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24-Stunden-Rennen von Le Mans 1994

24-Stunden-Rennen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

24-Stunden-Rennen von Le Mans 1994
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Das 62. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 62e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 19. bis 20. Juni 1994 auf dem Circuit des 24 Heures statt.

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Der Dauer 962LM mit der Startnummer 36; Siegerwagen von Hurley Haywood, Mauro Baldi und Yannick Dalmas
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Der aus der Pole-Position gestartete Courage C32 von Henri Pescarolo, Alain Ferté und Franck Lagorce
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Der zweitplatzierte Toyota 94C-V
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Der Mazda RX-7 GTO von Yōjirō Terada, Franck Fréon und Pierre de Thoisy während des Rennens
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Der verunfallte Bugatti EB110 ES von Alain Cudini, Eric Hélary und Jean-Christophe Boullion
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Das Rennen

Zusammenfassung
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Neues Reglement

Das Engagement von zwei Personen beeinflusste das 24-Stunden-Rennen 1994 wesentlich. Einmal der frühere französische Rennfahrer Alain Bertaut, und zweitens der Deutsche Rennfahrer und Unternehmer Jochen Dauer. Bertaut war in den 1960er Jahren als Rennfahrer aktiv gewesen und hatte 1962 mit Partner André Guilhaudin auf einem CD Dyna den 16. Rang in der Gesamtwertung erreicht. Dies bedeutete gleichzeitig den Sieg in der Klasse für Experimental-Rennwagen bis 850 cm³ Hubraum. In seiner Funktion als technischer Direktor des Rennens, die er seit 1970 ausübte, war er an allen technischen Reglements des Rennens seither maßgeblich beteiligt.

Nach dem Ende der Gruppe C 1993 war es notwendig geworden, neue technische Rahmenbedingungen für das Rennen zu schaffen. 1992 war außerdem die seit 1953 ausgetragene Sportwagen-Weltmeisterschaft eingestellt worden. 1993 waren in Le Mans noch die ehemaligen Gruppe-C-Fahrzeuge, wie der langgediente Porsche 962, der Peugeot 905 und der Toyota TS010, am Start gewesen. Die Funktionäre des Automobile Club de l’Ouest, und mit ihnen Bertaut, schufen neue Rennklassen. Die bisher nicht existierende GT1-Klasse und die zwei neuen Klassen der Le-Mans-Prototypen. Einmal die speziell entwickelten, hubraumstarken und normalerweise mit Turboladern ausgestatteten LMP1 und die LMP2, die kleinere seriennahe Motoren verwendeten.

Die GT1-Klasse war eigentlich seriennahen Fahrzeugen vorbehalten, die Rennwagen mussten ein Pendant auf der Straße haben. Damit wollte der ACO Automobilen wie dem Bugatti EB110 und dem McLaren F1 die Tür nach Le Mans öffnen. Gegen die ursprüngliche Intention von Bertaut und seinen Technikern war dennoch ein ehemaliger Gruppe-C-Prototyp am Start. Mit der Hilfe von Porsche-Mitarbeitern fand Jochen Dauer eine Lücke im Reglement. Nur ein einziges Fahrzeug eines gemeldeten Rennwagens musste eine Serienzulassung haben. Schon 1991 hatte Dauer fünf fabrikneue 962-Chassis bei Porsche gekauft. 1993, als das neue Reglement bereits bekannt war, wurde neben einer Rennversion auch ein erstes Straßenfahrzeug aufgebaut. Eine Straßenzulassung war nur möglich, nachdem eine rückwärtsgerichtete Kamera eingebaut wurde, da die Sicht nach hinten sonst zu sehr eingeschränkt war[1]. Sonst entsprach der Wagen weitgehend dem Porsche 962C.

Vor dem Rennen

Dauer wurde beim Renneinsatz von Reinhold Joest unterstützt. Die Meldung kam zwar von Dauer Sportwagen, die Logistik und den Einsatz vor Ort übernahmen aber die Techniker und Mechaniker von Joest Racing mit tatkräftiger Unterstützung der Werksmannschaft von Porsche. Als Fahrer kamen routinierte Le-Mans-Starter zum Einsatz, die teilweise große Erfahrung beim Pilotieren des Porsche 962 mitbrachten. Der US-Amerikaner Hurley Haywood hatte das Rennen schon 1977 und 1983 gewonnen und viele Veranstaltungen mit dem 962 und dem Vorgängermodell 956 bestritten. Mit ihm im Team fuhren der Franzose Yannick Dalmas (Gesamtsieger 1992 mit Peugeot) und der Italiener Mauro Baldi, der nach seinen Engagements in der Formel 1 seit 1984 Sportwagenrennen bestritt. Das zweite Auto war mit dem zweifachen Gesamtsieger und langjährigen Porsche-Werksfahrer Hans-Joachim Stuck, dem Indianapolis-500-Sieger von 1985 Danny Sullivan und dem dreifachen Grand-Prix-Sieger Thierry Boutsen ebenfalls prominent besetzt.

Favorit auf den Gesamtsieg war aber die Werksmannschaft von Toyota. Seit Ende der 1980er-Jahre versuchte der japanische Automobilkonzern in Le Mans den großen Erfolg zu erzielen; ein Sieg war jedoch bisher ausgeblieben. Das neue Einsatzfahrzeug war der Toyota 94C-V, der auf dem Gruppe-C-Toyota 92C-V beruhte, aber bereits den Vorgaben der LMP1-C90-Klasse entsprach. Einer der Fahrer war der Nordire Eddie Irvine, der 1994 einen Vertrag bei Jordan Grand Prix hatte und den 194 in der Formel-1-Weltmeisterschaft steuerte. Dass ein aktueller Formel-1-Pilot neben den Grand-Prix-Starts auch in Le Mans an den Start ging, war 1994 ein inzwischen ungewöhnlicher Vorgang. Irvine kam als Ersatz für den beim Großen Preis von San Marino tödlich verunglückten Roland Ratzenberger ins Team. Der Name des Österreichers blieb als Anerkennung am Einsatzfahrzeug stehen. Im Toyota mit der Startnummer 4 versuchte Bob Wollek endlich seinen ersten Le-Mans-Sieg einzufahren.

Durch die Homologation des Dauer 962 war auch der Porsche 962C GTi startberechtigt. Bei den Offiziellen des ACO fand der Einsatz des Dauer wie des Porsche von A.D.A. Engineering Ltd. wenig Gegenliebe, zu einem Ausschluss der Wagen konnten sich diese aber nicht durchringen. Ein weiterer LMP1-C90-Prototyp war der Kremer K8 Spyder, dessen Basis ebenfalls ein Porsche 962 war.

Der Rennverlauf

Kurz nach dem Start übernahm Derek Bell im Kremer K8 die Führung, verlor diese aber noch vor dem Ende der ersten Runde an den aus der Pole-Position gestarteten Alain Ferté im Courage C32. Der Sieg wurde über die Distanz zwischen Dauer und Toyota ausgefahren. Die 94C-V waren über eine Runde fast zwei Sekunden schneller als die Dauer-Porsche, hatten aber den kleineren Tank und deren 3,6-Liter-V8-Motor den höheren Spritverbrauch. Während die Toyota nur maximal elf Runden bis zum nächsten Tankstopp fahren konnten, erreichten die Dauer 962 eine Distanz von 15 Runden. Nach zwei Stunden Fahrzeit lagen die beiden Dauer daher in Führung. Kleinere technische Unzulänglichkeiten zwangen die beiden Wagen aber zu einigen unplanmäßigen Aufenthalten an die Box.

Vom Morgen des Sonntag weg führte neun Stunden lang der Toyota von Eddie Irvine, Mauro Martini und Jeff Krosnoff das Rennen überlegen an, ehe 90 Minuten vor dem Rennende ein Getriebeproblem den Ambitionen der Japaner auf den Erfolg in der Gesamtwertung ein Ende setzte. Eddie Irvine konnte in der Schlussphase noch eine Runde auf die Führenden wettmachen, den Triumph von Haywood, Baldi und Dalmas aber nicht verhindern[2].

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Ergebnisse

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Piloten nach Nationen

FrankreichFrankreich 56 Franzosen Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 18 Briten Deutschland 11 Deutsche JapanJapan 11 Japaner ItalienItalien 8 Italiener
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 8 US-Amerikaner SpanienSpanien 7 Spanier Schweiz 7 Schweizer Belgien 6 Belgier NiederlandeNiederlande 3 Niederländer
Danemark 2 Dänen Neuseeland 2 Neuseeländer SchwedenSchweden 2 Schweden Argentinien 1 Argentinier Brasilien 1 Brasilianer
Slowenien 1 Slowene Sudafrika 1 Südafrikaner

Schlussklassement

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

1 nicht qualifiziert 2 nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 69
  • Gestartet: 48
  • Gewertet: 18
  • Rennklassen: 5
  • Zuschauer: 140.000
  • Ehrenstarter des Rennens: unbekannt
  • Wetter am Rennwochenende: warm und sonnig
  • Streckenlänge: 13,600 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 23:57:33.410 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 345
  • Distanz des Siegerteams: 4685,701 km
  • Siegerschnitt: 195,238 km/h
  • Pole Position: Alain Ferté – Courage C32 (#2) – 3:51,050 = 211,902 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Thierry Boutsen – Dauer 962LM (#35) – 3:52,540 = 210,544 km/h
  • Rennserie: zählte zu keiner Rennserie
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Literatur

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre: 24 heures du Mans 1994. Éditions IHM, Brüssel 1994, ISBN 2-930120-00-2.
Commons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1994 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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