortlichen Hochschullehrer und ggf. weiteren Fachleuten begutachtet werden.[1]
Für diese Examensarbeiten gilt in besonderem Maße, dass sorgfältige und gewissenhafte Beratung und Betreuung der Examenskandidaten durch den oder die betreuenden Hochschullehrer eine wichtige Grundlage für ihr Gelingen darstellt.[2] In der Praxis gestaltet sich die Betreuung der Kandidaten verschiedenartig. Einige Dozenten haben einen passiven Stil, die ihren Input nur auf Nachfrage geben, andere haben einen sehr aktiven Stil. Sie fordern regelmäßige Gespräche, in denen sie über den Fortschritt der Arbeit in Kenntnis gesetzt werden und in denen sie ihre Anregungen und Kritikpunkte äußern.
Weitere Grade für höhere wissenschaftliche Qualifikation erreicht man durch eine Dissertation und Habilitationsschrift. Erst ab der Dissertation wird erwartet, dass die Arbeit nicht nur den Forschungsstand wiedergibt, sondern einen größeren Erkenntnisfortschritt mit sich bringt. Kleinere Erkenntnisgewinne werden bereits bei einer Bachelorarbeit erwartet.[3] Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass das von Universität zu Universität, von Institut zu Institut und von Dozent zu Dozent variieren kann.
Wissenschaftliche Arbeiten entstehen im Wissenschaftsbetrieb auch, indem Forschungsberichte (über Forschungsergebnisse) oder wissenschaftliche Artikel für Fachzeitschriften geschrieben werden. Auch für diese Werke gelten die Anforderungen der Wissenschaftlichkeit.
Für die Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten stellen die Universitäten, beziehungsweise Fakultäten, oftmals Richtlinien für ihre Studierenden zusammen. Neben Vorgaben zu erwünschten Parametern wird dabei auch darauf hingewiesen, dass die unbelegte Verwendung fremden Gedankenguts, in Form von Plagiaten zu vermeiden ist (siehe hierzu auch Betrug und Fälschung in der Wissenschaft).[4]
Hierzu zählen insbesondere:[4][5]
Wissenschaftliche Arbeiten lassen sich in verschiedene Arten einteilen, die sich durch den Zweck, die Anforderungen und den Umfang unterscheiden. Jede dieser Arbeiten hat ihre spezifischen Charakteristika und Zielsetzungen, die den akademischen Grad und das Studienfach betreffen.
Dies ist lediglich ein Teil der Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten, die je nach Fachrichtung, Studienniveau und akademischen Anforderungen variieren. Jede dieser Arbeiten hat ihre eigenen Anforderungen und Besonderheiten, die von der Thematik bis zur Tiefe der Forschung reichen. Es gibt viele weitere Formen wissenschaftlicher Arbeiten, die sich an spezifische Bedürfnisse und Forschungsschwerpunkte anpassen.
Die Methodik richtet sich grundsätzlich nach der jeweiligen Fächerkultur und den in ihr gebräuchlichen Methoden. In Wissenschaften, die zwischen theoretischen und empirischen Arbeitsweisen unterscheiden, unterscheidet man theoretische Arbeiten, die Thesen auf Basis vorhandener Literatur entwickeln oder überprüfen (auch: Literaturstudie oder Literaturarbeit), von empirischen Arbeiten, bei denen Forschung unmittelbar am Untersuchungsgegenstand betrieben wird, die dann im Rahmen der Arbeit dokumentiert wird. In hermeneutisch ausgerichteten Fächern kann, je nach Fach und Erkenntnisziel, zwischen untersuchungs- und gutachtenbezogener Stilistik sowie berichtender oder auslegender (analytischer) Zielrichtung unterschieden werden, wobei es auch entsprechende Kombinationen gibt. So können z. B. Quellenlage und Forschungsstand berichtet werden, bevor die Quellen analysiert werden, oder es kann z. B. zunächst eine Analyse vorgenommen werden, die sodann im Lichte des Forschungsstandes diskutiert wird.
Der Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit variiert je nach Anforderungen des Betreuers oder des Instituts, häufig werden dazu spezielle Leitfäden bereitgestellt. Dennoch gibt es eine allgemeine Struktur, die bei den meisten wissenschaftlichen Arbeiten eingehalten wird, insbesondere bei Studienabschlussarbeiten und weiterqualifizierenden Arbeiten. Die grundlegenden Bestandteile sind wie folgt:
Diese Struktur dient als Grundlage, kann aber je nach spezifischen Anforderungen der jeweiligen akademischen Einrichtung variieren.
Wissenschaftliches Arbeiten beschreibt ein methodisch-systematisches Vorgehen, bei dem die Ergebnisse der Arbeit für jeden objektiv nachvollziehbar oder wiederholbar sind. Das bedeutet, Quellen werden offengelegt (zitiert) und Experimente so beschrieben, dass sie reproduziert werden können. Wer eine wissenschaftliche Arbeit liest, kann stets erkennen, auf Grundlage welcher Fakten und Beweise der Autor zu seinen Schlussfolgerungen gelangt ist, auf welche Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler er sich beruft (Zitation) und welche (neuen) Aspekte von ihm sind.
In den Geistes- und Naturwissenschaften beruht der Anspruch an wissenschaftliches Arbeiten auf dem Grundsatz, dass es zu einem Thema nie nur eine Informationsquelle gibt, sondern immer mehrere. Die folgenden Vorgehensweisen sind dabei vor allem für Geisteswissenschaften charakteristisch.[6]
In einem ersten Schritt legt der Wissenschaftler zu den wichtigsten Aspekten seines Themas eine schlüssige Grobgliederung an und sichtet auf ihrer Grundlage geeignete Quellen (Primär- und Sekundärliteratur).[7] Er durchforstet Datenbanken, geht in Archive bzw. in Bibliotheken und sucht sich wissenschaftliche Arbeiten zu seinem Thema oder zu Aspekten seines Themas. Er stellt eine Bibliographie zusammen und schreibt Exzerpte. Im Literaturverzeichnis der Arbeit braucht er später aber nur die Werke zu erwähnen, die auch zitiert wurden. Die Grobgliederung und Literaturrecherche ergänzen und entwickeln sich dabei gegenseitig, sodass die Literaturrecherche neue Gliederungspunkte hervorbringen kann, was wieder neue Literaturrecherchen auslösen kann usw.
Im zweiten Schritt überschaut er das Material und vergleicht Quellen und Literatur. Die Ziele können dabei vielfältig sein. Beispielsweise kann ein Autor versuchen, Unstimmigkeiten in der Literatur aufzudecken, mehrere Positionen zusammenzuführen, einzelne Positionen zu widerlegen oder sie zu präzisieren oder auszubauen. Wichtig ist auch, dass der Autor eine eigene Meinung entwickelt.[8] Diese „eigene Meinung“ darf jedoch nicht mit der Wiedergabe der eigenen Emotionen oder der subjektiven Wahrnehmung eines Themas verwechselt werden. Der Autor nimmt vielmehr einen fundierten wissenschaftlichen Standpunkt ein, den er durch intensive Beschäftigung mit seinem Forschungsgegenstand erreicht hat.[9] Ob die eigene Meinung einen innovativen Beitrag zur Forschung darstellen muss, hängt davon ab, in welchem Rahmen man die wissenschaftliche Arbeit verfasst. So wird dies bei wissenschaftlichen Arbeiten im Studium nicht notwendigerweise erwartet. Bei allem, was nach dem Studium kommt, ist es Pflicht.
Im dritten Schritt beginnt der Autor, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Dabei stellt er mehr oder minder kurz dar, was er an Veröffentlichungen bereits vorgefunden hat und was sie zum eigenen Projekt beitragen können.
Möglich sind Zusammenfassungen der verschiedenen Veröffentlichungen oder auch die Zusammenfassung einzelner Kapitel oder Abschnitte, die dann den Auszügen anderer Werke gegenübergestellt werden. Möglich ist es auch, fremde Autoren wörtlich zu zitieren.
In jedem Fall muss die Herkunft eines Gedankens, Begriffs, Idee oder empirischen Zahl benannt werden. Beim Nachweis unterscheidet man Zitate (wörtliche Übernahmen) und Entlehnungen (nicht wörtliche, sinngemäße Übernahmen). In beiden Fällen werden die Quellen in wissenschaftlichen Anmerkungen (oft in Form einer Fußnote) angegeben. Bei Zitaten werden Autor, Titel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr und die Seite(n) angegeben, die man verwendet hat; bei Entlehnungen wird der Quelle zumeist ein „siehe“ oder „vgl.“ vorangestellt. Entsprechendes gilt auch für Quellen aus dem Internet. Jede Internetseite ist eine Quelle oder Literatur, die im eigenen wissenschaftlichen Werk angegeben werden muss (URL und Kalenderdatum des Abrufs). Der jeweilige Zitationsstil wird häufig durch das Fach, den Dozenten, das Institut oder die Universität vorgegeben.
Die genaue Herkunftsangabe ist für die Belegbarkeit einer Behauptung wichtig. Eine Aussage muss bis hin zur Quelle zurückverfolgbar und damit überprüfbar sein. Dies dient auch dem Schutz des Wissenschaftlers selbst. Hat er ungeprüft eine Falschinformation übernommen und die Herkunft nicht angegeben, wird er selbst für den Fehler verantwortlich gemacht. Ausnahmen von dieser Regel sind Allgemeinwissen, („Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland“), Sprichwörter („Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“) oder fachspezifisches Grundwissen, das einer Peer group des entsprechenden Fachbereichs bekannt sein muss (etwa der Begriff der Metapher in einem literaturwissenschaftlichen Studiengang).[10]
Zitierfähig sind in der Regel alle wissenschaftlichen Publikationen, hier insbesondere Monografien und Zeitschriftenaufsätze. In Einzelfällen kommt auch Graue Literatur in Frage. Nichtwissenschaftliche Informationsquellen (z. B. Populärliteratur, Boulevardzeitschriften, private Websites) und Nachschlagewerke (Brockhaus Enzyklopädie) gehören in der Regel nicht zur zitierfähigen Literatur. Ob Wikipedia zitierfähig ist, ist umstritten.[11] Online-Anbieter, die Hausarbeiten anderer Studierender verkaufen, werden in der Regel von Dozenten nicht als wissenschaftliche Publikation betrachtet und fallen deshalb in den Bereich der nicht zitierfähigen Publikation. Neben der Zitierfähigkeit spielt auch die Zitierwürdigkeit eine wesentliche Rolle bei der Auswahl der Quellen.
In einem vierten Schritt entwickelt der Wissenschaftler seine eigene Idee; diese Fragestellung legt das Erkenntnisinteresse des Autors offen und hat unmittelbar Einfluss auf den Aufbau seiner Argumentation. Hierfür trägt er Fakten oder Beispiele zusammen und stellt dar, was er aus den vorgelegten Fakten oder Beispielen schließt. Dabei bemüht er sich, für jede Behauptung einen Beweis bzw. Beleg vorzulegen und jedes Argument zu begründen. Der Argumentationsgang in einer wissenschaftlichen Arbeit folgt den Regeln der Logik. Unverzichtbar ist zuletzt eine Ergebnissicherung in Form eines Fazits (oft „Ergebnis“, „Konklusion“, „Schluss“ oder „Schlussfolgerungen“ genannt) oder einer „Zusammenfassung“. Bei einer Zusammenfassung ist zu beachten, dass hier keine neuen Gedanken oder Probleme eingeführt werden dürfen. Im Falle einer Veröffentlichung wird häufig ein Abstract vorangestellt, d. h. eine kurze zusammenfassende Wiedergabe von Konzept, Methode(n) und Ergebnis(sen) der Arbeit. Die dargestellte Reihenfolge ist allerdings schematisch. In der Realität überschneiden sich das Entwickeln eigener Thesen und die Lektüre von Quellen oft.
In vielen wissenschaftlichen Bereichen gibt es Fachausdrücke. Es ist zwar nicht notwendig, dass wissenschaftliche Arbeiten in besonderer Weise auf Fremdwörter zurückgreifen, aber oft sind die entsprechenden Fachausdrücke innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft gängig und deshalb leichter verständlich. Zum Teil wird der gleiche Begriff von verschiedenen Autoren unterschiedlich gebraucht. In diesem Fall muss der Autor schreiben, in welchem Sinne er den Begriff verwendet. Ein Autor kann im Bedarfsfall auch eigene Begriffe einführen. Das tut er, indem er sie definiert und anschließend immer im selben Sinn verwendet.
Die einzelnen Schritte werden hier idealtypisch als klar getrennt und aufeinander aufbauend beschrieben. In der Praxis gehen die einzelnen Schritte häufig durcheinander und treten manchmal auch gleichzeitig auf. So werden eigene Standpunkte häufig bereits während der Literatursuche entwickelt. Zum Teil geschieht dies auch schon vor der Literaturrecherche, was den Wunsch auslöst, eine wissenschaftliche Arbeit zu einem Thema überhaupt zu schreiben.
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