Camik, der Stammsitz des Geschlechts, wird vor allem in älterer genealogischer und regionalhistorischer Literatur mit Kamminke auf Usedom gleichgesetzt, obwohl der Ort von verschiedenen Historikern bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts westlich von Pudagla lokalisiert wird.[2][3][4][5]
Der erste bekannte Ahnherr der Familie ist Michael von Kameke, der in einer Urkunde aus dem Jahr 1263 erwähnt wird.[3] Zweige der Familie bestehen bis heute. 1298 wird der RitterPeter de Kamik in einer Urkunde genannt.[6] Der LeitnamePeter wurde noch bis zum 17. Jahrhundert häufig an Mitglieder der Familie vergeben. Sein gleichnamiger Nachkomme Peter Kameke war Rat des Herzogs Johann Friedrich von Pommern (Herzog von Pommern-Stettin von 1569 bis 1600). Ein weiterer Peter Kameke († 1615) stand 42 Jahre lang, unter anderem als Geheimrat, Hofmarschall und Schlosshauptmann, in den Diensten verschiedener pommerscher Herzöge.
Verbreitung
Angehörige der Familie gelangten auch nach Kurbrandenburg und bekleideten hohe Staats-, Hof- und Militärämter im Dienst der brandenburgischen Kurfürsten. Ernst Bogislav von Kameke (1674–1726) aus dem Haus Friedrichfelde, Herr auf Cordeshagen und Hohenfelde, wurde 1709 königlich-preußischerKammerherr, Obermarschall, Generalpostmeister und Oberdomänendirektor. Unter seiner Leitung wurden die auf Erbpacht überlassenen königlichen Ämter und Güter in Zeitpacht umgewandelt. Durch diese Reform konnte der staatliche Einfluss und die Einkünfte der Krondomänen erheblich gestärkt werden.
Paul Anton von Kameke aus dem Haus Strachmin (1674–1717) stand in hoher Gunst bei König Friedrich I. von Preußen. Er ernannte ihn schon mit 22 Jahren zum Kompaniechef und später zum Oberst der königlichen Leibgarde. 1715 kämpfte er als Generalmajor im Pommernfeldzug gegen die Schweden und nahm mit Auszeichnung an der Belagerung und Eroberung von Stralsund teil. Aber schon 1716 wurde er aus dem Kriegsdienst entlassen und starb 1717 erst 43-jährig in Strachmin. Zuvor hatte er noch Güter im Oberbarnim übernommen und Schloss Prötzel zur Ausstattung seiner Söhne errichten lassen. Sein Sohn Friedrich Paul von Kameke (1711–1769) ließ von 1729 bis 1736 am Pariser Platz in Berlin durch den Baumeister Johann Friedrich Grael das Palais Kameke (seit 1798 Palais Redern) erbauen.
Eine Linie saß in Brüssow im Landkreis Greifswald, sie waren dort Mitglied des Kreistages. 1929 kam Schloss Wrangelsburg durch Erbschaft in den Besitz von Karz von Kameke, der 1945 enteignet wurde. Ebenfalls durch Erbschaft von der Familie von Homeyer gelangte 1937 Ranzin in die Familie und wurde 1945 enteignet.
1922 gründete Kartz von Kameke in Bösel bei Oldenburg das nach ihm benannte Moorgut Kartzfehn, das seit 1957 zu einem der größten Putenvermehrungsbetriebe Europas wurde.[7]
Friedrich Paul von Kameke (1711–1769), Rittmeister im preußischen Regiment Gensdarmes und Schlosshauptmann, wurde von Friedrich dem Großen am 28. Juli 1740 in den preußischen Grafenstand erhoben. Allerdings erlosch die gräfliche Linie schon 1841, knapp 100 Jahre später.
Das Stammwappen zeigt in Rot einen rechts gekehrten, silbernen Steinbockskopf samt Hals. Auf dem Helm sind drei gestürzte silberne Sauspieße (Saufedern bzw. Knebelspieße). Die Helmdecken sind rot-silbern.
Karl von Kameke (1763–1842), preußischer Generalleutnant, Kommandeur von Danzig, Ritter des Ordens Pour le Mérite
Karl Otto von Kameke (1889–1959), Ministerialdirektor a.D., Präsident der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission, Eigentümer der Villa Metz in Potsdam
Kurze Nachrichten über das Geschlecht von Kameke. In: Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Band 1. Anklam 1867, S. 572–576; Textarchiv– Internet Archive.
Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1878. Dritter Jahrgang, Buschak & Irrgang, Brünn. 1878. S. 333 f.
Fritz von Kameke-Cratzig: Beiträge zur Geschichte der Familie von Kameke. C. G. Hendeß, Cöslin 1892. Digitalisat
Karl Friedrich von Kameke: Die Kamekes. Fundstellen zur Geschichte einer alten Familie; anlässlich des 50. ordentlichen Familientages des v. Kameke'schen Familienverbandes. Hrsg. für den v. Kameke'schen Familienverband. Verlag H. v. Sydow-Zirkwitz, Frankfurt am Main, 1982. 158 S., DNB840123892
Die Streckenthiner Familie von Kameke. Ein Blick in die Familiengeschichte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Band 1. Hrsg. Herausgeber: Dr. Kartz von Kameke-Windeby, Peter von Kameke-Kartzfehn, Dr. Ekkehard von Kameke-Untermoos. Eigenverlag, 2014. 552 S.; Anhang und Ergänzungen, Band 2, Eigenverlag 2014. 292 S.
Wallenburg – Vergangenheit und Gegenwart. Ein Schloss und seine Geschichte. Die Familien von Kameke und von Courten, 2017, ISBN 978-3-00-056322-5