Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Chronologie des Wasserbaus an der Hamburger Unterelbe
Teil der Hamburger Stadtgeschichte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Die Chronologie der Wasserbaumaßnahmen an der Hamburger Unterelbe vermittelt eine Übersicht über die größten Sturmfluten, die wichtigen Eingriffe in den Flussverlauf der Unterelbe für den Ausbau des Hamburger Hafens und die dazugehörigen Verwaltungsakte der Hamburger Behörden seit dem 12. Jahrhundert.

Die noch nicht verlegte Köhlbrandmündung mit der Insel Maakenwerder, rechts Kaisers Loch, später Maakenwerder Hafen, heute südliche Elbtunnel-Einfahrt
Remove ads
Entwicklung
Zusammenfassung
Kontext
Die Mündung der Elbe hat die Besonderheit, dass sie sowohl ein Binnendelta bildet, das ursprünglich von Geesthacht bis Hahnöfersand reichte, als auch einen Trichter (Ästuar), der sich von Blankenese bis Brunsbüttel auf 2,5 Kilometer Breite öffnet.[1] Der gesamte Mündungsbereich ist tideabhängig, seit deren Bau nur noch bis zur Staustufe Geesthacht. Das Stromspaltungsgebiet ist geprägt durch die einst mäandernden Flussläufe der Elbe und deren Zuflüsse Bille und Alster, die die niedrigen Marschlande überspülten und Flussinseln bildeten. Natürlich begrenzt ist es am nördlichen Ufer durch die Geesthänge von Lauenburg bis Hamburg-St. Georg und von Hamburg-Neustadt bis Wedel, im Süden durch die Schwarzen Berge. Der Hauptstrom der Elbe teilte sich an der Bunthäuser Spitze, dem südlichen Ende der Elbinsel Wilhelmsburg, in Norder- und Süderelbe und lief nach fünfzehn Kilometern beim Mühlenberger Loch wieder zusammen. Die Inseln innerhalb der Flussarme veränderten durch Ablagerungen und Eindeichungen einerseits und zerstörerische Sturmfluten oder Wasserbaumaßnahmen andererseits ihre Lage, Form und Landmasse. So bestand um 1100 vom heutigen Georgswerder bis Finkenwerder die zusammenhängende Insel Gorieswerder, die bis in das 14. Jahrhundert durch mehrere Sturmfluten zerrissen wurde. Wilhelmsburg hingegen entstand vom 17. bis zum 19. Jahrhundert aus der Zusammendeichung einer Vielzahl kleiner Inseln.
Unter diesen geografischen Bedingungen ging die Entwicklung des Hamburger Hafens einher mit wasserbaulichen Maßnahmen, bei denen die niedrigliegenden Marschen und Flussinseln zum Schutz und zur Landgewinnung eingedeicht und die weit verzweigten Flussläufe von Bille, Alster und Elbe für die Schifffahrt reguliert wurden. Für die Aufsicht über das Fahrwasser, eine hinreichende Wassertiefe und den Schiffsverkehr wurde 1555 eigens die Düpe-Kommission gegründet (Düpe ist das niederdeutsche Wort für Wassertiefe), eine Behörde aus der im 19. Jahrhundert das Amt Strom- und Hafenbau hervorging, wiederum die Vorgängerin der heute zuständigen Hamburg Port Authority.
Remove ads
Zeittafel
Remove ads
Karten
Zusammenfassung
Kontext
Karte des Hamburger Elbgebiets um 1567


Nach einer Karte von 1568 des Melchior Lorichs, erstellt im Auftrag des Hamburger Senats im Verlauf eines Prozesses vor dem Reichsgericht um die Rechte an der Elbe. Die Städte Harburg, Stade, Buxtehude und Lüneburg klagten gegen die Stadt Hamburg auf ihr Recht auf freie Schifffahrt. Hier ein Ausschnitt aus einer Kopie (Nachzeichnung von Eugen Schuback) aus dem Jahr 1845.[2] Die Darstellung der Norderelbe ist gegenüber der Süderelbe stark vergrößert.
Im östlichen Teil der Karte die Vier- und Marschlande: zu sehen sind die bereits vollzogenen Abdeichungen der Gose Elbe und Dove Elbe sowie die Anlage des Schleusengrabens zwischen Bille und Dove Elbe südlich von Bergedorf. Der Stadt Hamburg vorgelagert sind die Elbinseln Grandeswerder und Grasbrook, der von Flussarmen durchzogen, aber noch nicht in den Großen und den Kleinen Grasbrook geteilt ist. Zwischen Norder- und Süderelbe liegt eine Vielzahl von Inseln, die erst um 1700 zusammen eingedeicht werden und aus denen der spätere Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg entsteht. Im westlichen Teil der Inselgruppe ist die Einmündung der Süderelbe abgebildet mit diversen Flussarmen, unter anderem dem Köhlbrand, und den darin gelegenen Inseln, wie Finkenwerder und Altenwerder.
Karte des Hamburger Elbgebiets nach 1680

Ausschnitt aus einer Karte von Nicolaes Visscher, in Süd-Nord-Ausrichtung.
Dargestellt ist insbesondere die Eindeichung der Elbinseln, der Hauptarm der Norderelbe verläuft zwischen den Inseln Stillhorn und Veddel einerseits und Kirchdorf und Reiherstiegland andererseits. Der Durchstich des Grasbrooks ist bereits erfolgt, das Hauptwasser der Norderelbe aber verläuft noch südlich des Kleinen Grasbrooks. Der Ablauf der Süderelbe ist durch die Eindeichungen auf den Köhlbrand konzentriert.
Karte des Elbgebiets um 1790

Aufgenommen in den Jahren 1789 bis 1796 unter der Direktion des Majors Gustav Adolf von Varendorf durch Offiziere des Schleswigschen Infanterieregiments.
Die Norderelbe verläuft nun zwischen dem Billwärder Ausschlag, Entenwerder sowie dem Großen Grasbrook am nördlichen Ufer und Kaltehofe, Peute, Veddel und dem Kleinen Grasbrook südlich. Der Kleine Grasbrook liegt vor der nunmehr zusammengedeichten Insel Wilhelmsburg. Im westlichen Teil sind die Inseln Finkenwerder und Altenwerder zusammengeschoben, der Hauptstrom der Süderelbe ist in den Köhlbrand geleitet, der Mündungsarm der Süderelbe ist als Alte Süderelbe deutlich verkleinert.
Karte des Elbgebiets 1915

Ausschnitt aus einer Karte der Geographischen Anstalt Wagner & Debes, Leipzig
Mit dem Durchstich zwischen Kaltehofe und Peute ist der Verlauf der Norderelbe begradigt, der auf dieser Karte noch mit Dove Elbe bezeichnete Verlauf ist abgedeicht und wird zur Billwerder Bucht. Die Peute, die Veddel, der Kleine Grasbrook sowie Steinwerder sind von Hafenanlagen durchzogen. Der Große Grasbrook ist in das Stadtgebiet einbezogen und ebenfalls mit Hafenanlagen sowie mit Bahngleisen belegt. Der Köhlbrand ist nun der Hauptabfluss der Süderelbe und sein Mündungsbereich elbabwärts verlegt. Waltershof und die Dradenau sind noch nicht bebaut. Die in Finkenwerder eingezeichneten vier Hafenbecken sind in dieser Form zwar geplant, aber nicht realisiert worden.
Luftaufnahme des Elbgebiets 2002

Satellitenaufnahme. Im östlichen Teil zu erkennen ist die abgedeichte Billwerder Bucht, die Dove Elbe mündet hinter der Tatenberger Schleuse in die Norderelbe. Mittig links der begradigte Köhlbrand, westlich davon Waltershof mit dem tiefen Einschnitt des Hafenbeckens. Am westlichen Bildrand Finkenwerder, das mit Altenwerder eine Landfläche bildet, und der abgedeichtem Köhlfleet, sowie als kleiner Wasserlauf erkennbar die Süderelbe, ebenfalls vollständig abgedeicht.
Remove ads
Siehe auch
Literatur
- Heinz Aschenberg, Gerhard Kroker: Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg. Ein Abriß der Geschichte des Deichbaus und der Binnenentwässerung im Stromspaltungsgebiet der Elbe, hrsg. von der Baubehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Hamburg 1992.
- Jörgen Bracker: Hamburg. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wendemarken einer Stadtgeschichte, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0043-7
- Arnold Kludas, Dieter Maass, Susanne Sabisch: Hafen Hamburg. Die Geschichte des Hamburger Freihafens von den Anfängen bis zur Gegenwart, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0089-5
- Norbert Fischer: Hamburgs regulierter Strom. Über Reinhard Woltman und die Macht der Infrastrukturen an der Niederelbe im frühen 19. Jahrhundert, in: Andreas Martin und Norbert Fischer (Hrsg.): Die Elbe – Über den Wandel eines Flusses vom Wiener Kongress (1815) bis zur Gegenwart, Leipzig/Stade 2018, S. 141–155.
Remove ads
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads