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Dachorganisation der öffentlich-rechtlichen Regional- und Bundesrundfunkanstalten in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die ARD (Abkürzung für Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) ist ein Rundfunkverbund, der aus den Landesrundfunkanstalten und der Deutschen Welle besteht. Sie wurde 1950 gegründet und bildet gemeinsam mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen und dem Deutschlandradio den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Die ARD wird zum Großteil aus dem Rundfunkbeitrag finanziert und beinhaltet gemeinsame Programme und Angebote wie Das Erste, die ARD Mediathek sowie die Tagesschau sowie zahlreiche Landes-Hörfunk- und -Fernsehprogramme.
Der ARD liegt im Prinzip die föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland zugrunde: Jedem Bundesland steht ein Sender zu. Historisch geht die föderale Rundfunkstruktur auf die Frühzeit des Rundfunks in den 1920er Jahren in Deutschland zurück, als sich in Preußen, Sachsen, Bayern und Württemberg einzelne Rundfunkanstalten etablierten und lose in der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft organisiert waren. Die Nationalsozialisten zentralisierten den Rundfunk ab 1933 und zerbrachen die föderale Struktur weitgehend. Die ARD wurde am 9. Juni 1950 von den damals sechs Landesrundfunkanstalten, dem Bayerischen Rundfunk (BR), Hessischen Rundfunk (HR), Radio Bremen, dem Süddeutschen Rundfunk (SDR), dem Südwestfunk (SWF) und dem Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR), sowie – mit beratender Stimme – dem RIAS Berlin gegründet. Sie diente der Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten und sollte die Vorbereitung eines Zusammenschlusses ausschließen. Die Form der Arbeitsgemeinschaft beließ den Mitgliedern ihre volle Unabhängigkeit.
Dabei repräsentierten jedoch die beteiligten Rundfunkanstalten schon von Anfang an nicht je ein Bundesland. So war der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) ursprünglich der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die britische Besatzungszone, die die späteren Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen umfasste; auch Berlin gehörte zum Sendegebiet des NWDR, nicht hingegen das Bundesland Bremen mit Bremerhaven, das US-amerikanischer Kontrolle unterstand und daher einen eigenen Landessender (Radio Bremen) erhielten. Unterdessen entstand der Südwestfunk (SWF) in der französischen Besatzungszone und war von 1946 bis 1998 die Landesrundfunkanstalt des Landes Rheinland-Pfalz und des südlichen Teils des Landes Baden-Württemberg. Die Grenze zum Sendegebiet des Süddeutschen Rundfunks (SDR), der für jene Teile Baden-Württembergs zuständig war, die anfangs zur US-amerikanischen Besatzungszone gehörten, verlief entlang der Grenzlinie der ehemaligen Länder Baden und Württemberg-Hohenzollern.
Im Laufe der 1950er Jahre wurde mit der Vorbereitung und Ausstrahlung eines ersten gemeinschaftlichen Fernsehprogramms in der Bundesrepublik Deutschland begonnen. Nach Gründung des Sender Freies Berlin (SFB) und der Teilung des NWDR in den Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR) und den Norddeutschen Rundfunk (NDR) sowie der Gründung des Saarländischen Rundfunks (SR) gehörten der ARD ab 1959 neun Mitglieder an. Sie betrieben ein unter dem Namen „Deutsches Fernsehen“ bundesweit ausgestrahltes Fernsehprogramm, das nach Sendebeginn des nicht zur ARD gehörenden Zweiten Deutschen Fernsehens (1963) in „Erstes Deutsches Fernsehen“ umbenannt wurde; hinzu kamen Regionalsendungen und schließlich die sogenannten „dritten“ Fernsehprogramme. Das Hörfunkangebot der ARD-Sender war hingegen immer regional.
Weitere Änderungen der Mitgliederstruktur der ARD folgten: 1962 kamen zwei neugegründete Anstalten des Bundesrechts, die Deutsche Welle (DW) und der Deutschlandfunk, hinzu, 1992 – nach der deutschen Wiedervereinigung – die neuen Landesrundfunkanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB). 1994 gingen Deutschlandfunk und RIAS im Deutschlandradio auf, das gemeinsam von der ARD und dem ZDF getragen wird, und schieden aus dem ARD-Verbund aus. 1998 fusionierten SDR und SWF zum Südwestrundfunk (SWR) und 2003 ORB und SFB zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).
Die neun zur ARD zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten betreiben als Fernsehgemeinschaftsprogramm Das Erste sowie anstaltseigene Fernseh- und Hörfunkprogramme. Das zehnte Mitglied der ARD ist die Deutsche Welle, die deutsche Auslandsrundfunkanstalt.
Zu Zeiten der deutschen Teilung konnten in der Deutschen Demokratischen Republik zahlreiche Programme der ARD empfangen werden, was von der ARD auch beabsichtigt war. Lediglich in bestimmten Regionen, wie im Elbtal, der Sächsischen Schweiz und der Oberlausitz, war der Empfang der Fernsehprogramme der ARD nicht möglich; deswegen wurde die Abkürzung „ARD“ scherzhaft als „Außer Raum Dresden“ oder auch „Außer Reichweite Dresdens“ interpretiert und die Region „Tal der Ahnungslosen“ genannt. Auch in diesen Gebieten konnten jedoch die über Lang-, Mittel- und Kurzwelle verbreiteten Hörfunkprogramme der ARD empfangen werden. Das über den Langwellensender Donebach ausgestrahlte Programm des Deutschlandfunks war im gesamten Gebiet der DDR gut zu empfangen.
Nach der Auflösung des Rundfunksystems der DDR in den 1990er Jahren erhielten, wie schon in den 1950er Jahren einige Länder Westdeutschlands, mehrere „neue“ Bundesländer keine eigenen Sendeanstalten. Mecklenburg-Vorpommern wurde dem Bereich des Norddeutschen Rundfunks hinzugefügt, und Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen bildeten eine gemeinsame Landesrundfunkanstalt, den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Brandenburg betrieb zunächst den Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) als Landesrundfunkanstalt, ehe dieser mit dem Sender Freies Berlin (SFB) fusioniert wurde.
Die ARD besteht aus neun Landesrundfunkanstalten sowie der Auslandsrundfunkanstalt Deutsche Welle mit Hauptsitz in Bonn. Nicht zur ARD gehört das ebenfalls öffentlich-rechtliche Deutschlandradio mit Sitz in Köln und Berlin, ebenso wenig das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Die Landesrundfunkanstalten der ARD haben insgesamt rund 23.000 fest angestellte Mitarbeiter, sie veranstalten elf Fernsehprogramme, 55 Hörfunkprogramme und verfügen über 16 Orchester und acht Chöre und sollen damit ein möglichst breites kulturelles und gesellschaftliches Spektrum der deutschen Bundesländer abbilden. Das Gesamtbudget der neun Anstalten beträgt pro Jahr rund 6,3 Milliarden Euro.[1][2] Davon entfallen 366 Millionen Euro auf Sportrechte.[3] Die Mitglieder der ARD sind mit etwa 100 eigenen Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten an 30 Orten der Welt ständig präsent.
Landesrundfunkanstalt |
Kürzel |
Logo |
Sitz |
Gesamterträge 2020 (Mio. EUR) |
Mitarbeiter 2017 |
Gründung |
Sendegebiet |
Einwohner im Sendegebiet (Mio.) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bayerischer Rundfunk | BR | München | 962 | 3.163 | 1949 | Bayern | 13,1 | |
Hessischer Rundfunk | hr | Frankfurt am Main | 435 | 1.730 | 1948 | Hessen | 6,3 | |
Mitteldeutscher Rundfunk | MDR | Leipzig | 612 | 1.975 | 1991 | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen | 8,3 | |
Norddeutscher Rundfunk | NDR | Hamburg | 1.020 | 3.399 | 1956 | Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein (alle seit 1956), Mecklenburg-Vorpommern (seit 1992) | 14,4 | |
Radio Bremen | (RB)[4] | Bremen | 46 | 189 | 1945 | Bremen | 0,7 | |
Rundfunk Berlin-Brandenburg | rbb | Berlin, Potsdam | 429 | 1.481 | 2003 | Berlin, Brandenburg | 6,2 | |
Saarländischer Rundfunk | SR | Saarbrücken | 68 | 567 | 1957 | Saarland | 1,0 | |
Südwestrundfunk | SWR | Stuttgart | 1.065 | 3.244 | 1998 | Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz | 15,2 | |
Westdeutscher Rundfunk Köln | WDR | Köln | 1.224 | 3.905 | 1956 | Nordrhein-Westfalen | 17,9 |
Rundfunkanstalt | Kürzel | Logo | Sitz | Einnahmen 2016 (Mio. EUR) | Bundeszuweisungen 2016 (Mio. EUR) | Planstellen | Gründung | Sendegebiet |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutsche Welle | DW | Bonn | 352[5] | 338 | 1.444 | 1953 | Welt |
Rundfunkanstalt | Kürzel | Logo | Sitz | Gründung | Auflösung | Nachfolge- anstalt |
Sendegebiet |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Nordwestdeutscher Rundfunk | NWDR | Hamburg | 1945 | 1955 | NDR, WDR, SFB | Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, West-Berlin (bis 1954) | |
Süddeutscher Rundfunk | SDR | Stuttgart | 1949 | 1998 | SWR | Württemberg-Baden (Sendegebiet blieb nach Gründung Baden-Württembergs unverändert) | |
Südwestfunk | SWF | Baden-Baden | 1946 | 1998 | SWR | Baden, Württemberg-Hohenzollern, Rheinland-Pfalz (Sendegebiet blieb nach Gründung Baden-Württembergs unverändert) | |
Sender Freies Berlin | SFB | Berlin | 1953 | 2003 | RBB | Berlin (bis 1990 nur West-Berlin) | |
Deutschlandfunk | DLF | Köln | 1962 | 1993 | Deutschlandradio | Deutschland und das europäische Ausland | |
Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg | ORB | Potsdam | 1991 | 2003 | RBB | Brandenburg |
Die ARD ist ein freiwilliger Verbund von zehn deutschen Rundfunkanstalten. Die Arbeitsgemeinschaft gab sich 1950 eine Satzung,[6] die durch den Rundfunkstaatsvertrag ergänzt wird. In dieser Satzung ist die Arbeit und Organisation der ARD geregelt. Danach hat die ARD als Hauptorgan eine Mitgliederversammlung (keinen Fernsehrat wie die Sendeanstalt ZDF). Diese findet entweder in Form von Arbeitssitzungen der Intendanten der Mitglieder statt oder dreimal im Jahr als sogenannte große Hauptversammlung, an der neben den Intendanten auch die Rundfunk- und Verwaltungsratsvorsitzenden der Landesrundfunkanstalten teilnehmen. Diese ARD-Hauptversammlung wird von den teilnehmenden Anstalten alternierend ausgerichtet.[7][8]
Die etwa zehn Treffen pro Jahr der Rundfunk- und Verwaltungsratsvorsitzenden ohne die Intendanten werden hingegen als Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) bezeichnet.[9]
Die Mitgliederversammlung betraut jeweils für ein Jahr eine ihrer Rundfunkanstalten mit der Geschäftsführung der ARD. Der Intendant dieser geschäftsführenden Rundfunkanstalt ist in diesem Zeitraum Vorsitzender der ARD. Die Wiederwahl für ein weiteres Jahr ist möglich und inzwischen auch üblich.[10]
Amtszeit Beginn |
Amtszeit Ende |
Name | Rundfunkanstalt |
---|---|---|---|
5. August 1950 | 2. Februar 1951 | Rudolf von Scholtz | BR |
3. Februar 1951 | 2. August 1951 | Eberhard Beckmann | HR |
3. August 1951 | 3. Februar 1952 | Adolf Grimme | NWDR |
4. Februar 1952 | 30. September 1952 | Walter Geerdes | RB |
1. Oktober 1952 | 31. März 1953 | Fritz Eberhard | SDR |
1. April 1953 | 30. September 1953 | Friedrich Bischoff | SWF |
1. Oktober 1953 | 30. September 1954 | Rudolf von Scholtz | BR |
1. Oktober 1954 | 31. Dezember 1955 | Eberhard Beckmann | HR |
1. Januar 1956 | 31. Dezember 1956 | Fritz Eberhard | SDR |
1. Januar 1957 | 31. Dezember 1957 | Walter Hilpert | NDR |
1. Januar 1958 | 31. Dezember 1958 | Franz Stadelmayer | BR |
1. Januar 1959 | 31. Dezember 1960 | Friedrich Bischoff | SWF |
1. Januar 1961 | 31. Dezember 1962 | Hans Bausch | SDR |
1. Januar 1963 | 31. Dezember 1964 | Klaus von Bismarck | WDR |
1. Januar 1965 | 31. Dezember 1966 | Werner Hess | HR |
1. Januar 1967 | 31. Dezember 1969 | Christian Wallenreiter | BR |
1. Januar 1970 | 31. Dezember 1971 | Gerhard Schröder | NDR |
1. Januar 1972 | 31. Dezember 1973 | Helmut Hammerschmidt | SWF |
1. Januar 1974 | 31. Dezember 1975 | Hans Bausch | SDR |
1. Januar 1976 | 31. Dezember 1977 | Werner Hess | HR |
1. Januar 1978 | 31. Dezember 1979 | Friedrich-Wilhelm von Sell | WDR |
1. Januar 1980 | 31. Dezember 1983 | Reinhold Vöth | BR |
1. Januar 1984 | 31. Dezember 1985 | Friedrich Wilhelm Räuker | NDR |
1. Januar 1986 | 31. Dezember 1987 | Willibald Hilf | SWF |
1. Januar 1988 | 31. Dezember 1988 | Hans Bausch | SDR |
1. Januar 1989 | 31. Dezember 1990 | Hartwig Kelm | HR |
1. Januar 1991 | 31. Dezember 1992 | Friedrich Nowottny | WDR |
1. Januar 1993 | 31. Dezember 1994 | Jobst Plog | NDR |
1. Januar 1995 | 31. Dezember 1996 | Albert Scharf | BR |
1. Januar 1997 | 31. Dezember 1998 | Udo Reiter | MDR |
1. Januar 1999 | 31. Dezember 2000 | Peter Voß | SWR |
1. Januar 2001 | 31. Dezember 2002 | Fritz Pleitgen | WDR |
1. Januar 2003 | 31. Dezember 2004 | Jobst Plog | NDR |
1. Januar 2005 | 31. Dezember 2006 | Thomas Gruber | BR |
1. Januar 2007 | 31. Dezember 2008 | Fritz Raff | SR |
1. Januar 2009 | 31. Dezember 2010 | Peter Boudgoust | SWR |
1. Januar 2011 | 31. Dezember 2012 | Monika Piel | WDR |
1. Januar 2013 | 31. Dezember 2015 | Lutz Marmor | NDR |
1. Januar 2016 | 31. Dezember 2017 | Karola Wille | MDR |
1. Januar 2018 | 31. Dezember 2019 | Ulrich Wilhelm | BR |
1. Januar 2020 | 31. Dezember 2021 | Tom Buhrow | WDR |
1. Januar 2022 | 4. August 2022[11] | Patricia Schlesinger[12] | rbb |
4. August 2022 | 31. Dezember 2022 | Tom Buhrow (kommissarisch) | WDR |
1. Januar 2023 | amtierend | Kai Gniffke[13] | SWR |
Das Generalsekretariat wurde 2006 gegründet.[14] ARD-Generalsekretärin ist seit 1. Januar 2015 die Juristin Susanne Pfab.[15]
Der Generalsekretär ist dem jeweiligen, alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitzenden unterstellt und mitverantwortlich für
Der Dienstort des Generalsekretärs ist Berlin, verwaltungstechnisch zuständig ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Der Generalsekretär ist zugleich der stellvertretende Vorsitzende der ARD-Strategiegruppe. Er hat ein Zutritts- und Mitwirkungsrecht in allen Kommissionen und Arbeitsgruppen, auch bei den Tochterunternehmen, in der Fernsehprogrammkonferenz und den ARD-politisch relevanten Gremien. Generalsekretärin war vom 1. Juli 2006 bis zum 30. Juni 2011 Verena Wiedemann, die zuvor beim Westdeutschen Rundfunk angestellt war und dort das ARD-Verbindungsbüro in Brüssel leitete.[17] 2014 sollte die Juristin Susanne Pfab neue ARD-Generalsekretärin werden. Bis dahin bleibt der Posten unbesetzt und Michael Kühn nahm als Bevollmächtigter des ARD-Vorsitzes die Aufgaben wahr.[18]
Die Aufgaben des Programmdirektors der ARD sind im ARD-Staatsvertrag festgelegt (§ 6 ARD-StV). Er wird für mindestens zwei Jahre mit Zweidrittelmehrheit der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten gewählt (§ 5 ARD-StV). Die Aufgabe des Programmdirektors besteht darin, gemeinsam mit den Intendanten der Landesrundfunkanstalten das Programmangebot der ARD zu erarbeiten und die Programmzulieferung der einzelnen Landesrundfunkanstalten zu koordinieren.
Dem Programmdirektor ist der ARD-Programmbeirat[20] als beratende Instanz zur Seite gestellt. Paul Siebertz ist seit April 2013 Vorsitzender des Programmbeirats.[21][22]
Die Programmdirektion der ARD befindet sich im Hochhaus des Bayerischen Rundfunks in München.
Inhaltliche Gemeinschaftseinrichtungen der ARD sind beispielsweise ARD-aktuell beim NDR in Hamburg, das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und das ARD Play-Out-Center beim RBB in Potsdam, das sämtliche Fernsehprogramme und Hörfunkkanäle der ARD Digital verbreitet. Zudem besitzt die ARD ein eigenes weltweites Korrespondentennetz (ARD-Auslandsstudios).
Seit dem 31. Oktober 1954 sendet die ARD das später als Erstes Deutsches Fernsehen und heute offiziell als Das Erste bezeichnete Fernsehprogramm als Gemeinschaftsproduktion der einzelnen Landesrundfunkanstalten. In der Programmdirektion in München befindet sich die organisatorische Zentrale des Programms.[25]
Die Landesrundfunkanstalten der ARD betreiben gemeinsam die Fernsehkanäle 3sat zusammen mit dem ZDF, SRF und dem ORF. KiKA und Phoenix werden beide in Zusammenarbeit zwischen ARD und ZDF sowie Arte in Kooperation mit dem ZDF und Arte France betrieben. Über das ARD-Digital-Bouquet werden die Programme Tagesschau24, One und ARD-alpha ausgestrahlt. Darüber hinaus betreiben ARD und ZDF das Medienangebot funk auf diversen digitalen Verbreitungswegen wie zum Beispiel YouTube.
Das deutsche Fernsehprogramm für das Ausland wird von DW-TV der Deutschen Welle gesendet. Bis Ende 2005 betrieb die ARD gemeinsam mit dem ZDF und der Deutschen Welle für Nordamerika zusätzlich den Bezahlsender German TV.
Im Hörfunkbereich bestehen fünf gemeinsame ARD-Nachtprogramme: die ARD-Hitnacht, das ARD-Nachtkonzert, die ARD-Popnacht, die ARD-Infonacht sowie Die junge Nacht der ARD. Daneben kooperieren einige Landesrundfunkanstalten für die Nachtversorgung im Hörfunk auch davon abweichend. So wird zwischen 0 und 5 Uhr auf Radio Bremen 1 das Live-Programm von SWR1 ausgestrahlt, BR Schlager und MDR Schlagerwelt die Schlagernacht und bis 26. Juni 2019 sendeten auch sieben Jugendradios von 23 Uhr bis 1 Uhr die Call-in-Sendung Lateline.
Mitglied in der ARD ist das Auslandsradio Deutsche Welle. Sie wird nicht aus Mitteln des Rundfunkbeitrags, sondern aus Steuermitteln des Bundes finanziert.[26] Der Staatsfunk produziert Sendungen in 30 Sprachen für Länder außerhalb des Hoheitsgebiets der Bundesrepublik Deutschland. Das Außenministerium der Russischen Föderation verfügte 2022 ein Sendeverbot auf seinem Hoheitsgebiet.
Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das ZDF kooperieren mit der öffentlich-rechtlichen Körperschaft Deutschlandradio (DLR) mit den drei nationalen Hörfunkprogrammen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova.
Im Internet betreibt die ARD unter ARD.de ein eigenes Onlineangebot unter anderem mit den Schwerpunkten Nachrichten, Sport, Börse, Ratgeber, Wissen und Kultur.[27] Während für die Rubriken „Nachrichten“, „Sport“ und „Börse“ die Inhalte der Redaktionen von tagesschau.de in Hamburg, sportschau.de in Köln und der ARD-Börsenredaktion in Frankfurt am Main übernommen werden, werden die Inhalte für die Rubriken „Ratgeber“, „Wissen“ und „Kultur“ von der ARD.de-Redaktion in Mainz zusammengestellt.
In ihrem Audio- und Videoportal ARD Mediathek bietet die ARD in begrenztem Umfang einen Zugriff auf Inhalte der ARD-Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen. Hier werden die Sendungen und Beiträge des Ersten, der dritten Fernsehprogramme und der Radiowellen thematisch gebündelt. Außerdem betreibt die ARD einen eigenen Kanal bei YouTube.
Als Gemeinschaftseinrichtung der ARD wurde 1952 das „Deutsche Lautarchiv“, heute Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), eingerichtet. Das Archiv hat die beiden Standorte Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg (früher Berlin-Adlershof). Von 1994 bis 2002 vergab es im Auftrag der ARD das „DRA-Stipendium“, einen Förderpreis zur Erforschung der Rundfunk- und Mediengeschichte der DDR.
Das Programm von Das Erste und gemeinsame Programmteile des Hörfunks (etwa beim ARD-Nachtexpress) werden technisch im Sendezentrum der ARD im ARD-Stern in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.
Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt. Zuvor schaltete jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung für das Gemeinschaftsprogramm lieferte (egal ob „live“ oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht „live“ sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Die ZSAW ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Landesrundfunkanstalten und soll im Sendebetrieb deutliche Einsparungen bringen. Die Sendeabwicklung ist gleichwohl in der Lage, gleichzeitig bis zu zehn Programme auszuspielen. Dies ist notwendig für eine regionalisierte Werbungsausstrahlung im Vorabend.
Die ARD ruft im Zusammenhang mit Naturkatastrophen regelmäßig in den unterschiedlichen Programmformaten der angeschlossenen Sender zu Spenden auf. Im März 2011 wurde bekannt, dass sie dabei vertraglich mit dem Bündnis Entwicklung Hilft verbunden ist.[28]
Vor dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe von Fukushima und des vom Tōhoku-Erdbeben 2011 ausgelösten Tsunami weigerte sich die ARD auf Empfehlung ihres Kooperationspartners Bündnis Entwicklung Hilft gegenüber der Aktion Deutschland Hilft, Spendenaufrufe für die Opfer dieser Katastrophen zu verbreiten. Auch Spendenaufrufe der Bundeskanzlerin und des Bundespräsidenten wurden nicht mit Hinweisen in den Nachrichtensendungen unterstützt. Die Begründung: Japan sei ein reiches Land und benötige daher keine Spenden. Die Aktion Deutschland Hilft, unter der Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker und Mitgliedern wie den Hilfsverbänden Malteser, Johanniter, AWO und World Vision, beschwerte sich über diese Entscheidung bei der ARD-Leitung.[28]
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