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Alfons Schuhbeck

deutscher Koch, Kochbuchautor, Gastwirt, Fernsehkoch und Unternehmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alfons Schuhbeck
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Alfons Schuhbeck (* 2. Mai 1949 als Alfons Karg in Traunstein) ist ein deutscher Koch, Kochbuch-Autor, Gastwirt, Fernsehkoch, Unternehmer. Er erreichte vor allem durch zahlreiche Kochsendungen im Fernsehen große Popularität. Neben seiner regelmäßigen BR-Kochsendung Schuhbecks (1993 bis 2022, früher Genießen erlaubt) war er Stammgast in vielen Talk- und Fernsehshows.

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Alfons Schuhbeck während einer Kochshow (2011)

Seit August 2023 befand sich Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Haft. Im Mai 2025 wurde er wegen Haftunfähigkeit zeitweilig auf freien Fuß gesetzt, ohne danach seine Haft wieder antreten zu müssen.[1]

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Biografie

Zusammenfassung
Kontext

Beruflicher Werdegang

Alfons Karg wuchs im oberbayerischen Chiemgau auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker bei der Deutschen Bundespost.[2] Seinen Wehrdienst leistete er u. a. durch Dienst an einer Feldküche ab.[3] Mit 18 war er Sänger der Rockband Die Scalas.[4] Als die Band im bayerischen Ferienort Waging am See Station machte, kam es zu einer Begegnung mit dem Waginger Bürgermeister und Gastwirt Sebastian Schuhbeck (1913–2007[5]), der ihn davon überzeugte, eine Ausbildung zum Koch zu machen. Schuhbeck, der kinderlos war, adoptierte Alfons,[6] beschäftigte ihn in seinem Lokal und setzte ihn als Erben ein.

Nach dem Besuch der Hotelberufsfachschule Bad Reichenhall arbeitete Schuhbeck in Salzburg, Genf, Paris, London und München (u. a. bei Feinkost Käfer, Dallmayr und im Restaurant Aubergine von Eckart Witzigmann). Anfang der 1970er Jahre pachtete er die Kantine der Hauptverwaltung des Bayerischen Roten Kreuzes und kochte regelmäßig für über 300 Helfer und Angestellte.[3]

Gastronom und Unternehmer

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Kurhausstüberl in Waging am See
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Schuhbeck’s Check Inn am Flugplatz Egelsbach

1980 übernahm Schuhbeck das Kurhausstüberl in Waging am See, das zum Treffpunkt für Prominente wurde[7] und sich vom Dorfgasthaus zu einem Spitzenrestaurant entwickelte. 1983 wurde es mit einem Michelin-Stern bewertet. 1989 wurde er vom Gault-Millau zum Koch des Jahres gekürt.

Ab 1990 betrieb Schuhbeck einen Partyservice, mit dem er hochklassige Veranstaltungen wie das Bundeskanzler-Fest, den Ball des Sports oder die Echo-Preisverleihung belieferte.

Ende der 1990er Jahre gründete er das Gastronomie-Unternehmen Schuhbecks am Platzl GmbH. Dazu gehörten das Restaurant Orlando, ein Weinbistro, ein Partyservice, eine Kochschule, ein Gewürzladen, ein Teeladen, ein Schokoladenladen und eine Eisdiele. Bis auf den Partyservice in Riem befinden sich alle Einrichtungen in der Münchener Innenstadt am Platzl. Anfang 2002 schloss er das Kurhausstüberl in Waging.[8]

2003 eröffnete Schuhbeck ebenfalls in München am Platzl das von 2003 bis 2017 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Schuhbecks Südtiroler Stuben.[9][10] Schuhbeck stellte dort häufiger wechselnd Küchenchefs ein.[11]

Ein weiteres Unternehmen war die Schuhbeck’s Check Inn GmbH (gegründet 2001) mit dem Restaurant Schuhbeck’s Check Inn am Flugplatz Egelsbach bei Frankfurt am Main sowie Schuhbeck’s Check Inn im Landgut Bachgrund in Büttelborn-Worfelden. Der zuletzt genannte Standort wurde jedoch nach knapp einjährigem Betrieb im Februar 2012 wieder geschlossen.[12] Kurz darauf, nach dem Ausscheiden Schuhbecks aus der Geschäftsleitung, meldete dann die Schuhbeck’s Check Inn GmbH am 21. März 2012 Insolvenz an.[13]

Ende 2006 eröffnete er am Münchner Marienplatz mit Galeria Kaufhof „Schuhbecks Schmankerl Shop“ in der Kaufingertor-Passage. Dort werden unter anderem Schuhbecks Gewürze, Eissorten, Weine, Senfsorten und Geschenkkörbe angeboten.

Ab Oktober 2008 präsentierte Schuhbeck zusammen mit dem Teatro-Gründer Clemens Zipse, wohinter das Geschäftsmodell der Erlebnisgastronomie steht, ein Vier-Gänge-Menü im „Schuhbecks Teatro“ München. Nach Schuhbecks Verurteilung wegen Steuerhinterziehung wurde sein Name Ende Oktober 2022 gestrichen.[14][15]

Im Jahr 2013 waren zwei Fertiggerichte Schuhbecks vom Pferdefleischskandal betroffen.[16]

Ende 2016 öffnete er in München Schuhbecks Fine dining im Boettners im ehemaligen Traditions-Restaurant Boettners.[17] 2018 wurde das Restaurant unter Küchenchef Maurice Kriegs mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.[18] Anfang 2020 schloss Schuhbeck das Restaurant.[19]

Schuhbeck betätigte sich viele Jahre auch als Koch bei der Fußballmannschaft des FC Bayern München bei Auswärtsspielen in der Champions League und der Europa League.

Im Juli 2021 wurde berichtet, dass Schuhbeck für seine Betriebe beim Amtsgericht München Insolvenz anmelden musste. Als Grund nannte Schuhbeck die langen Schließungen durch die Corona-Krise. Angekündigte Staatshilfen seien ausgeblieben. Am 1. Juli 2021 wurde vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.[20][21] Weil Schuhbeck seit 2017 keine Geschäftsberichte mehr veröffentlicht hatte, leitete das Bundesamt für Justiz 2021 gegen ihn ein Ordnungsgeldverfahren wegen Verstoßes gegen Offenlegungspflichten ein.[22] Am 26. Oktober 2021 hieß es, dass eine Investorengruppe die Unternehmen Schuhbecks und einen Großteil der Arbeitsplätze retten wolle. Er selbst sollte im Unternehmen bleiben.[23] Seine Schulden wurden auf 14 Millionen Euro geschätzt.[24]

Die Restaurants Orlando und Schuhbecks Südtiroler Stuben wurden 2022 geschlossen.[25]

Steuerhinterziehung

Im Jahr 1994 wurde Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 250.000 DM verurteilt.[26][27]

Im November 2021 wurde erneut gegen Schuhbeck Anklage wegen Steuerhinterziehung erhoben und vom Landgericht München I im August 2022 zur Hauptverhandlung zugelassen.[28][29] In der Folge wurde er am 27. Oktober 2022 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt.[30] Nach Überzeugung des Gerichts hatte Schuhbeck zwischen 2009 und 2015 die Kassen in seinen Restaurants Orlando und Südtiroler Stuben manipuliert und so insgesamt rund 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Schuhbeck hatte ein Geständnis abgelegt, nachdem Mitangeklagte die Steuerhinterziehung eingeräumt hatten.[31][32] Gegen das Urteil des Landgerichts München I ließ Schuhbeck Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.[33] Mit Beschluss vom 13. Juni 2023 erklärte der Bundesgerichtshof die Verurteilung weitgehend, insbesondere bei der Strafzumessung, für rechtskräftig.[34] Am 23. August 2023 trat Schuhbeck die Haftstrafe in der JVA Landsberg am Lech an.[35]

Am 5. Juli 2023 wurde das Insolvenzverfahren über Schuhbecks Vermögen eröffnet (AG München, 1501 IN 3107/22).[36]

Ermittlungen und erneute Anklage wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs

Noch während der Verbüßung der Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung wurden gegen Schuhbeck im Juni 2024 weitere Vorwürfe erhoben. Die Staatsanwaltschaft München bestätigte Ermittlungen gegen elf Firmen Schuhbecks wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs im Zusammenhang mit Corona-Hilfen.[37] Im Zuge dieser Ermittlungen wurde berichtet, dass Schuhbeck wegen dieser neuen Vorwürfe auch offenbar zugestandene Privilegien (Wochenend-Freigänge, Arbeitserlaubnis, Arztbesuche) aberkannt wurden.[38][39] Am 16. Oktober 2024 erhob die Staatsanwaltschaft München I erneut Anklage.[40][41] Die zuständige Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München I eröffnete das Hauptverfahren, der Prozess begann am 24. Juni 2025. Schuhbeck wird versuchter Betrug in fünf Fällen, Subventionsbetrug in 19 Fällen sowie Insolvenzverschleppung in neun Fällen vorgeworfen. Die Vorwürfe wegen Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt in hunderten Fällen werden nicht weiter verfolgt. Im Hinblick auf die zu erwartete Verurteilung in anderen Fällen wurde das Verfahren auf Antrag der Staatsanwaltschaft diesbezüglich eingestellt.[42] Im Juli 2025 wurde Schuhbeck unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs erneut verurteilt (Die Forderungen der Gläubiger standen nach Angaben des Insolvenzverwalters zum Verurteilungszeitpunkt bei 27 Mio. €). Das Gericht verhängte (unter Einbeziehung der früheren Verurteilung) eine Gesamtstrafe von vier Jahren und drei Monaten.[43] Das Urteil wurde rechtskräftig.[44]

Fernsehauftritte

  • Schuhbeck erreichte vor allem durch zahlreiche Kochsendungen im Fernsehen große Popularität. Neben seiner regelmäßigen BR-Kochsendung Schuhbecks (1993 bis 2022, früher Genießen erlaubt) war er Stammgast in vielen Talk- und Fernsehshows.
  • Alfons Schuhbeck war regelmäßig als Fernsehkoch und Juror bei der ZDF-Sendung Küchenschlacht zu Gast. Außerdem trat er häufig in den Sendungen Kerner kocht und Lanz kocht! auf, die ebenfalls im ZDF gesendet wurden.
  • In Fernsehserien war Schuhbeck zudem in kleinen Nebenrollen zu sehen. So spielte er unter anderem in München 7 sich selbst als Restaurantbesitzer, in Der Kaiser von Schexing einen Pfarrer und im Bergdoktor 1993 (Episode 31) einen Mietkoch.
  • Noch vor einer rechtskräftigen Verurteilung im Strafprozess wegen Steuerhinterziehung gab der BR im Oktober 2022 bekannt, sämtliche Sendungen mit Schuhbeck, darunter auch ein vorproduziertes, bisher nicht ausgestrahltes Projekt, vorerst aus dem Programm zu nehmen.[45]

Privates

Schuhbeck hat drei[46][47] oder vier Kinder[48] und ist nicht verheiratet.[49] Schubeck gab 2025 vor Gericht an, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein.[50]

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Bewertungen und Auszeichnungen

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Schuhbeck bei der Verleihung der Goldenen Sonne 2021
  • 1983 wurde Schuhbecks Kurhausstüberl bis zur Schließung mit einem Michelin-Stern bewertet.
  • 1989 wurde er vom Gault-Millau zum Koch des Jahres in Deutschland gekürt.
  • 2003–2017 wurden die Südtiroler Stuben mit einem Michelin-Stern bewertet (Küchenchef seit 2015: Matthias Striffler).[51]
  • 2005: Five Star Diamond Award der American Academy of Hospitality Sciences.
  • 2014: „Goldene Schlemmerente“ in Wassenberg/NRW
  • 2018–2019 wurde Schuhbecks Fine dining im Boettners mit einem Michelinstern bewertet (Küchenchef Maurice Kriegs).
  • 2020: Kaiser-Augustus-Orden der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK)
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Bücher

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Commons: Alfons Schuhbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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