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Heeresamt

Dienststelle des Heeres der Bundeswehr auf Divisionsebene in Köln Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Heeresamt (HA; bis 30. September 1970 TruppenamtTrA) war eine Dienststelle des Heeres der Bundeswehr auf Divisionsebene in Köln, ab den 1960er Jahren in der Konrad-Adenauer-Kaserne im Stadtteil Raderthal, deren verbliebene Aufgaben größtenteils auf das im Juni 2013 neu aufgestellte Amt für Heeresentwicklung sowie das Ausbildungskommando übergegangen sind. Der Auflösungsappell für das Heeresamt erfolgte am 27. Juni 2013.[1]

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Allgemeines

Unter Führung des Amtschefs waren rund 917 Soldaten (davon 503 Offiziere, 249 Unteroffiziere und 165 Mannschaften) und 124 zivile Mitarbeiter[2] für die konzeptionelle Entwicklung des Heeres sowie der Ausbildung und Ausrüstung verantwortlich. Des Weiteren war das Heeresamt zuständig für Organisationsgrundlagen im Heer, für Belange der in Nutzung befindlichen Systeme und für die Logistik des Heeres. Dem Heeresamt unterstanden die Schulen und Zentren des Heeres. Das Heeresamt war zuletzt dem Kommando Heer unterstellt. Gemäß der Neuausrichtung der Bundeswehr und dem Stationierungskonzept 2011 wurde das Heeresamt aufgelöst und umgegliedert in das Amt für Heeresentwicklung. Die Führung der Ausbildungsbereiche des Heeres übernahm das neu aufgestellte Ausbildungskommando.

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Aufgaben des Heeresamtes

Übergeordnete Zielsetzung war die weitere Verbesserung von Einsatzfähigkeit, Ausbildung, Rüstung und Organisation des Heeres. Daraus ergaben sich folgende Kernaufgaben des Heeresamtes:

  • Weiterentwicklung der funktionalen Aufgabenbereiche des Heeres gemäß der konzeptionellen Vorgaben des Führungsstabes des Heeres,
  • Lenkung und Überwachung des Informationstechnik-Systems Heer,
  • Weiterentwicklung der Truppengattungen des Heeres,
  • Erarbeitung und Bearbeitung von Vorschriften,
  • Erarbeitung und Bearbeitung von Grundlagen in den Bereichen Personal und Ausbildung,
  • Führung der unterstellten Dienststellen.

Darüber hinaus hielt das Heeresamt Verbindung zu ausländischen Streitkräften sowohl durch in Köln stationierte ausländische Verbindungsoffiziere, als auch durch eine Verbindungsorganisation in mehreren Staaten.

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Aufbauorganisation

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Amtschef

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Hauptgebäude des Heeresamtes in Köln-Raderthal
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Kfz-Stander des Amtschefs

An der Spitze des Heeresamtes stand der Amtschef, im Dienstgrad eines Generalmajors. Diesem direkt unterstellt waren sein Stellvertreter, der Chef des Stabes, der Leitende Rechtsberater (LRB), der Leitende Sanitätsoffizier (LSO), das Controlling und die Inspizienten für Offizierausbildung, Unteroffizierausbildung, Truppenausbildung und Reservistenausbildung im Heer. Des Weiteren standen die Verbindungsoffiziere ausländischer Streitkräfte in direktem Kontakt mit dem Amtschef.

Stellvertretender Amtschef

Der Stellvertretende Amtschef, im Dienstgrad eines Brigadegenerals, war zugleich Kommandeur der Heeresschulen. Ihm unterstanden sämtliche Ausbildungseinrichtungen des Heeres. Zusätzlich waren ihm der General der Fernmeldetruppen sowie der Generalarzt des Heeres unterstellt. Seit 27. März 2008 hatte Brigadegeneral Heinrich Fischer diesen Dienstposten inne.

Chef des Stabes

Der Chef des Stabes, im Dienstgrad ebenfalls Brigadegeneral, war Disziplinarvorgesetzter der Fachabteilungen I bis V, der Stabsabteilungen (G1, G3, S4, S6), des Unterstützungsbereichs sowie des Dezernates Koordination und Einsatzauswertung. Zusätzlich unterstand ihm noch die Abteilung Verwaltung. Der Dienstposten war zuletzt nicht besetzt.

Stabskompanien

Zwei Stabskompanien fungierten für die Soldaten des Heeresamtes als Personalabteilung mit Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel. Sie waren die Dienststelle für die Mannschaften. Beide Stabskompanien waren zusammengefasst zu einem Stabsbataillon.

Fachabteilungen

Die Fachabteilungen I bis V wurden jeweils durch einen Brigadegeneral geführt. Die Abteilungen hatten dabei folgenden Zuständigkeiten:

  • Abteilung I (Heeresentwicklung): konzeptionelle Grundlagen der Weiterentwicklung und planerischen Voraussetzungen für die Entwicklung des Wehrmaterials des Heeres.
  • Abteilung II (Ausbildung): sämtliche grundsätzlichen und querschnittlichen Ausbildungsangelegenheiten im Heer.
  • Abteilung III (Heeresrüstung): Rüstungsprojekte des Heeres.
  • Abteilung IV (Organisation): Konzeption der Organisationsstruktur des Heeres, Überwachung der Umsetzung organisatorischer und struktureller Maßnahmen, Erarbeitung von Stärke- und Ausrüstungsnachweisen (STAN) sowie Erarbeitung der Organisationsgrundlagen für Aufgaben, Gliederung, Dienstposten, Gerät und Material.
  • Abteilung V (Nutzung/Logistik): zentrale Führungs- und Steuerungsaufgaben der Heereslogistik (bis April 2008: Logistikzentrum des Heeres).

Unterstellte Bereiche

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Ehemals nachgeordneter Bereich um 2010

Dem Heeresamt unterstanden bis Mitte 2013 sämtliche zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres:

Zum nachgeordneten Kommandobereich gehörten daher mehr als 12.000 Soldaten und 3.000 zivile Mitarbeiter an den Schulen und Zentren des Heeres.

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Stationierung

Der Stammsitz des Heeresamtes war in der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln. Die Abteilung IV und Teile der Abteilung II befanden sich in der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne in Euskirchen, in der Rhein-Kaserne in Koblenz waren Teile der Abteilung III stationiert, und die Abt. V war in der Ahrtal-Kaserne in Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht.

Geschichte

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Verbandsabzeichen des ehemaligen Truppenamtes

Das Heeresamt wurde am 16. Februar 1956 als Abteilung V/Truppenreferate als Außenstelle des Bundesministeriums der Verteidigung in Köln aufgestellt. Am 10. Juni 1956 erfolgte hieraus die Aufstellung des Truppenamtes, die Umbenennung in Heeresamt erfolgte am 1. Oktober 1970. Im Jahre 1986 wurde eine Gedenkstätte zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer General Friedrich Olbricht am Gebäude des Heeresamtes eingerichtet. Im Zuge der Auflösung der DDR kam es im August 1990 zu intensiven Kontakten mit der NVA, zur Sicherstellung der Ausbildung eines gesamtdeutschen Heeres. 1995 wurde das Amt umfassend umstrukturiert und war fortan noch mehr für die konzeptionelle Weiterentwicklung des Heeres zuständig. Im Zuge der zehnten Umgliederung wurde zum 1. April 2008 das Logistikzentrum des Heeres als Abteilung V eingegliedert. Im Rahmen der Einnahme der Struktur HEER2011 wurde das Heeresamt am 27. Juni 2013 aufgelöst. Die Aufgaben des Heeresamtes wurden größtenteils den Nachfolgeorganisationen Amt für Heeresentwicklung in Köln und Ausbildungskommando in Leipzig übertragen.[3] Weitere Aufgaben werden zudem in das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr nach Koblenz verlagert.

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Amtschefs

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Generalleutnant Wolfgang Odendahl (links) mit US-General Maxwell R. Thurman (1989)
Weitere Informationen Nr., Name ...
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Literatur

  • Stefan Heydt, Christian Bannert (Projektbeauftr.): Die Heeresschulen. Im Auftrag des Heeresamtes, Fölbach-Medienservice, München 2011, S. 10 ff.

Einzelnachweise

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