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Antonio da Noli

italienischer Seefahrer und Entdecker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Antonio da Noli
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Antonio da Noli (* 1415 in Noli (Ligurien); † 1497 auf Santiago (Kap Verde) bzw. nach anderen Angaben * 1419; † 1491[1]) war ein italienischer Seefahrer des 15. Jahrhunderts, der im Dienste Portugals einen Teil der Kapverdischen Inseln entdeckte.

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Kapverdische Inseln

Biografie

Zusammenfassung
Kontext

Antonio da Noli stammte aus einer Patrizierfamilie[2] der damals unabhängigen ligurischen Seerepublik Noli und segelte im Dienst der Genuesen, bevor er mit seinem Bruder Bartolomeo und seinem Neffen Raffaello 1449 nach Portugal auswanderte und sich in die Dienste des Infanten Heinrichs des Seefahrers stellte.[3] Umstritten ist, ob er derselbe Seefahrer ist, der in den Jahren 1455 und 1456 unter dem Namen Antoniotto Usodimare gemeinsam mit Alvise Cadamosto auf dem Weg zu einer wiederholten Expedition entlang des Gambia-Flusses zwei der östlichen Kapverdischen Inseln entdeckt hat (Boa Vista und Santiago).[4] Die Mehrzahl der Quellen geht davon aus, dass es sich dabei um einen anderen, aus Genua stammenden Entdecker handelt.[5]

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Ruinen der Kathedrale von Ribeira Grande

Als gesichert gilt hingegen, dass er zwischen 1458 und 1460 – wahrscheinlich aufgrund der Nachrichten Cadamostos – mit seinem Bruder und seinem Neffen nach Santiago aufbrach und 1462 am Südende der Insel die Siedlung Ribeira Grande (heute Cidade Velha) gründete.[6] Dabei wird ihm wie auch Diogo Afonso die systematische Erschließung des ganzen Kapverdischen Inselarchipels zugeschrieben. Aufgrund divergierender Reiseberichte lässt sich allerdings nicht mehr eindeutig rekonstruieren, welche der einzelnen Inseln von ihm bzw. Afonso entdeckt wurden und welche dagegen auf Erkundungsfahrten von Diogo Dias und Diogo Gomes zurückgehen.

Antonio da Noli gilt als Namensgeber der Inseln, denen er den offiziellen Namen Ilhas de Cabo Verde („Inseln des grünen Kaps“) verlieh. Der portugiesische König Alfons V. ernannte ihn 1462 zum Gouverneur (Capitão-donatário) von Ribeira Grande, der ersten dauerhaft bewohnten europäischen Kolonie in den Tropen. Dieses Amt wurde am 8. April 1497, nach De Nolis Tod, seiner einzigen Tochter Branca de Aguiar übertragen, unter der Bedingung, dass sie mit Jorge Correia einen Abkömmling des portugiesischen Königshauses heiratet.[1]

Zum Gedenken an ihn taufte die italienische Marine im Zweiten Weltkrieg einen Zerstörer auf den Namen Antonio Da Noli. Dieser sank am 9. September 1943, einen Tag nach der öffentlichen Bekanntgabe von Italiens Kapitulation, vor der Küste Korsikas.[7]

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Siehe auch

Literatur

  • Geo Pistarino: Antonio da Noli. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 3: Ammirato–Arcoleo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1961.
  • Silvano Peloso: Al di là delle colonne d'Ercole. Madera e gli arcipelaghi atlantici nelle cronache italiane di viaggio dell'età delle scoperte. Sette Città, Viterbo 2004
  • António Henrique de Oliveira Marques: Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs (= Kröners Taschenausgabe. Band 385). Aus dem Portugiesischen von Michael von Killisch-Horn. Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-38501-5.
  • Bord Held (Hrsg.): Kapverdische Inseln. Essen 1988
  • Emanuele Diotto: Antonio da Noli e la scoperta delle isole del Capo Verde. In: La casana, Nr. 4, April–Juni 1983, S. 10–15
  • Bailey W. Diffie / George D. Winius: Explorations to Guinea and the Cape Verde Islands. In: dies.: The Foundations of the Portuguese Empire 1415-1580. Minneapolis 1977
  • Giuseppe Bucciante (Hrsg.): I Navigatori. Dedalo, Rom 1965
  • Prospero Peragallo: Cenni intorno alla colonia italiana in Portogallo nei secoli XIV, XV e XVI. Stabilimento Tip. Ved. Papini e Figli, Genua 1907
  • João de Barros: L’Asia. Vincenzo Valgrisio, Venedig 1562
  • Antonio Montalboddo Fracanzano: Itinerarium Portugallensium e Lusitania in Indiam et Inde in Occidentem et Demum ad Aquilonem. Mailand 1507–1508 (Neuausgabe: The Voyages of Cadamosto. Hakluyt Society Bull., London 1937)

Einzelnachweise

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