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Bernhard Rubinstein

Buchverleger in Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Bernhard Rubinstein (geboren am 27. Januarjul. / 8. Februar 1880greg. in Wolmar, Gouvernement Livland, Russisches Kaiserreich; gestorben am 8. Februar 1944 im KZ Auschwitz) war ein Buchverleger in Berlin.

Leben und Wirken

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Bernhard Rubinstein stammte aus jüdischen Familien im Baltikum, das damals zum Russischen Reich gehörte. Sein Vater kam aus Mitau und hatte eine Textilwarenhandlung in Wolmar (im heutigen Lettland). Sein älterer Bruder Alexander Rubinstein (1881–1948) wurde Publizist, der jüngere Bruder Lew Rubinstein (1884–1962) wurde Funktionär in der Sowjetunion.[1] Eine Schwester war wahrscheinlich Perla Butterweich (– 1942) in Berlin.[2]

Bernhard Rubinstein emigrierte um 1905 nach Wilmersdorf bei Berlin und wurde Mitarbeiter im neuen Verlag von Iwan Ladyschnikow. 1911 wurde er Geschäftsführer nach dessen Umwandlung in eine GmbH. Unter seiner Leitung entwickelte dieser sich bald zum wichtigsten Verlag für russische Literatur im deutschsprachigen Raum mit Exklusivrechten für namhafte Autoren wie Lew Tolstoi und Maxim Gorki und über 400 Publikationen in deutscher und russischer Sprache.[3] Mitte der 1920er Jahre war Bernhard Rubinstein außerdem Inhaber der Heinrich Caspari Verlagsbuchhandlung, Mitgeschäftsführer der Verlagsgenossenschaft Freiheit und der Vertriebsgesellschaft russischer Bücher in Berlin.[4][5][6] 1933 musste der I. Ladyschnikow Verlag geschlossen werden.

Bernhard Rubinstein emigrierte später mit seiner Familie nach Paris. Dort wurde er im Januar 1944 von den deutschen Besatzungsbehörden wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet. Am 28. Januar wurde er mit anderen nach Drancy gebracht und am 3. Februar in das KZ Auschwitz deportiert, wo er am 8. Februar starb.[7]

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Familie und Nachlass

Bernhard Rubinstein war mit der ungarisch-jüdischen Sängerin Irene Barta (1885–1943) verheiratet. Sie hatten zwei Kinder den Historiker Nikolai Rubinstein (1911–2002) und Beate (Béatrice) Rubinstein (1916–2013).[8] Die Nichte Nina Rubinstein wurde Soziologin in den USA. Ein umfangreicher Nachlass der Familie befindet sich im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam.[9]

Zitate

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1920 wurde Bernhard Rubinstein in einem Brief an den Verlag Ladyschnikow gelobt

„Fünfzehn Jahre Verlag Ladyschnikow – die Tat eines buchhändlerischen Genies, die Arbeit eines Bessenenen! Erst eine spätere Generation wird das hellsichtige Wirken Bernhard Rubinsteins voll würdigen können, der den Deutschen mit August Scholzens Hilfe eine ganze Literatur schenkte. In keinem fremden Schrifttum können wir uns so heimisch fühlen wie im russischen: Er hat unser Ohr an das russische Herz gelegt! Und horcht, welche Freude: Es schlägt wie das unsere!“[10]

In einer Plauderei im Ladyschnikow Verlag von 1920 hieß es

 (...)
Bis schliesslich Herr Bernhard Rubinstein
Sprang in die klaffende Bresche ein.
Vorbei war’s nun mit dem alten Trott,
Es ging alles ganz flink und flott.
Das Personal tat sich ganz erneuen,
Von den Herren blieben nur die Getreuen, (...)
Er litt kein Gebummel und kein Getändel,
Und wenn er schimpfte, so recht erbüttert,
Da haben sie alle ganz schrecklich «gezüttert»! (...)
 
Na, jedenfalls ging die Karre jetzt,
Die Dramen wurden oft angesetzt,
Die Bücher gekauft, und in aller Welt
Erweiterte sich das Tätigkeitsfeld. (...)
Die Seele aber von diesem Ganzen
Ist ER, nach dessen Pfeife wir tanzen,
Herr Bernhard Rubinstein, unser Chef,
Der die Sache kennt aus dem FF. (...)[11]

Literatur

  • Bouwe Hijma: Bernhard Rubinstein, publisher of Russian authors in Berlin. In: On the Waterfront. Newsletter of the Friends of the IISH. 2016. S. 12–14 (Informationen)

Einzelnachweise

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