Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Allerheiligenlitanei

großes Bittgebet der katholischen Kirche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Allerheiligenlitanei
Remove ads

Die Allerheiligenlitanei (lateinisch Litania Sanctorum) oder auch Große Litanei ist ein großes Bittgebet der römisch-katholischen und der altkatholischen Kirche, bei dem im Wechselgesang zwischen Vorsänger oder Schola und Gemeinde die Heiligen um ihre Fürbitte vor Gott angerufen werden.

Thumb
Die Vorläufer Christi mit Heiligen und Märtyrern, Fra Angelico (1423–24)

Die Litanei in der Liturgie

Die Litanei wird vor allem – teilweise verkürzt – bei der feierlichen Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien gesungen, z. B. bei heiligen Weihen (Diakonen-, Priester-, Bischofsweihe), bei der Spendung der Taufe, der Abtsbenediktion, feierlicher Profess, Jungfrauenweihe, Kirchweihe und Altarweihe sowie bei der Weihe des Taufwassers in der Osternacht,[1] vereinzelt auch am Fest Allerheiligen.[2] Die Bittprozessionen an den Bitttagen begannen mit dem Gesang der Allerheiligenlitanei, woraus der Name litaniae für diese Tage entstand.[3] Bei der Begleitung Sterbender kann die Allerheiligenlitanei als „Sterbelitanei“ (litania pro agonizantibus) gesprochen werden.[4]

Zur Litanei knien alle, außer in der Osterzeit. Sofern die Litanei in einem Weihegottesdienst oder bei der ewigen Profess gesungen wird, prosternieren sich die Kandidaten oder Professen nach altem Brauch im Altarraum.

Außerhalb der Liturgie, etwa bei Andachten oder an den Bitttagen, kann die Litanei auch im Wechsel gesprochen werden.

Die Allerheiligenlitanei wird außerdem beim Einzug der Kardinäle in das Konklave gesungen.

Remove ads

Entstehung

Die Anrufung von Heiligen hat ihre Vorbilder in Kleinasien um das Jahr 400. Diese Gebetsform wurde auch in der keltischen Frömmigkeit aufgegriffen und findet sich in den frühmittelalterlichen Laudes regiae. Die Mischform von Anrufungs- und Anliegenlitanei entstand im 7. Jahrhundert.

Papst Clemens VIII. beschränkte 1601 die Verwendung einer Vielzahl von Litaneien in der Liturgie stark und ließ neben der Lauretanischen Litanei nur die Allerheiligenlitanei ausdrücklich für den gottesdienstlichen Gebrauch zu.[5]

Remove ads

Aufbau

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Die Allerheiligenlitanei in einem Brevier von 1509
1. Teil: Anrufungslitanei

Die Allerheiligenlitanei ist in ihrem ersten Teil eine Anrufungslitanei. Zunächst wird Gott in der Kyrie-Litanei, mit der nahezu alle christlichen Litaneien beginnen, um sein Erbarmen angerufen. Es folgt die Anrufung von Heiligen, die um Fürsprache bei Gott gebeten werden.

Die Litanei kann über 100 Anrufungen umfassen. Gewöhnlich wird jedoch eine Auswahl verschiedener Heiliger genommen, darunter solche von lokaler oder für diesen Anlass besonderer Bedeutung (etwa Namenspatrone, Kirchenpatrone, Bistumsheilige, heilige Jungfrauen).[6] Eine kürzere Fassung ist Bestandteil der Taufwasserweihe in der Osternacht, auch die Sterbelitanei war verkürzt. Anrufungen, Bitten und Oration können nach Anlass variiert werden.

Bei den Anrufungen der Heiligen wird eine bestimmte Rangordnung eingehalten: Maria – Engel – Patriarchen und Propheten – Apostel und Evangelisten – Märtyrer und Märtyrinnen – Bischöfe, Bekenner und Kirchenlehrer – Priester und Leviten – Mönche und Einsiedler – Jungfrauen und Witwen – heilige Männer und Frauen.

2. Teil: Anliegenlitanei

Im zweiten Teil folgen die Bitten um Abwendung von Übeln, die Nennung des Heilshandelns Gottes und schließlich eine Reihe von Fürbitten. Diese erinnern in ihrer weit gespannten Thematik an die Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie und die ältesten erhaltenen Formen des Allgemeinen Gebets aus dem 4. Jahrhundert.[7]

Den Schluss der Litanei bildet wie in anderen Litaneien das dreifache Agnus Dei und außerhalb von Weihegottesdiensten eine Oration. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil schlossen sich an das Agnus Dei umfangreiche weitere Gebete an: eine Reihe von Christusanrufungen mit erneutem Kyrie eleison, das Pater noster, der Psalm 70, ein Responsorium mit Versikel und weiteren Fürbitten für den Papst, die Wohltäter, die Verstorbenen und die „abwesenden Brüder“, nach der Akklamation Dominus vobiscum zehn orationsähnliche Gebete und eine Schlussversikel mit Erhörungswunsch, ganz zum Schluss ein Friedenswunsch für die Verstorbenen.

Remove ads

Text der Litanei

Einleitung

ggf. Gebetseinladung durch den zelebrierenden Bischof oder Priester. Diakon: Beuget die Knie.

Weitere Informationen Schola, Alle ...

Anrufung der Heiligen

Weitere Informationen Schola, Alle ...

Bitte um Erlösung

Weitere Informationen Schola, Alle ...

Verschiedene Anrufungen und Bitten

Thumb
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt
Thumb
Wir armen Sünder
Weitere Informationen Schola, Alle ...
Weitere Informationen Schola, Alle ...

Oration

Weitere Informationen V, Alle ...
Remove ads

Literatur

  • Schöne Gebether von den heiligen vierzehen Nothhelfern samt Einer schönen Litaney in absonderlichen Nöthen zu gebrauchen, so zu Anger in Unter=Steyer sonderbar verehret werden; Nebst einer Litaney zu dem bittern Leiden und Sterben Jesu Christi. Mit Erlaubniß der Obern. Grätz [d.i.hd. Graz] gedruckt bey Widmannstätterischen Erben, 1775.
  • Heinrich Samson: Die Allerheiligen-Litanei geschichtlich, liturgisch und ascetisch erklärt. Bonifacius, Paderborn 1894.
  • Carl Kammer: Die Litanei von allen Heiligen. Rauch, Innsbruck 1962[8].
Remove ads
Wiktionary: Allerheiligenlitanei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads