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Erbenhausen (Homberg)

Stadtteil von Homberg (Ohm) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Erbenhausen ist ein Stadtteil von Homberg (Ohm) im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Der Ort liegt am Rande des Vogelsbergs. Durch den Ort verlaufen die Landesstraße 3072 und die Kreisstraße 58.

Schnelle Fakten Stadt Homberg (Ohm) ...
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Nachbarorte

Dannenrod Lehrbach Kirtorf
Neu-Ulrichstein Thumb Ober-Gleen
Appenrod Maulbach Heimertshausen

Geographie

Geographische Lage

Erbenhausen liegt an einem zur Glenn fließenden Fluss, nordöstlich von Homberg (Ohm). Der größte Teil des Ortes drängt sich in eine Talniederung, während sich östlich an einem Hang ein Teil des Ortes deutlich abhebt.[3]

Ortsgeschichte

Zusammenfassung
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Mittelalter

Die schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte zwischen 917 und 923 im Codex Eberhardi.[4] Niedergeschrieben wurde dieser Codex um 1160. 917/918 tauschte ein Grundherr Grammanus seine Güter in Erbenhausen gegen Güter des Klosters Fulda in Kirtorf. Zu dem Besitz, den Grammanus tauschte, gehörte auch eine Hufe zu Erfurtshausen.[5]

1235 wird der Ortsadlige „Embricho de Herbenhusen“ in einer Urkunde genannt.[6] In einer weiteren Urkunde von 1387 erscheint „Henne Pedirs von Erbinhuse.“[7] Der Ortsname wird von dem Rufnamen Erbo abgeleitet.[8]

Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts gehörte Erbenhausen zum Eußergericht, welches sich über das Gebiet der heutigen Orte Antrifttal, Homberg (Ohm) und Kirtorf erstreckte. In Erbenhausen war es ein Kondominium zwischen der Landgrafschaft Hessen und den Schencken zu Schweinsberg.

„Eußer Gericht (L. Bez. Kirtorf) Landstrich; enthält die Orte Arnshain, Bernsburg, Erbenhausen, Lehrbach, Obergleen und Wahlen, welche nun zum Bez. Kirtorf gehören. Die Gerichtsbarkeit erster Instanz stehet dem Staate und den Freiherrn von Schenk, Ganerben zu Schweinsberg, gemeinschaftlich zu. Die streitige Gerichtsbarkeit wird zu Homberg auf bestimmte Amtstage von dem Landrichter und dem von Schenkischen Amtsverweser gemeinschaftlich, hingegen die polizeilichen und andere Administrativ-Geschäfte ausschließend von dem Landrath ausgeübt. – Das Nassauische Haus hatte einen Antheil an dem Eußer Gericht erworben, und belehnte nachmals die Schenke von Schweinsberg damit. Die oben genannten Orte gehörten zum Amte Kirtorf. Anderwärts wie in Alsfeld, Romrod etc. wurde das Gericht aus Schöffen der Stadt und der Dörfer zusammengesetzt; da aber Kirtorf ausschließend den Grafen von Ziegenhain gehörte und nachher an die Landgrafen kam, an den obigen Orten aber die Schenke Antheil hatten, so konnte hier ein Gericht in der Art nicht gebildet werden, daher man das Gericht in Kirtorf (inneres Gericht) von dem der Dörfer (äußeres Gericht) unterschied. Auf diese Weise ist die Benennung Eußer Gericht entstanden, welcher Sprachgebrauch sich jedoch in neuern Zeiten ziemlich verloren hatte, und nun durch die letzte Organisation sich ganz verlieren muß.“[9]

Neuzeit

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Erbenhausen:

„Erbenhausen (L. Bez. Kirtorf) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Kirtorf in einem engen Thale, und gehört zum Eußer Patrimonialgericht der Freiherrn von Schenck zu Schweinsberg. Der Ort, der an dem Habertshäuser Wasser, das von dem zerstörten Orte gleichen Namens, seine Benennung haben soll, liegt, hat 51 Häuser, 318 Einw., die außer 1 Kath. evangelisch sind, 1 Kirche und 1 Mühle. In der Gemarkung finden sich Grabhügel. Die Gerichtsbarkeit erster Instanz stehet dem Staate und der Freiherrl. Familie von Schenk gemeinschaftlich zu. Der Ort gehörte zum Kirtorfer Kirchen gebiete.“[10]

Im Jahre 1933 hatte das Dorf 290, am 6. Juni 1961 300 und am 27. Mai 1970 schließlich 274 Einwohner.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Oktober 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Appenrod im Zuge der Gebietsreform in Hessen zeitgleich mit zehn weiteren Gemeinden auf freiwilliger Basis als Stadtteil in die Stadt Homberg (Ohm) – damals noch mit dem Namen Homberg (Kreis Alsfeld)eingegliedert.[11][12] Für alle durch die Gebietsreform nach Homberg eingegliederten Gemeinden und die Kernstadt wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[13]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Erbenhausen angehört(e):[1][14][15]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Erbenhausen das Eußergericht zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Erbenhausen zuständig war. Die Freiherren Schenck zu Schweinsberg verzichteten am 13. März 1822 auf ihre Polizei- und anderen administrativen Rechte zugunsten der Landesbehörden. Im Landgericht Homberg wurde die Rechtsprechung weiter gemeinschaftlich ausgeübt.[22][23] Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[24]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[25] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld[26], aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt[27]. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg und Erbenhausen wurde dem Bereich des Amtsgerichts Kirchhain zugeteilt.[28] 1973 wechselte die Stadt Homberg an der Ohm und mit ihr Erbenhausen in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Alsfeld.[29]

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Bevölkerung

Zusammenfassung
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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Erbenhausen 249 Einwohner. Darunter waren 9 (3,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 105 zwischen 18 und 49, 54 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[30] Die Einwohner lebten in 93 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 57 Haushaltungen lebten keine Senioren.[30]

Einwohnerentwicklung

 1791:246 Einwohner[31]
 1800:250 Einwohner[32]
 1806:273 Einwohner, 46 Häuser[18]
 1829:318 Einwohner, 51 Häuser[10]
 1867:297 Einwohner, 47 Häuser[33]
Erbenhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
 
246
1800
 
250
1806
 
273
1829
 
318
1834
 
302
1840
 
327
1846
 
324
1852
 
296
1858
 
306
1864
 
298
1871
 
290
1875
 
282
1885
 
294
1895
 
293
1905
 
299
1910
 
298
1925
 
288
1939
 
280
1946
 
393
1950
 
405
1956
 
342
1961
 
300
1967
 
282
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
249
2015
 
237
2019
 
247
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Homburg (Ohm)[34]; Zensus 2011[30]

Religion

Die evangelische Kirche steht mitten im Ort.

Konfessionsstatistik

 1829:317 evangelische, ein katholischer Einwohner[10]
 1961:265 evangelische (= 88,33 %), 35 katholische (= 11,67 %) Einwohner[1]
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Vereine

Das kulturelle Leben im Dorf prägen folgende Vereine:

  • Evang. Jugend Erbenhausen
  • Freie Jugendgruppe e. V.
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Gemischter Chor der Evang. Kirchengemeinschaft
  • Landfrauenverein
  • MC Schoab Rieme e. V.
  • Obst- u. Gartenbauverein
  • Schützenverein

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

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