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Fritillaria

Gattung der Familie Liliengewächse (Liliaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Fritillaria
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Fritillaria ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Die Ende 2024 etwa 170 Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet.[1] Der deutsche Trivialname für manche Arten ist Schachblume. Sorten vieler Fritillaria-Arten werden als Zierpflanzen verwendet, am bekanntesten ist wohl die Kaiserkrone.

Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
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Beschreibung

Zusammenfassung
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Illustration der Schachblume (Fritillaria meleagris)
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Blüte von Fritillaria atropurpurea
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Kapselfrüchte von Fritillaria atropurpurea
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Samen der Fahlblütigen Fritillarie (Fritillaria pallidiflora)
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Samen der Schachblume (Fritillaria meleagris)

Erscheinungsbild und Blätter

Fritillaria-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen.[2][3][4] Die Zwiebel dieser Geophyten besteht aus meist zwei bis drei dicht gepackten, fleischigen, stärkehaltigen Zwiebelschuppen, die anfangs durch eine dünne, durchscheinende Außenhaut geschützt werden, welche aber mit zunehmendem Alter verschwindet. Gelegentlich bilden sie auch kleine Tochterzwiebeln.[3]

Der je Zwiebel einzige Stängel ist unverzweigt, aufrecht und belaubt. Die in Wirteln, gegen- oder wechselständig angeordneten Laubblätter am Stängelgrund sind gestielt und die am Stängel sitzend. Die einfachen Blattspreiten sind länglich, lanzettlich, linealisch bis mehr oder weniger eiförmig.[2][3][4]

Blütenstände und Blüten

Die meist nickenden Blüten stehen je nach Art entweder einzeln oder zu mehreren bis vielen in doldigen[3] oder lockeren traubigen Blütenständen zusammen. Die Tragblätter sind laubblattähnlich.[2][3][4]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig.[3][4] Es sind zwei Kreise mit je drei freien, gleichen Blütenhüllblätter vorhanden und sie stehen glocken- bis becherförmig zusammen.[4] Die Blütenhüllblätter sind oft schachbrettähnlich mit wechselnd hellen und dunklen Vierecken gemustert und haben in der Mitte oft einen grünen Längsstreifen. Am Grund der Blütenhüllblätter befinden sich auffällige Nektarien, sie sind am inneren Kreis besser entwickelt.[2] Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden, die die Blütenhüllblätter nicht überragen. Die Staubbeutel sind etwa auf halber Höhe der Staubfäden verwachsen. Die Staubfäden sind an der Basis der Blütenhüllblätter inseriert. Drei Fruchtblätter sind zu einem mehr oder weniger sitzenden, oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen, der viele Samenanlagen enthält.[4] Der fast ungeteilte oder dreilappig bis -spaltige und hinfällige Griffel ist länger als der Fruchtknoten[4] und endet in linealischen oder sehr kurzen Narben.[3][2]

Früchte und Samen

Die aufrecht stehenden, dünnwandigen Kapselfrüchte sind dreifächrig mit sechs manchmal geflügelten Längskanten, oben abgeflacht und öffnen sich lokulizid der Länge nach.[2][4] Die vielen flachen, gelblichen bis bräunlichen Samen sind in zwei Reihen je Fruchtfach angeordnet[2][3] und sind können breit geflügelt sein.[4]

Chromosomensätze

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12 oder x = 13; häufig finden sich Chromosomenfragmente.[2]

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Verbreitungskarte von zehn Fritillaria Arten in Europa sowie West- und Mittelasien. (Versuch einer Darstellung gemäß der auf den jeweiligen Wikipedia-Seiten (en, de, ru, fr) angegebenen natürlichen Verbreitung)
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Systematik und Verbreitung

Zusammenfassung
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Taxonomie

Die Gattung Fritillaria wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 303 aufgestellt.[5][6] Typusart ist Fritillaria meleagris L.[7][6] Der wissenschaftliche Gattungsname Fritillaria geht zurück auf das lateinische Wort fritillus für „Würfelbecher“ und spielt auf die Form der Blüten und auf die viereckige Musterung an.[8] Synonyme für Fritillaria L. sind: Amblirion Raf., Baimo Raf., Corona Fisch. ex Graham, Eucrinum (Nutt.) Lindl., Imperialis Adans., Korolkowia Regel, Liliorhiza Kellogg, Lyperia Salisb., Melorima Raf., Monocodon Salisb., Ochrocodon Rydb., Petilium Ludw., Rhinopetalum Fisch. ex D.Don, Theresia K.Koch, Tozzettia Parl., Sarana Fisch. ex Baker.[9]

Äußere Systematik

Die Gattung Fritillaria ist nah verwandt mit den Gattungen Lilien (Lilium) und Nomocharis. Sie gehören zur Tribus Lilieae in der Unterfamilie Lilioideae innerhalb der Familie Liliaceae.[10]

Arten und ihre Verbreitung

Die 100 bis 162 Fritillaria-Arten sind sämtlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet. Mannigfaltigkeitszentren sind Zentralasien und der Mittelmeerraum. Die Türkei ist mit etwa 48 Arten das artenreichste Land dieser Gattung.[1] In China gibt es etwa 24 Arten, 15 davon nur dort. Etwa 18 Arten gibt es im Iran.[1] Etwa 20 Arten kommen in Nordamerika vor. In Pakistan kommen nur etwa fünf Arten vor.[4] In Mitteleuropa wild vorkommend ist nur die in Deutschland wie in Österreich gefährdete Schachblume (Fritillaria meleagris).

Es gibt 2002 etwa 100[2] bis 162[9] und Ende 2024 etwa 170[1]Fritillaria-Arten:

Weitere Informationen Arten der Gattung ...
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Giftigkeit

Die meisten Fritillaria-Arten sind für den Menschen giftig. Als Giftstoffe wurden eine Reihe von Alkaloiden identifiziert, darunter Fritillin und das Steroidalkaloid Imperialin. Insbesondere die Zwiebeln können eine tödliche Wirkung entfalten, wenn sie in großen Mengen aufgenommen werden. Zur Behandlung werden Spasmolytika verabreicht.[31]

Medizinische Verwendung

Die Fritillaria-Arten finden in Westeuropa keinerlei medizinische Verwendung. Auch im Futter von Weidetieren sind diese Pflanzen unerwünscht.

Jedoch finden die getrockneten Zwiebeln verschiedener Arten wie Fritillaria cirrhosa (川贝母 Chuān Bèi Mǔ),[32] Fritillaria unibracteata (暗紫贝母 Àn zǐ bèi mǔ), Fritillaria przewalskii (甘肃贝母 Gānsù bèi mǔ) und Fritillaria delavayi (梭砂贝母 Suō shā bèi mǔ) in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als 川贝 Chuān bèi Anwendung; insbesondere gilt das für Fritillaria delavayi, 炉贝 Lú bèi genannt. Durch kommerzielles Abernten an für den Menschen leichter zugänglichen Standorten der Himalaya-Region hat diese Spezies bereits eine Tarnfärbung entwickelt: Aufgrund des Selektionsdrucks entwickelte sich dort aus schon immer vorhandenen Farbvarianten mit gewöhnlich eher grünen Blättern und gelben Blüten eine Variante mit steinerner (grauer und bräunlicher) Tarnfärbung, während an entlegeneren Standorten weiter die bisher üblichen Farbvarianten vorherrschen. Da keine Spuren von Tierfraß festgestellt werden konnten, sehen die Autoren Niu et al (2020) diese Veränderung als durch den Menschen verursacht an.[13]

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Nachweise

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