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Allerheiligenlitanei
großes Bittgebet der katholischen Kirche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Allerheiligenlitanei (lateinisch Litania Sanctorum) oder auch Große Litanei ist ein großes Bittgebet der römisch-katholischen und der altkatholischen Kirche, bei dem im Wechselgesang zwischen Vorsänger oder Schola und Gemeinde die Heiligen um ihre Fürbitte vor Gott angerufen werden.

Die Litanei in der Liturgie
Die Litanei wird vor allem – teilweise verkürzt – bei der feierlichen Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien gesungen, z. B. bei heiligen Weihen (Diakonen-, Priester-, Bischofsweihe), bei der Spendung der Taufe, der Abtsbenediktion, feierlicher Profess, Jungfrauenweihe, Kirchweihe und Altarweihe sowie bei der Weihe des Taufwassers in der Osternacht,[1] vereinzelt auch am Fest Allerheiligen.[2] Die Bittprozessionen an den Bitttagen begannen mit dem Gesang der Allerheiligenlitanei, woraus der Name litaniae für diese Tage entstand.[3] Bei der Begleitung Sterbender kann die Allerheiligenlitanei als „Sterbelitanei“ (litania pro agonizantibus) gesprochen werden.[4]
Zur Litanei knien alle, außer in der Osterzeit. Sofern die Litanei in einem Weihegottesdienst oder bei der ewigen Profess gesungen wird, prosternieren sich die Kandidaten oder Professen nach altem Brauch im Altarraum.
Außerhalb der Liturgie, etwa bei Andachten oder an den Bitttagen, kann die Litanei auch im Wechsel gesprochen werden.
Die Allerheiligenlitanei wird außerdem beim Einzug der Kardinäle in das Konklave gesungen.
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Entstehung
Die Anrufung von Heiligen hat ihre Vorbilder in Kleinasien um das Jahr 400. Diese Gebetsform wurde auch in der keltischen Frömmigkeit aufgegriffen und findet sich in den frühmittelalterlichen Laudes regiae. Die Mischform von Anrufungs- und Anliegenlitanei entstand im 7. Jahrhundert.
Papst Clemens VIII. beschränkte 1601 die Verwendung einer Vielzahl von Litaneien in der Liturgie stark und ließ neben der Lauretanischen Litanei nur die Allerheiligenlitanei ausdrücklich für den gottesdienstlichen Gebrauch zu.[5]
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Aufbau
Zusammenfassung
Kontext

- 1. Teil: Anrufungslitanei
Die Allerheiligenlitanei ist in ihrem ersten Teil eine Anrufungslitanei. Zunächst wird Gott in der Kyrie-Litanei, mit der nahezu alle christlichen Litaneien beginnen, um sein Erbarmen angerufen. Es folgt die Anrufung von Heiligen, die um Fürsprache bei Gott gebeten werden.
Die Litanei kann über 100 Anrufungen umfassen. Gewöhnlich wird jedoch eine Auswahl verschiedener Heiliger genommen, darunter solche von lokaler oder für diesen Anlass besonderer Bedeutung (etwa Namenspatrone, Kirchenpatrone, Bistumsheilige, heilige Jungfrauen).[6] Eine kürzere Fassung ist Bestandteil der Taufwasserweihe in der Osternacht, auch die Sterbelitanei war verkürzt. Anrufungen, Bitten und Oration können nach Anlass variiert werden.
Bei den Anrufungen der Heiligen wird eine bestimmte Rangordnung eingehalten: Maria – Engel – Patriarchen und Propheten – Apostel und Evangelisten – Märtyrer und Märtyrinnen – Bischöfe, Bekenner und Kirchenlehrer – Priester und Leviten – Mönche und Einsiedler – Jungfrauen und Witwen – heilige Männer und Frauen.
- 2. Teil: Anliegenlitanei
Im zweiten Teil folgen die Bitten um Abwendung von Übeln, die Nennung des Heilshandelns Gottes und schließlich eine Reihe von Fürbitten. Diese erinnern in ihrer weit gespannten Thematik an die Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie und die ältesten erhaltenen Formen des Allgemeinen Gebets aus dem 4. Jahrhundert.[7]
Den Schluss der Litanei bildet wie in anderen Litaneien das dreifache Agnus Dei und außerhalb von Weihegottesdiensten eine Oration. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil schlossen sich an das Agnus Dei umfangreiche weitere Gebete an: eine Reihe von Christusanrufungen mit erneutem Kyrie eleison, das Pater noster, der Psalm 70, ein Responsorium mit Versikel und weiteren Fürbitten für den Papst, die Wohltäter, die Verstorbenen und die „abwesenden Brüder“, nach der Akklamation Dominus vobiscum zehn orationsähnliche Gebete und eine Schlussversikel mit Erhörungswunsch, ganz zum Schluss ein Friedenswunsch für die Verstorbenen.
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Text der Litanei
Einleitung
ggf. Gebetseinladung durch den zelebrierenden Bischof oder Priester. Diakon: Beuget die Knie.
Anrufung der Heiligen
Bitte um Erlösung
Verschiedene Anrufungen und Bitten


Oration
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Literatur
- Schöne Gebether von den heiligen vierzehen Nothhelfern samt Einer schönen Litaney in absonderlichen Nöthen zu gebrauchen, so zu Anger in Unter=Steyer sonderbar verehret werden; Nebst einer Litaney zu dem bittern Leiden und Sterben Jesu Christi. Mit Erlaubniß der Obern. Grätz [d.i.hd. Graz] gedruckt bey Widmannstätterischen Erben, 1775.
- Heinrich Samson: Die Allerheiligen-Litanei geschichtlich, liturgisch und ascetisch erklärt. Bonifacius, Paderborn 1894.
- Carl Kammer: Die Litanei von allen Heiligen. Rauch, Innsbruck 1962[8].
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Weblinks
Wiktionary: Allerheiligenlitanei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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