Loading AI tools
freie Software zur Bildung eines verteilten Microblogging-Netzwerkes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mastodon ist ein dezentraler Mikroblogging-Dienst, der seit 2016 von Eugen Rochko und der von ihm in Jena gegründeten und in Berlin ansässigen Mastodon gGmbH entwickelt wird.[6] Mastodon ist als dezentrales Netzwerk konzipiert, das nicht auf einer Plattform basiert: Verschiedene Server, von Privatpersonen oder Institutionen eigenverantwortlich betrieben, können miteinander interagieren. Seit März 2024 sind über 15 Millionen Nutzer im Mastodon-Netzwerk registriert.[7]
Mastodon | |
---|---|
Web-Benutzeroberfläche | |
Basisdaten | |
Entwickler | Eugen Rochko[1], Mastodon gGmbH |
Erscheinungsjahr | 5. Oktober 2016[2] |
Aktuelle Version | 4.2.12[3] (19. August 2024) |
Programmiersprache | Ruby on Rails[4], React[4], Node.js[4] |
Kategorie | Verteilter Microblogging-Dienst |
Lizenz | AGPL-3.0[5] |
joinmastodon.org |
Das Projekt ist Freie Software und steht mit dessen Quelltext unter der GNU Affero General Public License zur Verfügung. Die Entwicklung und unter anderem der Betrieb der Server mastodon.social sowie mastodon.online werden fast ausschließlich durch Spenden an die Mastodon gGmbH finanziert.[8][9] Neben diesen zwei eigenen Servern werden die restlichen über 11.200 Mastodon-Server[10] von Privatpersonen, Vereinen/NGOs, Universitäten oder Regierungen selbst betrieben. Es steht jedem frei, seinen eigenen Server zu eröffnen. Alle Mastodon-Server sind Teil des Fediverse, also mit vielen weiteren sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Threads, Firefish und Pleroma über das ActivityPub Kommunikationsprotokoll vereint.
Auf Mastodon können angemeldete Nutzer Kurznachrichten verbreiten. Diese werden „Toots“ – übersetzt „Tröts“ – genannt.[11] In der Standardeinstellung sind pro Beitrag 500 Zeichen möglich,[12][13] diese lassen sich aber gemäß ActivityPub Protokoll auf dem Server anpassen. Die Beiträge können kommentiert, geteilt und favorisiert werden.
Nutzer erstellen einen Account auf einem der Server (auch genannt „Instanz“) und können von dort aus mit allen anderen Servern sowie weiteren Diensten des Fediverse interagieren, so als sei es eine Plattform.[14]
Die Entwicklung von Mastodon begann im März 2016.[15] Das Projekt Mastodon wurde zuerst am 5. Oktober 2016 auf Hacker News öffentlich bekannt gemacht.[16] Die ältesten noch aktiven Server sind mastodon.social, die Instanz des Entwicklers, awoo.space, social.tchncs.de und icosahedron.website. Die inzwischen über 11.200 Instanzen sind über instances.social und FediDB zu finden.[10]
Als wesentliche Server, die die Verbreitung von Mastodon jeweils beschleunigten, kamen hinzu:
Ab Version 1.6 wurde das ActivityPub-Protokoll vom W3C unterstützt (und auch OStatus als Ausweichlösung).[8][12] Allerdings wurde die Implementation des OStatus-Standards ab Version 3.0 entfernt und damit auch die Kompatibilität zu GNU Social.[22]
Das Backend ist in Ruby on Rails geschrieben, für das Frontend kommen die JavaScript-Bibliotheken React.js und Redux zum Einsatz.[12] Mastodon verfolgte anfangs eine API-first-Herangehensweise und Rochko verwendete damals cURL, um Mastodon zu steuern. Er erweiterte die Software nach der Universität in seiner Freizeit mit einer grafischen Benutzeroberfläche.[32]
Seit 2021 bzw. 2022 gibt es offizielle Apps für iOS und Android, die ebenfalls Open-Source[33] sind. Die Apps wurden mit öffentlichen Geldern aus dem Prototype Fund unterstützt.[34] Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Apps für alle Plattformen mit teilweise größerem Funktionsumfang.[35]
Datum | Nutzer | monatlich aktiv[36] | Instanzen[37] (Q: instances.social) |
Instanzen[36] (Q: joinmastodon.org) |
---|---|---|---|---|
25.05.2017 | [38] | 0,65 Mio.1.624 | ||
13.01.2020 | [39] | 3,46 Mio.2.608 | ||
12.11.2020 | [40] | 2,91 Mio.2.484 | ||
13.04.2022 | [41] | 5,03 Mio.ca. 3.700 | ||
22.07.2022 | 333.000 | |||
06.10.2022 | 404.000 | |||
05.11.2022 | [42] | 5,91 Mio.741.000 | 3.851 | ca. 3.300 |
03.12.2022 | [43] | 8,00 Mio.2,54 Mio. | 8.654 | |
06.01.2023 | [44] | 9,04 Mio.1,79 Mio. | 17.169 | 9.799 |
11.02.2023 | [45] | 9,42 Mio.1,74 Mio. | 18.489 | |
01.03.2023 | [46] | 9,77 Mio.1,32 Mio. | 17.827 | 10.315 |
19.03.2023 | 10,0 Mio.[47] | 1,23 Mio. | ca. 18.200 | 9.797 |
01.04.2023 | 10,5 Mio.[48] | 1,17 Mio. | 9.838 | |
23.04.2023 | 11,2 Mio.[49] | 1,22 Mio. | 17.664 | 9.499 |
01.06.2023 | 12,1 Mio.[50] | 1,18 Mio. | ca. 16.600 | 9.270 |
01.07.2023 | 12,9 Mio.[51] | 1,30 Mio. | 9.076 | |
01.08.2023 | 13,8 Mio.[52] | 2,06 Mio. | ca. 18.000 | 9.227 |
01.09.2023 | 14,0 Mio.[53] | 1,78 Mio. | 17.623 | 9.169 |
01.10.2023 | 14,2 Mio.[54] | 1,72 Mio. | ca. 17.600 | 8.810 |
01.11.2023 | 14,4 Mio.[55] | 1,65 Mio. | ca. 16.800 | 9.905 |
01.12.2023 | 14,5 Mio.[56] | 1,54 Mio. | ca. 16.700 | 9.470 |
01.01.2024 | 14,6 Mio.[57] | 1,52 Mio. | ca. 16.200 | 9.446 |
01.02.2024 | 14,7 Mio.[58] | 1,01 Mio. | 16.569 | 9.725 |
01.03.2024 | 14,8 Mio.[59] | 1,04 Mio. | ca. 16.600 | 9.793 |
01.04.2024 | 15,0 Mio.[60] | 929.000 | ca. 16.500 | 9.634 |
01.05.2024 | 15,1 Mio.[61] | 906.000 | ca. 16.500 | 9.582 |
01.06.2024 | 15,2 Mio.[62] | 863.000 | 16.184 | 9.466 |
01.07.2024 | 15,2 Mio.[63] | 869.000 | ca. 16.400 | 9.281 |
01.08.2024 | 15,3 Mio.[64] | 851.000 | 15.851 | 9.281 |
01.09.2024 | 15,4 Mio.[65] | 818.481 | 15.810 | 9.217 |
Im April 2017 hatte die Instanz mastodon.social etwa 42.000 Nutzer.[66][67] Die wesentlichen Länder (nach Nutzern) waren 2019 Japan (ca. 0,8 Millionen), Deutschland (ca. 0,4 Millionen), die Vereinigten Staaten und Frankreich (je ca. 0,14 Millionen).[68]
Die Gesamtnutzerzahl lässt sich aufgrund der Dezentralität nur ungenau bestimmen und schwankt stark je nach Erfassungsmethode. Laut der offiziellen Mastodon-Webseite gab es im Januar 2024 auf allen etwa 9000 zugänglichen Mastodon-Servern 8,7 Mio. Nutzer, von denen 1,5 Mio. monatlich aktiv waren,[36][69] andere Schätzungen gehen deutlich höher bis zu 15 Mio. Gesamtnutzern[53] auf 16.000 Instanzen[37].
Im Oktober 2020 startete der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) in Deutschland eine eigene Mastodon-Instanz, die auch allen anderen öffentlichen Stellen auf Bundesebene als datenschutzkonforme Alternative zu Twitter zur Verfügung steht.[70][71][72] Mittlerweile sind zahlreiche öffentliche Stellen wie die Bundesregierung[73], Bundesministerien (für Bildung, Inneres, Auswärtiges, Finanzen, Bau, Umwelt, Wirtschaft, Verkehr, Entwicklung), Bundesbehörden (z. B. BSI[74], Zoll, DWD, THW, bpb, BAMF, RKI, BZgA, BNetzA, UBA), die obersten Bundesgerichte[75], der Bundestag, Länderparlamente (Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Thüringen, Bremen, Hamburg) sowie viele andere öffentliche Institutionen und Forschungseinrichtungen auf Mastodon vertreten.[76]
Im Januar 2021 folgte der Landesbeauftragte in Baden-Württemberg,[77] nachdem er sich zuvor von Twitter abgemeldet hatte, und stellte ebenfalls eine eigene Instanz zur Verfügung, die von der Landesregierung,[78] dem Landtag und zahlreichen öffentlichen Stellen wie Städten und Universitäten genutzt wird.[79]
Auch der Europäische Datenschutzbeauftragte hat 2022 im Pilotprojekt „EU Voice“ einen eigenen Mastodon-Server aufgesetzt,[80] auf dem etwa 20 EU-Institutionen, darunter die Europäische Kommission und der Europäische Gerichtshof vertreten sind.[81] Im April wurde das Ende des Projektes angekündigt.[82] Die Europäische Kommission hat daraufhin ihren eigenen Mastodon-Server aufgesetzt.[83]
Das Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld hat als Produzent des ZDF Magazin Royale einen öffentlichen Mastodon-Server eingerichtet.[84] Die ARD hat am 9. Mai 2023 einen eigenen Mastodon-Kanal unter anderem für die Tagesschau eröffnet, um dem Wunsch nach Alternativen zu kommerziellen Plattformen nachzukommen und um Erfahrungen für alternative Ausspielwege zu sammeln.[85] Auch das ZDF ist auf einem eigenen Server vertreten.[86]
Da Microblogging als relevantes Medium für Wissenschaftskommunikation und brancheninternen Wissenstransfer bewertet wird,[87][88][89][90] wurde der Wechsel von Wissenschaftlern zu Mastodon[91][92][93] verschiedenenorts als Beitrag zu Open Science erachtet.[94][95]
Nachdem der Unternehmer Elon Musk im April 2022 die Übernahme von Twitter Inc. angekündigt hatte, wurden zehntausende Benutzerkonten bei Mastodon erstellt, darunter auch Prominente.[96] Die Anzahl stündlicher Posts wurde dabei mehr als verdoppelt (von grob 5.000 im April 2021 zu etwa 10.000 im April 2022),[97] was bei einigen Servern zu Performance-Problemen führte.[98] So hatte Mastodon Mitte April 2022 erstmals über fünf Mio. registrierte Nutzer. Nach der vollzogenen Twitter-Übernahme Ende Oktober 2022 kam es zu einem extrem starken Anstieg von Accounts und Posts:[99] Waren es Anfang November sechs Mio., zählte man Anfang Dezember 2022 bereits über acht Mio. Nutzer.[100] Im Januar 2023 sank die Aktivität der aktiven Nutzer im Vergleich zum Vormonat um etwa 30 Prozent,[101][102] und stieg im Juli nach der Ankündigung von weiteren Änderungen auf Twitter wieder an. Seit September sind die Nutzerzahlen wieder leicht rückläufig.
Ende April 2024 gab Gründer Eugen Rochko bekannt, dass deutsche Finanzbehörden der Mastodon gGmbH kurzfristig und ohne Begründung die Gemeinnützigkeit aberkannt hätten.[103] Daraufhin sei eine in den USA gemeldete 501(c)(3)-Nonprofitorganisation gegründet worden.[104]
Es gibt verschiedene Begründungen für die Benennung der Software und des Sozialen Netzwerks nach der Mammut-Gattung Mastodon. Teilweise wurde behauptet, Eugen Rochko habe den Namen nach der gleichnamigen US-amerikanischen Metal-Band Mastodon gewählt. In einem Interview mit dem Online-Magazin Mashable im Jahr 2017 bestritt er dies aber und sagte, die Plattform sei tatsächlich nach dem Urzeit-Tier benannt worden.[105]
Neben dem Icon gibt es das Mastodon auch als Maskottchen, das einen freundlich und einladend winkenden oder einen kindlich lachenden kleinen Mastodon zeigt. Davon sind mehrere Grafiken verbreitet, die immer wieder neu interpretiert werden.
„Mastodon“ wurde im April 2022 als Wortmarke beim EUIPO angemeldet und eingetragen.[106]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.