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Georg Hengstenberg
deutscher Bildhauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Georg Rudolf Hengstenberg (* 13. Juli 1879 in Meran, Südtirol (damals Österreich); † 23. Juli 1959 in Bielefeld) war ein deutscher Bildhauer.[1] Seine Skulpturen sind unter anderem im öffentlichen Raum von Berlin und Soest zu sehen.
Leben
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Studium, künstlerische Aktivitäten und Familiäres
Der Vater von Georg Hengstenberg war der Ingenieur Ernst Rudolph Hengstenberg (1846–1928). Zu seinen sechs Geschwistern zählten u. a. Elfriede (1892–1992) und Rudolf (1894–1974). Rudolph Hengstenberg kaufte 1876 das Gaswerk in Meran, mit dem er die Gasbeleuchtung der Stadt lieferte. Nach der Gründung der Etschwerke 1897 kaufte die Stadt Meran das Gaswerk nach langen Verhandlungen.[2] 1899 zog Familie Hengstenberg nach Berlin-Friedenau.[3]
Georg Hengstenberg absolvierte in Berlin zunächst eine Lehre als Kaufmann, studierte dann aber an der Münchner Kunstgewerbeschule und der Preußischen Akademie der Künste in Berlin Architektur und Bildhauerei. 1901 erhielt er einen Rompreis und studierte zwei Jahre in Italien.[4] Den Preis hatte er für ein Jahr von der „Schulzestiftung“ für sein Relief Grubenunglück erhalten und seinen Aufenthalt selbst um ein weiteres Jahr verlängert.[5] In Rom richtete er ein eigenes Atelier ein.[6] Vor dem Ersten Weltkrieg nahm er an verschiedenen Ausstellungen in Berlin, Köln, Düsseldorf und Dresden teil.[4] Von 1925 bis 1939 war er Mitglied im Verein Bildender Künstler Berlin.[7] Er heiratete, im Jahr 1927 wurde der Sohn Werner geboren.[6]
Kustos des Städtischen Kunsthauses in Bielefeld
Hengstenberg fand im Mai 1934 eine Anstellung als hauptamtlicher Kustos des Städtischen Kunsthauses in Bielefeld.[8] Der ehrenamtliche Leiter Heinrich Becker (1881–1972) war am 1. April 1933 aus politischen Gründen entlassen worden.[9] Hengstenberg war von Gauleiter Alfred Meyer, mit dem er verwandt war, protegiert worden.[10] In der Ausführung dieses Amtes galt er schnell als „parteitreu“.[11] Er zeigte anfangs auch noch Werke von Käthe Kollwitz, Emil Nolde und Erich Heckel aus dem Bielefelder Kunsthaus-Besitz, wofür ihn die Bielefelder NSDAP wiederholt rügte und vergewisserte sich dann Anfang 1936, dass er nicht gegen geltende Vorschriften verstieß.[10] Am 23. Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.830.734).[12] Sein Amt in Bielefeld hatte Hengstenberg bis zum Kriegsende 1945 inne.[13] Hengstenberg führte 1937 die Aussonderung „Entarteter Kunst“ im Kunsthaus durch. Dies betraf Werke von Emil Nolde, Otto Dix, Käthe Kollwitz, August Macke, Ernst Barlach, Max Beckmann, Lovis Corinth, Oskar Kokoschka, Franz Marc und Max Liebermann, aber auch Werke von Künstlern aus der Region wie Peter August Böckstiegel, Victor Tuxhorn oder Ernst Sagewka.[14] Die Sammlung verlor 136 Werke, über hundert davon aus der Graphischen Sammlung.[15]
Martin Griepentrog konstatiert, dass das Bielefelder Kunsthaus wegen der ständigen Eingriffe der örtlichen NSDAP und der offensichtlichen Unzulänglichkeit Hengstenbergs in der NS-Zeit überwiegend Propaganda-Kunst oder mittelmäßige regionale „Heimat“-Künstler ausgestellt habe.[16] Bernd J. Wagner sieht in Hengstenberg jemanden, „der darauf bedacht war, keinen Fehler zu begehen, und keine Zweifel aufkommen ließ, Anweisungen Folge zu leisten“, aber der zeitgenössischen Kunst aufgeschlossen gewesen sei.[17]
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Werke (Auswahl)
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Hengstenberg fertigte Porträtbüsten, Aktfiguren, eine Bronze Rattenfänger von Hameln und Keramiken, darunter Gebrauchsgegenstände, Vasen, Tintenfässer, Mischkrüge und Becher. 1907 legte er Entwürfe für ein Grabmal Heinrich von Kleists vor. Ferner stammen Reliefs am Krematorium und am Alten Gewerbehaus in Bremen von ihm, ein Rattenfängerbrunnen in Wannsee, das Freiligrath-Denkmal in Soest,[4][5] Putten auf Tieren am Planschbecken auf dem Arconaplatz in Berlin sowie das Nothelfer-Denkmal auf dem Luisenfriedhof.[18]
Der Literaturhistoriker Paul Hoffmann (1866–1945) bescheinigte Hengstenberg 1907 einen „Zug zum Großen, Monumentalen [in] allen seinen Schöpfungen [...]; alles wird dem Hauptgedanken untergeordnet, ihm in der knappsten Form zur höchsten Wirkung zu verhelfen, ist stets sein letztes Ziel.“[5] Der Kunstkritiker Curt Glaser bewertete Hengstenbergs die Statue „Taufengel“, seinen Beitrag zur XXIV. Ausstellung der Berliner Secession 1912, als „reinste[n] Friedhofskitsch“.[19]
- 1910: Freiligrathbrunnen, Stadtbrunnen in Soest aus Anröchter Dolomit[20]
- 1920: Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus Berlin-Schmöckwitz und Karolinenhof[21]
- 1926: Knospende Erde, Skulptur aus Sandstein in Berlin-Wilhelmstadt
- um 1927: Kindergruppe, Bronzeguss für Schmuckbrunnen auf dem Arkonaplatz in Berlin-Prenzlauer Berg
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Weblinks
Commons: Georg Hengstenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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