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US-amerikanischer Schauspieler, Synchronsprecher und Radiomoderator Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Parley Edward Baer (* 5. August 1914 in Salt Lake City, Utah; † 22. November 2002 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Synchronsprecher und Radiomoderator mit einer über 60 Jahre umfassenden Karriere.[1][2][3][4]
Baer wurde als Parley Edward Baer in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah geboren und studierte Schauspiel an der University of Utah.[1][4][5]
Während des Zweiten Weltkriegs diente Baer als Offizier in den United States Army Air Forces und erlangte den Rang eines Captains. Er diente von 1942 bis 1946 im Pazifikkrieg und erhielt für seinen Dienst eine Presidential Unit Citation der Armee, die American Campaign Medal, die Asiatic-Pacific Campaign Medal, die World War II Victory Medal und sieben Service Stars.[6][7]
Nach seiner Zeit beim Militär lernte er die Zirkusartistin und Bareback-Reiterin Ernestine Clarke, geboren als Elizabeth Laura Clarke, kennen und heiratete sie am 9. April 1946. Ihr Vater war der Trapezkünstler Ernie Clark, der als erster Mensch einen dreifachen Salto auf dem „fliegenden Trapez“ vollführte.[1][7] Das Paar war 54 Jahre lang verheiratet – bis zu Ernestines Tod am 5. August 2000 in Tarzana. Sie hatten zwei Töchter, Dale und Kim.[1][5][8]
Baer war ein langjähriges Mitglied der St. Nicholas Episcopal Church in Encino, wo er in vielen Funktionen tätig war, unter anderem als Oberdiener. 1969 hielt Baer die Trauerrede bei der Beerdigung seines Kollegen aus der Andy Griffith Show, Howard McNear.[1][5]
Am 11. November 2002 erlitt Baer einen Schlaganfall – wiederholt nach einem Schlaganfall im Jahr 1997 – und wurde in das Motion Picture & Television Country House and Hospital gebracht, wo er elf Tage später im Alter von 88 Jahren verstarb. Er wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park in Hollywood Hills beigesetzt.[4][5][7][9]
Seine berufliche Laufbahn begann Baer, neben dem Radio, beim Zirkus. Er arbeitete bis zu seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg als Sprechstallmeister des Circus Vargas und Barnum & Bailey, war aber auch mit eigenen Vorstellungen auf Tournee und besaß später den American National Circus. Während der Wintermonate arbeitete er unter anderem in der Presseabteilung des Zirkus Al. G. Barnes und war später im Vorstand des L.A. Circus; er blieb dem Zirkus neben seiner Radio- und Fernsehkarriere sein Leben lang treu.[7] Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten war Baer Ende der 1940er und in den 1950er Jahren als Tiertrainer im heute geschlossenen „Jungleland USA“ in Thousand Oaks tätig, wo er eine Show mit sieben Tigern hatte. Aufgrund seiner Erfahrung als Wildtiertrainer wurde er zudem Dozent beim Zoo von Los Angeles.[1][5][7][10]
Ab den 1930er Jahren war Baer zunächst als Programmsprecher beim Radiosender KSL seiner Heimatstadt Salt Lake City tätig; seine erste Radiosendung war The Whistler. Später war er in leitender Position für besondere Ereignisse beim Sender zuständig.[1][7]
Bald folgten Auftritte in Radioserien wie Escape (als Erzähler in Wild Jack Rhett und als Titelfigur in einer Adaption von Stephen Vincent Benets A Tooth for Paul Revere), in Suspense, in Tales of the Texas Rangers (wo er verschiedenen Sheriff-Rollen sprach), in Dragnet, im CBS Radio Workshop, im Lux Radio Theater, in The Six Shooter sowie in Yours Truly, Johnny Dollar.[1][2][3]
Ab 1952 sprach er an der Seite von William Conrad in der CBS-Radioversion von Rauchende Colts die Figur des Chester Wesley Proudfoot, Assistent von Marshal Matt Dillon; die Figur hieß in der Fernsehversion Chester Goode und wurde von Dennis Weaver gespielt. Baer arbeitete auch als Synchronsprecher in mehreren Radiosendungen, die von Norman MacDonnell produziert wurden; so sprach er Marshal Pete in der Situationskomödie The Harold Peary Show, Doc Clemens in Rogers of the Gazette und hatte weiteren Rollen in Fort Laramie und The Adventures of Philip Marlowe.[1][2][3]
Der Hörspielautor und Regisseur Norman Corwin besetzte Baer 1969 als Simon Legree in der KCET-Fernsehlesung seines Hörspiels The Plot to Overthrow Christmas aus dem Jahr 1938.[1]
Wiederkehrende Rollen hatte er zudem in der Radioversion von Green Acres, als Landarbeiter Eb, Gramps in The Truitts und Rene, dem Diener in einer Radioversion von Der Graf von Monte Cristo. Ab 1987 sprach er unter anderem Reginald Duffield und Onkel Joe Finneman in der Familienserie Adventures in Odyssey.[1][2][3]
Zusammen mit Ralph Edwards gründete er die Pioneer Pacific Broadcasters. Über seine Arbeit beim Radio sagte Baer einst: „Radio is the most nearly perfect medium for an actor. If you have an audience of five million people listening to you, you’re giving 5 million performances.“ (deutsch: „Das Radio ist das nahezu perfekte Medium für einen Schauspieler. Wenn dir fünf Millionen Menschen zuhören, hast du fünf Millionen Vorstellungen.“)[1]
Baer war ein kräftiger, glatzköpfiger Charakterdarsteller, der als Neben- und Hauptdarsteller an der Seite zahlreicher frühen Sitcom-Stars des Fernsehens wie Lucille Ball, Ozzie Nelson und Andy Griffith zu sehen war.[1][7]
Vor der Kamera war er in den ersten, zum Teil vor Publikum aufgezeichneten Theaterproduktionen zu sehen, die als Vorläufer der heutigen Fernsehserien gelten und ihren Ursprung zum Teil in Radioformaten hatten. So wirkte er zwischen 1955 und 1961 in The Adventures of Ozzie and Harriet mit und in den frühen 1960er Jahren in der Andy Griffith Show. 1952 spielte er in der Pilotversion der unveröffentlichten Anthologie-Serie Grand Central Station und 1965 in der Pilotversion der Sitcom The Donald O’Connor Show, an der Seite von Donald O’Connor, die ebenso nicht in Serie ging. Es folgten Auftritte in zahlreichen Fernsehserien in annähernd 50 Jahren.[1][2][3][11][12]
Baer war auch in Filmen und Fernsehfilmen wie Rivalen um die Macht, Mein Zimmer wird zum Harem, Daddy’s Cadillac und Dave zu sehen. Besonders stolz war Baer auf seinen kurzen Auftritt in dem Film Der weiße Hund von Beverly Hills, einer eindringlichen Geschichte über Rassismus. Baer spielt eine Figur, die zunächst als freundlicher Großvater erscheint, sich dann aber als hasserfüllter Fanatiker entpuppt, der seinen Hund darauf trainiert hat, schwarze Menschen anzugreifen. Baer bemerkte zur Rolle: „Often racism, like true evil, presents itself with a smile and a handshake.“ (deutsch: „Wie das wahre Böse zeigt sich auch der Rassismus oft mit einem Lächeln und einem Händedruck“.)[1][2][3]
Neben seiner Tätigkeit für Radio und Fernsehen war Baer auch regelmäßig als Sprecher von Werbespots tätig; so sprach er im Jahr 1978 Werbung für den Tierfutterhersteller Top Choice und lieh der Werbefigur Ernie Keebler bis zu seinem ersten Schlaganfall im Jahr 1997 seine Stimme, die für die gleichnamige Keksmarke warb. In den 1980er Jahren war er zudem als „Mr. S“ für S&W Fine Foods zu sehen.[1][7]
1994 war es als Tweedledum in einer Alice im Wunderland-Audiobuch-Adaption von Oasis Audio zu hören. Einen seiner letzten Auftritte vor der Kamera hatte er 1996 in einer Folge der Science-Fiction-Fernsehserie Star Trek: Raumschiff Voyager und in einer Sprechrolle in dem Film Man and Cat im Jahr 2001.[1][2][3]
Im deutschen Sprachraum wurde Baer unter anderem von Werner Abrolat, Curt Ackermann, Wolfgang Amerbacher, Friedrich W. Bauschulte, Heinz Theo Branding, Michael Cramer, Hans Jürgen Diedrich, Gerd Duwner, Hermann Ebeling, Kaspar Eichel, Erich Fiedler, Norbert Gescher, Heinz Giese, Georg Gütlich, Hans W. Hamacher, Clemens Hasse, Martin Hirthe, Klaus Höhne, Benno Hoffmann, Gerd Holtenau, Robert Klupp, Erhard Köster, Lothar Köster, Wolfgang Lukschy, Rolf Mamero, Lothar Mann, Arnold Marquis, Karl-Ulrich Meves, Horst Niendorf, Hans Nitschke, Hans Paetsch, Bruno W. Pantel, Gerhard Paul, Gerd Potyka, Wolf Rahtjen, Thomas Rau, Walter Reichelt, Anton Reimer, Jochen Schröder, Klaus Sonnenschein, Karl Sturm, Hans Teuscher, Walter Tschernich, Eric Vaessen, Konrad Wagner, Eberhard Wechselberg, Herbert Weicker, Herbert Weißbach und Alexander Welbat synchronisiert.[13][14]
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