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Cyborg

Mischwesen aus biologischem Organismus und Maschine Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Begriff Cyborg bezeichnet ein Mischwesen aus biologischem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körperteile dauerhaft durch maschinelle Bauteile ergänzt werden. Der Name ist ein Akronym, abgeleitet vom englischen cybernetic organism („kybernetischer Organismus“). Im Gegensatz zu Robotern und Androiden bezieht sich der Begriff Cyborg auf einen lebenden Organismus, dessen Funktionen wiederhergestellt oder Fähigkeiten verbessert wurden, indem künstliche Komponenten oder Technologien integriert wurden, die auf Rückkopplung beruhen.[1]

Die theoretische Diskussion des Cyborgs ist eng mit dem Transhumanismus verbunden. Futuristen wie Ray Kurzweil prognostizieren ein baldiges, irreversibles Verschwimmen der Grenzen zwischen Mensch und Maschine. Dies unterstreicht die Dringlichkeit ethischer und gesellschaftlicher Debatten über Enhancement. Die Überlegungen zur Cyborg-Technologie erstrecken sich tatsächlich auf die Bio- und Medizintechnik sowie auf die Regulierung ethischer Fragen. Die Cyborgisierung ist ein aktueller Trend, der von verschiedenen Akteuren vorangetrieben wird. Ein Beispiel ist Neil Harbisson, der sich selbst als erster staatlich anerkannter Cyborg bezeichnet.

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Begriffsherkunft

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Am 26. und 27. Mai 1960 wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Symposium unter dem Titel "Psychophysiological Aspects of Space Flight" abgehalten. Das Thema war von aktueller Relevanz, da die Raumfahrtbehörde NASA Schimpansen und Menschen auf den Flug in einer Weltraumkapsel vorbereitete. Das Symposium beinhaltete auch den Vortrag "Drugs, Space and Cybernetics" von Manfred Clynes und Nathan S. Kline. Die beiden Autoren legen dar, dass es verschiedene Methoden gibt, um Menschen den Zuständen im Kosmos anzupassen. Zu diesen Methoden zählen die konstante Zuführung von Pharmazeutika sowie der Anschluss an technische Systeme, etwa als Lungenersatz. Die Funktionsweise sollte durch Automatisierung und Regelkreislenkung erfolgen, wie es in der damalig aktuellen Kybernetik-Forschung als Standard galt.

Der Begriff stammt somit aus dem Kontext der Raumfahrt. Der österreichisch-australische Wissenschaftler Manfred Clynes und der US-amerikanische Mediziner Nathan S. Kline verwendeten den Begriff in dem gemeinsamen Aufsatz in den 1960er Jahren das erste Mal.[2] Sie schlugen die technische Anpassung des Menschen an die Umweltbedingungen des Weltraums vor, als Alternative zur Schaffung einer künstlichen erdähnlichen Atmosphäre innerhalb von Raumschiffen. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist die natürliche Evolution, die hier als fortschreitende Anpassung der Lebewesen an neue Umweltbedingungen verstanden wird. Mit Hilfe von biochemischen, physiologischen und elektronischen Modifikationen sollten Menschen als „selbstregulierende Mensch-Maschinen-Systeme“ im Weltraum überlebensfähig sein.

Die grundsätzliche Idee, technologische bzw. künstlich hergestellte funktionale Bestandteile in organische Systeme einzufügen, ist allerdings wesentlich älter als der Begriff Cyborg. So kann z. B. von einem Zusammenhang zwischen dem Zeitalter der Aufklärung und der „Prothetisierung der Welt“ (Bernd Flessner) gesprochen werden.[3] Insbesondere in der Science-Fiction finden sich Cyborgphantasien schon, bevor der Begriff geprägt wurde.

Alternative Bezeichnungen für einen Cyborg sind Mensch-Maschine-Mischwesen, kybernetischer Organismus, Cyber-Organismus, cyber-organisches Wesen, kybernetisch verbesserter Organismus, kybernetisch erweiterter Organismus, techno-organisches Wesen und Techno-Organismus.

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Biotechnologie

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In der modernen Biotechnologie gibt es Bestrebungen, biologische „Elemente“ (in diesem Fall Menschen) mit technischen Elementen zu verbinden. Dieser technische Bereich wird als Bioelektronik bezeichnet. Im medizinischen Kontext ist die Verwendung komplexer binnenkörperlicher Technologie nichts Neues mehr. Menschen mit technischen Implantaten wie Herzschrittmachern, künstlichen Gliedmaßen, komplexen Prothesen oder Implantaten in Ohr und Auge (Cochlea- bzw. Netzhaut-Implatate) sind dem Begriff nach bereits Cyborgs. „Ungefähr 10 Prozent der aktuellen Bevölkerung der USA sind vermutlich im technischen Sinn Cyborgs“, schrieb N. Katherine Hayles 1995 im Cyborg Handbook.[4]

Netzhautimplantate (Retina-Implantate) stellen eine weitere Entwicklung in Richtung Cyborgisierung in der Medizin dar. Die zugrunde liegende Theorie der Netzhautstimulation zielt darauf ab, das Sehvermögen von Menschen, die an Retinitis pigmentosa und altersbedingtem Sehverlust leiden, wiederherzustellen. Bei diesen Erkrankungen ist die Anzahl der Ganglienzellen in der Netzhaut ungewöhnlich gering. Das Netzhautimplantat und die elektrische Stimulation sollen als Ersatz für die fehlenden Ganglienzellen dienen, die das Auge mit dem Gehirn verbinden.

Gehirn-Computer-Schnittstelle

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Teilnehmer an einer Gehirn-Computer-Schnittstelle wird mit einem Computer verbunden
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Demonstrator einer medizintechnischen Gehirn-Computer-Schnittstelle

Die Hauptanwendungsgebiete von Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces) liegen in der Unterstützung von Menschen mit körperlicher Behinderung.

Brain-Computer-Interfaces (BCI) basieren auf der Beobachtung, dass bereits die Vorstellung eines Verhaltens messbare Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität auslöst. Die Vorstellung, eine Hand oder einen Fuß zu bewegen, aktiviert beispielsweise den motorischen Kortex. Im Rahmen eines Trainingsprozesses erlernen sowohl der Rechner als auch der Mensch, welche Veränderungen der Hirnaktivität mit bestimmten Vorstellungen korreliert sind. Diese Information kann dann in Steuersignale für verschiedene Anwendungen umgewandelt werden. In Verbindung mit einer Buchstabiermaschine können beispielsweise Menschen mit einem Locked-In-Syndrom, die die zum Sprechen nötige Muskulatur nicht bewegen können, eine Kommunikation mit der Außenwelt ermöglichen.

Der von vielen Transhumanisten bevorzugte Ansatz zur Entwicklung einer Superintelligenz besteht in der Ausrüstung von Menschen mit verbessernden Implantaten, etwa Mikroprozessoren, um die Denkfähigkeiten massiv zu erhöhen. Das vorgeschlagene Endziel des Transhumanismus besteht in einer Implementierung menschlichen Bewusstseins in digitalen Speichern von Roboter oder Cyborgs.[5] Die technische Realisierung ist noch im Anfangsstadium. Durchbrüche bei der Integration von menschlichem Gehirn und künstlichen Implantaten – vor allem Prothesen zur Behandlung von Behinderungen – führen gelegentlich zu Euphorie in der Presse,[6][7][8][9][10] eine tatsächliche Verbesserung des menschlichen Gehirns durch eine Computerschnittstelle steht allerdings aus.

Das Unternehmen Neuralink beschäftigt sich mit der Entwicklung einer BCI. 2024 wurden Versuche an Testpersonen gestartet.[11] Erste Ziele sind Verbesserungen bei Krankheiten wie Depressionen, Angstzustände oder Epilepsie. Eine ausreichende ethische Diskussion findet aktuell noch nicht statt.

Kritik

BCIs bieten „noch nie dagewesenes Auswertungspotential“ hochsensibler privater Daten.[12] Kritiker des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung warnen, dass BCIs prinzipiell dazu geeignet seien, „Personen zu manipulieren, ihre Identität zu verändern und möglicherweise in den Wahnsinn zu treiben“. Auch könnten damit besonders sensible persönliche Daten, bspw. Gesundheitsdaten und Bankverbindungsdetails, abgegriffen werden.

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Philosophie

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Problematik des Begriffs

Es gibt unterschiedliche Vorstellungen über die Bedeutung des Begriffs. Nach Ansicht des Philosophen Walther Christoph Zimmerli stellt der moderne Mensch generell ein Wesen dar, das in einer symbiotischen Verbindung mit der ihn umgebenden Technik lebt. Er sei demnach „Teil eines solchen Mensch-Maschine-Komplexes“.[13] Entsprechend wäre ein Cyborg bereits eine Person, die sich mit Technik umgibt, etwa in einem Auto sitzt oder auch nur eine Brille trägt. Gerade hier aber ist strittig, wie der Begriff „Cyborg“ verwendet werden solle. Ist er ein Synonym für „den Menschen“ als ein unhintergehbar auf Technologie verwiesenes Wesen im Sinne der Hauptvertreter der Philosophischen Anthropologie Arnold Gehlens oder Helmuth Plessners? Oder soll der Begriff für solche Verbindungen von Leib und Technologie reserviert werden, bei denen, wie zum Beispiel Dierk Spreen meint, „Technologie unter die Haut“ geht?[14] Um dies zu verdeutlichen, hat Spreen das sogenannte „Reglermodell“ vorgeschlagen, wonach sich die „Technisierung des Körpers wie ein Regler auf einer Skala zwischen lowtech body und hightech body verschieben lässt.“[15] Demnach ist der „hightech body“ ein Cyborg mit einem organisch-technologischen Leib. Dagegen ist der „lowtech body“ von Technologie und Medien lediglich umgeben. Der Autor weist mit dem Modell allerdings auch auf die Bezüge zwischen der technischen und medialen Durchdringung der Soziosphäre, die ja auch schon sehr körpernah sein kann (MP3-Player, Smartphones, Tablets, Notebooks usw.), und der technischen Durchdringung des menschlichen Leibes in der modernen Medienkultur hin.

Gewinnt man kein Differenzkriterium, würde das Wort „Cyborg“ nichts bedeuten, was nicht bereits im anthropologischen Begriff „des Menschen“ als konstitutiv technischem Wesen aufgehoben wäre. Aufgrund seines spezifischen, durch die Philosophische Anthropologie hervorgehobenen weltoffenen Wesens kommt der Mensch als solcher „um die Möglichkeit des Umbaus seiner eigenen Physis, seiner Positionalität, nicht umhin, von der Eugenik bis zur individuellen Euplastik.“[16] Mit dem Begriff der Positionalität drückt Plessner die Tatsache aus, dass alle Lebewesen in eine Umwelt hineingesetzt, positioniert sind. Alle Lebewesen sind durch eine Grenze zu ihrer Umwelt bestimmt. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, den Begriff „Cyborg“ für bestimmte Formen des Verhältnisses von Körper und Technik zu reservieren, nämlich solche, in denen sich Organisches und Technisches zu einer hybriden Lebensform verbinden. „Menschliche Cyborgs“ (Chris Hables Gray, Dierk Spreen) wären dann in diesem Sinne hybride Menschen.

In einer solchen Sichtweise verbindet sich der Begriff des Cyborgs nicht automatisch mit Vorstellungen einer post- oder gar transhumanen Gesellschaft. Transhumanisten befassen sich mit Prognosen und Ideen über die Zeit „nach dem Menschen“. So schreibt der Transhumanist Max More: „Wir können höhere Gipfel erklimmen, wenn wir nur unsere Intelligenz, unsere Entschlossenheit und unseren Optimismus dafür einsetzen, die menschliche Puppe zu durchstoßen. Die Evolution hat trotz unserer Bemühungen unser Verhalten in bestimmte Richtungen geleitet, die in unser Gehirn eingearbeitet sind. Unsere Körper und Gehirne beschränken unsere Kapazitäten.“[17] Für More sind Cyborgs Ausdruck einer neuen Evolution, die vom „biologischen Menschen zu posthumanen Wesen“ führt. Daher seien die Implikationen der Rede von „menschlichen Cyborgs“ nicht unstrittig. Verwendet man aber den Begriff „Cyborg“ im eingeschränkten Sinne, d. h. nach dem „Unter-die-Haut-Kriterium“, kann er nicht mehr umstandslos auf jede körpernahe Technologie angewendet werden. Sinnvoller ist es, ihn als Problematisierungsdiskurs zu verstehen, der die zunehmende Relevanz von binnenleiblicher Technologie und die damit einhergehende Vermischung von Künstlichem und Natürlichem sichtbar macht. Die US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin, Autorin und Feministin Donna Haraway etwa weist darauf hin, dass Cyborgtechnologie auch die patriarchalen und herrschaftlichen Codes der symbolischen Ordnung durcheinanderbringt und dadurch Emanzipationschancen eröffnet. Auch das nun zunehmend denkbare „Upgraden des Körpers zur Verbesserung oder Überwindung seiner natürlichen Eigenschaften“ (Christoph Keller) eröffnet Problematisierungen.[18] Hinzu kommt, dass das cyborgisierte Individuum sich „ständig mit seinen inneren Technikfolgen konfrontiert [sieht], da sich Schnittstellenprobleme nicht vermeiden lassen und die Anbindung an außerkörperliche Wissens- und Kontrollinstitutionen für diese Technologien charakteristisch ist.“[19]

Cyborg-Anthropologie

Solche Fragestellungen fallen in den Bereich der „Cyborg-Anthropologie“. Dies bezeichnet ein Forschungsprojekt der American Anthropological Association (AAA), das im Dezember 1992 in San Francisco aus der Taufe gehoben wurde. Hauptziel der Cyborg-Anthropologie ist es, “to study ethnographically the boundaries between human and machines that are specific to late twentieth century societies.”[20] Dieses Projekt verstand sich um das Jahr 1995 als „a serious challenge to the human-centered foundations of anthropological discourse“[21] und suchte Anschlüsse an die Science and Technology Studies (STS) und an feministische Untersuchungen.

Cyborg-Manifest

Die akademische Auseinandersetzung mit der Cyborg-Figur wird maßgeblich durch Donna Haraways "A Cyborg Manifesto" geprägt. Haraway definiert den Cyborg als ein Hybridwesen, das dazu fähig ist, die Kluft zwischen Realität und Repräsentation sowie zwischen sozialer Realität und Fiktion zu überbrücken. Die Cyborg-Idee wird als eine gesellschaftstheoretische Erzählstrategie interpretiert, die starre Konzepte wie "Identität" ablehnt und stattdessen auf dynamische "Affinitäten" basiert. Affinitäten sind Bündnisse, die sich um geteilte Interessen und je nach Zweck neu bilden.

Harraway entwirft in ihrem Manifest Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen das Bild vom Menschen als Cyborg, einem von Kategorien losgelösten Wesen, das eine Alternative zum westlichen Denken in Dualismen repräsentiert. Dabei hebt sie insbesondere den Genderaspekt hervor. Nach ihrer Auffassung gibt es keine natürliche Gemeinsamkeit zwischen Menschen einer Geschlechterkategorie. Damit ist auch die Grundlage für die soziale oder psychologische Seite des Geschlechts einer Person (Gender) als Identitätsmerkmal nicht gegeben.[22] Ihr Ziel ist es nicht, Geschlechterkategorien abzuschaffen, sondern sie vielmehr irrelevant zu machen. Sie begründet ihre Cyborg-Metapher, indem sie auf bereits verwischte Grenzen verweist. Die Trennung von Mensch und Tier, die einst durch die Evolutionstheorie und moderne wissenschaftliche Erkenntnisse verwischt wurde, ist somit revidiert. Auch die Grenze zwischen dem Körper (Organismus) und den von ihm verwendeten Werkzeugen (Maschinen) verwischt zunehmend, ebenso wie die Unterscheidung zwischen Physischem und Nicht-Physischem.[23] Die Maschinen des 20. Jahrhunderts haben die Grenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit unklar gemacht. Ebenso haben die Mikroelektronik und die Politik der Unsichtbarkeit der Cyborgs die Grenzen der physischen Existenz des Menschen verwischt.

Nach der Ansicht Haraways eröffnet die Cyborgisierung Emanzipationschancen, weil Cyborgs aus dem üblichen Kategoriedenken herausfallen. Ein Cyborg sei „von Natur aus“ weder männlich noch weiblich, und doch wieder beides. Cyborgs könnten nicht ohne weiteres einer Kategorie, einer Lebensform und -art, zugeordnet werden. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Cyborgs gerne im Diskurs als Veranschaulichung genommen, um darzustellen, dass es kein streng weibliches und männliches Verhalten oder gar Wesen gebe. Sie zeigten, dass zum Beispiel Geschlechterrollen durchwegs konstruiert seien und dass Eigenschaften des vermeintlich anderen Geschlechts auch auf das eigene zutreffen und gelebt werden dürften, ohne zum Tabu zu werden.

In der feministischen Science-Fiction-Literatur finden sich zahlreiche Beispiele dafür. Stellvertretend hierfür sei Er, Sie und Es von Marge Piercy erwähnt. In dem Roman kommen unter anderem zwei Cyborgs vor. Ein künstlich geschaffener, äußerlich männlicher Cyborg (genau genommen also ein Android) sowie eine zum Cyborg operierte Frau. Das Interessante an diesen beiden Charakteren ist, dass der männliche Cyborg zwar einen ebenfalls männlichen Konstrukteur hat, menschliche Eigenschaften aber vorrangig von zwei Frauen programmiert, bzw. beigebracht, bekommt und dadurch sehr viele weiblich attributierte Züge wie z. B. Sensibilität und Geduld aufweist. Der weibliche Gegenpart wiederum verhält sich aufgrund der Lebensumstände sehr männlich. Sie ist wortkarg, ein Einzelgänger, sowie zielgerichtet und zeigt wenig Emotionen. Ein geschlechterspezifisches Verhalten lässt sich nicht mehr eindeutig zuordnen und die Grenzen zwischen Mann und Frau verschwimmen. Die zwei Kernaussagen des Romans sowie in Bezug auf Cyborgs und feministischer Theorie sind, dass Menschen beigebracht werde, sich entsprechend dem äußerlichen Geschlecht zu verhalten, und dass das augenscheinliche Geschlecht nicht zwangsweise das Verhalten bestimme und etwas über das gelebte sowie gefühlte Geschlecht aussage.

Vor dem Hintergrund der Emanzipationschancen thematisiert Haraway kritisch die Möglichkeit, Cyborgs in die „Informatik der Herrschaft“ einzubinden. Sie verwendet „Informatik der Herrschaft“ als Beschreibung für ein neuartiges Macht- und Herrschaftssystem, das sich von traditionellen hierarchischen Strukturen unterscheidet. Die Reformulierung von Körper und Selbst in Begriffen der Information eröffne auch neue Chancen der Kontrolle und Verwertung: „Jedes beliebige Objekt und jede Person kann auf angemessene Weise unter der Perspektive von Zerlegung und Rekombination betrachtet werden, keine ‚natürlichen‘ Architekturen beschränken die mögliche Gestaltung des Systems.“[24] Mit anderen Worten: Cyborgs können auch im Sinne des militärisch-industriellen Komplexes „kodiert“ werden; sie können auch so „geschrieben“ werden, dass sie bestehende Herrschaftsstrukturen und Geschlechterrollen verstärken. Anne Balsamo betont in ihren Analysen der popkulturellen Cyborgbilder und -praxen gerade diesen Aspekt.[25]

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Kunst

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José Clemente OrozcoHernán Cortés als Maschinenmensch (1938)

Das Konzept des Cyborgs wird oft mit Science-Fiction in Verbindung gebracht. Viele Künstler haben jedoch die Idee kybernetischer Organismen in ihre Arbeit integriert und neu interpretiert, wobei sie unterschiedliche ästhetische Ansätze verfolgen und oft tatsächliche Cyborg-Konstrukte realisieren; ihre Werke reichen von Performances über Gemälde bis hin zu Installationen. Zu den Pionieren, die solche Werke geschaffen haben, gehören H. R. Giger, Stelarc, Orlan, Shu Lea Cheang, Lee Bul, Tim Hawkinson, Steve Mann und Patricia Piccinini. In jüngerer Zeit wurde diese Art der künstlerischen Praxis von Künstlern wie Marco Donnarumma, Wafaa Bila, Neil Harbisson, Moon Ribas, Manel De Aguas und Quimera Rosa weiterentwickelt.

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Neil Harbisson, 2012

Neil Harbisson ist ein in Katalonien, Spanien, aufgewachsener Avantgarde-Künstler und Cyborg-Aktivist mit Sitz in New York City. Er ist der erste Mensch auf der Welt mit einer implantierten Antenne im Schädel und außerdem der erste offiziell von einer Regierung anerkannte Cyborg. Seine Antenne benutzt hörbare Schwingungen in seinem Schädel, um ihm Informationen zu übermitteln. Dazu gehören Messungen von elektromagnetischer Strahlung, Telefonanrufe, Musik sowie Videos oder Bilder, die in Klänge übersetzt werden. Seine Wi-Fi-Antenne erlaubt ihm auch, Signale und Daten von Satelliten zu empfangen.

Vortrag von Neil Harbisson und Moon Ribas auf der re:publica 2013: „Life with extra Senses – How to become a Cyborg“ (englisch)

Malerei

Mensch-Maschine-Mischwesen finden sich als Bildmotiv häufig in den Werken der Berliner Dada-Künstler der 1920er Jahre. Der Kunsthistoriker Matthew Biro spricht deshalb vom „Dada-Cyborg“ und weist darauf hin, dass der Cyborg als Bild und Konzept bereits in jener Zeit thematisiert wurde, unabhängig davon, dass die Bezeichnung an sich erst später erfunden wurde.[26] Die neu entwickelte Technik der Fotomontage, bei der vorhandene Bildmaterialien zerschnitten und die Einzelteile zu neuen Bildern zusammengefügt werden, bot sich zur Erschaffung von Mischwesen an. Unter den Eindrücken der Hochindustrialisierung in Deutschland und der zunehmenden Technisierung der Gesellschaft kombinierten die Dadaisten in den Montagen Menschen- und Maschinenteile. Beispiele sind Raoul Hausmanns Fotomontage „Tatlin lebt zu Hause“ (1920), das „Selbstporträt des Dadasophen“ (1920) oder „Das schöne Mädchen“ (1919/20) von Hannah Höch. Die in der Materialschlacht des Ersten Weltkriegs verstümmelten Invaliden mit ihren Prothesen waren ein weiteres Thema, das in diesem Zusammenhang eine Rolle spielte, beispielsweise bei der Collage „Ein Opfer der Gesellschaft“ (1919) von George Grosz.

In den 1970er-Jahren entwickelte der Schweizer Künstler HR Giger einen eigenen Stil, indem er biologisch-organische und technische Formen miteinander verschmolz. Die von ihm geschaffenen Figuren bezeichnet er als „Biomechanoide“.

Der Medien- und Performance-Künstler Stelarc geht einen Schritt weiter, indem er in seinen Aktionen seinen eigenen Körper mit moderner Technik verbindet und somit zeitweise zu einem realen Cyborg wird.

Film

Der Cyborg ist eine der zentralen und langlebigsten Figuren des Science-Fiction-Kinos. Er dient als Metapher für die Schnittstelle von Mensch und Technologie und verkörpert die transhumanistischen Hoffnungen auf Überwindung biologischer Grenzen sowie die tief verwurzelte Angst vor dem Verlust der menschlichen Identität.

Die Filmfigur des Cyborgs lässt sich bereits in frühen Science-Fiction-Darstellungen verorten. Obgleich einige frühe Auftritte des Genres eher komödiantisch oder überzeichnet waren (etwa Cyborg am Ende von Superman III), wurde das Genre in den 1980er Jahren durch die Etablierung des dystopischen Action-Cyborgs entscheidend geprägt. Filme wie "The Terminator" (1984) und "RoboCop" (1987) definierten das Genre, indem sie Gewalt mit dystopischen Zukunftsvisionen verbanden und die Konfrontation zwischen Mensch und Technologie ins Zentrum stellten.

Die in den dystopischen Filmen Terminator, Terminator 2 – Tag der Abrechnung und Terminator 3 – Rebellion der Maschinen von Arnold Schwarzenegger verkörperten Terminatoren werden in den Filmen als Cyborgs bezeichnet, weil sie auch aus organischem Material bestehen, um Menschen besser täuschen zu können. Da es sich bei den Terminatoren aber um rein künstliche Intelligenzen handelt, die nie Menschen bzw. organische Lebewesen waren, wäre eigentlich die Bezeichnung Androide zutreffender, da diese ebenfalls keine menschlichen Anteile enthalten.[27]

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RoboCop-Darsteller

RoboCop ist ebenfalls ein dystopischer US-amerikanischer Science-Fiction-Film mit einem Cyborg-Polizisten, aus dem Jahr 1987. Der Cyborg symbolisiert die Verschmelzung von Mensch und Maschine, repräsentiert durch einen Polizeibeamten, der nach seiner Ermordung als Cyborg wiederbelebt wird. RoboCop bewahrt in der filmischen Adaption von 2014 sowohl sein Gehirn als auch seine emotionale Intelligenz, während sein Körper durch einen titanverstärkten, gepanzerten Körper ersetzt wird. Die Transplantation des Gesichts der Leiche auf den mechanischen Schädel des Protagonisten dient in diesem Film dazu, ihm ein Gefühl der Identität zu vermitteln, obwohl er mit strikten obersten Direktiven programmiert wurde. Der Cyborg-Polizist steht symbolisch für den Kampf um die eigene Identität in einer postmodernen Welt, in der Technologie den Menschen stark verändert und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine zunehmend verschwimmen.

Cyborg ist ein US-amerikanischer Endzeit-Actionfilm des Regisseurs Albert Pyun aus dem Jahr 1989. Der Cyborg im Science-Fiction-Film ist die letzte Hoffnung der Menschheit, da er Informationen die zur Entwicklung eines Heilmittels erforderlich sind, in sich trägt.

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Dalek aus Doctor Who

Die Daleks in der Filmserie Dr. Who sind eine Art von Cyborgs, die aus biologischen, genetisch manipulierten Organismen bestehen, die in einer maschinellen Hülle leben. Diese Hülle ist mit Waffen, Werkzeugen und Sensoren ausgestattet und dient der Lebensunterstützung, da die Organismen außerhalb der Maschine nicht überlebensfähig sind. Daleks sind aggressiv und kriegerisch, da Hass ihre einzige Emotion ist.

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Borg-Drohne in einem Alkoven (Aufladestation) (Star Trek)

Die Borg im Star-Trek-Universum sind eine kybernetisch erweiterte Zivilisation und ein einziges Cyborg Kollektiv mit einem Bewusstsein. Es handelt sich um ein Cyborg-Kollektiv, das aus ehemals organischen Lebewesen besteht, die durch technologische Implantate zu Cyborgs umgewandelt wurden. Diese Drohnen sind Teil eines kollektiven Bewusstseins, dem sogenannten Borg-Kollektiv, das von der Borg-Königin repräsentiert wird. Die Borg sind eine Spezies, die sich durch eine zielgerichtete Assimilation anderer Spezies und die Aneignung ihrer Technologien auszeichnet. Ihr übergeordnetes Ziel ist die Erreichung der „Vollkommenheit“. Im Rahmen dieses Prozesses werden die Individuen zu „Drohnen“, die keine eigene Individualität mehr besitzen, sondern Teil des Kollektivs sind.

Der Sechs Millionen Dollar Mann (Originaltitel: The Six Million Dollar Man) ist eine US-amerikanische Fernsehserie, mit 106 Episoden zwischen 1973 und 1978, die auf dem Roman Cyborg von Martin Caidin basiert. Ein Astronaut und Testpilot wird bei einem Flugzeugabsturz mit einem experimentellen Lifting Body Northrop M2-F2 lebensgefährlich verletzt. Nur eine sechs Millionen US-Dollar teure Operation rettet ihn, bei der ein Auge, ein Arm und beide Beine durch bionische Körperteile (kybernetische Prothesen) ersetzt werden. Durch die Operation wird er zu einem Cyborg mit enormer Kraft.

I.K.U. (von japanisch iku, Slang für „einen Orgasmus haben“) ist ein japanischer Independentfilm von der taiwanisch-amerikanischen Filmemacherin Shu Lea Cheang der im Lahr 2000 uraufgeführt wurde. Die Protagonistin ist ein weiblicher Cyborg der verschiedene Gestalten annehmen kann. Sie und andere Cyborgs, die auch als „I.K.U. Coder“ bezeichnet werden, wurden von der „GENOM Corporation“ dazu gebaut, Orgasmus-Daten zu sammeln und zu speichern, die dann über das Internet vermarktet werden sollen. Ziel ist es, Chips herzustellen, mit denen diese Daten wieder heruntergeladen und abgespielt werden können.

Der Cyborg im japanischen Film Cyborg She (Originaltitel: "Boku no Kanojo wa Saibōgu") von Kwak Jae-yong aus dem Jahr 2008, wurde aus der Zukunft zurückgeschickt, um als Beschützerin und enge Begleiterin des Protagonisten. Dessen älteres Ich entsendet sie, um ihn vor einem schicksalhaften Ereignis zu bewahren. Trotz ihres menschlichen Aussehens verfügt sie über außergewöhnliche Kräfte und agiert in kritischen Momenten sowohl als Freundin als auch als Retterin. Im Verlauf der Handlung entwickelt sich eine enge Beziehung zwischen ihnen, wobei auch emotionale und existentielle Aspekte des Menschseins thematisiert werden. Die Rolle des Cyborgs ist somit ambivalent: Sie ist technologisch fortschrittlich und stark, fungiert aber zugleich als Sinnbild für menschliche Nähe, Schutz und Liebe in einer Zeitreise-verwobenen Geschichte. Die Darstellung des Cyborgs weicht von dystopischen oder technologischen Charakteren ab, da sie stark in die persönliche Lebensgeschichte des Protagonisten eingebunden ist und Hoffnung und Wandel über lange Zeiträume hinweg symbolisiert.

Der deutsche Fernsehfilm Maleficius (2019) aus der ARD-Serie Tatort thematisiert das Problem, ob Menschen mit einer Behinderung (zum Beispiel Querschnittslähmung) mit Hilfe eines Brain-Computer-Interface und eines Exoskeletts ihre Bewegungsfähigkeit zurückgewinnen könnten und welche ethischen Probleme damit verbunden sind.[28] Die Vorstellungen von der Verschmelzung des menschlichen Gehirns mit künstlicher Intelligenz werden durch einen dem Transhumanismus verpflichteten Neurochirurgen vorgetragen.

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Cyborgs in mehrfach verfilmten Parallelwelten

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Literatur

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Der Nyctalope auf dem Cover von Le Mystère des XV

Der Nyctalope, auch bekannt als Léon „Leo“ Saint-Clair, ist ein Romanheld, der 1911 vom französischen Schriftsteller Jean de La Hire erschaffen wurde.[29] Saint-Clair verfügt über eine perfekte Nachtsicht und ein verbessertes Sehvermögen. Dies und die Nebenwirkung, dass seine Augen nun manchmal eine gelbe, reflektierende Färbung haben, inspirierten seinen Namen „Nyctalope“ (was im Französischen ein Tier mit ausgezeichneter Nachtsicht bezeichnet, während dasselbe Wort im Englischen für Nachtblindheit steht).[30] Aufgrund einer experimentellen Operation verfügt er außerdem über ein mechanisches, elektrisches Herz, das seine Vitalität und Ausdauer erhöht.chesDa e, das n chtmenschiihm verbesserte Fähigkeiten verleiht, betrachten einige den Nyctalope als die erste Romanfigur in der Literatur, die gleichzeitig ein Cyborg ist.

In der bekannten Neuromancer-Trilogie (Neuromancer, Biochips, Mona Lisa Overdrive) von William Gibson sind viele Elemente des Transhumanismus und von Cyborgs enthalten. So sind die meisten Menschen mit Mikrochips ausgerüstet, die sie unter anderem intelligenter machen und die sie jederzeit auswechseln können. Die Romane prägten die Idee des Cyberspace und gelten als die geistige Grundlage des Cyberpunk. Neben Menschen und Cyborgs agieren auch Künstliche Intelligenzen frei im Cyberspace und die Charaktere wechseln zwischen realer und virtueller Welt (Mind uploading).

In dem 2012 erschienenen Roman Maschinenmann des australischen Autors Max Barry verliert ein Wissenschaftler durch einen Unfall ein Bein, welches er durch eine biomechanische Prothese ersetzt. Als der Wissenschaftler feststellt, dass sein neues synthetisches Bein wesentlich leistungsfähiger ist als ein natürliches, beginnt der Mann, weitere seiner Körperteile auszutauschen, um seinen organischen Leib zu perfektionieren. Barrys Roman untersucht welche Folgen ein unbegrenzter wissenschaftlicher Fortschritt, der sich gegen moralische Bedenkenträger und körperliche Grenzen durchsetzt, haben kann.[31]

Der Letzte seiner Art ist ein Science-Fiction-Roman des deutschen Autors Andreas Eschbach, erschienen 2003. Er erzählt die Geschichte eines Überlebenden eines militärischen Projektes, das einen Menschen mit technischen Implantaten in einen Cyborg umwandeln sollte. Nach Einstellung des Projektes lebt er einige Jahre in Irland, wird aber später vom US-Militär gejagt, um die Spuren des missglückten Experiments zu vernichten. Am Beispiel des militärischen Cyborgs, werden aktuelle gesellschaftspolitische Themen des Transhumanismus konkretisiert und veranschaulicht.

Musik

  • 1973 – Die LP Cyborg des Elektronik-Musikers Klaus Schulze
  • 1979 – Das Lied Sy Borg des Musikers Frank Zappa (LP: Joe’s Garage). Der Cyborg Sy Borg ist eine Kreuzung aus Staubsauger und Schwein.
  • 1998 – Das Lied Cyborg des Rockmusikers Brian May
  • 2000 – Das Lied Cyborg des Rappers Prinz Pi
  • 2008 – Das Lied Cyborg des Interpreten Thomas Mk2
  • 2014 – Das Lied Error der koreanischen Boygroup VIXX
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Mensch-Maschine-Hybride aus evolutionärer Sicht

Hans Hass formulierte 1994 eine naturwissenschaftliche Sicht auf die von ihm „Hyperzeller“ genannten Mensch-Maschine-Hybride.[32] Sie können ihren biologischen Zellkörper durch künstliche Artefakte erweitern und damit ihren Leistungskörper erweitern. Die Theorie der Hyperzeller oder des „Homo Proteus“, wie Hass den Mensch-Maschine-Hybrid zur Unterscheidung vom Homo sapiens nannte, setzt dort an, wo Charles Darwins Theorie aufgehört hat, und befasst sich mit dem Verlauf der Evolution über den Menschen hinaus.

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Populärkultur

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Kontext

Mitunter werden Cyborgs in der Populärkultur nicht immer klar von Androiden unterschieden, obwohl Androide – ebenso wie Humanoide – im Gegensatz zu Cyborgs überhaupt keine menschlichen Anteile haben. Androide oder Gynoide sind vollständig synthetisch bzw. komplett künstlich, obwohl viele von ihnen (alle Androiden und einige Humanoide) sowohl menschlich aussehen als auch menschlich agieren können.[27]

Romane und Comics

  • Appleseed: Manga, Anime; Der Held der Geschichte, wird in einem Gefecht so stark verletzt, dass als letzte Option sein Gehirn in einen mechanischen Körper verpflanzt wird.
  • Battle Angel Alita: Manga, Anime und Realfilm, in dem kybernetische Körper für Soldaten und Kampfsportler hergestellt werden.
  • Berserker (SF-Romanserie) von Fred Saberhagen: Hier kommen Raumschiffe mit menschlichem Gehirn vor.
  • Cyborg 009: Manga und Anime, die von neun Cyborgs handeln, die um ihre Freiheit kämpfen.
  • The Delerict: Kurzgeschichte von William Hope Hodgson, in der eine menschenverschlingende Lebensform eine Symbiose mit einem Segelschiff eingegangen ist. Wurde als 53. Folge der Hörspielreihe Gruselkabinett unter dem Titel Die Herrenlose adaptiert.
  • Eden – It’s an Endless World!: Die Manga-Serie spielt in der nahen Zukunft, nachdem eine Pandemie 15 % der Erdbevölkerung getötet hat. Hier tauchen zahlreiche Hybriden auf.
  • Ghost in the Shell: Manga, Anime und Realfilm, in dem die Hauptfiguren, aber auch viele andere Figuren Cyborgs sind, was sich teilweise auch auf ihr Gehirn erstreckt (Cyberbrain). Verpackt in einer Biokapsel (der sogenannten Shell) stecken in jedem Cyborg menschliche Gehirnzellen mit seinem Geist (Ghost), der Identität und seiner Persönlichkeit.
  • Gunslinger Girl: Eine Manga-Serie, die die Erlebnisse einer Gruppe junger Mädchen schildert, die in Cyborgs umgewandelt und zu Killerinnen ausgebildet werden.
  • Neuromancer-Trilogie und Johnny Mnemonic von William Gibson: Science-Fiction-Romane in dem einige der Hauptpersonen Cyborgs sind. Die Romane prägten die Idee des Cyberspace und gelten als die geistige Grundlage des Cyberpunk.
  • Perry-Rhodan-Serie: Cyborgs sind zum Beispiel die Posbis. Posbis werden als eine besondere Lebensform beschrieben, die als positronisch-biologische Roboter klassifiziert werden. Ihre Konstruktion besteht aus einer Kombination von positronischer Elektronik und lebendigem Zellplasma, was ihnen eine roboterhafte und zugleich organische Eigenschaften verleiht. Jeder Posbi wird von zwei Gehirnen gesteuert – einem positronischen und einem biologischen. Diese konkurrieren miteinander. Es sind also Roboter mit biologischem Anteil, also eine Umkehrung des Konzeptes.
  • Spider-Mans Gegner Dr. Octopus ist biomechanisch mit vier Metalltentakeln ausgestattet.
  • Superman: Killer-Cyborg: Der Körper eines Astronauten wurde durch kosmische Strahlung zerstört. Das Bewusstsein des Astronauten überlebte im Computer des Raumschiffs. Der digitalisierte Astronaut kehrte ins analoge Leben zurück, indem er sich selbst in Supermans Geburtsmatrix herunterlud. Er wurde als machtbesessener Killer-Cyborg wiedergeboren, der zu gleichen Teilen über Supermans DNA und die unzerstörbaren Legierungen der Matrix verfügt. Durch den Verlust seiner Menschlichkeit wurde der Gegner von Superman in den Wahnsinn getrieben.
  • Teen Titans (Comicserie des Verlags DC Comics): Das Mitglied Victor Stone ist ein Cyborg und trägt auch als Superheld den Decknamen Cyborg.
  • Warhammer 40.000 (Tabletop-Strategie-Spiel und Taschenbuchserie): Bionische Implantate und sogenannte Servitoren (Verbrecher die als Strafe zu biotechnischen Dienern umoperiert wurden), das Adeptus Mechanicus oder der Orden der Iron Hands, in deren Rängen eine immer stärkere Durchmischung des Körpers mit bionischen Implantaten angestrebt wird.

Diese Liste ist weit davon entfernt, vollständig zu sein – insbesondere was die Vielzahl von Science-Fiction-Romanen angeht, in denen Cyborgs vorkommen oder die Technisierung des Körpers thematisiert wird.

Computerspiele

  • In Bioforge (1995) gehört ein Wissenschaftler und seine Kollegen einer Sekte an, die den technischen Fortschritt anbetet und durch kybernetische Modifikationen des Menschen ein neues Zeitalter der Evolution einleiten will. Unter ideologischen Einfluss führt der Protagonist Experimente mit lebenden Menschen durch. Ein Teil der Probanden stellt sich freiwillig zur Verfügung, während andere gewaltsam entführt werden. Das Ziel der Forschungen besteht in der Erschaffung eines perfekten Attentäters in Form eines willenlosen Cyborgs. Der Spieler erwacht als Cyborg und versucht im weiteren Verlauf des Spiels, sich über seinen Zustand Klarheit zu verschaffen.
  • In Crysis 2 (2011) verwächst der Protagonist im Laufe der Handlung mit seinem Kampfanzug, dem sog. „Nanosuit“.
  • In dem Cyberpunk-Videospiel Cyberpunk 2077 ist es möglich, dem Hauptcharakter mit Cyberware physikalische und physische Vorteile zu verschaffen, welche nur von sogenannten „Ripperdocs“ implantiert werden können. Beispiele sind verstärkte Knochen, Brain-Computer-Interfaces und ein verbessertes Immunsystem.
  • In Deus Ex: Human Revolution werden ethische Fragen, die durch Humanaugmentierung auftreten, als zentrale Thematik behandelt.[33] Sowohl in Deus Ex als auch in Project Snowblind kann der Spieler mit diversen Implantaten (z. B. Sichtverbesserung, Reflexboost, Schilde, EMP-Stoß) seinen bereits kybernisierten Körper weiter aufrüsten.
  • In EVE Online sind Implantate, ähnlich wie in Deus Ex, ein wichtiges Spielelement, um den eigenen Charakter durch Attributsverbesserungen, Prozentuale Schiffs- und Waffenboni zu verbessern.
  • In der Spieleserie Fallout gibt es seit dem ersten Teil mit den Robobrains (Robohirne) von einem menschlichen Gehirn gesteuerte gegnerische Roboter.[34]
  • In Halo – Kampf um die Zukunft übernimmt der Spieler die Rolle des „Master Chief“, eines der letzten überlebenden Cyborg-Supersoldaten eines Forschungsprojekts zur Verteidigung der Menschheit gegen außerirdische Gegner.
  • In der Homeworld-Reihe wird die junge Neurowissenschaftlerin Karan Sjet (bzw. ihr Gehirn) als Kern des Mutterschiffs und der Flotte eingesetzt, im zweiten Teil ist sie auch Kern der Stolz von Hiigara.
  • In Metal Gear Solid (1998) wird Gray Fox und später Raiden manchmal als Cyborg Ninja bezeichnet. Obwohl er ein Exoskelett trägt, kann er trotzdem als Cyborg bezeichnet werden, da er ohne diese nicht lebensfähig ist.
  • In der Mortal Kombat (1991) Spieleserie sind die Kämpfer Auftragsmörder eines Klans, der in Cyborgs umgewandelt wurde.
  • In der Quake-Reihe (1996) werden insbesondere in Quake II und Quake 4 Cyborgs der außerirdischen Rasse namens Strogg dargestellt. Die Strogg sind eine Art biomechanische, kybernetisch verstärkte Lebensformen, die teilweise aus Menschen gezüchtet oder umgebaut wurden, um ihre Kampffähigkeiten zu erhöhen. In Quake 4 wird der Protagonist von den Strogg gefangen genommen und in einen Cyborg verwandelt. Dadurch erhält er neue Fähigkeiten, nimmt jedoch auch ein stroggartiges Aussehen an.
  • In Return to Castle Wolfenstein (2001) experimentiert die SS mit Cyborg-Technologie, um den „Übersoldaten“ zu erschaffen.
  • In mehreren Strategiespielen treten Cyborgs als spezielle Kampfeinheiten auf, beispielsweise in Command & Conquer: Tiberian Sun und in der Empire-Earth-Reihe in den futuristischen Epochen.
  • Syndicate (1993) handelt in einer dystopischen Zukunft in der Regierungen durch Großkonzerne abgelöst wurden und die Bevölkerung durch implantierte Mikrochips kontrolliert wird. Menschen werden durch Konzerne verschleppt und in Cyborgs umgewandelt, um neue Agenten zu erhalten. Diese können im Verlauf des Spiels mit neuen Körper-Upgrades und Waffen ausgestattet werden.
  • In System Shock (1994) und dessen Nachfolger lässt sich das Alter Ego des Spielers mit kybernetischen Modulen aufrüsten, außerdem sind einige der Gegner Cyborgs.

In manchen Spielen werden, um Lizenzfreigaben und Altersbeschränkungen einzuhalten, die Menschen als Cyborgs bzw. Androiden dargestellt.

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Literatur

  • Anne Balsamo: Technologies of the gendered Body. Reading Cyborg Women. Duke University Press, Durham u. a. 1996, ISBN 0-8223-1686-2.
  • Andy Clark: Natural-Born Cyborgs. Minds, Technologies, and the Future of human Intelligence. Oxford University Press, Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-517751-7.
  • Manfred E. Clynes, Nathan S. Kline: Der Cyborg und der Weltraum. In: Karin Bruns, Ramon Reichert (Hrsg.): Reader Neue Medien. Texte zur digitalen Kultur und Kommunikation. Transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-339-6, S. 467–475 (Cultural studies 18)
  • Christopher Coenen: Die Debatte über „Human Enhancement“. Historische, philosophische und ethische Aspekte der technologischen Verbesserung des Menschen. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1290-5.
  • Michael Eckardt: Mensch-Maschine-Symbiose. Ausgewählte Schriften von Georg Klaus zur Konstruktionswissenschaft und Medientheorie. VDG, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2002, ISBN 3-89739-316-6.
  • Critical Art Ensemble: Cyborgs & Designerbabies. Flesh Machine: Die biotechnologische Revolution. Passagen-Verlag, Wien 1998, ISBN 3-85165-315-7 (Passagen-XMedia)
  • Herbert W. Franke: Kyborgs auf Weltraumfahrt. In: Ernst von Khuon (Hrsg.): Waren die Götter Astronauten? Wissenschaftler diskutieren die Thesen Erich von Dänikens. Mit einem Nachwort von Erich von Däniken (Wo meine Kritiker mich mißverstanden haben). Mit Texten von Ernst von Khuon (Einleitung: Kamen die Götter von anderen Sternen?), Ernst Stuhlinger, Joachim Illies, Siegfried Ruff und Wolfgang Briegleb, Wolfgang Fr. Gutmann, Jürgen Nienhaus, Harry O. Ruppe, Winfried Petri, Peter von der Osten-Sacken, Herbert W. Franke, Hermann Dobbelstein, Gunnar von Schlippe, Irene R. A. E. Sänger-Bredt, Herbert Kühn, Hellmut Müller-Feldmann und Maria Reiche. Econ, Düsseldorf 1970, ISBN 3-430-15382-4, Taschenbuchausgabe: Droemer, München/Zürich 1972, ISBN 3-426-00284-1, S. 125–137.
  • Chris Hables Gray (Hrsg.): The Cyborg Handbook. Routledge, New York 1995, ISBN 0-415-90848-5.
  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction-Films. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 18 (Roboter/Androiden/Cyborgs).
  • Cyborg Citizen. Politik in posthumanen Gesellschaften. Turia und Kant, Wien 2002, ISBN 3-85132-322-X.
  • David Hakken: Cyborgs @ Cyberspace? An ethnographer looks to the future. Routledge, New York u. a. 1999, ISBN 0-415-91558-9.
  • Donna Haraway: A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist-Feminism in the Late Twentieth Century. In: Donna J. Haraway: Simians, Cyborgs and Women. The Reinvention of Nature. Routledge, New York 1991, ISBN 0-415-90387-4, S. 149–181, uiuc.edu (Memento vom 18. Dezember 2012 im Internet Archive) (PDF)
    • Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-593-35241-9.
  • Jan-Christoph Heilinger, Oliver Müller: Der Cyborg und die Frage nach dem Menschen. Kritische Überlegungen zum „homo arte emendatus et correctus“. In: Ludger Honnefelder, Dieter Sturma (Hrsg.): Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik. Band 12, ISBN 3-11-019246-2, ISSN 1430-9017, Berlin 2007, S. 21–44
  • Gill Kirkup (Hrsg.): The gendered Cyborg. A Reader. Routledge in association with the Open University, London u. a. 2000, ISBN 0-415-22090-4.
  • Roland K. Kobald: Vom Homo S@piens Cyborgensis. Das (gen-) technische Körperdesign im 21. Jahrhundert. Ed. Nove, Neckenmarkt 2007, ISBN 978-3-85251-067-5
  • Hans-Arthur Marsiske: Auf dem Weg zur Cyborg-Zivilisation. In: Die Welt, 30. Juni 2007, S. 9
  • Simon Ruf: Über-Menschen. Elemente einer Genealogie des Cyborgs. In: Anette Keck, Nicolas Pethes (Hrsg.): Mediale Anatomien. Menschenbilder als Medienprojektionen. Transcript, Bielefeld 2001, ISBN 3-933127-76-9, S. 267–286
    • Weltraum, Körper und Moderne. Eine soziologische Annäherung an den astronautischen Menschen und die Cyborggesellschaft. In: Joachim Fischer, Dierk Spreen: Soziologie der Weltraumfahrt. transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2775-6, S. 41–88.
  • Mona Singer: Cyborg – Körper – Politik. In: Karin Giselbrecht, Michaela Hafner (Hrsg.): Data | Body | Sex | Machine. Technoscience und Sciencefiction aus feministischer Sicht, Turia + Kant: Wien 2001, S. 20–44.
  • Dierk Spreen: Cyborgs und andere Techno-Körper. Ein Essay im Grenzbereich von Bios und Techne. 2. Auflage. Erster Deutscher Fantasy Club, Passau, 2000, ISBN 3-932621-07-7.
  • Stefanie Wenner: Unversehrter Leib im „Reich der Zwecke“: Zur Genealogie des Cyborgs. In: Annette Barkhaus, Anne Fleig (Hrsg.): Grenzverläufe. Der Körper als Schnitt-Stelle. Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3652-5, S. 83–100 online
  • Arno Widmann: Cyborgs werden Mutter Erde retten. In: Berliner Zeitung, 26. Juli 2019, S. 21 (Printausgabe).
  • Norbert Wiener: Mensch und Menschmaschine. Kybernetik und Gesellschaft. Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main 1952.
  • Joanna Zylinska (Hrsg.): The Cyborg Experiments. The extensions of the body in the media age. Continuum, London u. a. 2002, ISBN 0-8264-5902-1 (Technologies. Studies in culture & theory)
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Commons: Cyborgs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Cyborg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

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