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Kastell Bremenium

archäologische Stätte im Vereinigten Königreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Bremenium war ein römisches Hilfstruppenkastell auf dem Gebiet der Gemeinde (Parish) Rochester (High Rochester), County Northumberland, England.

Schnelle Fakten

Im 1. Jahrhundert n. Chr. gegründet, wurde das Lager im 2. Jahrhundert von Grund auf erneuert und im 3. und 4. Jahrhundert mehrmals instand gesetzt. Seine Besatzung sollte die Dere Street überwachen, eine wichtige Fernverkehrsverbindung, die bis weit in den unwirtlichen Norden der britischen Insel führte. Die Region um Bremenium diente anscheinend auch als Bereitstellungsraum für Militäroperationen der Römer (siehe Marschlager). Es blieb auch weiterhin besetzt, als die Reichsgrenze wieder vom Antoninuswall auf den Hadrianswall zurückgenommen wurde. Danach war das Kastell eine der Befestigungen zur Vorfeldsicherung der Wallzone und für mehr als 200 Jahre eine der nördlichsten Militärstützpunkte des Römischen Reiches. Heute zählt es zu den am besten erhaltenen archäologischen Stätten im Northumberland-Nationalpark.

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Name

Das Kastell wird in mehreren antiken Schriftquellen erwähnt: in der Kosmografie des Geographen von Ravenna (Bremenium), im Itinerarium Antonini (Bremenio/Bremaenio), auf zwei Inschriften der in Rochester stationierten Aufklärungseinheit (Bremeniensum) und in der Geographike Hyphegesis des Claudius Ptolemäus (Bremenion). Im Itinerarium ist Bremenio am Beginn von Iter I platziert, zwanzig römische Meilen von Coriosopitum entfernt. In der Geographike Hyphegesis scheint sie zwischen zwei anderen Siedlungen der Votadini auf, Coriosopitum (Corbridge) und Alauna (Learchild). Die Ravenna-Kosmografie führt schließlich Bremenium zwischen Habitancum (Risingham) und dem bislang nicht identifizierten Coccimeda an. Da kein Eintrag in der Notitia dignitatum existiert, war das Kastell höchstwahrscheinlich im späten 4. Jahrhundert nicht mehr mit regulären Soldaten besetzt. Der antike Ortsname könnte „der Ort/Platz am rauschenden Bach“ (im keltischen brem = sprudeln/brüllen) bedeuten, womit vermutlich der im Westen am Kastell vorbeifließende Sills Burn gemeint ist.[1]

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Lage

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Kastelle in Nordbritannien
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Der Sill Burn bei Featherwood

Das Kastell befindet sich in Rochester, 21 km nördlich von Corbridge (Corstopitvm/Coria) und 8 km nordwestlich von Otterburn, an der Dere Street (heute A68), die von York (Eboracum) bis nach Melrose (Trimontium) und zum Antoninuswall reichte. Es liegt zwischen der Autostraße und der römischen Straße nach Osten. Ab dort lief die Römerstraße über etwas höheres Terrain. Bremenium war die letzte römische Festung vor den Cheviot Hills und der Kreuzung mit der Römerstraße nach Learmouth. Am Standort des ehemaligen römischen Kastells entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Weiler High Rochester. Über die Dere Street war das Kastell mit den Lagern von Risingham (Habitancum), 14 km entfernt, Halton Chesters (Onnum), dem Walldurchgang am Portgate und dem Nachschubzentrum Corbridge verbunden. Das Lager stand auf einer herausgehobenen Position, ein Ausläufer eines Hügelkamms, der steil nach Norden und Westen abfällt und einen guten Ausblick nach Süden, Westen und Norden, auf das Flusstal des Rede und noch etwas darüber hinaus erlaubte. Im NW wird das Kastell vom Sill Burn umflossen. Das Plateau, auf dem sich das Kastell befindet, gehört heute zu den Weidegründen eines Bauernhofs, ist aber weitgehend von moderner Überbauung verschont geblieben. Einige landwirtschaftliche Gebäude konzentrieren sich um die Wälle an der Nord- und Westseite.[2]

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Forschungsgeschichte und Fundspektrum

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Relief der Venus und zwei Nymphen im Bad

Der Innenbereich des Lagers wurde 1832 teilweise ausgegraben. Die Kastellmauern wurden von 1852 bis 1855 freigelegt. Im Zuge dessen wurden das erste Mal die Grundstrukturen einer römischen Festung in Großbritannien enthüllt. Diese Grabungen wurden jedoch nur sehr schlecht dokumentiert. Eine weitere kleinere Ausgrabung fand 1935 statt. Dabei wurde die Principia, ein Abschnitt der inneren Wallstraße (via sagularis) und ein 5,7 Meter langer, l-förmiger Kasernenblock beobachtet. Seitdem fanden im Kastell keine größeren archäologischen Untersuchungen mehr statt.

Aus Rochester und seiner näheren Umgebung sind bis zu vierzig römische Inschriften bekannt. Der vielleicht interessanteste Fund ist ein 67 cm hohes, im Stil romano-britisches Relief aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., das zwei Wassernymphen an der linken und rechten Seite und die badende Venus im Zentrum darstellt. Es basiert auf der Statue der Kauernden Aphrodite des Griechen Doidalses, geschaffen im dritten Jahrhundert v. Chr. Die Nymphen halten einen Wasserkrug und ein Tuch in den Händen, während Venus ihr Haar wäscht. Es stammt aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert. Der einzige nennenswerte Keramikfund aus Rochester stammt aus Südgallien und konnte auf die 80er-Jahre des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden. Ansonsten wurden während der Ausgrabungen hauptsächlich Tierknochen geborgen (Ochse, Schaf, Schwein, Rotwild, Wildschwein, Hase, Fuchs und Dachs).[3]

Entwicklung

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Trasse der Dere Street nahe Rochester

Im Jahre 122 befahl Kaiser Hadrian, im Norden Britanniens eine Sperrmauer, verstärkt durch Wachtürme und Kastelle, vom Tyne bis zum Solway-Firth zu errichten, um die britischen Provinzen vor den ständigen Einfällen der Pikten aus dem Norden zu schützen. Der Wall wurde größtenteils durch Soldaten der drei in Britannien stationierten Legionen und der Classis Britannica errichtet. Fünf Kastelle (zwei davon sollten zusätzlich das Stammesgebiet der verbündeten Briganten sichern) lagen als Vorposten nördlich des Hadrianswalles.

Zur Regierungszeit der Flavier entstand in Rochester im 1. Jahrhundert n. Chr. (um das Jahr 80), im Zuge der Feldzüge des Gnaeus Iulius Agricola auf dem Siedlungsgebiet der Votadini zunächst eine Holz-Erde-Befestigung, die unter Trajan noch etwas erweitert wurde. Die jüngsten Untersuchungen deuten darauf hin, dass es über einer Siedlung aus der frühen Eisenzeit errichtet wurde. Eine Textstelle in der Geographica des Claudius Ptolemäus (frühes 2. Jahrhundert) berichtet, dass die „Otalini/Otadini“ auch in Alauna (Maryport) und Coria (Corbridge) ansässig gewesen sein sollen. Seine Besatzung sollte die Dere Street, die römische Hauptversorgungsstraße nach Schottland überwachen und ein Auge auf die indigene Bevölkerung haben. Der Abschnitt der Dere Street bei Rochester dürfte für die Armeeführung ein strategisch wichtiger Ausgangspunkt für Feldzüge in den Norden gewesen sein, wie der Nachweis einer ganzen Reihe von römischen Marschlagern im Nahebereich der Festung annehmen lässt. Als Rom seine Position in Südschottland gefestigt hatten, wurde offensichtlich auch eine militärische Präsenz in Rochester als vorteilhaft angesehen. Trotz des Sieges über die indigenen Stämme in der Schlacht am Mons Graupius (83) und dem Bau eines Legionslagers in Inchtuthil am Fluss Tay, zogen sich die Römer bald wieder aus Schottland zurück und konsolidierten schließlich den Limes an der Linie Tyne-Solway-Firth. Zur Zeit der Erbauung des Hadrianswalls war das Kastell vorübergehend unbesetzt. Unter dem Statthalter Quintus Lollius Urbicus wurde es im Zuge der Errichtung des Antoninuswalls zwischen 139 und 142 wieder mit Truppen belegt und in ein Steinkastell umgebaut, das die wichtigste Nachschubroute in den Norden sichern sollte. Das Kastell blieb auch nach dem endgültigen Rückzug der Armee vom Antoninuswall – in den frühen 160er Jahren – weiter belegt. Um 197 dürfte das Kastell entweder völlig zerstört oder schwer beschädigt worden sein.

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Münzporträt des Septimius Severus

Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurde es im Zuge der Instandsetzung des Hadrianswalls unter Septimius Severus renoviert und – aufgrund seiner exponierten Lage – erheblich verstärkt. Es diente nun auch zur Vorfeldsicherung des Walls, da die Römer wohl weiterhin ihre ökonomischen und militärischen Interessen nördlich der Mauer verfolgten. Größere Baumaßnahmen am Kastell wurden – laut Inschriften – unter seinen Nachfolgern Caracalla, Elagabal und Severus Alexander vorgenommen. Zwei Bauinschriften dieser Zeit beziehen sich ein ballistarium.[4] Dieses Wort, das nur aus wenigen Inschriften aus dem Römischen Reich bekannt ist, leitet sich offensichtlich von der Balliste, einem schweren römischen Feldgeschütz, her, seine genaue Bedeutung ist aber unklar. Möglich ist eine Interpretation als Plattform für Artilleriegeschütze an oder auf der Kastellmauer; als plausibler gilt aber mittlerweile, dass damit ein Lagergebäude im Kastell zur Unterbringung von Geschützen und Munition gemeint ist.[5]

Bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts wurden Bremenium und Habitancum mit Aufklärern (exploratores) belegt, was auf zunehmend unruhigere Zeiten schließen lässt. Am Ende des 3. Jahrhunderts wurde das Kastell wieder zerstört, aber danach noch einmal aufgebaut. Unter Konstantin den Großen wurde ab 312 ein Großteil der römischen Truppen, die nördlich des Hadrianswalls standen, abgezogen. Vielleicht als Bedingung eines Friedensvertrages mit den Caledonen und Maetern. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts (343 oder 360) wurde Bremenium erneut von den Pikten niedergebrannt und danach von den Römern endgültig aufgegeben. In der Notitia dignitatum, entstanden im späten vierten Jahrhundert, wird Bremenium nicht mehr erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es durch Steinraub bis auf die Fundamente abgetragen. Innerhalb der römischen Mauern wurden im 16. Jahrhundert (um 1581) zwei befestigte Bauernhäuser (Bastle, eines davon stand bei Gallow Knowe) zum Schutz vor Überfällen der Border Reivers errichtet. Das Kastellgelände ist heute ein Teil des Brigantium Archaeological Reconstruction Centre (Department of Archaeology, University of Newcastle).[6]

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Kastell

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Befundplan von 1902

Obwohl heute ein Großteil des Mauerwerks zerstört ist, sind noch substantielle Reste der römischen Festung zu sehen. Vom Kastell haben sich Teile der westlichen Mauer, sowie des westlichen Tores (komplett bis zum Ansatz des Bogens) erhalten. Vor allem die unteren Segmente seiner Umfassungsmauer (Erdwälle mit Mauerwerk) sind noch fast vollständig sichtbar. Die Westmauer ist am besten erhalten geblieben. Längere Abschnitte der römischen Mauer sind auf der West- und Nordseite oberirdisch sichtbar. Dort haben auch die Substrukturen der Tore die Zeiten überstanden. Insgesamt dürfte das Lager während seiner Existenz vier Bauperioden durchlaufen haben. Vermutlich wurde an der Westseite der Festung – wie beim Wallkastell Halton Chesters (Onnum) – nachträglich eine Erweiterung (Annex) zugebaut, möglicherweise in Verbindung mit einem externen Badehaus. Aufgrund seiner exponierten Lage dürfte sich um das Kastell keine größere Zivilsiedlung (Vicus) entwickelt haben.

Holz-Erde-Kastell

Periode I: Das ursprüngliche Lager aus der Zeit des Agricola (78–85) bestand nur aus einem von einem einzigen Graben umgebenen Wallanlage. Es wurde während der flavisch-trajanischen Herrschaftsperiode (69–117) wieder beseitigt und abermals durch ein Holz-Erde-Lager, diesmal jedoch mit einem höheren Wall und umgeben von einem ausgedehnten Grabensystem, ersetzt.

Steinkastell

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Mauerreste an der NW-Ecke
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Anbau der Dorfschule aus römischen Steinen

Periode II: Zur Zeit der Antoninen (139 bis Ende des 2. Jahrhunderts) wurde das Holz-Erde-Lager abgerissen und durch ein nach NW ausgerichtetes Steinlager ersetzt. Die Umwehrung bestand aus einem Kern aus Bruchstein und Lehm der an beiden Seiten mit behauenen Steinblöcken verblendet war. Zur Abstützung und als Wehrgang war eine Erdrampe an der Rückseite der Mauer aufgeschüttet worden.

Periode III: In der Regierungszeit der Severer (211–235) wurde das antoninische Lager abgerissen und durch ein noch stärker befestigtes Lager ersetzt. Die internen Bauten wurden wieder exakt über den Grundmauern der früheren Gebäude errichtet. Das severische Lager hatte einen langrechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken, maß 148 Meter (von Norden nach Süden) × 136 Meter (von Osten nach Westen) und bedeckte eine Fläche von knapp 2 Hektar. An der Nordmauer wurden nachträglich 9,8 Meter im Quadrat messende Steinplattformen angebaut, auf denen Katapulte (onager) oder Pfeilschleudergeschütze (balistae) aufgestellt werden konnten. Zwei römische Schleuderkugeln sind in der Dorfschule eingemauert worden. Das bedeutet, dass solche Artilleriestellungen schon länger dort etabliert gewesen sind, vielleicht schon seit der Zeit, in der der Antoninuswall aufgegeben wurde, obwohl es auch möglich wäre, dass sie erst während der Kriege in den 170er und 180er Jahren eingerichtet wurden, um Bremenium wirkungsvoller verteidigen zu können.

Periode IV: Unter Konstantin I. (306–337) wurde das severische Kastell in der Mitte des 4. Jahrhunderts zerstört. Die Mauern des nachfolgenden konstantinischen Lagers waren etwas breiter als bei den meisten anderen römischen Festungen dieser Zeit.[7]

Grabensystem

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Grabensystem

Die Festung war von einer beträchtlichen Anzahl von Verteidigungsgräben als Annäherungshindernisse umgeben. Sechs von ihnen sind aus der Luft noch gut sichtbar. Im Nordwesten zählte man davon insgesamt dreizehn Stück. An der Süd- und Ostseite wurden nur vier Gräben ausgehoben. Es ist wahrscheinlich, dass es an der Westseite ursprünglich noch etwas mehr (sechs) waren. Sechs Grabenzüge unbekannter Zeitstellung wurden 1935 auf der Nordseite der Festung entdeckt. An der Ost- und Südseite beobachtete man drei größere Gräben, die jedoch nicht mit denen im Norden zusammenhingen. Der Zweck der zahlreichen, scheinbar regellos von Nord nach Süd bzw. von West nach Ost verlaufenden Grabenzüge an der Deere Street und am Sill Burn ist unklar. Vielleicht sollten sie den Zugang zur Straße, zum Nordtor und dem Wasserlauf erschweren.

Tore und Türme

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Überreste des Westtores
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Mauerreste des südlichen Zwischenturms

Wie für mittelkaiserzeitliche Kastelle üblich war die Mauer an jeder Seite von einem Tor durchbrochen, die jeweils mit zwei Flankentürmen gesichert wurden. Das Westtor zählt zu den besten erhaltenen Wehrbauten. Es verfügte aber nur über eine Durchfahrt. Seine Mauern (Flankentürme und Durchgang) stehen noch bis zum nördlichen Ansatz des Torbogens aufrecht (Höhe 2,7 Meter). Diese Mauerreste stammen wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert. Die Dere Street erreichte beim Südtor das Kastell und verläuft vom Osttor aus in Richtung des Sill Burn. Vom Nord- und Südtor sind noch die Türschwellen sichtbar. Die letzten Reste des Südtors wurden im 18. Jahrhundert vollkommen einplaniert. Verstärkt wurde die Mauer durch mehrere quadratische, innen angesetzte, Intervalltürme, von denen einer noch zu sehen ist. Er befindet sich zwischen dem Südtor und der Südwestecke der Festung. Seine Vorderseite ist heute komplett zerstört, erhalten sind noch die Seitenwände und die Rückwand bis zu der Höhe einer zugemauerten Tür im 1. Stock. An ihm konnten ebenfalls mehrere Bauperioden nachgewiesen werden. Die Überreste eines innen angesetzten, quadratischen Eckturms sind noch an der Südostecke zu erkennen.[8]

Innenbebauung

Bei den Grabungen und Sondierungen wurde festgestellt, dass das Lagerinnere einst dicht bebaut war. Im Süden der Festung wurde eine größere Anzahl von Gebäuderesten als römerzeitlich identifiziert, darunter die 21 Meter lange Principia. Die meisten dieser Gebäude gehören zur Periode III. Das Kastell verfügte sicher neben dem Lagerhauptquartier Principia im Zentrum und dem Badegebäude (therme) auch über die anderen für mittelkaiserzeitliche Lager standardmäßigen Gebäude: mehrere Getreidespeicher (horrea), Pferdeställe (stabula), Mannschaftskasernen (centuria) und Werkstätten (fabricae). Einige dieser Gebäude verfügten unter anderem über Hypokaustenheizungen. Unter dem Fahnenheiligtum (sacellum) befand sich ein Kellerraum. Dessen Eingang war bemerkenswerterweise durch eine massive Steinplatte gesichert, die zum Öffnen mittels eiserner Rollen in eine Aussparung geschoben werden konnte. Das Lager verfügte über vier Lagerhäuser (horreum), zwei auf beiden Seiten der Principia, in denen Getreide oder Ähnliches gelagert wurde. Die mittelkaiserzeitlichen Kasernen wurden in spätrömischer Zeit – wie in Housesteads und Great Chesters – durch kleinere, einzeln stehende Behausungen ersetzt. Innerhalb der Mauern, in der Südostecke, stand das Lagerbad (balineum).[9]

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Garnison

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Bremenium war vermutlich vom 1. bis zum späten 4. Jahrhundert mit regulären römischen Soldaten besetzt. Es beherbergte während seines Bestehens mehrere Kohorten der Hilfstruppen (Auxilia). Folgende Einheiten stellten entweder die Besatzung des Kastells oder könnten sich für eine begrenzte Zeit dort aufgehalten haben:

Weitere Informationen Zeitstellung, Truppenname ...
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Marschlager

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Areal des Marschlagers Featherwood East

In der näheren Umgebung von Rochester stieß man auf die Reste von zahlreichen, nur kurzzeitig genutzten Holz-Erde-Lagern.

Weitere Informationen Ort, Anzahl ...
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Gräberfeld Petty Knowes

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Umgebung des Kastells Bremenium
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Substrukturen eines römischen Tumulus auf dem Petty Knows Gräberfeld

Auf dem Areal des Gräberfelds wurden über 100 Begräbnisstätten entdeckt, die als niedrige Rundhügel (tumuli), teilweise noch zwischen drei und vier Meter hoch, erkennbar sind. Manche sind zusätzlich mit einem Graben und einem Erdwall umgeben. Der Großteil des Areals liegt südlich der antiken Trasse der Dere Street (Flur Petty Knowes), einige der Hügelgräber befinden sich auch auf der Nordseite der Straße. Ein Teil des Gräberfeldes wurde in den 1970er Jahren ausgegraben. Dabei zeigte sich, dass jedes der Gräber eine zentrale Grube mit Ascheresten einer Brandbestattung (ustrina) enthielt. Auf dem Gräberfeld wurden sowohl Männer, als auch Frauen und Kinder bestattet, vermutlich Bewohner aus dem nahegelegenen Kastell (Lagervicus?). Zusätzlich stieß man auf vier in Stein eingefasste, monumentalere Gräber mit runden, langrechteckigen und quadratischen Grundriss. Das kreisförmige Exemplar war mit zwei steinernen Skulpturen, einem Tierkopf und einem Pinienzapfen dekoriert. Sie waren vermutlich die Begräbnisstätten von römischen Offizieren. Einer der Grabhügel stammte noch aus der Bronzezeit und wurde im 19. Jahrhundert von Henry McLauchlin untersucht. Er maß 8 × 6 Meter, verfügte über eine zentrale Brandgrube und war aus Erde und Steinen aufgehäuft worden.[22]

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Siehe auch

Literatur

  • Henry MacLauchlan: Memoir written during a Survey of the Watling Street from the Tees to the Scotch Border in 1850 and 1851. London 1852.
  • Henry MacLauchlan: The Watling Street, from the River Swale to the Scotch Border. Privately printed for the Duke of Northumberland, 1852.
  • Henry MacLauchlan: Memoir: A Survey of the Roman Wall. 1852
  • H. D. Traill, D. C. L. und J. S. Mann: Social England. M. A. Cassell and Company, Limited, London, Paris, New York & Melbourne, 1902.
  • Madeleine Hope Dodds: A history of Northumberland, the parish of Simonburn, the parish of Rothbury, the parish of Alwinton (1893–1940). Darin I. A. Richmond: The Romans in Redesdale. Bd. 15, 1940.
  • Humphrey Welfare, Vivien Grace Swan: Roman camps in England: the field archaeology, Royal Commission on Historical Monuments (England), London 1995. ISBN 0-11-300039-1.
  • Albert Rivet, Colin Smith: Place Names of Roman Britain. Batsford, London, 1979.
  • Robin George Collingwood: The Archaeology of Roman Britain. Methuen, London, 1930.
  • R. G. Collingwood, R.P. Wright:The Roman Inscriptions of Britain. Vol. 1, Inscriptions on Stone, Oxford 1965.
  • Guy de la Bédoyère: Hadrian’s Wall: history and guide, Tempus, 1998, ISBN 0-7524-1407-0.
  • R. J. A. Wilson: The Roman 'officer’s tomb' at High Rochester revisited. Archaeologia Aeliana, 5th series Nr. 33, 2004.
  • Madeline Hope-Dodds: A History of Northumberland, Volume 15, Newcastle upon Tyne 1940.
  • A. R. Burn: The Romans in Britain – An Anthology of Inscriptions. Blackwell, Oxford, 1969.
  • R. W. Davies: The Roman Military Diet. Britannia II, 1971, S. 122–142.
  • B. R. Hartley: The Roman Occupations of Scotland. Britannia III, 1972, S. 1–55.
  • E. J. Bickerman: Chronology of the Ancient World. Thames & Hudson, London, 1980.
  • S. Ireland: Roman Britain – A Sourcebook. Routledge, New York, 1986.
  • Chris Scarre: Chronicle of the Roman Emperors. Thames & Hudson, London, 1995.
  • A. J. Berggren: Ptolemy’s Geography. Princeton University Press 2000.
  • David Breeze: The Northern Frontiers of Roman Britain, Batsford 1982.
  • David Breeze: Roman Forts in Britain. Shire Archaeology, Oxford 2002.
  • David Breeze: The Frontiers of Imperial Rome. Pen and Sword Books Ltd., Barnsley 2011.
  • D. B. Campbell: Roman Auxiliary Forts 27 BC-AD 378. Osprey, Oxford 2009.
  • H. Davies: Roman Roads in Britain. Shire Archaeology, Oxford 2008.
  • Nick Fields: Rome’s Northern Frontier AD 70–235. Osprey, Oxford 2005.
  • R. Hobbs, R. Jackson: Roman Britain. British Museum Company Ltd., London 2010.
  • John Waite: To Rule Britannia. The Claudian Invasion of Britain, AD 43. History Pub Group Inc., 2010. ISBN 0-7524-5149-9
  • Ian Alexander Richmond: Excavations at High Rochester. Arch. Ael. Nr. 13, 1936.
  • I. A. Richmond, G. Askew: The Roman road from High Rochester (Bremenium) to Bridge of Aln. Nr. 8, 1937–1938.
  • The Romans in Redesdale, Northumberland County History XV, 1940.
  • Eric Birley: Research on Hadrian’s Wall, 1961.
  • Alistair Moffat: Arthur and the Lost Kingdoms. Birlinn, Edinburgh 2012.
  • John K. St Joseph: Society for Promotion of Roman Studies The Journal of Roman Studies Nr. 45, 1955.
  • Tabula Imperii Romani: Britannia septentrionalis. Oxford University Press, London 1987. ISBN 0-19-726059-4
  • Otto Cuntz: Itineraria Romana. Vol. 1: itineraria Antonini Augusti et Burdigalense. B. G. Teubner, Stuttgart 1929; Nachdruck 1990. ISBN 3-519-04273-8
  • G. Parthey, M. Pinder: Itinerarium Antonini Augusti et Hierosolymitanum. Nicolaus, Berolini 1848 (Textsuche)
  • Tabula Imperii Romani: Britannia septentrionalis. Oxford University Press, London 1987. ISBN 0-19-726059-4
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Anmerkungen

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