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Hasperde

Ortsteil der Stadt Bad Münder Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Hasperde ist ein kleines Dorf im Weserbergland, gehört zum Landkreis Hameln-Pyrmont und ist der südlichste Ortsteil von Bad Münder am Deister.

Schnelle Fakten Stadt Bad Münder am Deister ...
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Geografie

Hasperde liegt im Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln zwischen der Kernstadt von Bad Münder und Hameln. Im Nordosten liegt das Naturschutzgebiet Saupark Springe. Im Norden liegt der Deister, im Westen der Süntel und im Südwesten das Naturschutzgebiet Schweineberg. Der Ort teilt sich in zwei Siedlungen auf, eine direkt an der Bundesstraße 217 und die größere etwa einen Kilometer von der Bundesstraße entfernt in Richtung Coppenbrügge. Durch Hasperde fließt die Hamel, welche in Hamelspringe am Süntel entspringt und in Hameln als rechtsseitiger Nebenfluss in die Weser mündet.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Hasperde als „Harsevorde“ („Hirschfurt“)[2] datiert im Jahr 1415, als die Edelherren von Lenthe, ein Landadelsgeschlecht aus der Grafschaft Wunstorf die Güter Flegessen und Hasperde an die Herren von Eddingerode, einer vermutlich[3] aus der Siedlung Eddingerode (Wüstung) auf dem Kronsberg am südöstlichen Stadtrand von Hannover stammenden Adelsfamilie, verkauften.[4]

Hasperde lag während des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Gogerichtsbezirk und Untergau Goe auf der Hamel des altsächsisch-engernschen Tilithigaus im Stammesherzogtum Sachsen.[5] Der Ort gehörte kirchlich zum Archidiakonat Ohsen der Diözese Minden im historischen, um 800 vom römisch-deutschen Kaiser Karl der Große gegründeten und 1821 endgültig aufgehobenen Bistum Minden.[6]

1663 verkaufte Philipp Ernst von Eddingerode Hasperde an Georg Christoph von Hammerstein.[7] Die Freiherren von Hammerstein sind ein ursprünglich aus dem Rheinland stammendes Adelsgeschlecht, 1675 verkaufte Georg Christoph von Hammerstein Hasperde an Bodo Wilhelm Freiherr von Kipe, dessen Vater Justus Kipe aus Hameln 1638 geadelt worden war. Der Freiherr und spätere General der Infanterie Adolf Christian von Hake auf Diedersen aus dem altsächsischen Uradelsgeschlecht Hake heiratete 1775 Amalie Ernestine von Kipe (1748–1825), tauschte die Aussteuer seiner Frau, das Gut Imbshausen,[8] gegen das Rittergut Hasperde und kam so in dessen Besitz. Das Gut Hasperde gehört in der Erbfolge der Freiherren von Hake heute der Grafenfamilie Adelmann von Adelmannsfelden aus einem schwäbischen Uradelsgeschlecht.

Nachdem der letzte Besitz der Reichsgrafen von Hallermund um Springe 1411 durch Verkauf an das welfische Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel gefallen war, gehörte Hasperde von 1415 bis 1885 zum Amt Springe, mit Ausnahme der Zeit von 1537 bis 1586, in der der Ort zur Großvogtei Calenberg gehörte. Das Amt Springe gehörte im 15. und 16. Jahrhundert zum Fürstentum Calenberg, das aus dem welfischen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg entstanden war. 1692 gehörte Hasperde zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, 1814 zum Königreich Hannover und 1866 zur preußischen Provinz Hannover. Hasperde kam am 1. April 1885 zum Kreis Springe.

Die Gemeinde Hasperde wurde durch die Gebietsreform am 1. Januar 1973 als einer von 16 Ortsteilen in die Stadt Bad Münder eingemeindet. Am 1. März 1974 kam die Stadt Bad Münder am Deister und damit auch deren südlichster Ortsteil Hasperde aus dem aufgelösten Landkreis Springe in den Landkreis Hameln-Pyrmont.[9]

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Demografie

Bei den letzten Volkszählungen vor der Eingemeindung hatte Hasperde 268 (6. Juni 1961) bzw. 212 Einwohner (27. Mai 1970).[10]

Weitere Informationen Jahr ...

Politik

Ortsbürgermeister ist Cordt-Hinrich Piephoh (CDU).[12]

Hasperde hat einen gemeinsamen Ortsrat mit den Nachbarorten Flegessen und Klein Süntel. Die Dorfgemeinschaft der drei Dörfer wird durch 5 (von 53) Ratsherren und -frauen im Rat der Stadt Bad Münder vertreten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Renaissanceschloss Hasperde
  • Ein Wahrzeichen des Ortes ist Schloss Hasperde, das 1675 im Stil des Barock mit Walmdach und Eckquaderung erbaut wurde. Der Ostflügel, das Herrenhaus, entstand um 1700, der südliche Flügel entstand im 18. Jahrhundert. Otto Freiherr von Hake ließ das dreigeschossige Herrenhaus mit zwei niedrigeren Flügeln von 1883 bis 1893 im Stil der Neorenaissance zur Dreiflügelanlage umbauen und erweitern. Das Schloss ist von einem Park mit botanischen Besonderheiten umgeben, den der Oberforstmeister Christoph Friedrich VI. Freiherr von Hake anlegen ließ. Durch den Schlosspark fließt die Hamel. Das Schloss wurde 1943 verkauft und zunächst als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Anschließend beherbergte es bis 1983 eine Reichsbahn- bzw. Bundesbahnschule. Anfang der 1990er Jahre diente das Gebäude als Wohnheim für jüdische Kontingentflüchtlinge aus der (ehemaligen) Sowjetunion. Seit 1996 wird es als Seniorenheim genutzt. 1952 wurde neben dem Schloss ein ebenfalls von einem Park umgebenes Herrenhaus neu errichtet, das von der Grafenfamilie Adelmann von Adelmannsfelden bewohnt wird, die das Rittergut noch bewirtschaftet.
  • Im Wald östlich des Schlosses befindet sich das Mausoleum, das von 1881 bis 1884 im Auftrag des Schlossherrn Otto Freiherr von Hake durch den Hannoverschen Architekten August Lingemann erbaut wurde.
  • Im Jahr 1896 entsprach Bischof Wilhelm dem Wunsch der Freifrau Marie von Hake, geb. Freiin von Brentano die ihn um die Unterstützung der katholischen Erziehung ihrer Kinder, zugleich aber auch für die seelsorgerische Betreuung der mittlerweile hier ansässigen Katholiken bat. Der Kaplan von Peine, Leopold Scharla, wurde mit Wirkung vom 1. Mai 1896 zum Hausgeistlichen von Schloss Hasperde ernannt. Im Schloss Hasperde wurde eine Kapelle eingerichtet. Diese Kapelle wurde nun Gotteshaus und Mittelpunkt der neuen Missionsstation, der ersten und einzigen in dem weiten Gebiet zwischen Hannover und Hameln. Kirchenrechtlich erhielt sie den Status einer Kaplanei und unterstand der Pfarrei St. Clemens in Hannover. Am 3. Mai 1896 feierte Kaplan Scharla in dieser Kapelle die erste Heilige Messe. Die Kapelle war als Gotteshaus und Missionsstation der Mittelpunkt für Katholiken zwischen Hannover und Hameln. Als Nachfolger von Scharla war Joseph Godehard Machens, der spätere Bischof von Hildesheim, von 1911 bis 1920 als Hauskaplan auf Schloss Hasperde tätig.[13] Die Schlosskapelle bildete die Keimzelle der katholischen Pfarreien Bad Münder und Springe.
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Wirtschaft und Infrastruktur

2013 wurde die von Bürgern aus Flegessen, Hasperde und Klein Süntel gegründete „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“ beim Bundeswettbewerb „Neue Nachbarschaft“ von der „Montag Stiftung Urbane Räume“ für die „vielen engagierten, kreativen Projekte“[14] als ein „Beispiel für mehr Lebensfreude auf dem Land statt Landflucht“ ausgezeichnet. Ebenso gewann die Gemeinschaft der drei Dörfer 2013 den „Deutschen Bürgerpreis“ der Sparkassenstiftung Weserbergland und gehörte 2015 zu den Preisträgern des Wettbewerbs „Kerniges Dorf“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.[15]

Flegessen ist das Kirch- und Schuldorf für Hasperde und Klein-Süntel. Die ev.-luth. St. Petri-Kirchengemeinde umfasst die Dörfergemeinschaft Flegessen-Hasperde-Klein Süntel. In Flegessen gibt es einen Integrativen Kindergarten, der bis zu 38 Kinder betreut. Flegessen hat eine Verlässliche Grundschule für die Münderaner Ortsteile Brullsen, Flegessen, Hachmühlen, Hasperde und Klein Süntel mit bis zu 90 Schülern. Seit dem Schuljahr 2015/2016 ist sie eine offene Ganztagsschule.

Direkt an der B217 entsteht in der Gemeinde Hasperde das kreiseigene Gewerbe- und Industriegebiet „Rascher Ort“.

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Vereine

  • Der DRK-Ortsverein Flegessen/Hasperde/Klein Süntel wurde 1942 gegründet und hat 82 Mitglieder.[16]
  • Der Sportverein „FC Flegessen/Hasperde von 1919 e. V.“ ist mit ca. 620 Mitgliedern größter Verein im Dorf.[17] Er bietet die Sparten Fußball, Tischtennis, Judo, Turnen/Gymnastik und Tanzen. Für Kinder gibt es Angebote in den Sparten Fußball, Tischtennis, Judo und Turnen. Anfang der 2000er Jahre wurde eine Sporthalle in Flegessen gebaut. Es gibt einen sehr gut gepflegten Rasen-Sportplatz. Die erste Damenmannschaft der Sparte Tischtennis des Vereins hat 2025 den Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft.
  • Der Bürgerverein „Alte Wache Hasperde e. V.“ für Flegessen, Klein Süntel und Hasperde wurde im Jahr 2019 gegründet, nachdem die Freiwillige Feuerwehr Hasperde aufgelöst wurde.[18] Er hat sein Domizil im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus („Alte Wache“) am Ortsausgang von Hasperde, Richtung Hohnsen. Der Bürgerverein hat ca. 60 Mitglieder.
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Persönlichkeiten

  • Wolfgang Völz, bekannter Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspieler, machte in Hameln eine Bäckerlehre und war ein ehemaliger Einwohner von Hasperde.[19]
  • Adolf Christian von Hake (* 3. September 1747 in Hannover; † 21. Juni 1825), Familienmitglied des altsächsischen Uradelsgeschlechts Hake, General der Infanterie.[20]
  • George Friedrich Ernst Dorotheus Freiherr von Wangenheim auf Sonneborn (* 3. Februar 1830 in Hasperde; † 17. März 1867 in Wake), Familienmitglied des Thüringischen Uradelsgeschlechts Wangenheim.[21]
  • Otto Freiherr von Hake (* 6. Oktober 1833 in Grohnde; † 19. September 1891), Familienmitglied des altsächsischen Uradelsgeschlechts Hake, Offizier und Politiker (DHP), MdR.[22]
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Commons: Hasperde – Sammlung von Bildern

Literatur

  • Hans Maresch, Doris Maresch: Schloss Hasperde. In: Niedersachsens Schlösser, Burgen & Herrensitze. Husum Verlag, Husum 2012, ISBN 978-3-89876-604-3.

Einzelnachweise

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