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Chancelade

französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Chancelade (Aussprache [ʃɑ̃ˈslad], okzitanisch Chancelada) ist eine französische Gemeinde mit 4468 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Périgueux und zum Gemeindeverband Le Grand Périgueux. Die Einwohner werden Chanceladais und Chanceladaises genannt.

Schnelle Fakten
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Geografie

Zusammenfassung
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Die Beauronne bei Chancelade
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Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Chancelade liegt etwa 4,6 Kilometer nordwestlich des Zentrums von Périgueux am Nordufer der Isle in der Région naturelle des Périgord central, im touristisch benannten Teil des Périgord blanc. Die Gemeinde liegt am Pilgerweg nach Santiago de Compostela, der Via Lemovicensis, einem der vier historischen „Wege der Jakobspilger in Frankreich“.

Das Gemeindegebiet befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert außer von der Isle von ihren Nebenflüssen, der Beauronne und dem Flüsschen Got.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Chancelade liegt auf der dritten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus heterogenem Kalkstein aus der Kreidezeit.[1] Die im Gemeindegebiet hervortretenden Schichten bestehen aus Oberflächenformationen aus dem Quartär, einige Sedimentgesteinen aus dem Känozoikum, andere aus dem Mesozoikum.

Chancelade erstreckt sich über eine außerhalb der bebauten Flächen bewaldete Hügellandschaft. Insbesondere im Norden erstreckt sich das Waldgebiet Bois de Chancelade vollständig innerhalb des Gemeindegebiets, das vom breiten Tal der Isle im Süden begrenzt wird und durch die Täler der Beauronne und des Got eingeschnitten wird. Die Höhen der Erhebungen werden vom Isle-Tal aus in Richtung Norden immer größer und erreichen knapp 200 m. Der topografisch höchste Punkt liegt mit 198 m im Norden beim Siedlungsgebiet Les Bois de Chancelade Est, der tiefste Punkt mit 73 m im äußersten Südwesten beim Austritt der Isle aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum liegt oberhalb des Beauronne-Tals auf etwa 98 m Höhe.

Rund 43 % der Fläche der Gemeinde sind bewaldet, rund 34 % entfallen auf bebaute Flächen, rund 21 % werden landwirtschaftlich, hauptsächlich heterogen genutzt, rund 2 % entfallen auf Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen.[2]

Chancelade wird von folgenden fünf Gemeinden umgeben:

La Chapelle-Gonaguet Château-l’Évêque
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Annesse-et-Beaulieu Marsac-sur-l’Isle Périgueux
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Risikokarte zur Quellungs/Schrumpfung von Tonmineralen in Böden für Chancelade
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Natürliche und technologische Risiken

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Naturrisiken manifestieren sich in Chancelade als

Aufgrund der Schäden, die durch Überschwemmungen und Schlammlawinen in den Jahren 1982, 1990, 1993, 1996, 1997, 1999, 2000 und 2021 verursacht wurden, wurde für die Gemeinde der Naturkatastrophenzustand ausgerufen. Im Dossier des Départements über Hauptrisiken sind vorbeugenden Maßnahmen zur Reduktion von Hochwasserschäden festgelegt. Dazu gehört u. a. die Ausweisung von Zonen, die nicht oder nur nach Genehmigung bebaut werden dürfen, die Instandhaltung des Wasserlaufs, um Hindernisse zu begrenzen, und die Schaffung von Regenrückhaltebecken.

Im Gemeindegebiet nördlich der Schwemmebene der Isle besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten und eine zeitliche und räumliche Beschränkung von offenem Feuer, beispielsweise beim Verbrennen von Abfällen oder Pflanzen, beim Campen oder beim Feuerwerk.[3]

Wie die Risikokarte zeigt, ist nahezu das gesamte Gemeindegebiet bis auf die Bereiche der Täler von Isle, Beauronne und Got im Süden von einer mittleren, ansonsten von einer starken Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Dürreperioden in den Jahren 1989, 1991, 1992, 1995, 2005, 2009 und 2011 sind als Naturkatastrophen der Gemeinde klassifiziert worden. Die Erdbebengefahr ist als niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.

Ein technologisches Risiko besteht durch den Verlauf einer Erdgasleitung im Norden des Gemeindegebiets. Obwohl diese Anlagen sicher sind, kann es in sehr seltenen Fällen zu einem Bruch oder einem Leck kommen. Dies könnte dann eine Umweltverschmutzung oder ein Unfallereignis (Explosion, Brand, giftige Wolke usw.) zur Folge haben.[4]

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Etymologie und Geschichte

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Der Name von Chancelade erschien im 13. Jahrhundert in der latinisierte Form Cancellata, dann Chancelada (1283), was das lateinische cancellata (deutsch mit einem Gitter verschlossen) fortschreibt. Um die Herkunft des Wortes zu erklären, wird traditionell Bezug genommen auf die Gründung des Augustinerklosters durch den Eremiten Foucault zu Beginn des 12. Jahrhunderts in der Nähe einer eingezäunten Quelle. Denkbar ist aber auch die Bezeichnung eines umschlossenen, klar begrenzten Bereichs. Einige Lieu-dit im Périgord tragen den Namen Chancelade und es gibt dort keine Quelle. Das lateinische cancellata kommt vom Verb cancellare (deutsch eingrenzen), aus dem das Wort cancelli (deutsch Gitter) abgeleitet ist.

Der Weiler Les Andrivaux wurde 1809 eingemeindet, der die Überbleibsel einer romanischen Kirche und Reste einer Kommenden, die vom Kloster Condat abhängig war, nachdem sie zum Templerorden gehörte. Sein Name wurde 1142 als Andro Vallo erwähnt, das zu Andrivals im 1295 wurde. Er setzt sich zusammen aus Andro, einer gallorömischen Person, und dem lateinischen vallis (deutsch (kleines) Tal).

Der Name Bouronnne ist aus zwei Wörtern der gallischen Sprache zusammengesetzt. Der erste Teil, °beber, entspricht dem lateinischen fiber und dem deutschen „Biber“. Das Wort wurde im Altfranzösischen zu bièvre fortgeführt. °beber und fiber entstammen einem älteren Ausdruck, der „braun“ bedeutet, eben der Farbe des Biberfells. Das zweite Element von Bouronnne stammt vom gallischen °-onna, einer weiblichen Variante von -°onno mit der Bedeutung „Fließgewässer“, äquivalent zum lateinischen unda (deutsch Woge). Die Beauronne ist also der Fluss der Biber.[5]

Historiker datieren die erste menschliche Besiedlung von Chancelade in die Magdalénien-Zeit um 15.000 v. Chr. 1876 begann Michel Hardy, Archivar der Stadt Périgueux, Ausgrabungen an der Fundstätte „Chez Pigeassou“ nördlich der Stadt. Er identifizierte die Besiedlung des Ortes anhand von Fundstücken, die er in die Magdalénien-Zeit datierte.

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Abguss eines Schädels von Chancelade
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Fundstücke aus den Abris von Raymonden

1887 wurden beim Bau der Straßenbahnlinie zwischen Périgueux und Brantôme über drei Kilometer verstreute Überreste freigelegt, insbesondere in den Abris von Raymonden. Am 1. Oktober 1888 belegte die Entdeckung einer Grabstätte und des Skeletts eines Rentierjägers endgültig die Anwesenheit des „großen Vorfahren“, des Cro-Magnon-Menschen, der fortan als Chancelade-Mensch bekannt sein sollte. 1988 stellten Wissenschaftler eine Verbindung zwischen dem Menschen und einer in Mitteleuropa weit verbreiteten östlichen Gruppe her. Im Jahr 2016 gelang ein bedeutender Durchbruch in der Welt der Prähistoriker: Studien kamen zu dem Schluss, dass der Mann möglicherweise eine Frau sei.

Nur fünf Kilometer von Vesunna, der Stadt der Petrocorier (heute Périgueux), entfernt, weist die Ausgrabungsstätte Chancelade keine nennenswerten Spuren der gallischen Zeit auf. Allenfalls befindet sich auf dem Hügel Puy-Rousseau ein Dolmen, den die Hirtinnen einst „Lo peyro de l'imoulaciou“, den Stein des Opfers, nannten. Ähnlich vermuten einige lokale Historiker Hütten entlang der Beauronne und im kleinen Tal, die als Unterkunft für handwerkliche Tätigkeiten dienten.

Aus der gallorömischen Zeit sind nur wenige Spuren erhalten. Das Dorf war zwar nicht verlassen, doch die wenigen errichteten Gebäude waren von bescheidener Größe und Bauart. 1857 wurde im Weiler Lespinasse eine Grabstele aus dem 2. oder 3. Jahrhundert entdeckt. Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde weiter südlich eine gallorömische Stätte inventarisiert: Fragmente von Ziegeln, Mörtel und Bauschutt wurden gefunden.

Vier Römerstraßen durchquerten das Dorf Chancelade. Sie verliefen von Vesunna zum Dorf Beauronne und führten dann weiter nach Bordeaux und Saintes, Angoulême und Limoges. Letztere, benannt nach Agrippa, dem römischen Minister, der sie erbauen ließ, begann in Lyon und endete in den Pyrenäen. Diese Straßen waren stark frequentiert und stellten einen strategischen und wirtschaftlichen Vorteil dar. Das Dorf selbst war lediglich ein Durchgangsort nach Vesunna, und es konnten keine besonderen Aktivitäten festgestellt werden. Die Hauptattraktion war das spätere Périgueux.

Die Zeit vom 4. bis zum 6. Jahrhundert ist vom Untergang des Römischen Reiches geprägt. Entlang der Täler von Isle und Beauronne rückten die Gruppen germanischer Stämme in Richtung Vesunna vor und hinterließen Tod und Verwüstung. Die glücklichsten Einwohner suchten Zuflucht in der großen Stadt, geschützt durch hohe Mauern aus Baumaterialien des Goldenen Zeitalters. In den Wäldern von Chancelade wurden verheerende Schlachten geschlagen, doch Vesunna hielt stand.

Die Chronik berichtet, dass Karl der Große auf seinem Weg nach Brantôme durch Chancelade und genauer gesagt durch das Dorf Beauronne kam. Dies geschah im Jahr 778.

Dreimal, 837, 844 und 845, segelten die Wikinger die Isle hinauf und fielen in Vesunna ein. Die verängstigten Einwohner von Chancelade suchten Zuflucht in den Wäldern, insbesondere in Croix-Herbouze und in den Höhlen von Raymonden. Es folgte eine lange Zeit der Verwüstung.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts zog sich eine Gemeinschaft von Klerikern und Laien ins Beauronne-Tal zurück und folgte damit den Spuren einer früheren religiösen Präsenz. Die prachtvolle und friedvolle Lage, die Nähe zu dem Ort, der 1240 Périgueux werden sollte, und die natürlichen Ressourcen der Gegend waren ausschlaggebende Gründe für diese Wahl.

Im Juni 1128 ernannte der Bischof von Périgueux den ersten Abt, Gérard de Monlaudun. Die Augustinerregel leitete die Gemeinschaft, die zunächst unter dem Schutz des Bischofs von Périgueux stand, bevor sie direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt wurde. Die ersten Abteigebäude wurden errichtet und prägten so den Ort nachhaltig. 1139 wurde in der Nähe die Templerkomturei Les Andrivaux gegründet. Die Abtei wurde zu einer Station für Pilger, die von Vézelay auf dem Weg nach Santiago de Compostela aufbrachen. Dies sollte die Via Lemovicensis werden.

Der Hundertjährige Krieg brachte die Ordensgemeinschaft in große Bedrängnis, da ihr Einfluss aufgrund ihres Besitzes und Reichtums allerlei Habgier weckte. 1370 befreite Bertrand du Guesclin die Abtei von den englischen Besatzern. Nach seinem Abzug besetzten die Engländer die Abtei erneut und hielten sie bis Mitte des 15. Jahrhunderts besetzt. Dies war eine Zeit der Plünderungen, in der bewaffnete Banden Gewalt unter der Bevölkerung von Chancelade verbreiteten. Die Schlacht bei Castillon im Jahr 1453 beendete die Unruhen, und eine neue Gemeinschaft wurde gegründet, um die Abtei wiederzubeleben.

1572 bedrohten die Hugenottenkriege die Gemeinschaft erneut. 1617 hielten nur noch vier Mönche einen Anschein von Leben an dem Ort aufrecht, der dem Untergang geweiht schien. Da traf Alain de Solminihac ein und begann mit dem materiellen und spirituellen Wiederaufbau der Abtei. Bis 1623 hatte die Abtei ihren Glanz wiedererlangt und zahlreiche Novizen aufgenommen.

Dann, im Jahr 1649, brach der Bürgerkrieg aus, besser bekannt als die Fronde. Die Abtei wehrte die Angriffe mit Hilfe der umliegenden Pfarreien ab. Während die meisten Ordensgemeinschaften einen langsamen Niedergang erlebten, wurde die Abtei Chancelade zur bedeutendsten im Périgord. Ihr intellektueller und religiöser Ruf zog die Elite des Adels und des Bürgertums des Périgord an.

Die Französische Revolution von 1789 besiegelte das Ende der Gemeinschaft. Der Verkauf der Gebäude erfolgte am 7. November 1792. Pierre Lajugie, der Sohn eines Notars, wurde der neue Eigentümer und begann, zahlreiche Gebäude abzureißen, um Material für den Straßenbau zu gewinnen, insbesondere für die Straße zwischen Périgueux und Ribérac.

Im Jahr 1793 nahm die Gemeinde Beauronne den Namen Chanselade an, der 1801 in Chancelade korrigiert wurde.[5][6]

Im 19. Jahrhundert begann der unterirdische Steinbruchbetrieb in Chancelade und erreichte seinen Höhepunkt mit dem Bau der Eisenbahnstrecke, die Périgueux mit Brive-la-Gaillarde, Limoges, Agen und Bordeaux verband. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung von 800 auf 1400 Einwohner. Der Abbau begann 1847 an dem Standort, an dem sich heute das Unternehmen befindet. In etwa vierzig Jahren wurden auf dem sechs Hektar großen Gelände etwas mehr als 200.000 Kubikmeter Gestein abgebaut.

Der Stein von Chancelade birgt sowohl die besten als auch die schlechtesten Eigenschaften der Geschichte. Seine herausragendste Eigenschaft ist seine außergewöhnliche Reinheit, die ihn berühmt machte, als er für den Bau von Sakralbauten, insbesondere der Abtei und der Saint-Jean-Kapelle in Chancelade, verwendet wurde. Der Stein von Chancelade ist weiß und von besserer Qualität als der aus den Steinbrüchen von Périgueux (Saint-Georges und Les Maurilloux), der bläulich-grau ist. Der Architekt Abadie verwendete den Stein bei der Restaurierung der Kuppeln der Kathedrale von Périgueux. Er ersetzte das alte Dach durch Steinkuppeln im Stil der Hagia Sophia in Konstantinopel.

Mit dem Bau der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Chancelade-Stein in den gesamten Südwesten Frankreichs exportiert: ins Aveyron und ins Puy-de-Dôme. Dort wurde er für den Bau von Eisenbahninfrastruktur verwendet: Wohnhäuser, Brücken, Viadukte, öffentliche Gebäude und Bahnhöfe (beispielsweise Valence d’Agen und Saint-Martin in Périgueux). Sogar die Pont de Pierre in Bordeaux enthält Pilaster aus Chancelade-Stein.

1885 erreichte der Steinbruchbetrieb seinen Höhepunkt. Die Steinbrüche wurden von den Familien Himbert und Chaigneau betrieben, später von der Familie Marquet bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Neben dem Steinbruchbetrieb ging Barthélemy Imbert 1870 eine Partnerschaft mit einem Pariser Pilzzüchter ein, der durch Haussmanns Stadterneuerungsprojekte aus der Hauptstadt vertrieben worden war.

Am 25. Oktober 1885 ereignete sich eine Katastrophe. Nach einem Einsturz wurden vierzehn Menschen in den Steinbrüchen lebendig begraben. Heute wird dies kaum noch erwähnt; in einem Teil der ehemaligen Steinbrüche wurden Pilzzuchtbetriebe eingerichtet. Der Stein wird nur noch selten abgebaut. Vor etwa dreißig Jahren wurde er für den Bau des zeitweise größten Teleskops der Welt verwendet, dem Palomar-Observatorium in den Vereinigten Staaten.

Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Ende des 20. Jahrhunderts erlebte Chancelade ein starkes Bevölkerungswachstum. Die Einwohnerzahl stieg von 1200 auf über 4000. Wie so oft während des Nachkriegsbooms der „Dreißig Glorreichen Jahre“ wandelte sich der ländliche Charakter des Ortes allmählich zu einer Pendlerstadt. Dank einer gut geplanten Stadtentwicklung konnte die Landschaft jedoch erhalten und das historische Erbe bewahrt werden.

Mit diesem Wachstum gingen auch der Handel und der Dienstleistungssektor einher. Nationale Ketten wie Jardiland, Leroy Merlin, Grand Frais und Sodigel siedelten sich neben lokalen Betrieben wie La Périgourdine an.

Gleichzeitig werden stillgelegte Steinbrüche durch eine Pilzzucht ersetzt. Champidor produzierte jährlich etwa 500 Tonnen braune Champignons. Sie werden an einem ungewöhnlichen, aber geeigneten Standort angebaut.[7]

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Bevölkerungsentwicklung

Chancelade: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
 
906
1800
 
679
1806
 
703
1821
 
948
1831
 
1.093
1836
 
1.026
1841
 
1.001
1846
 
1.141
1851
 
1.116
1856
 
1.164
1861
 
1.181
1866
 
1.236
1872
 
1.096
1876
 
1.227
1881
 
1.417
1886
 
1.384
1891
 
1.349
1896
 
1.245
1901
 
1.267
1906
 
1.092
1911
 
1.156
1921
 
1.117
1926
 
1.164
1931
 
1.095
1936
 
1.168
1946
 
1.271
1954
 
1.445
1962
 
1.780
1968
 
2.002
1975
 
2.420
1982
 
3.297
1990
 
3.718
1999
 
3.865
2006
 
4.126
2013
 
4.293
2020
 
4.419
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[8][9][10]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
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Sehenswürdigkeiten

  • Ehemalige Abtei Notre-Dame von Chancelade, im 12. Jahrhundert gegründet, von den Protestanten im 16. Jahrhundert zerstört und später wieder aufgebaut. Sie ist in verschiedenen Teilen seit 1909 als Monument historique klassifiziert oder eingeschrieben. Zum Areal der Abtei gehören weitere Sakralbauten:
    • Kirche Notre-Dame
    • Kapelle Saint-Jean, seit 1912 als Monument historique klassifiziert
  • Abri von Raymonden, in der Jungsteinzeit bewohnt (das gefundene Skelett wurde dem Cro-Magnon-Menschen zugeordnet) und Hort zahlreicher Artefakte, Beispiel frankokantabrischer Höhlenkunst, seit 1926 als Monument historique klassifiziert
  • Das im Stil Napoleons III. erbaute Schloss Reynats aus dem späten 19. Jahrhundert mit Turm überblickt einen Park mit jahrhundertealten Bäumen. Es wird heute von einem Hotelbetrieb bewirtschaftet.
  • Sog. Castel Keruel
  • Anwesen Chilhaud aux Andrivaux, frühere Kommende des Templerordens
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Bildung

Chancelade verfügt über

  • eine öffentliche Vorschule (École maternelle) und
  • eine öffentliche Grundschule (École élémentaire)[11]

Wirtschaft

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Erwerbstätigkeit

Weitere Informationen Département, Metropolitan-Frankreich ...

Die Beschäftigungsrate der Gemeinde ist höher als die des Départements Dordogne und die von Metropolitan-Frankreich. Im Vergleich zu 2016 stieg die Gesamtquote der Gemeinde um 3,6 %. Die weitaus meisten Beschäftigten der Bewohner arbeiteten 2022 in einer anderen Gemeinde (80,4 %), allerdings 1,6 % weniger als in 2016. Dabei benutzten sie zur Arbeitsstelle zu 86,8 % ein Auto, einen Last- oder Lieferwagen, nur 2,3 % ein öffentliches Verkehrsmittel.[12]

Weitere Informationen Département, Metropolitan-Frankreich ...

Die Arbeitslosenquote ist bei allen Werten niedriger im Vergleich zum gesamten Département und zu Metropolitan-Frankreich. Im Vergleich zu 2016 fiel die Gesamtarbeitslosenquote der Gemeinde um 1,4 %, in der Altersklasse der 15- bis 24-Jährigen um 4,2 %.[12]

Branchen und Betriebe

332 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2023 in Chancelade wirtschaftlich aktiv:[12]

Weitere Informationen Branche, Anzahl ...

Die fünf umsatzstärksten Unternehmen mit Sitz in der Gemeinde im Jahr 2024 waren:[15]

  • Marsac, Einzelhandel in nicht spezialisierten Geschäften (2.094.210 €)
  • Buton, Herstellung von Metallkonstruktionen und Bauteilen (844.883 €)
  • Stores Jc., Herstellung von Textilwaren, ausgenommen Bekleidung (318.367 €)
  • Hotel De La Beauronne, Hotels und ähnliche Unterkünfte (250.711 €)
  • Fix'it, Großhandel (B2B) mit Eisenwaren (237.545 € €)

Im April 2024 wurde Champidor, ein Produzent von Bio-Champignons, unter gerichtliche Verwaltung gestellt. Drei Monate später wurde das Unternehmen für insolvent erklärt, was den Verlust von 47 Arbeitsplätzen bedeutete.[16]

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf Produktion von Gemüse oder Pilzen.[17] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 25 bei der Landwirtschaftszählung von 1988, auf 16 im Jahr 2000, auf 7 im Jahr 2010 und auf 3 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 88 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verringerte sich von 202 Hektar im Jahre 1988 auf 27 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg hingegen von 8,1 Hektar auf 9 Hektar.[18][19][20]

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Fernwander- und Radwanderwege

Der 1932 Kilometer lange Fernwanderweg GR 36 „De la Manche aux Pyrénées“ von Ouistreham (Département Calvados) nach Bourg-Madame (Département Pyrénées-Orientales) durchquert das Gemeindegebiet von Ost nach West ebenso wie der Fernwanderweg 361 von Abjat-sur-Bandiat nach Bergerac und der Fernwanderweg GR 654, der in seinem Verlauf der Via Lemovicensis ähnelt.[21][22][23]

Der Radwanderweg V56 von Metz nach Saint-Jean-Pied-de-Port führt bei Chancelade am Ufer der Isle entlang. Er folgt der Via Lemovicensis, einem der vier Jakobswege in Frankreich.[24]

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Verkehr

Die zur Departementsstraße D 710 herabgestufte ehemalige Nationalstraße N 710, die von Ribérac von Westen kommend nach Fumel über Périgueux führt, durchquert das südliche Gemeindegebiet. An der Grenze zum Stadtgebiet von Périgueux stößt sie auf die von Norden kommende, zur D 939 herabgestufte ehemalige Nationalstraße N 139.

Die D 710e zweigt von der D 710 auf dem Gebiet von Marsac-sur-l’Isle in Richtung Süden ab, überquert die Isle und trifft auf die D 6089, die herabgestufte ehemalige Route nationale 89 auf dem gegenüberliegenden Isle-Ufer.

Chancelade ist über Stadtbusse von mehreren Linien des Netzwerkes Péribus des Gemeindeverbands Le Grand Périgueux an Périgueux verkehrstechnisch gut angebunden.[25]

Die Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Périgueux durchquert das östliche Gemeindegebiet von Chancelade ohne Haltepunkt.

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Éditions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Chancelade – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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