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Zhuang

Ethnie der Tai, anerkannte Nationalität in China Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zhuang
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Die Zhuang (auf Zhuang Bouxcuengh, chinesisch 壯族 / 壮族, Pinyin Zhuàngzú) sind ein Tai-Volk, das zum größten Teil im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang, im Südosten Chinas, lebt. Zusammen mit den Buyi, Tay–Nùng und anderen Tai-Volksgruppen werden sie auch Rau oder Rao genannt.

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Siedlungsgebiet der Zhuang-Volksgruppen

Die Zhuang sind eine der 56 offiziell anerkannten Nationalitäten Chinas. Mit ihren 18.540.000 Menschen (Zensus 2016) sind sie nach den Han das zweitgrößte Volk Chinas. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts befasst sich eine Zhuangologie oder Zhuang-Kunde genannte wissenschaftliche Disziplin mit Philologie, Geschichte, Sprache und Literatur sowie Philosophie der Zhuang.

In Vietnam und Laos leben – dort jeweils als eigenständige Nationalitäten anerkannte – ethnische Gruppen, die sprachlich wie kulturell diversen Untergruppen der Zhuang in China sehr nahestehen. In Vietnam gehören hierzu die Tay (über 1,4 Mio. Menschen), die Nung (über 800.000 Menschen), die San Chay (ca. 140.000 Menschen) und die Giay (ca. 38.000 Menschen). In Laos sind es weitere gut 6.000 Giay.

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Etymologische Anmerkungen

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Zhuang aus Guilin in Guangxi
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Ping An, ein Zhuang-Dorf in der Region Longsheng (Guangxi)
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Zhuang Publikationen

Der Name Zhuang wurde früher mit dem Schriftzeichen 獞 (Zhuàng oder tóng, Name einer Hundeart) geschrieben. Dies spielte auf die Rolle von Hundefleisch in der Ernährung der Zhuang an. Wegen der pejorativen Konnotationen ersetzte man 1949 das auf der linken Seite des Zeichens stehende Radikal „Hund“ durch das Radikal für Mensch (僮). Diese Kombination wird ebenfalls zhuàng bzw. tóng gelesen, doch auch hier löste die Bedeutung (Hausbursche) wenig Begeisterung aus. Letztlich wählte man ein völlig neues Schriftzeichen 壯, das so viel wie fest oder stark bedeutet.

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Kultur

Die Zhuang sind Nachfahren der antiken Baiyue, eines großteils tai-kadai-sprachigen Volks im südöstlichen China.[1]

Sprache

Die als Zhuang bezeichnete Sprache umfasst eine Gruppe von Dialekten, die keine monophyletische Einheit bilden. Da der Austausch zwischen den Dörfern in der Gebirgslandschaft von Guangxi sehr schwierig war, ist der gemeinsame Wortschatz in vielen Fällen begrenzt. Man unterscheidet acht nördliche und fünf südliche Dialekte. Manche haben mehr Gemeinsamkeiten mit Thai-Sprachen als untereinander. Die Sprache wurde ursprünglich mit Sawndip genannten, vom Chinesischen abgeleiteten Zeichen geschrieben. Seit 1975 gibt es eine Schrift mit lateinischen Buchstaben, doch verwenden noch heute manche Intellektuelle die alte Schrift, deren Geschichte mindestens bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht.

Religion

Die meisten Zhuang praktizieren einen Mo oder Moismus (chinesisch 摩教, Pinyin Mó jiào), gelegentlich auch Zhuang Shigongismus (chinesisch 壮族师公教, Pinyin Zhuàngzú shīgōng jiào) genannten Ahnenkult, der mit einem animistischen Naturbild verknüpft ist. Es gibt jedoch auch Christen, Buddhisten und Muslime in Guangxi.

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Persönlichkeiten

  • Nong Zhigao (侬智高, 1025–1055)
  • Wa Shi (瓦氏夫人, 1498–1557)
  • Wei Baqun (1894–1932)
  • Huang Xianfan – war ein chinesischer Historiker, Anthropologe und Pädagoge
  • Li Ning – ist ein chinesischer Unternehmer und ehemaliger Turner

Geographie

Zusammenfassung
Kontext

Beim Zensus im Jahre 2016 wurden 18.540.000 Zhuang gezählt. Sie leben größtenteils im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang (91,4 %); daneben gibt es aber auch in den Provinzen Yunnan (6,5 %), Guangdong (1 %) und Guizhou größere Zhuang-Populationen. Außerdem haben sich in allen größeren und kleineren Städten Chinas Zhuang angesiedelt.

Verbreitungsgebiete

Verbreitungsgebiete der Zhuang auf Kreisebene (2000):

Hier wurden nur Werte über 0,10 % berücksichtigt. AG = Autonomes Gebiet, AB = Autonomer Bezirk, AK = Autonomer Kreis.

Weitere Informationen übergeordnete Provinzebene, übergeordnete Bezirksebene ...
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Siehe auch

Literatur

  • Baeuq Roxdoh Gingsei / 布洛陀经诗译注: Bu Luotuo Jingshi yizhu (Kommentierte Übersetzung des Großen Gedichts von Baeuq Roxdoh). 广西人民出版社 Guangxi renmin chubanshe (Volksverlag Guangxi): 南宁 Nanning 1991. ISBN 7-219-01909-2. 52+1.230+90 S. [Schöpfungsmythologie der Zhuang als großes Epos in Form von Liedern; diese Ausgabe setzt alte Zhuang-Schrift – neue Zhuang-Schrift – IPA – Chinesisch Wort für Wort – Chinesisch Vers für Vers parallel und fügt auf den 90 Anhang-Seiten ein verkleinertes Faksimile der Originalhandschrift bei].
  • John DeFrancis: The Chinese Language: Fact and Fantasy. University of Hawaii Press, 1984, ISBN 0-8248-0866-5, pp. 117.
  • Guangxi Zhuangzu shehui lishi diaocha 广西壮族社会历史调查 (Sozialhistorische Forschungen zu den Zhuang in Guangxi). 广西民族出版社 Guangxi minzu chubanshe (Nationalitätenverlag Guangxi), 南宁 Nanning; Bd. 1, 1984, 9+284 Seiten; Bd. 2, 1985, 9+318 Seiten; Bd. 3, 1985, 6+209 Seiten; Bd. 4, 1987, ISBN 7-5363-0028-X, 3+433 Seiten; Bd. 5, 1986, 1+232 Seiten; Bd. 6, 1985, 1+132 Seiten; Bd. 7, 1987, ISBN 7-5363-0062-X. 1+333 Seiten.
  • Zhuangzu baike cidian 壮族百科辞典 (Enzyklopädisches Lexikon der Zhuang-Nationalität). 广西人民出版社 Guangxi renmin chubanshe (Volksverlag Guangxi): 南宁 Nanning 1993, ISBN 7-219-02476-2. 4+4+84+867 Seiten.
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Commons: Zhuang people – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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