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BDOS
Systemkern der Betriebssysteme CP/M von Digital Research Inc. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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BDOS steht für Basic Disk Operating System und bezeichnet den Systemkern der Betriebssysteme von Digital Research Inc. Er wird in allen Varianten von CP/M sowie im MS-DOS-kompatiblen Nachfolger DR DOS verwendet.
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Als beispielgebend gilt der Aufbau von CP/M in mehreren Schalen. Dieses Konzept wurde in nachfolgenden Betriebssystemen meist übernommen. Dabei steht im Kern die tatsächliche Hardware, die vom E/A-Kern direkt verwendet wird. Diese erste Schale heißt bei CP/M BIOS (englisch Basic Input Output System) bzw. bei MP/M und DOS Plus XIOS (englisch eXtended Input Output System) und musste für jeden unterstützten Computer hardwarenahe geschrieben werden. Auf das BIOS stützt sich als zweite Schale der BDOS-Kernel und stellt diverse Grundfunktionen (z. B. das Dateisystem) für das eigentliche Betriebssystem zur Verfügung. Die dritte Schale ist dann das eigentliche Betriebssystem bzw. das, was ein Anwender davon sieht. In den 1970er- und 1980er-Jahren bestand es hauptsächlich aus einem Kommandozeileninterpreter, von Digital Research CCP (englisch Console Command Processor) bezeichnet.[1] Gary Kildall gilt als der Erfinder der Methode hardwarenahe Programmierung zu kapseln um in weiterer Folge den Aufwand für eine Portierung möglichst gering zu halten. In CP/M Version 1.3 (1975) bezeichnete er die ersten beiden Schalen, das BIOS und den BDOS-Kernel, als Floppy Disk Operating System, kurz FDOS.
So konnte z. B. CP/M, das berühmteste Betriebssystem von Digital Research, in den 1970er- und 1980er-Jahren auf einer Vielzahl unterschiedlicher Computer laufen. Angepasst wurde jeweils nur das BIOS/XIOS damit BDOS und CCP auf verschiedenen nicht zueinander kompatiblen Systemen genutzt werden konnten.
Technisch wurden mit jeder neuen Version von BDOS Teile für die Floppy-Controller-Ansteuerung jeweils aus dem BDOS-Kernel in das BIOS verschoben, um die Unterstützung für unterschiedliche Diskettenlaufwerke besser portierbar zu machen. Dies zeigte sich vor allem mit der sehr erfolgreichen Version 2 von CP/M, das von vielen OEMs für deren Controller angepasst und meist unter anderem Namen zusammen mit der Hardware verkauft wurde.
Mit der Einführung des IBM PC und dessen in der Firmware implementierten BIOS entfällt prinzipiell die Notwendigkeit eines eigens als erste Schale angepassten BIOS/XIOS. Für die Portierbarkeit auf nicht voll zum IBM PC kompatible Computer blieb jedoch auch in späteren CP/M-Betriebssystemen und deren Nachfolgern sowohl das BIOS/XIOS als auch BDOS als Kernel erhalten, beispielsweise bei DR DOS. Auch in PC DOS und MS-DOS, die viele Merkmale von CP/M übernahmen, gibt es diese Trennung.
Das letzte und modernste Betriebssystem mit BDOS-Kernel ist das 1993 erschienene Novell DOS 7 sowie dessen direkte Weiterentwicklungen OpenDOS 7.01 und DR-DOS 7.02 bis DR-DOS 8.1 (DR-DOS 8.0 und 8.1 wurden jedoch wieder zurückgezogen). Bereits der BDOS-Kernel von MP/M bzw. Multiuser DOS bot echtes Multitasking in einem CP/M-Kernel. Mit BDOS 7.2 (Novell DOS 7) war erstmals echtes pre-emptives Multitasking unter einem DOS-Kernel möglich.[2]
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BDOS-Versionen in Digital-Research-Betriebssystemen
Zusammenfassung
Kontext
Da alle Betriebssysteme von Digital Research einen BDOS-Kernel nutzen, ist die BDOS-Version über Betriebssystem- bzw. Produktgrenzen hinweg gleich. Über den BDOS-Funktionsaufruf 0Ch
bei nicht x86 CPUs und 4452h
im AX
Register bei x86 Maschinen kann die Version des Kernels ebenso wie das System (8080, Z80, 68000, 8088/8086 etc.) und das Betriebssystem (CP/M, Multiuser, Concurrent etc.) ausgelesen werden.[3][4]
Diese unvollständige Liste zeigt den Zusammenhang des BDOS-Kernels mit den einzelnen Betriebssystemen:
BIOS
Unter CP/M wurde das BIOS als Grundgerüst in Form einer Assemblerdatei als Vorschlag an Erstausrüster (OEMs) beigelegt und musste für das jeweilige Computersystem speziell angepasst werden. Durch das Grundgerüst wurde dieser Prozess jedoch immens erleichtert, was dazu führte, dass CP/M in den Versionen 1.4 und 2.2 auch einzeln verkauft wurde.
Unter DR DOS ab Version 5 heißt die Datei IBMBIO.COM
, bis Version 3.41 DRBIOS.SYS
. Da es für den IBM PC geschrieben ist, entfällt ein aufwendig angepasstes BIOS als erste Schale. Doch finden sich hardwarenahe Funktionen weiterhin in dieser Datei, die im Wesentlichen IO.SYS
von MS-DOS entspricht und weiterhin als „BIOS“ bezeichnet wird.
Das BIOS in dieser Datei, zuletzt IBMBIO.COM
, ist nicht mit dem Firmware-BIOS des IBM PC gleichzusetzen. Auch vor dem PC-BIOS gab es ähnliche Firmware mit jedem Computer, jedoch war diese nicht genormt, was eine Anpassung seitens des Betriebssystems für jedes einzelne Computersystem notwendig machte. Erst mit dem IBM PC ist dieser Bestandteil des Betriebssystems für jeden PC gleich.
BDOS
Der Kernel entspricht der zweiten Schale; dessen Ziel war es, auf jedem unterstützen System kompilierbar zu sein, da sich dessen Funktionen auf die jeweils speziell angepasste erste Schale (das BIOS) stützen konnten. Unter CP/M war der BDOS-Kernel als Objektdatei beigelegt, sodass Erstausrüster (OEMs) den Kernel mit dem angepassten BIOS nach dem Übersetzen (Kompilieren) linken und anschließend zusammen mit der Hardware verbreiten konnten. Auch bei der an Einzelpersonen verkauften Version von CP/M war auf diese Weise ein eigenes CP/M-Betriebssystem erstellbar.
Unter DR DOS befindet sich der BDOS-Kernel in der Datei IBMDOS.COM
(bis Version 3.41 DRBDOS.SYS
) und wird resident in den Speicher geladen.[11]
GEMDOS
Das Betriebssystem TOS des Atari ST enthält mit GEMDOS eine untere Schicht, die auch teils als BDOS bezeichnet wird. Im Gegensatz zu u. a. CP/M ist TOS jedoch eine vollständige grafische Benutzeroberfläche, die auf dem Graphics Environment Manager (GEM) basiert.
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Weblinks
- The CP/M operating system. John Elliott’s homepage (englisch)
- retrotechnology.com – CP/M and Digital Research Inc. (DRI) History (englisch)
Einzelnachweise
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