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Blei(II)-oxid

chemische Verbindung, giftiges gelbes oder rotes Farbpigment Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blei(II)-oxid
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Blei(II)-oxid ist eine früher auch Plumbum oxydatum genannte Verbindung der chemischen Elemente Blei und Sauerstoff mit der Verhältnisformel PbO. Weitere Bleioxide neben Blei(II)-oxid sind Blei(II,IV)-oxid und Blei(IV)-oxid.

Schnelle Fakten Kristallstruktur, Allgemeines ...

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Gewinnung und Darstellung

Blei(II)-oxid lässt sich herstellen, indem ein Luftstrom über geschmolzenes Blei geleitet wird:[6]

Diese Reaktion stellt die Grundlage der Kupellation dar, bei der Blei(II)-oxid als Nebenprodukt anfällt. Außerdem entsteht es beim Rösten von bleihaltigen Erzen wie Galenit (Bleiglanz):

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Eigenschaften

Blei(II)-oxid ist ein roter Feststoff in tetragonaler Kristallstruktur und als Mineral unter dem Namen Lithargit (früher lithargyrum) bekannt. Bei 488 °C[7] wandelt sich diese Modifikation in eine gelbe, orthorhombische Modifikation um, die als Mineral unter dem Namen Massicotit bekannt ist. Wegen der geringen Umwandlungsgeschwindigkeit bei tiefen Temperaturen kommt die gelbe Modifikation als metastabile Verbindung vor.

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Bleimonoxid: Lithargit und Massicotit.
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Bezeichnungen und Verwendung

Zusammenfassung
Kontext

Das auch (je nach farblicher Modifikation, etwa bedingt durch verschiedene Verfahren der Silbergewinnung) als Massicotit, Bleiglätte (von mittelhochdeutsch blīglete, kurz auch glete, „Glätte“), Bleigelb, Königsgelb, Neugelb, Goldglätte (Spuma auri, „Goldschaum“,[8] rötliches Bleioxid, als dunkles, langsamabgekühltes Nebenprodukt bei der Silbergewinnung), Silberschaum (Spuma argenti als helles, rasch abgekühltes Nebenprodukt bei der Silbergewinnung), Silberglätte (von mittelhochdeutsch silberglete; Bleioxid von heller Farbe), Lithargyrum (in alten Texten auch als Lithargyrium und litargirum[9] zu finden)[10] und Faex stanni[11] sowie Silberasche bezeichnete Bleioxid wurde feinzerrieben auch als Pigment verwendet – oder mit Salpetersäure und Dichromatlösung zum Pigment Chromgelb (Bleichromat) umgesetzt. Massicotit hat ein gutes Deckvermögen, ist aber nicht sehr stabil. Wenn es (schwefelwasserstoffhaltiger) Luft ausgesetzt ist, verfärbt es sich schwärzlich-bräunlich, was der Bildung von Blei(II)-sulfid zuzuschreiben ist. Außerdem ist es gegenüber Säuren und Basen empfindlich. Massicotit wurde bereits sehr früh verwendet, vor allem auch wegen seiner sikkativen Wirkung auf Leinöl und andere ölige Bindemittel (Ölmalerei). Ende des Mittelalters wurde es durch das stabilere Blei-Zinn-Gelb (Bleistannat) abgelöst.

Bleiglätte bzw. Silberglätte wurde früher auch für Arzneipflaster verwendet (Bleipflaster, diaquilon).[12][13]

PbO wird zur Herstellung von Bleiglas und von optischem Flintglas genutzt, wobei für letzteres heute zumeist das PbO durch andere Oxide, hauptsächlich Titan(IV)-oxid, ersetzt wird.

Sicherheitshinweise

Bei wiederholter Einwirkung sind Effekte auf Blut, Nieren und Zentralnervensystem möglich (Bleivergiftung). Bildung von Blutarmut, Funktionsstörungen. Eine starke Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit ist ebenfalls möglich.

Einzelnachweise

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